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Einreichungen für Festivals in Sachsen & Sachsen-Anhalt

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Die 7. Filmkunsttage Sachsen-Anhalt bleiben dem goldenen Herbst treu!

Auch DOK Leipzig hat seinen »Call for Entries« bekannt gegeben.

Eine Ankündigung in der Presse erwies sich offensichtlich als April-Scherz, denn die

7.Filmkunsttage Sachsen-Anhalt fanden gar nicht Anfang April statt und haben auch kein Frühlingsfest gefeiert, sondern bleiben dem Herbst im goldenen Oktober treu.

Es können weiterhin Filmeinreichungen bis zum

31. Juli 2017 vorgenommen werden.

Mit großem Vergnügen und ungebrochener Freude in der Programmauswahl zeigen die FKT auch in diesem Jahr dem landesweiten Publikum vom 18. - 22. Oktober 2017über 50 Filme in den Wettbewerben Kurz- und Langfilm sowie zahlreichen Filmreihen.

Für alle Interessierten stehen die Türen des Festivals weit offen. Die FKT Industry Events mit Talks, Panels und Workshops, eine Ausstellung sowie Konzerte und Partys ergänzen das Festivalangebot. Akzeptiert werden Lang- und Kurzfilme aus den Jahren 2015 und 2016. Im Netzwerk von 10 Städten (Aschersleben, Burg, Genthin, Halberstadt, Halle, Magdeburg, Merseburg, Querfurt, Salzwedel und Stendal) möchte das Festival die Auswertungsmöglichkeiten für die Filmkunst im Lande erhalten und der Kino- und Filmkultur weiterhin im Oktober einen jährlichen Höhepunkt geben. Gemeinsam mit der Filmbewertungsstelle Wiesbaden (FBW) richten die diesjährigen Filmkunsttage zudem eine Jugendjury für 10 bis 14jährige Schüler ein.

Zur Teilnahme müssen folgende Materialien eingesandt werden:

• Sichtungskopie: DVD, Stick, Link etc. (Die Sichtungskopien verbleiben im Archiv der Filmkunsttage Sachsen-Anhalt.)

• Alle Angaben zum Film mit Inhaltsangabe, Stab- und Besetzungsliste, Filmografie & Biografie Regisseur/in und Produzenten

• Liste der Festivalaufführungen und Auszeichnungen

Filmkunsttage Sachsen-Anhalt

Moritzplatz 1a

39124 Magdeburg

Tel.: +49 391 288 999 63

Mail: filmanmeldung@filmkunsttage.de

Hier das Reglement zur Filmeinreichung.

Link: filmkunsttage.de

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Auch in Leipzig, der größten Stadt im Nachbarland Sachsen, ruft DOK Leipzig für seine 60. Jubiläumsausgabe alle Dokumentar- und Animationsfilmer auf, Ihre noch unveröffentlichten Werke rechtzeitig für die Herbstausgabe einzusenden. Bereits seit Anfang März kann eingereicht werden! Die neu aufgestellte Auswahlkommission freut sich auf inspirierende Filme und interaktive Arbeiten. Auch für Kurzfilmer lohnt sich das Einreichen! Seit diesem Jahr erhalten erstmals auch Kurzfilme Referenzförderung der FFA, die in einem der Wettbewerbe von DOK Leipzig liefen.

Die erste Einreichfrist für Filme ist der 05.05.2017

Filme, die bis zum 5. Mai eingereicht werden, erhalten bereits Ende Juni eine verbindliche Rückmeldung zum Auswahlstatus des Films. 

Letzte Einreichfrist für Filme und interaktive Arbeiten ist der 07.07.2017

Einreichungen müssen auf MYDOK, dem persönlichen Bereich der DOK Leipzig Entry Site, vorgenommen werden.

Falls Sie es noch nicht wussten:

 

• Alle Gewinner des Internationalen Wettbewerbs für kurze Dokumentar- und Animationsfilme qualifizieren sich für die Nominierung der jährlich vergebenen ACADEMY AWARDS®, vorausgesetzt sie erfüllen die Vorgaben der Academy.

 

• Dokumentarfilme von europäischen Filmemachern, die in der Offiziellen Auswahl gezeigt werden, sind Anwärter auf den European Film Award in der Kategorie „European Documentary“.

 

• Wenn Ihr Film für die Offizielle Auswahl 2017 ausgewählt wurde, haben Sie die Möglichkeit, das umfangreiche DOK Industry Programm zu nutzen. Treffen Sie Filmemacher aus der ganzen Welt, besuchen Sie Talks & Panels und informieren Sie sich über aktuelle Trends in der Filmbranche.

Link: www.dok-leipzig.de

 


Call for Entries 2017 - Schnittpreis, Dokus, Oscars, Kids

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Filmplus - Festival für Filmschnitt und Montagekunst - Schnitt Preise 2017 - jetzt einreichen!

Vom 13. – 16. Oktober 2017 veranstaltet Filmplus in Köln erneut den Wettbewerb um die Schnitt Preise 2017 und bietet die Möglichkeit, sich mit Filmeditoren des deutschsprachigen und internationalen Films auszutauschen und außergewöhnliche Leistungen des Filmschnitts auf der Kinoleinwand zu bewundern. Vergeben werden die Auszeichnungen für die beste Montageleistung in drei Kategorien:

19.Filmstiftung NRW Schnitt Preis Spielfilm

(dotiert von der Film- und Medienstiftung NRW mit 7.500 Euro)

14.Bild-Kunst Schnitt Preis Dokumentarfilm

(dotiert von der Stiftung Kulturwerk der Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst mit 7.500 Euro)

13.Förderpreis Schnitt

(dotiert mit 2.500 Euro und ermöglicht durch das Land NRW und die Deutsche Filmakademie)

Call for Entries 2017

Bis zum 31. Mai 2017 (Langfilme) und 30. Juni 2017 (Kurzfilme) können Editorenleistungen für den Wettbewerb eingereicht werden.

Regularien:

FILMSTIFTUNG NRW SCHNITT PREIS SPIELFILM / BILD-KUNST SCHNITT PREIS DOKUMENTARFILM

Eingereicht werden dürfen Kinolangfilme. Bei der Arbeit muss es sich um einen abendfüllenden Film mit majoritär deutscher oder österreichischer Produktionsbeteiligung handeln, der im Zeitraum vom 01.06.2016 bis 31.05.2017 einen Kinostart in Deutschland oder Österreich hatte.

Der Einreichung muss folgendes in Papierform oder als PDF beiliegen:

1. ausgefülltes Einreichformular (Angabe zum Editor muss dem Abspann entsprechen)

2. Film als DVD (fünffach) oder Online-Stream (inkl. gültigem Zugang bis zum 15. September 2017)

3. Vita und Filmografie der Editorin/des Editors

FÖRDERPREIS SCHNITT

Eingereicht werden dürfen Kurzfilme von in Deutschland, Österreich und der Schweiz lebenden und arbeitenden Editor*innen, die eine Länge von 20 Minuten nicht überschreiten und deren Produktion nicht länger als zwei Jahre zurückliegt. Von dem Film muss eine Vorführkopie in einem der folgenden Formate verfügbar sein: DCP, 35mm oder Blu-ray. Die Editorin/der Editor darf zum Zeitpunkt der Anmeldung nicht mehr als einen abendfüllenden Film geschnitten haben.

Der Einreichung muss folgendes in Papierform oder als PDF beiliegen:

1. ausgefülltes Einreichformular (Angabe zum Editor muss dem Abspann entsprechen)

2. Film als DVD oder Online-Stream (inkl. gültigem Zugang bis zum 15. September 2017)

3. Vita und Filmografie, aus der die bisherige Laufbahn als Editor*in hervorgeht (mit Angabe der Filmlängen)

Eine Einreichung für den Förderpreis ist auch via FilmFreeway möglich!

Die Einreichgebühr für den Förderpreis beträgt 8 € und muss bis zum 15.07.2017 auf folgendes Konto eingegangen sein:

Kontoinhaber: tricollage gUG // IBAN: DE18 3705 0198 1933 6204 01 // Überweisungsbetreff: Förderpreis Schnitt "Filmtitel"

Nominierungsverfahren

Die Veranstalter von Filmplus sichten alle eingereichten Beiträge der drei Kategorien und schlagen pro Kategorie ca. 15 Filme zur Vornominierung vor. Diese werden von eigens berufenen Vorjurys gesichtet, die für Spiel- und Dokumentarfilm aus je vier erfahrenen Editor*innen sowie einem Vertreter von Filmplus bestehen. Beide Vorjurys zusammen sichten die vornominierten Kurzfilme. Pro Kategorie wählen die Vorjurys fünf Beiträge, aus die während des Festivals dem Publikum sowie den Hauptjurys vorgeführt werden. Die drei Gewinner*innen werden auf der Preisverleihung am 16. Oktober 2017 gekürt.

Alle 15 nominierten Editorinnen und Editoren werden zur Präsentation ihrer Filme und zur Preisverleihung nach Köln eingeladen.

Einsendungen bis zum 31.05.17 (Langfilme) und 30.06.17 (Kurzfilme) an: Filmplus, Venloer Straße 214, 50823 Köln oder per Email an: info@filmplus.de

Weitere Informationen und das Einreichformular finden sich unter www.filmplus.de

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df41Mittel der Wahl“ lautet das Motto der diesjährigen 41. Duisburger Filmwoche, die vom 6. bis 12. November 2017 im filmforum am Dellplatz stattfindet.

Das Motto spielt auf die mit filmischen Mitteln gestaltete künstlerische Beobachtung unserer Wirklichkeiten an, die der Dokumentarfilm – so wie er bei der Duisburger Filmwoche verstanden wird – ermöglicht. Die Mittel, die für einen filmischen, sozialen und politischen Dialog gewählt werden, formen unsere Begegnungen und Wirklichkeiten. Diesen Umstand möchten wir in einer Zeit, in der der Dokumentarfilm als „Fabrik der Fakten“ (wie es der russische Filmtheoretiker Dziga Vertov ausdrückte) eigenwillige Konkurrenz aus der politischen Sphäre bekommt, betonen und mit unseren Gästen im engagierten und freundschaftlichen Austausch über diese Mittel diskutieren.

Für das kommende Festival können Dokumentarfilme verschiedenster Façon eingereicht werden. Der Begriff des Dokumentarischen ist in Duisburg gewohnt weit gefasst, wobei das Motto der Filmwoche einen lockeren diskursiven Rahmen für das Festival bietet, aber keinen Einfluss auf die Filmauswahl hat. Die Mindestlänge der eingereichten Filme beträgt 30 Minuten.

Weitere Details zum Reglement und das Anmeldeformular gibt es auf der Homepage der Duisburger Filmwoche.

DUISBURGER FILMWOCHE 41

das festival des deutschsprachigen dokumentarfilms

MITTEL DER WAHL

6.–12.11. 2017

℅ VHS Duisburg

Steinsche Gasse 26

D–47051 Duisburg

Web: duisburger-filmwoche.de

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Studenten-Oscar wird internationaler!

Seit Anfang April können bei der Academy of Motion Pictures Arts and Sciences (AMPAS) Beiträge für die im Herbst stattfindende 44. Verleihung der Studenten-Oscars eingereicht werden. Dabei gibt es für ausländische Teilnehmer eine wichtige Neuerung.

Anmeldeschluss ist der 1. Juni 2017.

 

Durch eine Änderung der Bewerbungsregularien hat die Academy in diesem Jahr den Zugang zum internationalen Bewerberfeld erweitert: Bislang waren zum CILECT-Netzwerk zählende internationale Filmschulen berechtigt, jeweils einen Studentenfilm einzureichen. Nun können auch Bewerber teilnehmen, die ihren Film auf einem vom zuständigen Academy-Auswahlkommitee anerkannten Festival gezeigt haben.

Wie auch in den Vorjahren können die Einreichungen online über die Plattform FilmFreeway vorgenommen werden. Die kompletten Teilnahmebedingungen, die Liste der von der Academy für eine Einreichung qualifizierenden Festivals sowie ein Link zur FilmFreeway-Plattform können hier abgerufen werden.

Die Verleihung der 44. Student Academy Awards findet am 12. Oktober 2017 im Samuel Goldwyn Theatre in Beverly Hills statt. Unter den ehemaligen Gewinnern finden sich so klangvolle Namen wie John Lasseter, Spike Lee oder Robert Zemeckis. Deutsche Gewinner waren unter anderem Wolfgang Becker, Katja von Garnier und Florian Gallenberger.

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KUKI 10. Internationales Kinder und Jugend Kurzfilmfestival Berlin 2017

Kurze für Kids / TeenScreen

19. - 26. Nov. 2017

Einsendeschluss ist der 26. Mai 2017

Das kommende KUKI Festival präsentiert während der acht Festivaltage rund 100 internationale Kurzfilme in Wettbewerben und Spezialprogrammen. Es werden Preise im Wert von rund 6.000,– € vergeben.

Kinder- und Jugendjurys verleihen die „KUKI & Teen-Screen-Awards“ in den Wettbewerben Internationale Filme für Kinder, Internationale Filme für Jugendliche und Bester Dokumentarfilm. Weitere Schwerpunkte sind Umweltfilme, englisch-, französisch- und spanischsprachige Programme, Workshops.

interfilm erhebt keine Einreichgebühren. Die Partnerplattform Shortfilmdepot erhebt für File-Uploads eine Gebühr von bis zu 3,- €

Bitte das Filmeinreich-Portal www.shortsfilmdepot.com nutzen!

interfilm Berlin Management GmbH

Straßburger Straße 55

10405 Berlin

Tel.: +49 30 25291320

Mail: info@interfilm.de

Web: www.interfilm.de

Link: www.kuki-berlin.com

Quellen: Blickpunkt:Film | filmecho | interfilm | filmplus

Drei neue leitende Dozenten an der DFFB

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Christoph Hochhäusler ist jetzt als leitender Dozent Regie an der DFFB beschäftigt.

Unter dem neuen Direktor Ben Gibson hat sich die Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB) in den ersten Monaten des neuen Jahres einen neuen Head of Business Affairs sowie drei neue leitende Dozenten an Bord geholt.

Als neuer Head of Business Affairs wird Rusta Mizani ab Mai Verwaltungsaufgaben an der DFFB übernehmen. Bis dahin fungiert Mizani noch als Verwaltungsleiter und Prokurist bei der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein. Zuvor hatte der studierte Betriebswirt u.a. bei Verleihern wie Polygram, Universal Pictures und Tobis gearbeitet.

Bereits seit Januar ist Christoph Hochhäusler, Autor und Regisseur von Filmen wie "Milchwald" , "Falscher Bekenner" , "Unter dir die Stadt" und "Die Lügen der Sieger" als leitender Dozent Regie an der DFFB tätig, wo er bereits in den vergangenen Jahren als Dozent tätig war.

An der DFFB studiert hat die Filmproduzentin Anna de Paoli. Im Anschluss an ihr Studium gründete sie den Filmemacherverbund Schattenkante, aus dem ihre gleichnamige Produktionsfirma hervorging. Zuletzt war Anna de Paoli als Programmkoordinatorin der Abteilung Deutsche Filme sowie als Sichterin und Moderatorin für die Sektion Perspektive Deutsches Kino der Berlinale tätig gewesen. An der DFFB fungiert sie seit Februar als leitende Dozentin für Produktion.

Leitender Dozent für Drehbuch/Stoffentwicklung an der DFFB ist seit Anfang März der Drehbuchautor Ellis Freeman, der zunächst in London als Journalist für diverse Print- und TV-Medien gearbeitet hatte, bevor er mit dem Schreiben von Drehbüchern begann. Freeman ist seit sechs Jahren regelmäßig als Gastdozent an der DFFB zu finden.

"Es ist wirklich aufregend, ein so talentiertes und gut passendes Team für 2017 an der DFFB begrüßen zu können. Die drei neuen leitenden Dozenten ergänzen den leidenschaftlichen und einfallsreichen Head of Studies Bodo Knapheide und sein Team, den außergewöhnlichen Kameramann und Head of Cinematography Michael Bertl und mich in der akademischen Gruppe, und bringen große Erfahrungen und Weisheit ein, wenn es um unser großes Anliegen geht, die DFFB als großartige internationale Schule für Filmmitarbeiter und Innovation zu sein", erklärt DFFB-Direktor Ben Gibson.

Quellen: dffb | Blickpunkt:Film

mediacampus Seminarreihe HANDWERK FÜR SPIELFILM

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mediacampus - Neuer Name für die MedienWerkstatt in Hannover-Linden.

Beim mediacampus in Hannover-Linden sind noch Plätze frei. In diesem Jahr startete im März eine Workshopreihe für den Spielfilmbereich: Stoffentwicklung, Drehbuch, Dramaturgie sowie Regie und Schauspielführung stehen im Fokus. Die Seminare richten sich an alle Kreativen und Interessierte, die schreiben, konzipieren, inszenieren und ihr Wissen über das Entwickeln und Realisieren von Geschichten, Spielszenen oder Reenactments für Kurz- und Langfilme, Dokudramen und andere Formate erweitern wollen.

Ermäßigung: 30% für Studenten, Azubis, Arbeitslose. 15% für Women in Film - Mitglieder. Rabatt bei Teilnahme an mehreren Seminaren.

Für die Workshops mit Stoffentwicklungsteil/Consulting gilt: Teilnehmerbegrenzung (8-10 Personen). Die eingereichten Stoffe dürfen 3 Standardseiten nicht überschreiten.

Zielgruppe: Autoren, Regisseure, Filmemacher, Schauspieler, Produzenten u.v.a.

Schauspielführung und Inszenierung

Referentin: Sonja Heiss

21.-23. April 2017 (3 Tage, Fr/Sa/So)

Teilnahmegebühr: 240,00 €

Gerne wird gesagt: „Die Schauspieler waren aber wirklich toll“. Eine Aussage, die stimmt. Andererseits spielen sie nicht so, ohne einen Regisseur an ihrer Seite zu haben, der mit Offenheit und Kreativität mit ihnen arbeitet. Sonja Heiss erläutert verschiedene „Tools“, die zu einem berührenden und überzeugenden Schauspiel im Film verhelfen. Eigene Szenen der Teilnehmer werden besprochen und ggf. optimiert. Diese erproben wir mit Schauspielern: Wie kann die Regie gemeinsam mit Schauspielern etwas erarbeiten, anstatt Ergebnisse zu verlangen - was Schauspieler oft dazu bringt, sich selbst zu beobachten und so ein wahrhaftiges Spiel verhindert? Auch ist eine Szene meist nicht nur auf die eine Art und Weise gut zu inszenieren bzw. gut zu spielen: Nicht selten ist eine alternative Idee sogar die bessere.

Sonja Heiss studierte an der Hochschule für Fernsehen und Film München. Ihr Kinodebut „HOTEL VERY WELCOME“ (Komplizen Film / ZDF) gewann Preise und lief weltweit auf Festivals. Der Kinofilm „Hedi Schneider steckt fest“ (Komplizen Film / Arte / ZDF) erhielt den hessischen Filmpreis, Laura Tonke 2016 den Deutschen Filmpreis für die Beste Hauptrolle, Sonja Heiss wurde in der Kategorie „Bestes Drehbuch“ nominiert.

Stoffe entwickeln für audiovisuelle Medien (Teil II)

Referentin: Annette Koschmieder

5. - 6. Mai 2017 (2 Tage, Fr/Sa)

Teilnahmegebühr: 120,00 €

Die Teilnehmer lernen mehr über das Schreiben von Dialogen und Szenen. Weitere Aspekte: Finanzierungsquellen für die Stoffentwicklung / Coaching für eine Präsentation. Die von den Teilnehmern in der Zwischenzeit weiterentwickelten Ideen werden besprochen und in einer individuellen mündlichen Präsentation mit anschließender Beratung vorgestellt. Der 2. Teil ist primär für die Teilnehmer aus Teil I gedacht, Neuzugänge sind nach Absprache möglich.

Annette Koschmieder (Autorin/Scriptberaterin/Regieassistentin u.v.a.) war für deutsche und internationale Kino- und Fernsehfilme u.a. als Regieassistentin und First Assistant Director tätig und schreibt Drehbücher. Seminarleiterin, Filmdozentin und Scriptberaterin für Stoffentwicklung. Fachbuch: „Stoffentwicklung in der Medienbranche – Von der Idee zum Markt“, www.annette-koschmieder-film.de

Aufnahmeleitung und Regieassistenz für Film und Fernsehen

Referentin: Annette Koschmieder

7. Mai 2017 (1 Tag, So)

Teilnahmegebühr: 70,00 €

Das praxisorientierte Seminar vermittelt einen Überblick über die Berufsbilder und informiert zu folgenden Aspekten: Vorbereitung und Durchführung von Film- und Fernsehproduktionen, Projektphasen, das technische Drehbuch, Auszüge, Stopplisten, Produktionspläne, Zusammenarbeit mit anderen Berufen und Teamarbeit, Planung eines Drehtages, die Tagesdisposition, Ablauf eines Drehtages, Szenenauflösung, soziale Lage, Stressbewältigung, Wege in die Branche.

Starkes Filmschauspiel – Chubbuck-Technik für Regisseure

Referent: Tim Garde

17.-18. Mai 2017 (2 Tage, Mi/Do)

Teilnahmegebühr: 180,00 €

In jüngster Zeit gelingt es Serien & Spielfilmen immer häufiger, ein Publikum sogar dann für Geschichten zu begeistern, wenn deren Protagonisten vermeintlich „unsympathische“ Eigenschaften haben und amoralisch handeln. Dazu liefern sie den Zuschauern nicht Empathie schürende Erklärungen - allein bestimmte Prämissen in der Regie- und Schauspielarbeit erzeugen dieses verblüffend straffe Band zwischen Figuren und fasziniertem Publikum. Besonders wirkungsvoll sind dabei die Tools von US-Coach Ivana Chubbuck. Diese werden wir anhand von Partnerszenen vor laufender Kamera erarbeiten und überprüfbar am Bildschirm erfahren. Sie sind danach direkt anwendbar: Immer mit dem Ziel, Zuschauer nicht nur zu 'Zeugen wahrhaftiger Darstellung' werden zu lassen, sondern sie zum Mitfiebern zu bewegen: Als ginge es im Film um das Leben ihrer besten und wichtigsten Freunde.

Der Workshop ist für 6-8 „aktive“ Regisseure ausgelegt – interessierte Schauspieler und „passive“ Zuschauer sind willkommen (ermäßigte Teilnahmegebühr)

Tim Garde studierte Musik und Schauspiel. Regie, Drehbücher und Kamera für eigene Filme in Deutschland, Argentinien und New York. Seit 2009 freier Schauspielcoach für Kino & TV, und tätig für diverse Hochschulen (hmtm Hannover, Folkwang Essen, Bayerische Theaterakademie). Fortbildungen zu Film und Schauspielführung hatte er u.a. bei Andreas Dresen, Dominik Graf, Nico Hofmann, Tom Tykwer, Georg Stefan Troller, Ivana Chubbuck.

Erzählmuster jenseits des Mainstreams, Multiplot-Erzähltechniken

Referent: Ron Kellerman

14.-15. Juni 2017 (2 Tage, Mi/Do)

Teilnahmegebühr: 180,00 €

Was macht Filme wie 21 Gramm, Traffic, The Hours oder Citizen Kane so außergewöhnlich? Es ist ihre Erzählweise. Im Gegensatz zu konventionell erzählten Filmen, die eine Geschichte einer bestimmten Figur auf einer Zeitebene in chronologischer Reihenfolge erzählen, brechen diese Filme das klassische lineare Erzählmuster auf, indem sie mehrere Geschichten episodisch, sequentiell oder auf verschiedenen Zeitebenen erzählen. In der Analyse zeigen sich Gemeinsamkeiten, aus denen sich mehrere Multiplot-Erzählmuster ableiten lassen. Ausgehend von der klassischen Drei-Akt-Struktur, der Unterscheidung zwischen Geschichte und Erzählung und anhand von Filmbeispielen erarbeiten wir die Funktionsweisen verschiedener Multiplot-Erzählmuster. Zeitabhängig und je nach Interesse werden folgende Filme besprochen: Citizen Cane, Traffic, Shine, Die üblichen Verdächtigen, Amores Perros, 21 Gramm, Das Ende einer Affäre, L.A. Crash, The Hours, Vergiss mein nicht, Babel, 11:14, Go!

Ron Kellermann studierte Philosophie, Germanistik, Medien- und Kommunikationswissenschaften. Seit 2001 arbeitet er in der Drehbuchentwicklung für Spielfilme (u.a. Wüste Film, Hamburg), seit 2004 freiberuflich als Dramaturg, Dozent und Autor. Seither gab er zahlreiche Dramaturgie-Seminare und Stoffentwicklungs-Workshops und beriet über 200 Kreative.

The Creative Matrix / Story development

Referent: Phillip Parker 21.-23. Juni 2017

Teilnahmegebühr: 320,00 €

A short introduction to the key elements which make up great screen narratives.

At a time when most screenwriting theory concentrates on structure or character, the matrix looks deeper into the key emotion and narrative frameworks which make successful film, TV, web series and games. Building on story and plot issues to themes and genre, this three day program explores how to develop a narrative, and what are the key questions you need to ask when creating new work. The Creative Matrix provides a solid basis on which to move through the various stages of re-writes, to discover the great narrative which is waiting there. Creating a solid screenplay saves time and money in every production, and is the basis of a solid career in the screen business. Der Workshop ist in englischer Sprache. Consulting ist geplant.

Phil Parker is one of Europe's leading development consultants - productions include 'Wallace and Gromit - Curse of the Were Rabbit', Terry Prachetts – ‘Hogfather' and ‘Bach in Brazil’ (Ansgar Ahlers). He founded UK's most successful screenwriting course. Graduates went on to win several BAFTA's, a Palme D'Or and be Oscar nominated. He is currently working on projects from all over Europe and blogs on the creative industries at www.bcre8ive.eu/blog.

ACHTUNG, neuer Termin:

Dramatischer Aufbau und Emotionales Schreiben

Referent: Christoph Honegger

26.-27. August 2017 (2 Tage, Sa/So)

Teilnahmegebühr: 120,00 €

Wie baut man eine emotionale Story? Und vor allem: wie schreibt man sie so, dass der Zuschauer berührt wird? Am Beispiel der Pilotfolge der preisgekrönten US-Serie „The Good Wife“ (CBS/Scottfree) analysieren wir die Grundgeschichte, schauen Outline (Treatment) und Drehbuch an und sehen am Ende, was die Regie dem Text noch hinzugefügt hat. Wie funktionieren Plot, Charaktere und ihre Entwicklung? Wie ist der Schreibstil? Was ist gutes Serienplotting, was muss ein Pilot leisten? Anhand der erarbeiteten Prinzipien analysieren wir Stoffe der Teilnehmer. Wer eine Film-, TV-Movie- oder Serien-Idee hat, kann diese vorab schicken. Aber auch ohne eigenen Stoff werden das erhellende zwei Tage. Wer die Serie nicht kennt, bitte bis zum Seminar warten! Die Texte sind in Englisch.

Christoph Honegger begann im Autorenteam "M.A.C.Guffin Concepts" zu schreiben: Von Sketchen über Vorabendserien bis zu Hauptabend- und Kinderprogramm. Image- und Werbe-Filme folgten, sowie Serien-Konzepte für unterschiedlichste Produktionen. Gründungsmitglied der Drehbuchwerkstatt Rhein/Ruhr, Leiter des Autoren-Stammtisches in Hannover und Mitarbeit beim up-and-coming-Filmfest Hannover.

Kameraarbeit und Bilddramaturgie

Referent: Thomas Bresinsky

15.-17. Sept. 2017 (3 Tage, Fr/Sa/So)

Teilnahmegebühr: 240,00 €

Im Seminar wird die Kamera nicht als Technik sondern als Gestaltungsinstrument begriffen. Das Handwerk Bildgestaltung wird im Hinblick auf dramaturgische und visuelle Wirkung erarbeitet: Warum und wie wirken Bilder? Was zieht das Auge an? Wie kann ich die ästhetischen Kräfte in der Bildkomposition nutzen? Wie gestaltet und moduliert Licht? Wie ist die Logik und ästhetische Wirkung von Lichtführung und wie stärken Akzente die Bildkomposition? Emotionale Räume lassen sich durch Objektentfernung, Perspektive, Brennweite, Filter, Bildausschnitt, Kamerabewegungen, Dreh auf Schnitt und Rhythmus etc. gestalten. An Beispielen eigener Arbeiten und in praktischen Übungen wird die dramaturgische Arbeit mit der Kamera erarbeitet. Besonderer Schwerpunkt ist die spezifische Wirkung von HD-Aufnahmen.

Thomas Bresinsky studierte Spielfilmregie und Kamera an der HFF/München. Als bildgestaltender Kameramann drehte er zahlreiche Primetime Dokudramen mit Regisseuren wie Christoph Weinert (“Die wildern Zwanziger – Tucholsky und Berlin”), Jürgen Stumpfhaus (“Die Schatzinsel von Robinson Crusoe Island”), Wilfried Hauke (“Paula Moderson-Becker”), Gordian Maugg (“Die Macht der Leidenschaft, Fürst von Hardenberg)

ACHTUNG: Das Seminar wird aufgrund Absage des Referenten verlegt/ersetzt!

Vom Drehbuch zum Fernsehfilm: Grundlagen, Auflösung, Arbeitsstrukturen, Kompromisse

Referent: Gordian Maugg

22.-24. Sept. 2017 (3 Tage, Fr/Sa/So)

Alle Seminare werden gefördert mit Mitteln der nordmedia – Film- und Mediengesellschaft Niedersachsen/Bremen mbH.

mediacampus - MedienWerkstatt Linden

Alexandra Mauritz / Bernd Wolter

Charlottenstr. 5

30449 Hannover

Tel.: 0511 / 440 500

Web: www.mediacampus.info

Mail: mauritz@mediacampus.info | wolter@mediacampus.info

Neues aus den Fördertöpfen 2017

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BKM-Förderung für Filmerbe wurde leicht aufgestockt - Bundesfilmarchiv erhält erstmals Mittel für Digitalisierung.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters hat Anfang April zu der bereits im November 2016 angekündigten Erhöhung des Ansatzes zur Digitalisierung und Bewahrung des deutschen Filmerbes von einer auf zwei Millionen Euro für 2017 weitere Einzelheiten bekanntgegeben. So erhält das Bundesarchiv-Filmarchiv erstmals Mittel für die Digitalisierung seiner Filmbestände in Höhe von bis zu 400.000 Euro.

Für die vom Bund dauerhaft geförderten Einrichtungen, die Stiftung Deutsche Kinemathek und das Deutsche Filminstitut, sind Projektförderungen in Höhe von jeweils bis zu 550.000 Euro vorgesehen. Darüber hinaus erhalten die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung und die DEFA-Stiftung wie in den vergangenen Jahren Digitalisierungsmittel in Höhe von jeweils bis zu 250.000 Euro.

Monika Grütters: "Mit der Verdopplung der Digitalisierungsförderung im Jahr 2017 für unser Filmerbe ist ein weiterer Schritt geschafft, den finanziellen Anteil an einem gemeinsamen Digitalisierungskonzept mit den Ländern und der Filmwirtschaft zu erbringen."

Leider ist die bescheidene Fördersumme für das Filmerbe nur ein Tropfen auf den heißen Stein, sodass auch die Länder stärker in die Pflicht genommen werden müssten, ihre Fördersummen beträchtlich zu erhöhen.

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First Steps Award auch für Drehbuchautoren.

Bei den First Steps Award gibt es eine neue Kategorie. Wenn der Nachwuchspreis am 18. September 2017 in Berlin zum 18. Mal verliehen wird, wird erstmals auch ein Drehbuchpreis vergeben. Mit dem mit 10.000 Euro dotierten Preis wollen die Preisstifter einer Pressemitteilung zufolge zum einen die Anerkennung der Autorenleistung in Abschlussfilmen fördern, zum anderen die Bedeutung von eigenständigen Drehbuchstudiengängen an Filmhochschulen hervorheben.

Initiiert hatte den First Steps Drehbuchpreis Warner Bros. Willi Geike, President & Managing Direktor Warner Bros. Entertainment: "Eine sorgfältige Stoffentwicklung ist die entscheidende Basis für jeden guten Film. Wir wollen mit diesem Preis den Drehbuchstudierenden eine Chance geben, sich mit ihrem Können und Talent der Branche zu präsentieren. Wir freuen uns sehr darauf, künftig gemeinsam mit unseren First Steps Partnern auch die besonderen Autorentalente eines jeden Jahrgangs im Rahmen der First Steps Awards kennen zu lernen und fördern zu können."

Für den First Steps Drehbuchpreis können unverfilmte oder verfilmte Drehbücher aller Genres, Formate und Längen eingereicht werden, mit denen ein Drehbuch- oder Filmstudium abgeschlossen wurde. Anmeldeschluss ist der 8. Mai 2017.

Der mit insgesamt 102.000 Euro dotierte First Steps Award wird in acht Kategorien vergeben. Weitere Informationen unter www.firststeps.de

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Rund 19,2 Millionen Euro für die FFA-Branchentiger.

Mit einer glanzvollen Gala wurden am Abend des 6. April 2017 in Berlin die FFA-Branchentiger verliehen. Mehr als 150 Gäste aus Filmwirtschaft und -politik waren in die Bar jeder Vernunft zur Verleihung der FFA-Branchentiger gekommen. Im Rampenlicht der Preisverleihung standen die Macher der erfolgreichsten deutschen Kinofilme 2016, darunter Karoline Herfurth, Matthias Schweighöfer und Florian David Fitz.

Freuen konnten sich alle ausgezeichneten Produzenten, Verleiher, Kurzfilmer und Kinobetreiber über eine Förderung in Höhe von insgesamt 19.185.170 Euro. Durch die diesjährige Branchentiger-Verleihung führte NDR-Moderator Yared Dibaba.

In der Kategorie Verleih errang Warner Bros. mit acht Filmen Platz 1 und erhielt eine Förderung von 772.000 Euro – ausgelöst u.a. durch die Besuchermillionäre "Willkommen bei den Hartmanns" und "Der geilste Tag" Insgesamt wurden 3,2 Millionen Euro Referenzgelder an 60 Verleihfirmen ausgezahlt.

Erfolgreichster Produzent 2016 war die Münchener Wiedemann & Berg Film. Drei Produktionen, darunter der besucherstärkste deutsche Film 2016 "Willkommen bei den Hartmanns", sorgten für eine Referenzförderung in Höhe von 1,6 Mio. Euro.

Einen Branchentiger als erfolgreichste Produzentinnen erhielten Maren Ade und Janine Jackowski von Komplizen Film für "Toni Erdmann". Insgesamt wurden im Bereich Produktion 12,8 Mio. Euro für 61 Kinofilme ausgeschüttet.

Weitere Kategorien der FFA-Referenzförderung sind Kino und Kurzfilme: Spitzenreiter bei der Kinoreferenzförderung war das Hamburger Abaton Kino von Matthias Elwardt, der mit 27.000 Euro belohnt wurde. 235 Kinobetreiber erhielten insgesamt 2,5 Mio. Euro Referenzförderung. Die Referenzförderung errechnet sich aus einem Punktesystem, das auf dem Besuchererfolg im Kino sowie Filmpreis- und Festivalauszeichnungen basiert. In diesem Jahr errechnet sich bei der Referenzfilmförderung pro verkaufter Kinokarte bzw. Festivalpunkt ein Förderbetrag von 45 Cent (Vorjahr: 48 Cent) und in der Referenzverleihförderung von 0,19 Cent (23 Cent) pro Besucher (Quelle: FFA). Die Fördergelder können von den Produzenten und Verleihern innerhalb von drei Jahren ohne Mitsprache von Fördergremien verwendet werden.

Eine besondere Erwähnung bekam erstmals ein Kino mit dem größten Engagement für Barrierefreiheit. Ausgezeichnet wurde Wolfram Weber, Betreiber von Deutschlands größtem Multiplexkino Cinecittà Nürnberg.

Bester Kurzfilm 2016 bei Festivals im In-und Ausland war der achtminütige Animationsfilm "Bär" von Pascal Flörks. Hier der Trailer:

Die vollständigen Listen mit allen Branchentigern und Referenzmittelförderungen finden Sie hier als PDF-Download.

Quelle: Blickpunkt:Film | FFA | Filmecho

Bisher keine Steigerung der Kinobilanz 2017

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Fehlstart im deutschen Kinomarkt - Minus bei Umsatz und Besuchern im 1. Quartal 2017 - Nur "La La Land" zählte zu den positiven Überraschungen -

Unsere Filmkritik zum Hoffnungsträger "The Birth of a Nation" im 2. Quartal.

Im ersten Quartal des neuen Jahre musste der deutsche Film einen herben Rückschlag im Vergleich zu den Vorjahren hinnehmen. Vom gesamten Umsatzkuchen der diesjährigen Einspielergebnisse konnte er nicht einmal mehr 19 Prozent abschneiden. Dabei kann der deutsche Film durchaus auch immer wieder starke Zugpferde mit Besuchermillionären vorweisen, wie wir gesternüber einzelne großartige Erfolge wie die mit einem FFA-Branchentiger ausgezeichnete Produktion "Willkommen bei den Hartmanns" oder auch den Arthouse Erfolg "Toni Erdmann" schrieben. Doch nicht alle Filme erreichen die Qualität, die wir uns wünschen. Außerdem drückt ein zunehmendes Überangebot das Gesamtniveau.

Den Marktanteil der Besucher deutscher Filme in den Jahren 2011 bis 2016 hatten wir in einer übersichtlichen Tabelle der FFA bei uns im Blog am 21. Januar 2017 veröffentlicht.

Nur rund 150.000 Euro mehr blieben unter dem Strich stehen, wenn man in einer ersten Zwischenbilanz den Umsatz für das erste Kinoquartal 2017 mit dem Jahr davor vergleicht. Laut ComScore/Rentrak wurden vom 5. Januar bis 29. März 2017 insgesamt 252,817 gegenüber 252,665 Millionen Euro Einspiel in den Kinokassen gezählt – ein Zuwachs also von nur 0,1 Prozent. Einen Rückgang von 2,4 Prozent verzeichneten dagegen die Besucherzahlen. So wurden im Vergleich der ersten Quartale von 2017 und 2016 nur noch 29,569 statt 30,292 Millionen Tickets verkauft. Allerdings kann sich das Blatt im Laufe des Jahres durchaus noch wenden.

Der umsatz- und besucherstärkste Neustart des ersten Quartals war "Fifty Shades of Grey - Gefährliche Liebe" mit ca. 3,4 Mio. Besuchern. Bei den Filmkritikern fiel die kitschige Story allerdings gänzlich durch. Hier der Trailer:

Ein wichtiger Hinweis zu den Zahlen: Der Marktanalyst ComScore operiert diesmal ausnahmsweise mit zwei unterschiedlichen Datensätzen und hat die reinen Gesamtmarktergebnisse auch auf Basis der Overnight-Datenerhebung in den Kinos (Flash-Auswertung) veröffentlicht. Diese Daten haben den Vorteil, dass sie tagesgenau den Zeitraum vom 1. Januar bis 31. März 2017 abdecken, was sie (gerade hinsichtlich des Vorjahresvergleichs) tatsächlich erheblich belastbarer machen als die übliche offizielle ComScore-Quartalsauswertung, die sich an Spielwochen orientiert und damit Jahr für Jahr unterschiedliche Zeiträume beleuchtet.

Der tagesgenaue Quartalsvergleich stimmt allerdings nicht gerade fröhlich: Laut ComScore wurden in dem oben genannten Zeitraum mit dem Verkauf von 33.033.469 Tickets exakt 284.104.757 Euro in den deutschen Kinos umgesetzt. Das entspricht einem Besucherminus von 6,8 Prozent und einem Umsatzrückgang von 4,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, als 35.446.146 Besucher für ein Boxoffice von 297.983.696 Euro gesorgt hatten.

Der Vergleich mit dem ersten Quartal des historischen Rekordjahres 2015 fällt noch ernüchternder aus: Vor zwei Jahren wurden in den ersten drei Monaten 12,4 Prozent mehr Karten verkauft und damit 6,6 Prozent mehr Umsätze erwirtschaftet als zuletzt. Immerhin: Wer nach einem schwächeren Jahresauftakt Ausschau hält, muss nicht weit in die Vergangenheit blicken: So legte die deutsche Kinobranche 2014 sowohl nach Umsatz (rund 256 Mio. Euro) als auch Besuchern (gut 31,7 Mio.) einen erheblich schlechteren Start hin. Das erste Quartal 2013 wiederum hatte zwar nach Besuchern (34,2 Mio.) knapp die Nase vorne, allerdings wurde dank der damals niedrigeren Ticketpreise weniger eingespielt - knapp 272,8 Mio. Euro.

Soweit die Betrachtung der exakten Zeiträume. Alle folgenden Angaben beruhen auf der offiziellen ComScore-Quartalsauswertung, die die Zeiträume 5. Januar bis 29. März für 2017 und 7. Januar bis 30. März für 2016 gegenüberstellt.

Welchen enormen Einfluss auf die Bilanz diese zweite Methodik hat, wird schon auf den ersten Blick mehr als deutlich: Denn dieser Auswertung zufolge stagnierten die Umsätze bei einem minimalen Plus von 0,1 Prozent (252,8 Mio. Euro vs. 252,7 Mio. Euro), während die Besucherzahlen nur um 2,4 Prozent von 30,3 Mio. auf rund 29,6 Mio. zurückgingen. Der Grund für die enorme Diskrepanz zu den oben genannten Flash-Zahlen ist leicht gefunden: Gerade die in dieser Auswertung fehlenden Januar-Tage stehen für überproportional starkes Geschäft - und die Neujahrswoche 2016 stand unter anderem im Zeichen des Mega-Blockbusters "Star Wars: Das Erwachen der Macht", dem zum Jahresauftakt 2017 das Spin-Off "Rogue One: A Star Wars Story" (geschäftlich) nicht annähernd das Wasser reichen konnte. Somit blendet die offizielle Auswertung unter anderem gerade jene Tage aus, die für besonders deutliche Abweichungen zulasten des laufenden Jahres stehen. Entsprechende Einschränkungen sind demnach auch hinsichtlich der Belastbarkeit weiterer Zahlen hinzunehmen.

Sogar Disney musste mit seiner diesjährigen, etwas kindlicheren Neuverfilmung des französischen Volksmärchens "Die Schöne und das Biest" an zwei von drei Wochenenden zunächst mit einem frühsommerhaften Frühlingseinbruch kämpfen - stand aber zuletzt bereits bei deutlich über zwei Mio. Besuchern und somit auf Platz zwei des ersten Quartals 2017, wobei offensichtlich der Zuspruch der jüngeren Generation erstmals wieder einen Großteil des Umsatzes ausmacht. Hier der Trailer:

Wir wunderten uns zwar, warum so kurz nach der ersten Realverfilmung aus dem Jahre 2014 mit der großartigen, damals 28-jährigen französischen Darstellerin Léa Seydoux, schon wieder die Fantasy-Romanze neu verfilmt werden musste. Doch die kaum viel jüngere 26-jährige englische Hauptdarstellerin Emma Watson, die aus der Harry Potter Serie bekannt ist, zieht wahrscheinlich ein anderes Kinopublikum an, als die etwas düstere, aber dennoch vom Look und im Setting sehr ähnliche Vorversion, deren Trailer wir zum Vergleich nochmals eingebunden haben. Unsere Filmkritik zur Neuverfilmung finden Sie bereits unter dem 18. März 2017.

Im Vergleich zum Weltmarkt ist der deutsche Film ganz schwach.

Schon 2016 war nicht gerade eines der Vorzeigejahre für den deutschen Film. Darüber konnte auch die die FFA-Bilanz nicht hinwegtäuschen, die das Resultat dank der Berücksichtigung von Koproduktionen unter deutscher Minderheitsbeteiligung wie bei "The First Avenger: Civil War" ein Stück weit schönte. Tatsächlich ist es gerade die Schwäche des deutschen Films, die als wesentlicher Faktor hinter dem mauen Kinoergebnis des vergangenen Jahres gesehen wird. Wer übrigens glaubt, das Geschäft sei im letzten Jahr hauptsächlich in den Fußball-EM-Wochen eingebrochen, der irrt. Stärker ins Gewicht fielen sowohl prozentual als auch nach absoluten Zahlen die Rückgänge im April (-32,9 Prozent) und September (-31,9 Prozent). Positiver "Ausreißer" im Kinojahr 2016 war der anfangs verregnete und deshalb zu kalte August als einziger Monat, der mit einem Plus von 19,1 Prozent deutlich über dem Vorjahr lag.

In den ersten drei Monaten des diesjährigen Jahres 2017 haben vor allem deutsche Produktionen das mit weitem Abstand schlechteste Resultat im Fünf-Jahres-Vergleich erzielt. Rund 6,35 Mio. Besucher standen für einen Marktanteil von 21,5 Prozent, gerade einmal 18,9 Prozent der Umsätze (knapp 47,7 Mio. Euro) entfielen auf deutsche Filme. Gegenüber dem Vorjahr gingen die Besucherzahlen für deutsche Filme um 18,4 Prozent zurück, die Umsätze schrumpften um 15,9 Prozent. Zum weiteren Vergleich: Im ersten Quartal 2014 (2. Januar bis 26. März) setzten deutsche Filme 91,1 Mio. Euro um und zogen 12,1 Mio. Menschen in die Kinos - jeweils nahezu das Doppelte dessen, was nun unter dem Strich steht.

An einem Mangel an deutschen Filmen lag es - wie üblich - nicht. Zwar blieb die Anzahl der ausgewerteten Titel (85 gegenüber 84 im ersten Quartal 2016) stabil, während die Zahl der Neustarts sogar von 55 auf zuletzt 49 sank. Dennoch stammte erneut über ein Drittel (35,4 Prozent) aller im ersten Quartal auf der Leinwand ausgewerteten Produktionen aus Deutschland.

Generell stagnierte die Anzahl der ins Kino gebrachten Filme - wenn auch auf sehr hohem Niveau. Verzeichnete man 2016 im ersten Quartal 151 Neustarts, waren es in den vergangenen drei Monaten 149 - und damit immer noch 27 mehr als im ersten Quartal 2015. Vergleichsweise deutlich stiegen indes die Kosten für einen Kinobesuch: 8,55 Euro oder 21 Cent mehr als zum Jahresauftakt 2016 wurden im Schnitt pro Ticket fällig, dies entspricht einem Plus von gut 2,5 Prozent.

Der Arthouse-Hit "La La Land" zählt zu den positiven Überraschungen.

Auf Platz drei der Kino-Charts lag im ersten Quartal 2017 der Arthouse-Hit "La La Land" (Studiocanal), für den mehr als 1,6 Mio. Tickets verkauft wurden. Auf Platz vier im Ranking nach Umsatz folgte "Passengers" (Sony), dem man im Vorfeld noch etwas mehr zugetraut hatte, der inhaltlich aber etwas enttäuschte, obwohl sich dessen deutsches Einspiel-Resultat gerade im internationalen Vergleich mehr als sehen lassen kann.

Stärkster deutscher Film zwischen Januar und März war "Bibi & Tina - Tohuwabohu total!" (DCM), der mit knapp 1,5 Mio. Besuchern der viertmeistgesehene deutsche Neustart überhaupt war. Nach Umsatz steht er auf Rang 7 der Gesamtcharts. Zudem in den deutschen Top Fünf nach Besuchern: "Mein Blind Date mit dem Leben" (Studiocanal, knapp 746.000 Besucher), "Wendy - Der Film" (Sony, gut 607.000 Besucher), "Vier gegen die Bank" (Warner, rund 444.000 Besucher in 2017 bei gesamt gut 1,1 Mio.) und "Willkommen bei den Hartmanns" (Warner), der im laufenden Jahr noch gut 422.000 Besucher zu seinem herausragenden Gesamtergebnis von über 3,6 Mio. im letzten Jahr beisteuerte. Nach Umsatz hatte auf dieser Position hingegen "Resident Evil - The Final Chapter" (Constantin, gut 321.000 Besucher) die Nase vorne. Hier spielt der 3D-Bonus mit seinen höheren Eintrittspreisen eine entscheidende Rolle.

Unter dem Strich gab es im ersten Quartal sechs Besuchermillionäre unter den Neustarts, wobei für den schon Dezember 2016 gestarteten Disney-Animations-Film "Vaiana" auch in diesem Jahr noch über eine Million Tickets verkauft worden sind.

Zahlreiche Hoffnungsträger zum Auftakt des zweiten Quartals.

Zu dem so wichtigen so wichtigen Ostergeschäft 2017, das wegen des naßkalten Wetters hoffentlich die Kinokassen wieder klingeln lässt, müssen die kommenden Neustarts schon Einiges reißen, um wenigstens den bisherigen Rückstand zum Vorjahr zu egalisieren oder gar das Ergebnis aus 2016 in den Schatten zu stellen - und zwar auch nach Besuchern. Allerdings werden viele gute Filme und auch einige weniger überzeugende, aber dennoch große Hollywood-Kracher wie der gerade gestartete achte Teil von "FAST & FURIOUS 8" oder die Fortsetzung des Sci-Fi-Abenteuers "GUARDIANS OF THE GALAXY VOL. 2" im Laufe der nächsten Tage und Wochen in die Kinos kommen. Insofern sollte man diese erste Zwischenbilanz tatsächlich nicht überbewerten. Hier übrigens einer der Trailer:

Mit "The Birth of a Nation" ist zum Oster-Wochenende ein weiteres erwähnenswerte, wenn auch kontroverses Werk gestartet, das wir hier nachfolgend besprechen wollen.

Der Film ähnelt streckenweise dem Sklaven-Drama "12 Years A Slave" von Steve McQueen, mit dem der britischer Künstler, Fotograf und Regisseur als erster schwarzer Regisseur im Jahre 2014 den Oscar® für den besten Film des Jahres gewann.

Die Bilder von der Unterdrückung der schwarzen Minderheit mit ihren schrecklichen Auspeitschungen sind in beiden Filmen schwer zu ertragen. Doch der Widerstand gegen den Rassenhass, der bis in die Gegenwart wirkt, musste endlich erzählt und aufgearbeitet werden. Ob die episch breit erzählte Story des neuen Werkes von Nate Parker genügend Publikum anzieht, muss sich allerdings erst noch erweisen. Auch hier beide Trailer aus dem Jahre 2013 und das aktuelle Werk aus 2017 zum Vergleich:

"THE BIRTH OF A NATION – Aufstand zur Freiheit" von Nate Parker

Seit 13. April 2017 im Kino.

Filmkritik:

Wie eingangs von der BAF-Blog Redaktion schon erwähnt, erinnert "The Birth of a Nation" stark an das Sklavendrama "12 Years a Slave", das wenige Jahre vor dem Amerikanischen Bürgerkrieg (1861-1864) spielt. Damals ging es um den Afro-Amerikaner Solomon Northup, der auf einem Sklavenschiff verschleppt wurde und bei einem sadistisch veranlagtem Sklaventreiber 12 Jahre lang unter den schlimmsten Bedingungen Fronarbeit leisten musste.

"The Birth of a Nation" spielt dagegen 30 Jahre vor dem Sezessionskrieg, der mit dem Sieg der Nordstaaten unter Präsident Abraham Lincoln über die amerikanischen Südstaaten endete und die Befreiung der schwarzen Sklaven zufolge hatte. Damals war noch unabdingbarer Gehorsam der schwarzen Sklaven gegenüber ihren weißen Herren erforderlich, denn Widersprüche wurden nicht geduldet und meist mit dem Tode bestraft.

Du bist ein Kind Gottes, kümmere dich um die Familie. Ich habe einen Sklaventreiber getötet. Er hat mich nachts im Wald beim Essen klauen erwischt und wollte mich erschießen“.

Das waren die letzten Worte, die der kleine Nat Turner von seinem Vater hörte, bevor dieser sich auf die Flucht begab. Auch Nat landet bei einem feudalen weißen Plantagenbesitzer, dessen Frau dem Jungen erstaunlicherweise das Lesen beibringt. Der Lesestoff beschränkt sich aber allein auf die Bibel.

Als Erwachsener, spendet der gottesfürchtige und duldsame Mann, sonntags als Laienprediger, mit einprägsamen Bibelworten, in der Kirche Trost und Zuversicht für andere Sklaven. Dank seines unerschütterlichen Glaubens fügt er sich den Anweisungen seines Herrn. Sein Glück findet er in der Liebe zu einer Frau, die vom Sklavenmarkt ausgesucht, bei seinem Herrn zu Diensten sein muss.

Ich habe meinen Glauben, meine Ma und jetzt dich“.

Noch wehrt sich Nat nicht, als sein Gebieter ihn verpflichtet mit ihm über Land zu ziehen und schwer misshandelten Schwarzen religiöse Parolen einimpfen muss, damit diese weiter tapfer durchhalten.

Unterwerft euch, auch euren rüden Herren. Gott wird alles richten“.

Der Priester wird somit zum Handlanger seines eigenen Unterdrückers und muss viele Grausamkeiten mit ansehen. Das Geld, was er dafür bekommt, kassiert jedoch sein Herr.

Als seine Frau wegen eines unerheblichen Vergehens brutal zusammengeschlagen wird und er bei einem Fest im Herrenhaus Zeuge einer Vergewaltigung wird, begangen von seinem Master an einer schwarzen Magd, steigt allmählich der Zorn in ihm auf. Das Fass kommt zum überlaufen, als er hart bestraft wird, weil er als Schwarzer unerlaubt einen Weißen getauft hatte und folgende biblische Parole dazu sprach.

Mit Hilfe des Herrn, schlagen wir der Schlange den Kopf ab

Angstachelt von der grausamen Brutalität der weißen Herrenrasse, greift er schließlich selbst zur Axt. Er schafft es, eine Gruppe von gedemütigten Aufständischen zu bewegen, es ihm gleich zu tun. Der erste Sieg der "Nigger" (wie man sie damals nannte) im Widerstand gegen die weißen „Bestien“ hält nicht lange an. Etwa 60 Weiße wurden bei dem Aufstand getötet. Mehr als dreimal so viele Schwarze wurden gehängt.

Regisseur Nate Parker, der auch selbst die Hauptrolle spielt, verbrämt das erschütternde Antirassismusdrama mit kitschig anmutenden religiösen Bildern, deren Pathos unerträglich sind. Der Auftritt eines Engels mit gespreizten Flügeln, musste ja nun wirklich nicht sein. Das Drama über die Rebellion gegen die Sklaverei erschüttert dennoch und treibt einem Tränen der Wut in die Augen.

Parkers Anschuldigung vor Gericht, als Student eine Frau vergewaltigt zu haben, wofür er eine Entschuldigung verweigerte, haben ihm die Nominierung für den Oscar gekostet und mit hoher Wahrscheinlichkeit seine Karriere zerstört.

Ulrike Schirm

Quellen: Comscore | Filmecho | Blickpunkt:Film | FFA

"Beat Beat Heart" eröffnet achtung berlin festival 2017

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Berlin-Premiere von Luise Brinkmanns Liebeskomödie "Beat Beat Heart" beim achtung berlin - new berlin film award.

Nach ihrer Premiere beim Filmfest München im vergangenen Jahr wird Luise Brinkmanns Liebeskomödie "Beat Beat Heart" am 19. April 2017 die 13. Ausgabe des Festivals achtung berlin - new berlin film award im Kino International als Berlin-Premiere eröffnen. Hier der Trailer:

Über den Film:

Die Geschichte einer jungen Frau (Lana Cooper), die sehnsüchtig die Rückkehr ihres Freundes (Till Wonka) erwartet, als plötzlich ihre Mutter (Saskia Vester) vor ihr steht und bei ihr einziehen will, nachdem sie sich von ihrem Partner getrennt hat, feierte im vergangenen Jahr beim Filmfest München ihre Premiere und wurde dort mit einem Spezialpreis der Jury für den Förderpreis Neues Deutsches Kino ausgezeichnet. Nach der internationalen Premiere im Wettbewerb des Slamdance Festivals im Januar dieses Jahres kommt "Beat Beat Heart" am 27. April 2017 in die deutschen Kinos. Zu diesem Termin werden wir dann eine Rezension von unserer Filmkritikerin Elisabeth Nagy bereitstellen.

Die 13. Ausgabe von achtung berlin - new berlin film award findet etwas später als ursprünglich im letzten Jahr angekündigt statt, nämlich vom 19. - 26. April 2017, womit das Festival ganz in die zeitliche Nähe der Potsdamer Sehsüchte rückt, dem Studentenfilmfestival der Filmuniversität Babelsberg, das direkt im Anschluss vom 26. April bis 1. Mai 2017 auf dem Studiogelände Babelsberg sowie an der Uni selbst stattfindet.

Für Studierende, die von weither extra angereist sind und sowohl Berlin wie auch Potsdam erkunden wollen, bietet sich dadurch evtl. die Möglichkeit zwei Filmfestivals in einem Rutsch direkt hintereinander besuchen zu können, was die Aufenthaltskosten in der Region minimiert. Das achtung berlin festival findet übrigens auch in der Nähe von Babelsberg statt, nämlich im Kino »Neue Kammerspiele Kleinmachnow«. Erstmalig dabei sind die Kinos Lichtblick, Eiszeit, Wolf und das City Kino Wedding. Wie in den Vorjahren ist auch die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz wieder Gastgeber des Festivals sowie die Festivalkinos International, Babylon, Filmtheater am Friedrichshain und die Tilsiter Lichtspiele.

Für Studenten wie auch für Mitgliedern von filmspezifischen Berufsverbände wurde diesmal die Möglichkeit geschaffen, das achttägige Festival für neues Kino aus Berlin und Brandenburg zu einer vergünstigten Akkreditierungs-Gebühr zu besuchen. Die Early-Bird-Anmeldefrist, die auch unseren BAF-Mitgliedern angeboten wurde, ist allerdings gerade abgelaufen.

Natürlich hat das neue Kino aus Berlin und Brandenburg wieder einiges zu bieten - hochpolitisch, persönlich, innovativ, tragisch und komisch. Das Festival zeigt insgesamt über 80 Filme in verschiedenen Kategorien. Made in Berlin-Brandenburg, Wettbewerb und Herzstück des Festivals, versammelt eine Auswahl abendfüllender Spiel- und Dokumentarfilme sowie mittellange Filme und Kurzfilme, darunter Uraufführungen und zahlreiche Deutschland- und Berlinpremieren, allesamt in Anwesenheit der Regisseure und Schauspieler. In den Langfilm-Wettbewerben sind sechs Weltpremieren und eine Deutschlandpremiere zu sehen, alle weiteren Filme des Wettbewerbs feiern ihre Berlin-Premiere. In der Sektion "Berlin Highlights" werden Spielfilme präsentiert, die sich formal durch eine eigene Handschrift auszeichnen, eine außergewöhnliche Perspektive einnehmen oder ein besonders brisantes Thema besetzen.

Spielfilme 2017

CLUB EUROPA

Regie: Franziska M. Hoenisch, DarstellerInnen: Sylvaine Faligant, Maryam Zaree, Richard Foufié Djimeli, Artjom Gilz, Marie-Lou Sellem u.a., Produktion: Filmakademie Baden-Württemberg, 82 Minuten

Aus dem Bedürfnis heraus etwas Gutes zu tun, hat Martha ihren Mitbewohnern vorgeschlagen einen Flüchtling im freien Zimmer ihrer Kreuzberger WG aufzunehmen. Das Zusammenleben ist geprägt von einem freundschaftlichen Miteinander bis die Lebenssituation ihres kamerunischen Mitbewohners eine drastische Wendung nimmt. Wo liegt die Grenze der Hilfsbereitschaft?

DIE HANNAS

Regie: Julia C. Kaiser, DarstellerInnen: Anna König, Till Butterbach, Ines Westernströer, Julia Becker u.a., Produktion: Tellfilm Deutschland, 102 Minuten

Hans und Anna sind zusammen die HANNAS: Ein ausgeglichenes Langzeitpaar mit gemeinsamer Kochobsession in den 'eingeschlafenen' Dreißigern. Doch dann treffen beide auf das wilde Schwesternpaar Kim und Nico und beginnen jeweils eine Affäre - ohne vom Betrug des anderen zu wissen.

MANDY - DAS SOZIALDRAMA

Regie: Aron Craemer, DarstellerInnen: Mandy Rudski, Volkram Zschiesche, Eva Bay, Andreas Frakowiak, Samia Dauenhauer, Katharina Wackernagel u.a., Produktion: Ghetto Berlin, 109 Minuten

Ein Film - realer als die Realität: Im rauen Plattenviertel plant eine Schauspielerin ihren Durchbruch mit einem Sozialdrama. Eine böse Komödie für alle, die Sozialdramen hassen und jene, die sie lieben.

RAKETE PERELMAN

Regie: Oliver Alaluukas, DarstellerInnen: Liv Lisa Fries, Kai-Michael Müller, Gordon Kämmerer, Tobias Lehmann, Africa Brau, Anne Haug u.a., Produktion: Anna Wendt Filmproduktion, Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf, 108 Minuten

Erzählt vom Zusammenleben junger Menschen in einer Künstlerkolonie mitten im brandenburgischen Nirgendwo. Zehn Menschen leben ihre Version von Freiheit und Unabhängigkeit - jeder für sich und alle zusammen.

VANATOARE

Regie: Alexandra Balteanu, DarstellerInnen: Corina Moise, Iulia Lumanare, Iulia Ciochina u.a., Produktion: Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin, 75 Minuten

Der Spielfilm begleitet sehr eindrucksvoll das Schicksal dreier miteinander verbundener Frauen in Bukarest. Der Weg zur Arbeit, das Umziehen und vergebliche Anwerben der Kunden sind wie in Echtzeit gedreht und erzeugen einen Sog, der weit über die Wirklichkeit hinaus wirkt.

Dokumentarfilme 2017

ALS PAUL ÜBER DAS MEER KAM

Regie: Jakob Preuss, Produktion: Weydemann Bros.,

94 Minuten

Regisseur Jakob Preuss dokumentiert in seinem Film Paul, der von Marokko übers Meer nach Europa flüchten will und am Ende sogar weiter nach Deutschland. Wird ihm der Regisseur auf seinen letzten Schritten nach einem besseren Leben aktiv unterstützen oder bleibt er beobachtender Filmemacher?

FURUSATO

Regie: Thorsten Trimpop, Produktion: Büchner Filmproduktion, 94 Minuten

Ein feiner, schwarzer und strahlender Staub ist geblieben, verpackt von Männern in weißen Schutzanzügen. In großformatigen Landschaftstableaus porträtiert Thorsten Trimpop Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen in ihre verwundete Heimat Fukushima zurückkehren.

SCHULTERSIEG - Ein Dokumentarfilm über 4 Mädchen, die auszogen das Kämpfen zu lernen.

Regie: Anna Koch, Produktion: Anna Wendt Filmproduktion, Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin, 82 Minuten mit Lisa Ersel, Debora Lawnitzak, Michelle Silva und Janny Sommermeyer.

Vier Mädchen verlassen mit zwölf Jahren ihr Zuhause, um an einer Sportschule professionelle Ringerinnen zu werden. Sie kämpfen hier nicht nur um ihren Sieg, sondern auch um ihren Platz im Leben. Hier der Trailer und eine Filmkritik über das Werk, das seine Premiere letztes Jahr bei den Hofer Filmtagen hatte:

Filmkritik:

Ein neues Schuljahr beginnt. Die Schule ist die Sportschule in Frankfurt (Oder), und die Mädchen und Jungen der Klasse 7 stellen sich einzeln vor. Sie sind 12 Jahre alt. Eigentlich noch Kinder, doch ihren Traum können sie bereits in Worte fassen: sie wollen deutsche Meister werden, im Ringen. Es ist ein körperlicher Sport, die Kamera ist nahe dran, zeigt Elan und Energie.

Die Absolventin der dffB, Anna Koch und ihre Kamerafrau Julia Lemke, beide haben das Konzept und den Dreh im Team gelöst, folgen vier der Mädchen von dem Moment an, als sie ihr Elternhaus verlassen, um teils in der Ferne (von Berlin aus) in ein Internat zu wechseln, das von “Hanni & Nanni”-Verzauberung weit entfernt ist.

Im Mittelpunkt steht immer wieder die Sporthalle, hier dreht sich fast alles um das Training. Die Schule verlangt Disziplin und die Regeln sind hart. Da kann man auch schon mal heulen. Wenn man verletzt wird, körperlich, oder wenn das Ego geknickt ist, weil man verliert, weil man sich dumm angestellt hat. Das Verlieren an sich ist kein Problem. “Win By Fall” haben die Filmemacherinnen ihren Abschlussfilm für die internationalen Festivals genannt. Erst im März ging es nach Austin zum SXSW, zuvor konnte man sich auf dem renommierten Dokumentarfilmfestival in den Niederlanden, der IDFA, vorstellen.

“Win By Fall”, die vier Schülerinnen sind Stehauffrauen, aufgeben ist nicht drin. Die Trainer schärfen ihnen bereits ganz am Anfang ein, dass Tränen sie vom eigentlichen Ziel ablenken würden. Das mit den Tränen ist wohl am härtesten auszuhalten und als Zuschauerin fühlt man mit ihnen. Tränen, Wut und Trotz sind hier etwas Menschliches. Die Lehrer, hier die Trainer, der Film konzentriert sich voll und ganz auf das Ringen, brüllen schon mal im Frust, und setzen sich dann doch hin, um im Gespräch Unpässlichkeiten zu klären und eine konstruktive Kritik zu äußern.

Anna Koch und Julia Lemke hatten zwei der Mädchen bei dem Dreh für eine Seminarbeit kennen gelernt. Die Aufgabe war, einen ungewöhnlichen Beruf vorzustellen. Frauen, die ringen, das klang außergewöhnlich genug. Die zwei Protagonistinnen bereiteten ihnen den Weg für eine größere Langzeitstudie, die der dffb-Produktion, einem RBB-Film unter dem Leuchtstoff-Label, in Hof den Dokumentarfilmpreis “Granit” bescherte.

Das Leben der vier spielt sich nicht nur in der Schule und beim Training ab, sie werden auch im Kreis ihrer Familie gezeigt. Schließlich ist das Heranwachsen ein Prozess, der sowohl im Kampf für den Sport als auch mit sich selbst geführt wird. Lisa, Debora, Janny und Michelle bringen es unterschiedlich weit. Dramaturgisch wählten die Filmemacherinnen zuerst eine nationale und dann eine internationale Meisterschaft als Ziel. Ein paar Etappen haben die Filmemacherinnen, die sechs Jahre an dem Projekt gearbeitet haben, sicherlich auch noch zu beschreiten.

Elisabeth Nagy

SIBERIAN LOVE

Regie: Olga Delane, Produktion: Doppelplus Ultra,

80 Minuten

Olga, ledig, Mitte 30, reist nach 20 Jahren in Berlin in ihre Heimat Sibirien. Dort wird ihr Single-Dasein jedoch sehr kritisch betrachtet. Der Film gibt tiefgreifende Einblicke in den Alltag von sibirischen Familien und stellt die Frage nach der Sinnhaftigkeit von traditionellen Beziehungsmodellen.

ZWISCHEN DEN STÜHLEN

Regie: Jakob Schmidt, Produktion: Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf, 106 Minuten

Der Film begleitet drei angehende Lehrer auf ihrem spannenden Weg durch das Referendariat. Zwischen Notenvergabe und der Angst vor den eigenen Prüfungen stehen sie wortwörtlich zwischen den Stühlen.

Retrospektive

Die Retrospektive widmet sich in diesem Jahr dem künstlerischen Schaffen des großen Schauspielers und Regisseurs Michael Gwisdek. In der Hommage an Michael Gwisdek zeigt achtung berlin zwischen dem 22. und 26. April 2017 Filmhighlights aus seinen DEFA-Jahren sowie aktuelle Filme des Schauspielers.

Eröffnet wird die Retrospektive mit dem Film:

DER TANGOSPIELER

aus dem Jahr 1991 (Regie: Roland Gräf)

in Anwesenheit von Hauptdarsteller Michael Gwisdek und weiteren Akteuren des Filmteams am 22.04.17 um 18:00 Uhr im Babylon.

Berlin Series

Achtung Berlin macht auch in Serien und präsentiert erstmals in diesem Jahr die neue Serien-Sektion »Berlin Series« im Festival.

Ob für TV oder Web, für Plattform oder Marken, ob horizontal, vertikal oder viral - die deutsche Serienlandschaft wird zum Glück immer vielfältiger und spannender. Und Berlin rückt mehr und mehr ins Zentrum des deutschen Serienschaffens. Deshalb wird das Filmfestival achtung berlin – new berlin film award dieses Jahr um eine Seriensektion erweitert. In Screenings, Panels, Pitchings und Keynotes präsentiert achtung berlin in Kooperation mit dem Serienwerk spannendende Serienstoffe, Menschen und Entwicklungen, frisch und von hier!

Zwei Diskussionsrunden und ein Pitching.

Ein Highlight der achtung berlin Seriensektion wird der Berlin Series Pitch sein. In diesem werden acht ausgewählte Konzepte vor einer hochkarätigen Jury von serienwerk.de gepitcht und das Beste prämiert. Beim anschließenden Get Together besteht die Möglichkeit, Feed-backs und Kontakte zu vertiefen und im besten Fall eine neue Serie aus der Taufe zu heben. Mit Förderzusagen in Höhe von insgesamt 5,5 Mio. Euro für 41 neue Projekte war das Medienboard Berlin und Brandenburg ins Filmjahr 2017 gestartet. Unterstützt werden 22 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme sowie erstmals eine Serie. Bei erfolgversprechendem Pitching könnten weitere Serienförderungen womöglich folgen.

Die Diskussionsrunde „Revolution aus dem Writers Room? Oder: Unter welchen Bedingungen entstehen Serien in Deutschland“ vergleicht die Serienproduktion in Deutschland und in den USA. Darüber hinaus wird beim production:net BREAKFAST, veranstaltet vom media.net Berlin Brandenburg, unter dem Titel „Die Zukunft der deutschen Serie“ der Blick auf neue Formate und Sendeplätze gerichtet. Wie schlägt sich die Serie im internationalen Vergleich und bieten neue Plattformen und Streamingdienste tatsächlich neue Geschäfts-und Kooperationsmodelle?

Umsonst und im Kino – drei Serien Previews bei freiem Eintritt.

• Noch vor der deutschen Erstausstrahlung am 8. Mai 2017 bei TNT Serie zeigt achtung berlin Folge 1+2 der Serie “4 Blocks“ auf der großen Kinoleinwand bei freiem Eintritt. Die hochgelobte deutsche Turner-Eigenproduktion zeigt die Welt einer kriminellen arabischen Familie in Berlin Neukölln – gedreht mit Schauspielern wie Kida Khodr Ramadan, Ronald Zehrfeld und Frederick Lau und echten Clan-Mitgliedern. Gezeigt werden Folge 1+2 der am 25.04.17 um 22:00 Uhr im Babylon Mitte.

• Entmietung, Gentrifizierung, Kiez-Atmosphäre: Ken Duken spielt in „Tempel“ einen Ex-Boxer im Berliner Wedding, dessen Familie von Immobilienhaien bedroht wird.

Folge 1-3 der für den deutschen Fernsehpreis nominierten ZDF Serie kann man am 21.04.17 um 17:45 Uhr im Babylon Mitte umsonst sehen.

• Die US-Serie „Genius: Einstein“ über den jungen und alten Albert Einstein mit Starbesetzung (Johnny Flynn, Geoffrey Rush und Emily Watson) folgt den bescheidenen Anfängen des Physikers als rebellischer Denker bis zum Gipfel seiner Popularität als Begründer der Relativitätstheorie. Die Dramaserie startet weltweit am 27. April 2017 bei National Geographic. Die Pilotfolge wird als exklusive Preview und Deutschland-Premiere am 25.04.17 um 19:15 Uhr im FAF präsentiert. Im Anschluss werden die beiden Schauspieler Martin Umbach und Silvina Buchbauer, die in der Serie mitspielen, für Fragen zur Verfügung stehen.

13. achtung berlin – new berlin film award

19.-26. April 2017

Festivalbüro

Eberswalder Straße 10

10437 Berlin

Web: www.achtungberlin.de

achtung berlin - new berlin film award wird gefördert durch die Medienboard Berlin-Brandenburg GmbH.

Hohe VoD Zuschauerzahlen bei AMAZON-Prime-Video

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Erfolg mit lokaler Berlin-Produktion: "You Are Wanted" schlägt bei Amazon ein.

Das erste deutsche Amazon Original, ein aus sechs ca. 45 Minuten langen Folgen bestehende Thriller "You Are Wanted" legte einen hervorragenden Start hin.

Hier der Trailer:

Inhalt:

Hotelmanager und Familienvater Lukas (Matthias Schweighöfer) wird brutal aus seinem Alltag gerissen, als jemand seine persönlichen Daten hackt und beginnt seine Identität zu verändern. Das BKA verdächtigt ihn, Mitglied einer terroristischen Vereinigung zu sein. Selbst seine Frau beginnt an ihm zu zweifeln. Es ist klar: er muss sich wehren. Wer steckt hinter der Verschwörung?

Darsteller: Matthias Schweighöfer, Alexandra Maria Lara, Karoline Herfurth, Tom Beck, Louis Hofmann.

Mit seinem ersten deutschen Exklusivangebot hat Amazon Prime Video offenbar einen Volltreffer gelandet. Auswertungen der Analysten von Goldmedia zufolge erzielte die massiv beworbene Serie "You Are Wanted" mit Hauptdarsteller Matthias Schweighöfer seit Mitte März unter allen kostenpflichtigen VoD-Titeln die höchsten Abrufzahlen und stürmte folgerichtig auch auf den ersten Platz der VoD-Ratings von Goldmedia.

Noch klarer wird das Bild beim Blick auf die Amazon-Abrufzahlen: Die Produktion von Pantaleon Entertainment, Warner Bros. Entertainment und Warner Bros. ITVP deklassierte sämtliche anderen Inhalte auf der Streaming-Plattform des Etail Online shopping Giganten. Unter den fünf meistabgerufenen Inhalten dominierte die sechsteilige Serie, die Prime-Kunden ohne Zusatzkosten zugänglich ist, mit einem Zuschaueranteil von 35 Prozent. Auf den Plätzen folgen "The Man in the High Castle" (26 Prozent), "2 Broke Girls" (16 Prozent), "Shameless" (13 Prozent) und "Fear the Walking Dead" (zehn Prozent). Absolute Abrufzahlen nennt Goldmedia indes (wie üblich bei den großen Streamingportalen) nicht.

Unter den fünf meistgesehenen Inhalten von Amazon Prime Video entfielen mehr als ein Drittel der Zuschauer auf "You Are Wanted"

"You Are Wanted" steht nicht zuletzt deswegen im besonderen Fokus der Analysten, weil es sich bei der Serie, die am 17. März 2017 mit sämtlichen Folgen exklusiv bei Amazon startete, um das erste deutsche "Amazon Original" handelt. Der erfolgreiche Start bestätigt die von Experten (wie zuletzt beispielsweise von dem globale Analysten IHS mit Blick auf Netflix) vertretene Ansicht, dass lokaler Content ein wesentlicher Erfolgsfaktor für große Streamingplattformen ist.

Mit den VoD-Ratings erfasst Goldmedia seit Januar 2017 zusammen mit dem Panelprovider Respondi die Abrufe der Pay-VoD-Angebote in Deutschland. "Besonders gespannt haben wir auf die Nutzung von 'You Are Wanted' am Wochenende geschaut. Die Nutzungszahlen aus unserer Erhebung zeigen ganz klar, dass die Strategie von Amazon bei den deutschen Zuschauern greift", so Florian Kerkau, Geschäftsführer bei Goldmedia.

Das mit ständig verbesserter Internet-Technik die Streaming-Plattformen sowohl dem Kino wie auch dem Fernsehen die Zuschauer abjagen, ist schon längst kein Geheimnis mehr. Das Publikum liebt kurze Serien-Folgen von 45 Minuten Länge, die man zu einem beliebigen Zeitpunkt abrufen kann. Kinofilme mit durchschnittlich zwei Stunden Länge, für deren Besuch mit Anfahrt und den langen Werbevorspännen in den großen Multiplexkinos mehr als drei Stunden eingeplant werden müssen, sind unter der Woche für das arbeitende Volk kaum noch zu bewerkstelligen. Die Arbeitszeiten haben sich verschoben, die Geschäfte haben in den Städten oft bis 22:00 Uhr geöffnet, sodass ein normaler Kinobesuch meist erst zum Wochenende absolviert werden kann. Viel bequemer und preisgünstiger ist es jedoch zu Hause mit der Familie, sich Filme online auf einem großen, modernen Flachbildschirm anzusehen.

Sogar diverse Filmfestspiele berücksichtigen mittlerweile die neuen Serienplattformen in ihren Sektionen. Wie wir gestern berichteten gehört dazu auch der heute in Berlin startende achtung berlin - new berlin film award, der mit der neuen Sektion »Berlin Series« einerseits internationaler werden will, andererseits aber auch neue Zuschauerschichten erreichen will. Sogar das Programmheft wurde zweisprachig in deutsch und englisch gestaltet, womit das Festival sich über kurz oder lang auf internationales Niveau begeben will. Das ist auch gut so, denn zahlreiche Filme aus und über die Region Berlin-Brandenburg werden oft auch von ausländischen Filmemachern gedreht. Langsam wird es Zeit, dass neben der Berlinale ein weiteres Berliner Film Festival dem Filmfest München Paroli bietet und nicht nur Berlin Premieren zeigt, sondern zukünftig hoffentlich mit mehr Weltpremieren werben kann.

Wo finde ich weitere beliebte Filme im Netz?

Doch wo finden Filmfans interessante Werke, wenn sie nicht die Möglichkeit haben, bedeutende Festivals zu besuchen. Die Zeiten in denen Filme Monate lang im Kino zu sehen waren sind vorbei. Tatsächlich gibt es mit der Website "JUST WATCH" ein Portal, dass neben Netflix und Amazon weitere Streaming Portale wie Maxdome, Videobuster, Apple iTunes, Google play, Alles Kino, Netzkino, Microsoft und mehr auflistet. Über eine Suchfunktion nach Filmen oder Serien werden die Verfügungsmöglichkeiten nebst Preisen aufgelistet. Arthouse Werke sind leider noch in der Minderzahl, doch der Anfang einer umfassenden Übersicht ist mit diesem Portal gemacht. Viel Spaß beim Suchen.

Die Ergebnisse der auf einer rollierenden Onlinebefragung basierenden Erhebungen von Goldmedia (bis zu 50.000 Befragte pro Jahr) sollen zukünftig regelmäßig, monatlich veröffentlicht werden. Wir behalten dies im Blickfeld, um keinen Trend zu verschlafen.

Quellen: Blickpunkt:Film | Kress


THE HAUS - Berlin Art Bang zieht Massenpublikum an

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Volles Haus zu Ostern - Lange Wartschlangen in der Nürnberger Straße, Berlin.

In der Berliner Bülowstraße 7 am Nollendorf Platz soll das erste Street-Art-Museum entstehen, finanziert von der Lotto-Stiftung. Doch bevor es soweit ist und die Räume fertig gestaltet sind, darf ein anderes Haus mit unglaublich guter Graffiti Kunst in der Nürnberger Straße besichtigt werden.

Gegenüber vom Parkhaus am Europa Center befand sich ein Bankhaus, das abgerissen werden soll. Wir meinen nicht den leer stehenden Bau der Berliner Volksbank an der Ecke zur Budapester Straße, der bis letztes Jahr noch die Stiftung Kunstforum der Volksbank enthielt und nun einem Neubau weichen soll, obwohl er selbst erst 32 Jahre alt ist. Die dort gezeigte Kunst-Kollektion umfasste seinerzeit rund 1.450 Werke aus der Zeit nach 1950 und soll irgendwann an anderer Stelle wieder ausgestellt werden. Circa 100 Meter davor befand sich direkt in der Nürnberger Straße ein weiteres Bankhaus, das für kurze Zeit von Street Artisten besetzt werden konnte und deren kunstvoll ausgestalte Räume nun zwei Monate lang bis zum 31. Mai 2017 kostenlos bewundert werden dürfen.

Eigentlich beginnt das große Gallery Weekend Berlin erst Ende April. Doch damit hat diese Szene nichts zu tun. Dennoch ist deren Kunst imposant anzusehen und zog zum verlängerten Osterwochenende Heerschaaren von Besuchern an, die trotz kaltem regnerischen Wetter geduldig längere Wartezeiten am Eingang in Kauf nahmen, um rein zu kommen. Fotos dürfen zwar nicht gemacht werden, sogar Handys müssen in Tüten eingeschweißt werden, was wir bereits von etlichen Pressevorführungen her kennen, wo die Security oft ebenso rigoros gegenüber Filmjournalisten durchgreift. Dafür gibt es einen umfangreichen Bildband käuflich zu erwerben. Außerdem zeigen die dort ausstellenden 165 internationalen Künstler in 108 Räumen auf fünf Stockwerken zum Teil eigene Videos, von denen wir hier glücklicherweise etwas einbinden können.

Dazu gehören Arzek & Erase aus Sofia in Bulgarien, die zeigen wie man kunstvoll mit der Spaydose gestalten kann. Hier der Clip:

Für die mehrtägige Arbeit gibt es nicht einmal Geld, denn der Eintritt ist kostenlos, es sei denn man gibt eine Spende, die gern gesehen wird. Auch das Team von "NOTES OF BERLIN - DEM KINOFILM" aus dem Jahre 2016 ist mit seinen über 7000 gesammelten Zetteln und Notizen, die in Berlin tagtäglich im Stadtbild z.B. an Laternen und Imbissen hinterlassen werden, vertreten. Die Koproduktion von Nico Kupferberg Film, Deutscher Film- und Fernsehakademie Berlin und Rundfunk Berlin-Brandenburg, war vom Medienboard Berlin-Brandenburg gefördert worden und wurde im Rahmen der RBB-Reihe LEUCHTSTOFF – als einer der aktuellen Hochschulfilme fürs Fernsehen produziert. Hier ein Bericht darüber vom ZDF:

Auch der Kultursender Arte hat sich einen Raum reserviert, in dem Filme über Urban Art und Streetart gezeigt werden. Mit dem Abriss des Gebäudes im Sommer 2017 verschwinden die Kunstwerke für immer. Alles wird zerstört, denn das Temporäre gehört zum Konzept der Ausstellung und auch zur Streetart, die außerhalb solcher Projekte meist nur illegal stattfindet.

The Haus

Nürnberger Straße 68

1. April - 31. Mai 2017

Link: www.thehaus.de

Verlängertes Kinowochenende differenziert betrachtet

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Blitzstart für "Fast and Furious 8" ansonsten große Enttäuschungen bei den Filmstarts zu Ostern.

Letzten Montag, den 17. April 2017, beklagten wir die schlechten Kinoeinspielergebnisse im ersten Quartal des neuen Jahres. Das nasskalte Osterwochenende 2017 galt deshalb als Hoffnungsträger für die Filmbranche, die mit insgesamt 20 neuen Filmstarts alles auf eine Karte setzte. Davon waren 11 Filme landesweit mit mehr als 70 Kopien gestartet, sodass theoretisch über 8000 Zuschauer am Tag pro Film hätten erreicht werden können.

Dem war aber nicht so. Nur "Fast and Furious 8" legte in Deutschland einen Blitzstart hin: Laut Media Control knackte der Actionfilm am ersten Wochenende die Marke von mehr als einer Million Zuschauer. Mit einem Einspiel von 532 Mio. Dollar hat der Universal-Film sogar den weltweit besten Start aller Zeiten hingelegt; bisheriger Rekordhalter war "Star Wars: Das Erwachen der Macht" (529 Mio. Dollar). Hinter dem neuen Spitzenreiter folgte mit deutlichem Abstand auf Platz zwei der deutschen Kinocharts der Animationsfilm "The Baby Boss" (230.000 Zuschauer), während der von uns erwähnte und in einer Filmkritik ausführlich besprochene Disney-Film "Die Schöne und das Biest" mit 213.000 Besuchern vom Platz eins auf drei abrutschte. Dennoch konnte Disney mit der Realverfilmung des Fantasy-Klassikers die weltweite Einspielmarke von einer Mrd. Dollar durchbrechen und rangiert aktuell auf Platz 22 der ewigen Bestenliste.

Zahlreiche andere Hoffnungsträger, die ebenfalls flächendeckend in Deutschland gestartet waren, erreichten aber nicht einmal 1000 Zuschauer. Irgendetwas erscheint also in der Bewerbung der Filme schlecht zu laufen. Manche von den jüngst gestarteten Filmen sind sogar schon wieder aus den Kinos verschwunden, was im Falle von künstlerisch wertvollen Arthouse-Werken äußerst bedauerlich ist. Wir wollen uns davon dennoch nicht beeindrucken lassen und werden weiter Empfehlungen über Filme abgeben, von denen wir der Meinung sind, dass sie - wo und wie auch immer - gesehen werden sollten.

"FAST & FURIOUS 8" von F. Gary Gray: Seit 12. April 2017 im Kino.

Mit Vin Diesel, Dwayne Johnson, Jason Statham u.a.; Hier der Trailer:

Zu den empfehlenswerten Filmen gehört FAST & FURIOUS 8 eigentlich nicht, obwohl der Film alles hat, was ein Action-Knaller braucht: Waghalsige Autorennen, exotische Schauplätze, Muskelspiele und amüsante Dialoge. Doch wenn solche Filme nur wieder junge Leute dazu animieren, mit überhöhter Geschwindigkeit sogar zu Ostern auf dem Berliner Ku'damm zu rasen und Unfälle mit Schwerstverletzten auszulösen, dann dürften solche Filme kein gutes Vorbild sein, die wir empfehlen sollten. Da die Tricks jedoch eine technische Meisterleistung sind, die besonders auf der mit Laser-Projektion ausgestatteten IMAX-Großbildleinwand im Berliner Sony-Center zur Geltung kommen, zeigen wir den Trailer, wenn auch ohne weiteren Kommentar.

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Ganz anders ist dagegen die nachfolgende Filmbesprechung gelagert. Ein Musterbeispiel dafür, wie eine intelligente Strategie vor Gericht zum Erfolg führen kann. Vielleicht der wichtigste und dringlichste Film des Jahres.

"VERLEUGNUNG" von Mick Jackson: Seit 13.04.2017 im Kino. Hier der Trailer:

Filmkritik:

Der britische Jounaliast David Irving (Timothy Spall), ein überzeugter Holocaust-Leugner behauptet vehement, dass es seitens des Führers niemals einen Befehl zur Judenvernichtung gab und dass der Holocaust nicht stattgefunden hat. Er erdreistet sich nicht, im Fernsehen Witze über Auschwitz zu machen. Selbstsicher taucht er in der Emory University in Atlanta auf und bietet den Studenten eine Geldprämie an, wenn sie Beweise für den Völkermord an europäischen Juden belegen können. Die US-Historikerin Deborah E. Lipstadt (Rachel Weisz), Professorin für Jüdische Zeitgeschichte, bezeichnet ihn in ihrem jüngsten Werk als Fürsprecher Hitlers, Lügner und Geschichtsfälscher. Das lässt Irving nicht auf sich sitzen und reicht am High Court of Justice in London eine Verleugnungsklage gegen sie und ihren englischen Verlag ein. Nach britischem Recht, müssen Lipstadts Anwälte, Richard Rampton (Tom Wilkinson), Anthony Julius (Andrew Scott) Lipstadts Unschuld beweisen, mit anderen Worten, den Holocaust belegen. Um eine Gefährdung des Prozesses zu vermeiden, verzichten die Staranwälte auf Zeugenaussagen von Überlebenden. Es besteht die Gefahr, dass sie sich nicht genau an wichtige Details erinnern, wenn sie von Irving vor Gericht in die Zange genommen werden. Irving ist derartig von sich überzeugt, dass er sich selbst verteidigt. Eine seiner grotesken Behauptungen ist, dass es ohne Lüftungsschächte auf den Dächern der Krematorien, eine Vergasung niemals stattfinden konnte. „No holes, no Holocaust“.

Eine Begehung des Lagers Auschwitz wird von Rampton angeordnet. Übrigens, eine der wenigen Szenen, die außerhalb des Gerichtssaales stattfinden. Äußerst spannend verlaufen die unterschiedlichen Ansichten und Auslegungen über die wirksamste Verhandlungsstrategie.

Timothy Spall (Mr. Turner- Meister des Lichts) gibt dem starrsinnigen Irving eine fast kauzige Attidüde und vermeidet es, die Figur zu verteufeln. Regisseur Mick Jackson zeichnet in "VERLEUGNUNG" einen Prozess aus den Neunzigern präzise nach. Im Zeitalter der Fake-News ein durchaus wichtiger Beitrag. Das Ringen um Fakten wird klug und geistreich übermittelt.

Ulrike Schirm

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"GOLD– Gier hat eine neue Farbe" von Stephen Gaghan: Seit 13.04.2017 im Kino.

Mit Matthew McConaughey, Bryce Dallas Howard, Édgar Ramírez. Hier der Trailer:

Filmkritik:

Für die Rolle des Ron Woodroof in „Dallas Buyers Club“ hungerte sich Matthew McConaughey einige Pfunde runter. Belohnt wurde er 2014 mit dem Oscar als Bester Hauptdarsteller. 2017, für seine Rolle in „Gold“ legte er wieder einige Kilo zu.

Er spielt den Trinker Kenny Wells, fies anzusehen mit Wampe und Halbglatze, der den Bergbaubetrieb, ein Erbe seines Vaters, total heruntergewirtschaftet hat. Pleite und verzeifelt, schüttet er den Alkohol erst recht in sich hinein. Im Vollrausch hat er eine Vision. Er träumt von einer Goldader im indonesischen Dschungel. Als er wieder nüchtern ist, erinnert er sich an die Zeit vor sechs Jahren, als schon mal dort war und den windigen Geologen Mike Acosta (Edgar Ramirez) traf, Erfinder der Ring-of-Fire Theorie, mit der man angeblich verborgene Bodenschätze aufspüren kann. Zutiefst davon überzeugt, dass sein Traum ein rettender Fingerzeig war, versetzt er den Schmuck seiner Freundin und macht sich auf den Weg nach Jarkata, trifft Acosta und überredet ihn, gemeinsam auf die Suche nach dem verheissungsvollen Gold zu gehen. Beide schippern los, denn wenn irgendwo das heissersehnte Gold zu finden ist, dann tief im Dschungel von Borneo, am Ende des Flusses. Doch die Bohrungen kosten Geld. Acosta soll sich um die Arbeiter kümmern, er, Kenny versucht die notwendige Knete aufzutreiben. Statt der benötigten 7 Millionen Dollar, treibt er gerade mal einige Hunderttausend auf. Zurück im Camp, finden die Bohrungen trotzdem statt. Doch alles läuft schief. Es schüttet wie aus Kannen, die Arbeiter verschwinden, das Geld reicht nicht und Kenny kämpft gegen Malaria. Allen Widrigkeiten zum Trotz, stossen sie doch noch auf die ersehnte Mine. Es sieht so aus, als erfülle sich ihr amerikanischer Traum. Wo Erfolg zu wittern ist, scharen die Neider schon mit den Hufen. Die lauern nicht etwa im Dschungel, sondern, mit allen Wassern gewaschen in der New Yorker Wall Street. Für kurze Zeit kann sich Kenny, samt Freundin Kay (Bryce Dallas) im Luxus sonnen. Kay ahnt jedoch, was auf ihn zukommt. Ihre Warnungen nimmt er nicht ernst. Doch Kay macht sich auf und davon.

Die Aasgeier lauern und schlagen zu. Zerfressen von Gier nach Reichtum und Luxus, schlägt er die einzig mögliche Rettung aus. Mark Hancock (Bruce Greenwood), ein versierter Bergbaukenner, schlägt ihm einen Deal vor. Hancock, der es nicht gewohnt ist, auf Ablehnung zu stossen, lässt die Bombe platzen. Kenny steht wieder vor dem Nichts. Noch einmal glimmt Hoffnung auf. Doch dann… und damit hat er nun wirklich nicht gerechnet, ändert sich plötzlich alles.

'GOLD' ist die Geschichte eines Träumers, und es ist eine lehrreiche Geschichte. Wie jedes klassische Abenteuer verweist sie auf die wahre Natur des Menschen: Egal ob jemand in einer Spelunke in Reno oder in den Türmen der Wallstreet sitzt, sobald es um Geld geht, werden die primitivsten Instinkte wach“. (Pressetext)

Der erste Teil von "GOLD" fasziniert mit exotischen Bildern und dem intensiven Spiel von McConaughey. Der zweite Teil ist ein Gemisch aus Scorseses „The Wolf of Wallstreet“, „The Big Short“ und eine moderne Version aus „Der Schatz der Sierra Madre“. Etwas wirr geraten. Auf der grotesken Jagd nach Reichtum, zeigt McConaughey einen bewundernswerten Mut zur Hässlichkeit. Ein bisschen zu dick aufgetragen. Ein Antiheld, der alles andere als liebenswert ist.

Ulrike Schirm

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"EIN DORF SIEHT SCHWARZ" (Bienvenue à Marly-Gomont) von Julien Rambaldi.

Frankreich 2016, 96 Minuten; mit Marc Zinga, Aïssa Maïga, Bayron Lebli, u.a.:

Seit 20. April 2017 im Kino. Hier der Trailer:

Filmkritik:

Willkommen in Marly-Gomont”, so lautet der französische Originaltitel von Julien Rambaldis Komödie. Seyolo Zantoko (Marc Zinga) hat mit harter Arbeit sein Medizinstudium abgeschlossen und sucht nun Arbeit. Er ist nicht anspruchsvoll und weiß, dass in der Provinz Ärzte gesucht werden. Der Bürgermeister von Marly-Gomont, ein Stück nördlich von Paris, dämpft seine Erwartungen. Marly-Gomont sei nicht Frankreich, sondern Provinz. Dabei ist nichts so französisch wie die französische Provinz. Zantoko bekommt den Job, den bereits viele vor ihm ausgeschlagen haben. Seine Familie, daheim in Kinshasa, ist unbeeindruckt. Zumal sie die Familie, ihre Freunde, kurzum ihr Lebenszentrum zurücklassen müssen. Zantoko holt sie trotzdem nach Frankreich, sie würden schon neue Freunde finden.

Die Idee zu dieser Komödie stammt von Kamini Zantoko, Seyolos Sohn, der hier in der Geschichte zusammen mit seiner etwas älteren Schweser Sivi in eine Dorfschule kam, in der sie nicht nur Zugezogene, sondern die ersten und einzigen Kinder dunkler Hautfarbe sind. Rambaldis Film wurde von der Lebensgeschichte seines Vaters inspiriert, Kamini selbst wurde allerdings in Frankreich geboren, lange nachdem sich seine Eltern in Marly-Gomont niedergelassen hatten. Es kommt aber nicht auf Geschichtstreue an, vielmehr soll eine Idee transportiert werden, noch dazu im Gewand der Unterhaltung, die von Integration und Verständigung handelt.

Als Seyolo Zantoko in dem kleinen französischen Dorf mit Ehefrau Anne (Aissa Maiga) und den zwei Kindern (Médina Diarra und Bayron Lebli) eintrifft ist es kalt und verregnet. Das Haus, das man ihnen zur Verfügung stellt, ist eine Bruchbude, der Dienstwagen eine Schrottkiste. Die Ehefrau rümpft die Nase, telefoniert vor lauter Heimweh ständig nach Hause (oh weh, die Telefonrechnung!), die Kinder arrangieren sich noch am ehesten, aber die Figurenzeichnung lässt dementsprechend zu wünschen übrig. Eine gute Komödie entwickelt sich aus den Feinheiten in der Charakterisierung. Hier sind die Figuren eins zu eins auf eine Rolle festgeschrieben und bedienen die Handlung auf Stichwort.

Bleiben wir mal bei den Nebenfiguren: Seyolo Zantoko liebt seine Familie und behandelt sie trotzdem eher als Anhängsel. Er strebt eine Existenz in Frankreich an, um seinen Kindern eine bessere Zukunft bieten zu können, aber der Hinweis, warum sie diese nicht in Zaire, also im Kongo haben können, den versteckt die Handlung in einem Halbsatz. So ist der Frust der Ehefrau, die den Haushalt in der Provinz für sie gefühlt weit unter ihrem Niveau führen muss, fast verständlich. Die Sicht der Kinder bleibt dabei fast außen vor. Nur die Fußballvernarrtheit der Tochter wird hervorgehoben und das aus dramaturgischen Gründen. Dabei hält Papa Zantoko, der an harte Arbeit glaubt, nichts von den Fußballambitionen seiner Tochter. Fußball sei etwas für Dumme.

Man ahnt es schon, die französischen Dorfbewohner halten nichts von einem Fremden, ganz unabhängig von der Hautfarbe. Besonders allerdings bei dieser Hautfarbe. Das ganze, fast das ganze Dorf sieht “schwarz”. Wie man den passablen Originaltitel, der nicht von ungefähr auf den Wiedererkennungswert der Dany Boon-Komödien setzt, immerhin war dessen Figur in “Bienvenue chez les Ch’tis”, auch ein Zugezogener in der Fremde. Boons Regiearbeit wurde noch wortgetreu in Deutschland in “Willkommen bei den Sch’tis” übertragen. Die deutschen Firmen springen gerne auf den Zug mit Gutbewährtem auf. Da zieht man auch mal mit einem “ziemlich” im Titel einen Bezug zu anderen französischen Erfolgsfilmen. Genau das passiert hier aber nicht. Jetzt mag man einwenden, dass der Song “Marly-Gomont” (von Kamini Zantoko) in Deutschland unbekannt ist, während in Frankreich viele gleich wissen, wo die Komödie zu verorten ist, aber die Abweichung von der Praxis lässt trotzdem tief blicken. Unabhängig von dem Filminhalt setzt man hier auf die Differenz der Hautfarben, darum ist es fahrlässig, hier für einen Schenkelklopfer, für einen billigen Witz, den guten Geschmack, wenn man ihn denn hat, auszusetzen.

Zugegeben der Film ist auch so nicht vom Rassismus gefeit. Worum geht es? Die Bauern essen nichts, was sie nicht kennen. So einfach. Und wenn sie noch nie einen Arzt aus Afrika (so der internationale Titel) gesehen haben, dann sind sie da erst einmal ablehnend. Sie fahren lieber ins Nachbardorf zum Arzt und als nach ausgiebigen Bemühungen sich doch mal zwei Brüder in Zantokos Praxis wagen, wollen sie nicht zahlen. Sie lachen ihn aus, sie würden dann doch lieber zu einem richtigen Arzt gehen. Zantoko muss sich also noch 'doller' anstrengen, um von der Dorfgemeinschaft akzeptiert zu werden. Da ist es dann auch nicht gerade hilfreich, wenn die Verwandtschaft und die Freunde aus Brüssel zu Besuch mit afrikanischer Lebensfreude und schillernden Kleidern in das Dorf einfällt. Autsch. Gerade dieses devote sich dem Dorflern anbiedern ist dann hier auch besonders auffällig. Hier muss sich Zantoko bemühen, damit seine Umgebung ihm gegenüber weniger rassistisch agiert. Das ist nicht unbedingt komisch. Die Lernkurve bei besagten Dorflern, ihm zu vertrauen steigt dabei nur sehr sehr langsam.

Damit nun Schwung in die Handlung kommt, wird ein zweiter Handlungsstrang eingebaut. Der Bürgermeister hat einen Kontrahenten, der praktisch alles tut, um bei der nächsten Wahl zu gewinnen. Das dorfpolitische, gesellschaftliche Hickhack ist jedoch so sporadisch und einfältig gesät, als Einmannfehde, bei der der amtierende Bürgermeister gar nicht kämpft und die Bauern absolut desinteressiert sind, dass der Konflikt einfach nicht von der Stelle kommt, stets Behauptung bleibt, bis der Herausforderer eine ganz fiese Nummer abzieht und damit den letzten Akt einläutet.

Für Zantokos Familie steht die Existenz auf dem Spiel. Für Seyolo gar sein Selbstbewusstsein, das immer und immer wieder angekratzt wird. Die Annäherung, deren Relevanz Mitte der 70er Jahre wohl eine ganz andere gewesen sein muss, hätte dabei durchaus Potential. Die Dorfgemeinschaft schloss ihren Arzt sehr wohl in seine Arme, und das zeigt eine rührende Szene. Heimat, Herkunft und Zugehörigkeit sind die Themen von “Bienvenue à Marly-Gomont”, einem Feel-Good-Movie immerhin ohne Ausreißer ins faxenhafte. Aus Kamini Zantoko, der zuerst auch eine medizinische Laufbahn angestrebt hatte, wurde durch einen Rap über seine Provinz-Heimat nicht nur in besagtem Marly-Gomont, sondern Landesweit ein Star.

Elisabeth Nagy

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Während obiger Film, der auf einer wahren Begebenheit ruht, ganz annehmbar ist, auch wenn der Titel zunächst Negatives suggeriert, ist der zweite, nachfolgende französische Film richtig misslungen.

"ALLES UNTER KONTROLLE (Débarquement immédiat!)

von Philippe de Chauveron., Frankreich 2016, 87 Minuten; mit Mit Ary Abittan, Medi Sadoun, Cyril Lecomte u.a.; seit 20. April 2017 im Kino. Hier der Trailer:

Filmkritik:

Die Schlange vor dem Ausländeramt ist gewaltig. Was spricht dagegen, eine niedrige Wartenummer zu verkaufen? Akim feilscht gerade mit einem potentiellen Kunden, als die Polizei vorfährt und ihn einkassiert. Er hätte einer Oma die Handtasche klauen wollen. Das Delikt wirkt banal, aber wir sollen ihn nicht als Kriminellen sondern als harmlosen Halodri wahrnehmen, den man gern haben kann.

Fragen tun sich auf: Würde man sich als ein Ohne-Papiere-Flüchtling ausgerechnet vor den Augen der Behörden exponieren? Wenn er die Identität eines anderen Flüchtlings angenommen hat, warum dann von einem, der ganz offensichtlich auch keinen verlässlichen Status hat? Und wie genau findet die Polizei ganz konkret ihn an einer ganz konkreten Stelle? So viele Gedanken soll man sich gar nicht machen, immerhin ist das hier eine Komödie. Eben, es ist eine Komödie, die auf Pointen setzt und nicht auf Handlung und Figurenentwicklung.

Damit das Publikum weiß, womit sich Grenzpolizisten so durchschlagen müssen, werden in der nächsten Szene zwei Grenzbeamten in Zivil gezeigt, die aufgegriffene Illegale zurückführen. Da heult ihnen ein Mann die Ohren voll, er wäre gar nicht der, für den sie ihn halten. Verwechslung und so weiter. Bis ausgerechnet eine Reinigungskraft mit Migrationsanteil ihn erkennt und identifiziert. Damit ist schon mal klar. Diese Flüchtlinge sind unzuverlässig, illoyal, oder einfach trottelig oder unsensibel. Und sie lügen, so was von.

Was tut es da zur Sache, dass jeder hinterfotzige, freche Illegale zwar verschlagen, aber doch immerhin und gerade deswegen mit Intelligenz ausgestattet ist. Während die beiden Beamten als Trottel gezeichnet werden. Mit der Schattierung, dass der französisch französische Beamte Guy (Cyril Lecomte) debil und dauergeil daher kommt und der spanisch stämmige Franzose José (Ary Abittain) nur treudoof seinen Kollegen gewähren lässt.

José und Guy sind jedoch nicht das Traumpaar der Klamotte. José, der endlich seine Versetzung und damit Beförderung bekommen soll, muss noch eine letzte Tour nach Kabul machen. Es gilt, Karzaoui (Medi Sadoun) in seine vermeintliche afghanische Heimat zu bringen. Er ist das clevere Kerlchen aus der erste Szene und er schwört nun ebenfalls, dass es da eine Verwechslung gäbe, dass er keineswegs ne Oma ausrauben würde, er sei aus Algerien und wolle folglich dorthin zurück.

Guy is so blöd, dass sich die Story seiner nur bedient, um den kruden Plot noch weiter ins Abgeschmackte zu lenken. José und Akim, so heißt Karzaoui in Wirklichkeit, sind dagegen das ungleiche Paar, dass sich nicht nur annähert, und, das ist hier der Aufhänger, feststellt, dass sie Prinz und Bettelknabe, eigentlich auf austauschbaren Posten im Drehbuch stehen. Derart wählte das Filmteam um Regisseur Philippe de Chauveron auch die Darsteller aus. Sind wir denn nicht alle irgendwie gleich und was genau bringt das jetzt? Ach ja, Situationskomik, notfalls im Ekelbereich, Zoten und Geschmacklosigkeiten. Wer's halt mag.

Philippe de Chauveron hatte sich mit “Monsieur Claude und seine Töchter” in das Herz seines Publikums geschlichen und damit eben nicht entlarvt, wie rassistisch und homophob die französische Gesellschaft daherkommt, sondern sie darin eigentlich bestärkt. Aber, bei “Monsieur Claude” gab es noch eine Handlung und Tempo, während jetzt “Alles unter Kontrolle!” eher stümperhaft zusammengeklatscht wirkt. Es ist zwar schön anzusehen, wenn man in Malta, wo der Flieger wegen einer technischen Panne zwischenlanden muss, quer durch die alten Gassen rennen darf, aber zahlreiche Szenen sind wirklich nur auf die Punchline ausgerichtet und bringen exakt gar nichts als Schammomente. Man mag gar nicht hingucken, wenn der Beamten seinem Anvertrauten an einen Heizkörper auf dem Badezimmerboden ankettet, weil er ihm beim Schlafen stört. Als Ausgleich schüttet der den Beamten in einem Erotik-Nightclub Drogen in den Wodka. Nicht dass jetzt jemand darüber grübelt, warum Beamte sich so gehen lassen. Es wird ihnen doch auf übelste mitgespielt. Oder nicht?

Zu all dem Rassismus und den homophoben Einsprengseln gesellt sich auch noch eine Portion Frauenfeindlichkeit. Darunter macht man es halt nicht. Da zicken die Freundinnen, da ist jede Flugbegleiterin willig und weitere weibliche Rollen gibt es gar nicht erst. Die paar Stangentänzerinnen im Nachtklub mal nicht mitgezählt. José ist zu Hause mal wieder in Ungnade gefallen, weil er sich von Guy verleiten ließ, auf seinem Hotelzimmer Frauenbesuch zu empfangen. Wie gemein der Vorwurf ist, merkt man natürlich schnell, immerhin ist ihr Sohn, also sein Stiefsohn, auch auf seiner Seite und Frau ist nicht nur ungerecht, sie kann auch nicht kochen. Brüllend komisch. Nun kommt José die Beziehungstipps von Akim gerade recht. Man kann sich nicht ganz der Einschätzung verwehren, dass eine Beziehung eine Figur abrunden soll und ein Beziehungsknatsch die ansonsten dürftige Handlung aufbrauchen kann.

In all dem Murks steckt eine eigentlich interessante Pointe. Irgendwann landen José und Akim auf Lampedusa, während Guy von Drogen ausgeknockt auf Malta das Krankenhausbett hütet. Da nun beide keine Papiere bei sich führen, nachdem die Küstenwache sie aus dem Meer gefischt hat, nein, lange Geschichte, alles sollte man auch nicht verraten, nur so viel, es ist weder interessant noch komisch, gelten beide als Flüchtlinge. José bedarf jetzt Akims Schutz, um im Auffanglager klar zu kommen. Was einen guten von einem nicht guten Flüchtling unterscheiden, mit wie vieler Maß man Menschen einteilt und aburteilt, das wäre auch für eine Komödie tauglich gewesen. Die Mühe macht sich de Chauveron nicht mehr, die magische 90-Minuten-Komödienlänge steht vor der Zielgeraden, also verträgt man sich, söhnt sich aus, hilft einander, was immer die Handlung zu einem komödiantischen, sprich positiven Ende bringt. Läuterung und Versöhnung inklusive. All das wird so rasant abgewickelt, dass man dann doch merkt, dass da gar keine Story drin steckt. Schlimmer noch, man darf sich seiner Ressentiments bestätigt fühlen, während das Schicksal derer, die hier zum Affen gemacht werden, schlichtweg für das Einspielergebnis ausgenutzt werden. Das ist bitter.

Elisabeth Nagy

Gewinner des 8. ALFILM Festivals Berlin

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Das 8. arabische ALFILM Festival gab seinen Publikumsfavoriten bekannt.

Am 7.4.2017 ging das 8. Arabische Filmfestival Berlin mit einer ausverkauften Vorstellung des Klassikers "The Night of Counting the Years (Al Mummia)" zu Ende, der im Rahmen der Retrospektive zu Shadi Adel Salam gezeigt worden war. Wir hatten das Festival ausführlich am 30. März 2017 bei uns im BAF-Blog vorgestellt und speziell auf diesen Film hingewiesen. Für Nachzügler ist das 1969 gedrehte Meisterwerk weiterhin auf YouTube in voller Länge einzusehen.

Noch vor der letzten Vorstellung wurde der Publikumsfavorit bekannt gegeben - der Film, der den Besuchern des Festivals in diesem Jahr am besten gefallen hat.

Es ist "Ghost Hunting" von Raed Andoni, der von den Protagonisten Mohammad Khattab und Ramzi Maqdisi dem Berliner Publikum persönlich vorgestellt wurde. Die Koproduktion der Länder Frankreich / Palästina / Schweiz / Katar lief auf der letzten 67. Berlinale in der Sektion Panorama Dokumente.

Es geht um ein Casting ehemaliger palästinensische Insassen des Moskobiya-Verhörzentrums in Jerusalem, die zudem Erfahrung als Handwerker, Architekten oder Schauspieler haben. Nach dem Casting, das fast wie ein Rollenspiel wirkt, lässt er in einer leeren Halle Verhörräume und Zellen der Gefangenen maßstabsgetreu nachbauen – immer in enger Abstimmung mit den Männern und basierend auf ihren Erinnerungen an den Ort. In dem realistisch anmutenden Setting spielen sie zusammen Verhörsituationen nach, diskutieren Details der Einrichtung und sprechen über die Erniedrigungen, die sie während der Haft erlebt haben. Mit Techniken, die an das sogenannte Theater der Unterdrückten erinnern, wird eine Re-Inszenierung von real Erlebtem erarbeitet. Die Rekonstruktion bringt lange unterdrückte Gefühle und unverarbeitete Traumata zum Vorschein, die Arbeit an dem Film laugt die Männer körperlich wie seelisch aus. Auch der Regisseur agiert vor der Kamera. Er schafft nicht nur eine Bühne für seine Protagonisten, er verarbeitet auch die eigenen bruchstückhaften Erinnerungen an seine Haft in Moskobiya vor über 30 Jahren. Hier der Trailer:

Filmkritik:

Vor über 30 Jahren wurde Raed Andoni im berüchtigten Gefängnis Moskobiya in Haft gehalten. Er war und ist einer von vielen. Ein Großteil der palästinensischen Bevölkerung, übrigens nicht nur Männer, ist bereits einmal in israelischer Haft gewesen und oder verhört worden. Ein Erlebnis, zumal wenn mit psychischer und oder psychologischer Gewalt gepaart, prägend wirkt. Raed Andoni (“Fix Me”) schaltete eine Anzeige in der Zeitung, in der er ehemalige palästinensische Inhaftierte in dem Jerusalemer Verhörzentrum sucht, um einen Film zu drehen. Bereits das Casting ist Teil der Dreharbeiten, beziehungsweise wird der Prozess des Castings den Hybridfilm einleiten.

Eine Gruppe Männer aus allen Altersgruppen und mit unterschiedlichem Background stellen sich zur Verfügung, um in einer Lagerhalle in Ramallah einen Film zu drehen. Ihre Erfahrung ist Teil ihrer Filmidentität. Der eigentliche Auswahlprozess, also ein Making of ist “Ghost Hunting” jedoch nicht. Die Prämisse ist, in einer Art Theaterinszenierung ein Trauma aufzuarbeiten und gleichzeitig dieses für Außenstehende erfahrbar zu machen. Der Film, der auf der Berlinale in der Sektion Panorama vorgestellt worden ist und den Dokumentarpreis des Sponsors Glashütte erhielt, ist nichts für schwache Gemüter. Auch ist ein emphatischer Ansatz vom Zuschauer von Nöten. Denn es gibt kaum Handlung, statt dessen verschieben sich die Erlebnisse, die sich bei den Männern ähneln, leicht hin und her. Die Erfahrung selbst, die kaum ein Zuschauer wirklich nachempfinden kann, ist flüchtig und schwer einfangbar.

Als die Besetzung steht, geht es daran, die leere Lagerhalle in ein Gefängnis umzugestalten, dessen genauen Grundriss keiner exakt kennt. Meist trugen die Männer in ihrer Gefangenschaft Augenbinden und einen Sack über dem Kopf. Doch mit der Arbeit am Set, sie bauen die Zellen nach und statten sie mit echten Türen aus, kommen auch die Erinnerungen zurück. Scheint es so, als würden wir nur dem Fortschritt des Aufbaus zuschauen, so muss man den Männern nur genau zuhören, die sich nach und nach öffnen und in ihren Unterhaltungen das Erlebte einfließen lassen und sich dann schließlich in die selbstgebauten Zellen einfinden, um das Erlebte in einem Rollenspiel nachzuzeichnen.

Das wirkt sehr künstlich, eben weil man zwar mit den Augen sieht, aber den Raum nicht mit dem Körper einnehmen kann. Es wirkt für den einen befremdlich, für den anderen eventuell zärtlich, wie die Männer ihr ehemaliges Gefängnis wieder aufbauen und in Besitz nehmen, und zwar nicht nur als Set sondern als lebendig bedrückenden Raum, der die finstere Atmosphäre über die Leinwand hinweg ausstrahlt, um längst Verdrängtes nach außen zu lassen, in dem Wissen, unter seines gleichen zu sein. Die Rolle der Israelis verblasst dabei, zumal der Regisseur keinen erklärenden Hintergrund gibt. Außer den Zahlen, die er in einer Tafel nennt, gibt er keinen geschichtlich politischen Unterbau vor. So steht, ganz wie ein Experiment, in dem sich die Menschen in Situationen der Macht und der Ohnmacht kaum widersetzen können, nur die Aufarbeitung und steht nur das Leben mit der Gewalt im Raum. Das kann so auch in ganz anderen Zeiten und Orten passieren und kann hier nur aus dem Grund nicht gänzlich ausgeklammert werden, weil der Konflikt, der die Männer exemplarisch wie eine Glocke umhüllt, noch nicht abgeschlossen ist. Letztendlich springt genau dieser Funke dann über auf das Publikum.

Elisabeth Nagy

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"Haus ohne Dach" (Deutschland / Irak [KRG] / Katar 2016, 119 Minuten) von der jungen Filmemacherin Soleen Yusef kam auf den zweiten Platz, wie uns erst letzte Woche von den Festivalmachern mitgeteilt wurde.

Auch diesen Film hatten wir samt Trailer zur Eröffnung des Festivals bereits vorgestellt. Es geht darin um die Geschwister Liya, Jan und Alan, die in Iraqi Kurdistan geboren wurden und in Deutschland aufgewachsen sind. Der Tod der Mutter bringt die drei nach langer Zeit getrennter Wege wieder zusammen. Es ist Ihr letzter Wunsch gewesen, neben dem im Krieg gefallenen Vater beerdigt zu werden. Gegen den resoluten Widerstand der Großfamilie brechen die drei ungleichen Geschwister auf eine abenteuerliche Odyssee durch Kurdistan auf. Dabei werden sie nicht nur mit einem ungeheuerlichen Familiengeheimnis konfrontiert, sondern auch mit ihren eigenen Dämonen. Je weiter sie kommen, wird die Reise zum Prüfstand nicht nur für die Geschwister selbst. Der Debütfilm der in Duhok geborenen Regisseurin wurde 2016 beim Montreal World Film Festival mit dem »Special Grand Prix of the jury« prämiert.

Filmkritik:

Am Anfang steht ein im Chaos arrangiertes Familienfoto. Vater, Mutter und die Kinder und da alles schief geht, schneiden die Kinder ausgelassen Grimassen. Die Handlung von “Haus ohne Dach” setzt Jahre später ein, als die Geschwister Jan (Sasun Sayan), Alan (Murat Seven) und Liya (Mina Sadic) bereits erwachsen sind. Sie sind nach der Flucht vor dem Regim Saddam Husseins aus dem kurdischen Teil des Irak in Deutschland heimisch geworden und zwischen zwei Kulturen aufgewachsen. Umso härter trifft es sie, als ihre Mutter, Gule (Wedad Sabri), zurück in die Heimat ziehen möchte. Nur eines ihrer drei Kinder begleitet sie, während die anderen zwei ihre wacklige Existenz in Deutschland nicht aufgeben wollen. Erst als die Mutter stirbt, kommen sie wieder zusammen, wenn auch nicht aus freien Stücken. Die Mutter verfügte, dass die untereinander entfremdeten Geschwister sie nach ihrem Tod gemeinsam neben ihrem Vater, der im Krieg starb, beerdigen mögen.

Haus ohne Dach” ist ein Roadmovie. Nicht nur das Grab des Vaters muss gefunden werden, die drei Kinder der Nachfolgegeneration müssen ein Miteinander finden und eine Haltung gegenüber dem Heimatland, der Familie und ihrer Identität. Dabei ist bereits der Anfang schwer, denn die Familie der Mutter lehnt den verstorbenen Vater grundsätzlich ab, aus Gründen, die sich nicht allen drei erschließen und auch den Zuschauern erst spät enthüllt wird. Eine Beerdigung neben dem Vater ist aus Sicht des Familienclans ausgeschlossen. Kurzerhand entführen die Geschwister den Sarg und fahren los. Eine ganze Kette an Ereignissen setzt sich in Gang. Die Familie folgt den Ausreißern, Grenzen müssen überwunden werden und mit jedem Checkpoint wird die Mission undurchführbarer. Ein Roadmovie also, ein Abenteuerfilm, durchaus mit Anlangen zu komischen Situationen. Die Regisseurin Soleen Yusef vermittelt die Handlung auf eine geradlinige Weise, gibt den Figuren, also auch den Nebenfiguren, allerlei Sympathien mit, wüsste man nicht um die reale Ebene, könnte es eine Komödie sein.

Soleen Yusef wollte “Haus ohne Dach” in ihrer Heimat drehen. Auch sie, Jahrgang 1987, musste als Kind flüchten und wuchs in Deutschland auf.

Nach einer Gesangs- und Schauspielausbildung fing sie 2008 ein Regie-Studium an der Filmakademie Baden-Württemberg an. “Haus ohne Dach” ist ihr Abschlussfilm und gewann letztes Jahr unter anderem den First Step Award und den Friedenfilmpreis des unabhängigen Filmfests Osnabrück. Dabei ist die Entstehen des Dramas sicherlich auch eine Geschichte wert.

Nach ihrem Kurzfilm “Trattoria” (2012, Perspektive Deutscher Film) wollte Soleen Yusef nicht nur einen - wie sie es nennt - “kurdischen Heimatfilm” drehen, sie wollte mit ihren eigenen Erfahrungen dem Publikum einen persönlichen Einblick in die Psyche der Flüchtlinge geben. Doch während sie die Dreharbeiten in der kurdischen Region im Nordirak vorbereitete, überfiel der Islamische Staat die Stadt Mossul, die nur 60 Kilometer von Dohuk, ihrer Heimatstadt, entfernt liegt. Ein Drehen war unmöglich geworden, neue Flüchtlingsströme setzten sich in Gang. Soleen Yusef schrieb das Drehbuch um, bettete die ursprüngliche Handlung in diese neue Realität ein, gab ihr eine weitere Ebene, eine Dringlichkeit, ohne die eigentliche Aussage aus dem Fokus zu rücken. Die Geschwister erleben während ihrer Odyssee diesen Stimmungswechsel in der Region, deren Entladung sie mittelbar miterleben. Die Geschwister, die so mühselig ihre Wurzeln und ihre Geschichte suchten, die neue Freunde und Bekanntschaften machten, müssen aus der Ferne mit ansehen, wie ihre Heimat auseinander fällt. Der Gefühle von Trauer und Bedauern mit einer Region, von deren Schönheit und von deren Bewohnern man sich gerade ein Bild machen konnte, kann man sich gar nicht verschließen.

Elisabeth Nagy

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An dritter Stelle in der Beliebtheitsskala lag die Dokumentation "Bezness as Usual" von dem niederländischen Filmemacher Alex Pitstra, der bei den Nachforschungen zu seinen Wurzeln, mehr über sich und seine Familie in Tunesien erfährt, als er möchte. Hier der Trailer und eine Filmrezension von unserer Filmkritikerin, die ganz begeistert war:

Filmkritik:

Bilder einer Kindheit ziehen an uns vorbei. Wir sehen Homevideo-Aufnahmen zu denen der holländische Regisseur Alex Pitstra aus dem Off erzählt. Sein Vater habe ihm das Radfahren beigebracht. Aber zu seinem fünften Geburtstag kam er nicht, dabei hatte er es versprochen. Er kam überhaupt nicht mehr. Erst viel später erfuhr er, dass sein Vater verhaftet und abgeschoben worden war. Dem Kind sah man sein väterliches Erbe nicht an. Erst als er älter wurde, wurden die Reaktionen auf seine Herkunft offensichtlich.

Alex Pitstra wuchs ohne Vater auf. Er wollte seiner Mutter auch nicht weh tun und so blieb der Vater ein Tabu. Erst als er 25 Jahre alt war, erreichte ihm ein Brief des Vaters, der seine Adresse nicht gekannt hatte. Mohsen Ben Hassen lebte inzwischen wieder in Tunesien und hatte eine Familie. Der Vater wollte ihn kennenlernen und er wollte seinen Vater kennenlernen. Pitstra, der bereits als Jugendlicher mit dem Filmen anfing, nahm die Kamera und war aufgeregt. Er flog nach Tunesien und lernte einen freundlichen Mann kennen. Der Vater bat ihn, mit seiner Halbschwester, die in der Schweiz lebt, Kontakt aufzunehmen und auch sie dazu zu bewegen, in die väterliche Heimat zu kommen.

Alex Pitstra setzt dramaturgisch an einer anderen Stelle ein. Er zeigt uns Homevideos aus den 70ern. Touristen bevölkerten die tunesischen Strände und junge Männer zeigten den Touristinnen ihr Land. So lernte Mohsen Anneke kennen, sie heirateten, lebten in Amsterdam, bekamen einen Sohn. Doch es gab kein Happy End. Nach und nach schält Pitstra heraus, mit welchen Erwartungen damals Beziehungen geknüpft worden sind und welche Auswirkungen das hatte. Die Kamera ist das Brennglas, die ihm, dem Filmemacher, der sich doch auf der Suche nach seinen Wurzeln wähnte, als Mittel zur Verständigung und des Verstehens dienen sollte. Aber wer weiß, vielleicht verstellt ihm der Ansatz, seine Suche filmisch zu begleiten, auch seine Sicht. Alex Pitstra ist selbstkritisch genug und gesteht ein, dass die Erkenntnisse, die scheinbar so offensichtlich vor ihm liegen, sich ihm nicht so schnell erschlossen.

2005 kam er das erste Mal nach Tunesien, um seinen Vater und die Großfamilie zu besuchen. Seitdem reiste er immer wieder hin und zurück. Aus “Bezness as Usual”, seinem Langspielfilmdebüt (das trotzdem für das Fernsehen nur in einer Kurzfassung von 52 Minuten zu sehen sein wird) wurde eine Langzeitdokumentation, die die Einschätzung und Betrachtung der Beteiligten immer feiner herausschält und dem Publikum immer neue und präzisere Einsichten beschert. Die Beteiligten werden dabei so komplex dargeboten, dass Offensichtliches trotzdem erst mit seinem eigenen Erkenntnisgewinn eingebracht wird. Ernüchterung, Frustrationen und Enttäuschungen inklusive.

Ganz anders ging seine Halbschwester Jasmin an das Wiedersehen heran. Durch ihre Figur wird der Spurensuche Dankenswerterweise eine Ebene hinzugefügt, die es ohne sie gar nicht geben könnte, die jedoch elementar wichtig ist. In ihrer Kindheit war die Vaterfigur eine Bedrohung, hatte er doch gedroht, sie von ihrer Mutter aus der Schweiz zu entführen. Das sei eine Aussage, die er so leicht dahin gesagt haben will, doch sie bleibt misstrauisch. Sie spürt auch viel eher und viel nachhaltiger, wie der Vater auf seine Kinder reagiert. Sie kann sein Frauenbild auch weder akzeptieren noch kritiklos hinnehmen.

Bezness as Usual” ist kein Flüchtlingsfilm, er dreht sich um Identität zwischen zwei Kulturen und in erster Linie um den Mensch zwischen Vater und Mutter. So ähnlich kann es auch zu anderen Zeiten und in anderen Kulturräumen ablaufen. Aber Pitstra, der recht eindeutig seine komplizierte Selbstidentifikation auf dem Plakat mit Aus- und Unterstreichungen heraushebt, muss sich der Tatsache stellen, dass die Beziehung zwischen seinem Vater und seiner Mutter auch eine Art Deal war, und er folglich eine Verlängerung dieses Deals darstellt. Die Träume, die sein Vater gehabt haben muss, haben mit den Träumen seines Sohnes oder seiner Tochter gar nichts zu tun. Auch das ist eine Einsicht, die sich zumindest der Sohn erarbeiten muss, während die Tochter viel entscheidender ihr eigenes Leben bestimmt. Das vermittelt Alex Pitstra ganz wertfrei und damit für die Zuschauer sehr lehrreich. So kann man auch das Zögern und vielleicht auch Scheitern des Regisseurs, konsequent Stellung zu beziehen, als Schritt auf dem Weg begreifen.

Elisabeth Nagy

Link: www.alfilm.de

 

DVD Empfehlungen und Kinowiederaufführungen beim Achtung Berlin - New Berlin Film Award

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Achtung Berlin zeigte noch einmal seine Gewinnerfilme des letzten Jahres, die jetzt auch auf DVD und Blu-ray erhältlich sind.


Bis zum 26. April 2017 ​läuft noch das Festival achtung berlin - new berlin film award, das wir zu seinem Start bei uns am 18. April 2017 ausführlich vorgestellt hatten. Neben den zahlreichen neuen Berlin Premieren gehört es zur guten Tradition des Festivals die Gewinner des letzten Jahres gleich zum Beginn noch einmal auf der großen Leinwand zu zeigen. 

Das waren der Spielfilm "LOTTE"  von Julius Schultheiß und der Dokumentarfilm "No Land's Song"  von Ayat Najafi, die wir hier gern noch einmal besprechen wollen. Von beiden Filmen sind inzwischen auch die DVD's erhältlich. Vom Spielfilm kann auch eine Blu-ray im Handel bezogen werden, während der Dokumentarfilm über die iranische Komponistin Sara Najafi für die​ Vorauswahl des DEUTSCHEN FILMPREISES nominiert wurde und derzeit noch einmal bei der LOLA-Tour in zahlreichen Städten im Kino zu sehen ist.

"LOTTE"von Julius Schultheiß mit Karin Hanczewski, Zita Aretz, Paul Matzke. (Deutschland 2016)

Lotte ist eine echte Berlinerin: Impulsiv und bisweilen unausstehlich, dann wieder liebenswürdig und auf jeden Fall gesegnet mit einer großen Klappe. Eine explosive Mischung aus Charaktereigenschaften, die sie in sich vereint und mit denen sie regelmäßig aneckt. So auch bei ihrem Freund, der schließlich die Nase gestrichen voll von ihr hat und die Krankenschwester auf die Straße setzt. Fortan durchstreift Lotte die Hauptstadt auf der Suche nach einer Bleibe..... Hier der Trailer

 

Filmkritik:

Nach eigener Aussage gehören zur Zielgruppe diejenigen, die sich noch nicht für einen Lebensweg entschieden haben. Die, die selbst entscheiden, wann sie erwachsen werden wollen. Es geht auch um zweite Chancen. Blauäugig ist der Regisseur nicht. Er zeichnet Lotte nicht als starke Frau, sondern zeigt die Stärke der Tochter, die sie zurückgelassen hat, die in der Filmhandlung der Mutter die Hand reicht. Das tut sie aus Neugierde und aus Verbundenheit. Dabei treffen die beiden eher zufällig aufeinander und es ist die Tochter, die der Mutter folgt, während diese zuerst einmal, wie immer, die Flucht antritt. Lotte lässt sich auf Greta ein, Greta versucht die Welt der Mutter von innen heraus zu verstehen, auch wenn das Zigaretten- und Bierkonsum einschließt. Julius Schultheiß kommt jetzt nicht mit dem erhobenen Zeigefinger, auch wenn man fast komplett die Sympathien für die widerwillige Mutter verliert. Das Drehbuch hätte gerne noch eine klarere Aussage vertragen. Ein Ende, das den Wunsch des Publikums auf eine Lösung erfüllt, enthält er uns vor. “Lotte”  ist frech bis unverschämt. Schultheiß traut sich was.

Elisabeth Nagy

 

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"No Land´s Song"vonAyat Najafi mit Sara Najafi, Parvin Namazi, Sayeh Sodeyfi. (Deutschland, Frankreich, Iran 2016)  

Die iranische Komponistin Sara Najafi organisiert in Teheran gegen den Widerstand des Kulturministeriums ein öffentliches Konzert mit Solo-Sängerinnen. Seit der Revolution 1979 ist dies eigentlich verboten. Doch Sara Najafi gibt nicht auf. Zusammen mit Künstlerinnen aus Iran, Frankreich und Tunesien versucht sie das Unmögliche... Hier der Trailer

 

Filmkritik

Mit einem Kurzfilm kam Ayat Najafi 2005 nach Berlin auf den Talent Campus. Inzwischen lebt er in der deutschen Hauptstadt. Seine Schwester Sara Najafi ist Komponistin und lebt in Teheran. Sie hat es sich in den Kopf gesetzt, ein Konzert mit weiblichen Solo-Sängerinnen auf die Beine zu stellen und ihr Bruder begleitet sie mit der Kamera. Dazu muss man wissen, dass es seit der islamischen Revolution 1979 illegal für Frauen ist, in der Öffentlichkeit oder vor einem gemischten Publikum zu singen. Audioaufnahmen älteren Datums sind ebenfalls verboten. Die Geschwister Najafi zeigen mit “No Land´s Song”  zum einen die schier aussichtslose Arbeit, ein Konzert wider aller Regularien zu organisieren, gleichzeitig holen sie die inzwischen fast vergessenen Stimmen zurück. Oft sieht der Zuschauer nur Schwarzblenden, selbst der Regisseur ist im Iran seit “Football Under Cover”  (Berlinale Teddy Award 2008) nicht mehr gern gesehn. Die Tonaufnahmen erfolgten heimlich, das Mikrofon versteckt unter dem Schleier. Die Beharrlichkeit auf der einen Seite und die rigorosen Ablehnungen auf der anderen sind ein stetes Tauziehen. Daraus machen sie aber kein überpolitisches Betroffenheitskino, statt dessen feiern sie lebensfroh die Musik und den Freigeist. Zwischen Organisatorischem und den Reaktionen der Musikerinnen aus Frankreich, die man einlädt, um den Zusammenhalt der zwei Länder wieder aufleben zu lassen, hatte doch ein Franzose die erste Nationalhymne verfasst, wird immer wieder gesungen. Die Musik steht damit klar im Mittelpunkt.

Elisabeth Nagy​

 

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"Das Versprechen" - Erste Liebe lebenslänglich

Dokumentarfilm von Karin Steinberger &Marcus Vetter

DVD-Release 19. Mai 2017 (Premiere Filmfest München 2016)

​Schon jetzt hier bei AMAZON vorbestellbar!

Das Versprechen“ beleuchtet einen US-Kriminalfall aus dem Jahre 1985 anhand von neuem Videomaterial noch einmal neu. Hinter einem brutalen Doppelmord an Nancy und Derek Haysom steckten ihre eigene Tochter Elizabeth und ihr deutscher Freund Jens Söring, der zweimal zu lebenslänglich im US-Gefängniss verurteilt wurde. Doch neue Ermittlungen ergaben, dass  keine der damaligen Blutspuren Jens Söring zugeordnet werden konnte. Wurde er etwa zu Unrecht verurteilt? Hier der Trailer

 

Filmkritik:


Ein Mann im mittleren Alter, noch recht spitzbübisch, sein Wesen ist einnehmend. Er fragt, welche Brille er aufsetzen solle. Es sei doch schließlich ihr Film. In einem Satz offenbart er die scheinbar einzige Freiheit, die er hat, die Wahl zwischen zwei Brillen, und schränkt diese sogleich ein, auch in dem er genau diese freie Wahl sichtbar werden lässt, indem er sie dem Filmteam übergibt. Seit 30 Jahren sitzt Jens Söring in einem US-Gefängnis, für zwei Morde, die er nach Ermittlungsstand nicht begangen hat. Nutzen sie die Zeit, schiebt er noch hinterher. Es kann sein, dass er ihnen kein zweites Interview wird geben dürfen. Genau das trat ein.

Marcus Vetter hat mit der Journalistin Karin Steinberger bereits 2009 bei “Hunger”  und 2014 bis zu “The Forecaster”  zusammengearbeitet. 2006 hatte sie mit Söring Kontakt aufgenommen, nachdem sich Hinweise auf Fehler in dem Prozess um Söring verdichteten. Das war noch bevor tatsächlich DNS-Tests bestätigten, dass die am Tatort gefundenen Spuren ihm nicht zugeordnet werden können. Vieles an den damaligen Ermittlungen und Begründungen für die Schuld Sörings muten, besonders für Europäer absurd an. Die Filmemacher kämpften sich durch die Akten. Der Prozess von Söring war damals, 1990, der erste, der öffentlich übertragen worden war. Somit hatte man auch Aufnahmen. Seine Freundin Elizabeth Haysom, deren Eltern die Opfer waren, und die ihm gegenüber die Tat gestand, so dass er aus Liebe und Panik heraus, sie könnte die Todesstrafe erhalten, aus Naivität heraus, dass ihm mit einem Diplomatenpass nichts passieren könnte, die Schuld auf sich nahm.

In dieser Geschichte stecken viele Geschichten. Eine Liebesgeschichte, die wohl nie eine war. Eine zerstörte Kindheit eines jungen Mädchens, das wahrscheinlich von ihrer Mutter missbraucht worden war, und die sich aus was für einem schlussendlichen Grund auch immer, den Tod der Eltern gewünscht hatte. Die Geschichte einer labilen jungen Frau, die zugleich hoch intelligent, ihre Geschichte immer wieder ändert und dabei viele um sich herum mit in ein tiefes Loch reißt. Eine Flucht über Kontinente hinweg. Der Kampf gegen die Todesstrafe. Eine Verhandlung mit einem nicht unbefangenen Richter und mit einem nicht ortsansässigen Verteidiger. Die Geschichte eines jungen Mannes, der 30 Jahre lang in einem Knast schmorrt und dabei nie den Kopf verlor. Marcus Vetter und Karin Steinberger lassen vieles davon einfließen. Im Schnitt kristallisiert sich der Blickwinkel von Jens heraus, während Elizabeth, die dem Team ein Interview gewährte, zumindest die Anwesenheit am Tatort attestiert wird.

Das Filmteam begleitet die Anwälte und Fürsprecher von Söring, begleitete einen Privatdetektiv, der offenbar die richtigen Fragen stellt. Immer wieder verwebt dabei die Dramaturgie die Zeitebenen der Prozesse und der Jetztzeit. Lässt seine Statements von heute im Gegenschnitt zu ihren Ausführungen vor Gericht antreten, daraus wird ein He Said, She Said, aus der der Zuschauer vor allem eins herausliest. Das System funktioniert nicht immer und kann sich nicht vor sich selbst schützen. In diesem Fall wurde schlampig gearbeitet, falsche Entscheidungen getroffen und mit Klauen verteidigt und allein das weckt schon den Reflex im Zuschauer, den Urteilsspruch zu hinterfragen. Nur die Justiz in Virginia selbst hinterfragt gar nichts. Da wirkt ein Dokumentarfilm, der als europäische und amerikanische Koproduktion neutral bleiben kann, wie ein letzter Versuch, eine Öffentlichkeit für Sörings Person zu sensibilisieren. Darüber hinaus beleuchtet er auch unser Interesse an einem guten Krimi und auch die Zustände der amerikanischen Justiz.

Elisabeth Nagy

 

17. Go East - Festival des mittel- und osteuropäischen Films 2017

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Neue Festivalsektion goEast Gurus! 

In der neuen Festivalsektion goEast Gurus werden Werke von FilmemacherInnen gezeigt, die schon oft und mit ganz besonderen Filmen beim Festival des Mittel- und Osteuropäischen Films in Wiesbaden vertreten waren und damit bleibende Eindrücke hinterließen.

Mit dem neuen Film "Der die Zeichen liest - Uchenik" von Kirill Serebrennikov, einer wilden und furiosen Groteske, die man in Cannes euphorisch gefeiert hat, wurde darauf schon am 11.04.2017 in der Caligari Filmbühne für das kommende Festival, das vom 26.04-02.05.2017 stattfindet, eingestimmt. Hier der Trailer:

 

Synopsis:

Die böse Satire voll pechschwarzen Humors hält uns die Fallen aktueller Denkmuster gnadenlos vor Augen - hier ist gerade nicht die radikale Religion der Feind liberaler Erziehung, sondern ihr gar zu enger Verwandter: Benjamin ist Schüler an einer aufgeklärten, staatlichen Schule. Doch als er zum Christentum konvertiert, verwendet er die Bibel als schier unendliche Ressource der Aggression. Während sich seine Mitschüler weiterhin in Reih und Glied liberaler Unterrichtsführung dirigieren lassen, ist Benjamin auf Rebellionskurs, ein Missionar und Kreuzzügler, der gegen Homosexualität, geschiedene Frauen und Evolutionstheorie die eine oder andere Bibelstelle ins Feld zu führen weiß. So heftig und eloquent ist Benjamins Protest gegen den wissenschaftlichen Tenor der Schule, dass die Lehrerschaft bald ins Wanken gerät ...


Der diesjährige Wettbewerb steht ganz im Zeichen unbeirrbarer Frauen und Kämpfernaturen.

Eröffnet wird die 17. Ausgabe von goEast - Festival des mittel- und osteuropäischen Films am Mittwoch, 26. April 2017 mit

"MEINE GLÜCKLICHE FAMILIE - CHEMI BEDNIERI OJAKHI" 

(Deutschland, Frankreich, Georgien 2017).

Der Film des georgisch-deutschen Regie-Duos Nana & Simon (Nana Ekvtimishvili und Simon Gross) beleuchtet Familienstrukturen und Rollenmuster aus der Perspektive der 52-jährigen Manana. 2013 gewannen Nana & Simon bei goEast mit "BLÜTEZEIT" den Preis für den Besten Film.

"MEINE GLÜCKLICHE FAMILIE" ist Teil des Festivalwettbewerbs, der aus 16 Filmen besteht - zehn Spielfilme und sechs Dokumentationen; 13 von ihnen feiern beim diesjährigen Festival ihre Deutschlandpremiere. Sie konkurrieren um vier Preise: die Goldene Lilie für den Besten Film (10.000 Euro), den Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden für die Beste Regie (7.500 Euro) und den Preis des Auswärtigen Amtes für kulturelle Vielfalt (4.000 Euro). Über die Preisvergabe entscheidet eine fünfköpfige internationale Jury, bestehend aus der lettischen Regisseurin Laila Pakalnina (Vorsitz), Produzent Maxim Tuula (Estland/Russland), Produzentin Sam Taylor (Großbritannien), Schauspieler Jakob Diehl (Deutschland) und Regisseur Igor Drljaca (Bosnien und Herzegowina/Kanada).

Hier der offizielle Trailer von goEast - Festival des mittel- und osteuropäischen Films 2017:

Die Wettbewerbsfilme

Der Kaukasus wird nicht nur im Eröffnungsfilm zu sehen sein - auch der Dokumentarfilm "SONNENSTADT - MZIS QALAQI" von Rati Oneli (Georgien, USA, Katar, Niederlande 2017) porträtiert die wenigen letzten EinwohnerInnen der zur Geisterstadt gewordenen Bergarbeitersiedlung Chiatura, in Westgeorgien.

In "VATERS VERMÄCHTNIS - ATANYN KEREEZI" von Bakyt Mukul & Dastan Zhapar uulu (Kirgisistan 2016) entdeckt Azat sein zentralasiatische Heimatland wieder, als er nach 15 Jahren nach Kirgisien zurückkehrt, um den letzten Wunsch seines verstorbenen Vaters zu erfüllen.

In "IM EXIL - PELNU SANATORIJA" von Davis Simanis einer lettisch-litauischen Koproduktion aus dem letzten Jahr, spielt Ulrich Matthes einen deutschen Chirurgen, der im letzten Jahr des Ersten Weltkriegs in Lettland in einem Krankenhaus auf den abgeschotteten Kosmos kriegstraumatisierter Patienten trifft. Matthes wird bei der Deutschlandpremiere des Films am Sonntag, 30. April, um 20:30 Uhr in der Caligari FilmBühne in Wiesbaden, anwesend sein.

Aus Südosteuropa in diesem Jahr: Hana Jušics virtuoses Spielfilmdebüt "GLOTZ NICHT AUF MEINEN TELLER - NE GLEDAJ MI U PIJAT"  (Kroatien 2016), eine Coming-of-Age-Geschichte, die auch als Patriarchatskritik zu lesen ist.

Der poetisch-essayistische Dokumentarfilm "KINOINSELN - KINO OTOK" von Ivan Ramljak (Kroatien 2016) über die fast vergessene Geschichte der Kinos auf den dalmatischen Inseln.

Der viel schwarzen Humor und Sozialkritik verbindende Spielfilm "REQUIEM FÜR FRAU J. - REKVIJEM ZA GOSPOÐU J."von Bojan Vuletic (Serbien, Bulgarien, Mazedonien 2017), dessen Debütfilm "REISEFÜHRER DURCH BELGRAD MIT SINGEN UND WEINEN" bei goEast 2013 als internationale Premiere zu sehen war. Die Hauptdarstellerin des Films Mirjana Karanovic wird auch beim Festival anwesend sein und in der Festivalsektion goEast Gurus ihre eigene Regiearbeit vorstellen.

Auch Regisseur Adrian Sitaru, der mit "FIXER - FIXEUR" (Rumänien, Frankreich 2016), seinem jüngsten Spielfilm vertreten ist, ist ebenfalls kein Neuling mehr beim Festival. Sein Protagonist Radu, der in Bukarest für eine Nachrichtenagentur ausländische Journalisten bei der Arbeit vor Ort unterstützt, wird auf schmerzhafte Weise mit den ethischen Grundsatzfragen seiner Arbeit konfrontiert.

"DER BÜRGER - AZ ÁLLAMPOLGÁR"  von Roland Vranik (Ungarn 2016) ist zugleich ein humorvoll-differenziertes Sittenbild der ungarischen Gesellschaft und eine ungewöhnliche Liebesgeschichte zwischen dem afrikanischen Migranten Wilson und seiner verheirateten Nachhilfelehrerin Maria.

Aus den Nachbarländern Deutschlands sind beim Festival zu sehen:

"DIE SONNE, DIE SONNE BLENDETE MICH - SLONCE, TO SLONCE MNIE"  von Anka Sasnal & Wilhelm Sasnal (Polen, Schweiz 2016), eine hochaktuelle, politische Adaption von Camus' Der Fremde. 

Der Dokumentarfilm "DU WEISST NICHT, WIE SEHR ICH DICH LIEBE - NAWET NIE WIESZ JAK BARDZO CIE KOCHAM" (Polen 2016), in der der gefeierte Filmemacher Pawel Lozinski die intimen Therapiesitzungen zwischen Hania und ihrer Mutter Ewa begleitet. 

Das Drama und Spielfilmdebüt "SCHMUTZIG - ŠPINA"  von Tereza Nvotová (Tschechische Republik/Slowakische Republik 2017), das eine erschütternde Kritik an dem Umgang mit psychisch kranken Menschen in der Slowakei formuliert;

"DIE LEHRERIN - UCITELKA"  von Jan Hrebejk (Slowakische Republik, Tschechische Republik 2016), eine Dramedy, die in Bratislava während der letzten Jahre des Kommunismus spielt, und in der Machtmissbrauch an einer weiterführenden Schule untersucht wird.

"KRIEGSKUNDE - VÝCHOVA VÁLCE"  von Adéla Komrzý (Tschechische Republik 2016), der dokumentiert, wie die Tschechische Republik sich auf einen potenziellen Krieg vorbereitet, indem sie Militärtrainings wieder in den Lehrplan einführt.

"KRIEGSKUNDE" wird als Teil eines Double Features gezeigt, zusammen mit dem russischen Dokumentarfilm:

"ALLE WEGE FÜHREN NACH AFRIN - VSE DOROGI VEDUT V AFRIN" (Russland, 2016) in dem die junge Moskauer Filmemacherin Arina Adju ihren Vater in Afrin, Syrien, besucht, der dort eine neue Familie gegründet hat, um die er sich nun angesichts der drohenden Gefahr durch den IS sorgt.

Der zweite russische Dokumentarfilm im Wettbewerb ist "RUSSLAND ALS TRAUM  - ROSSIYA KAK SON" von Andrey Silvestrov & Daniil Zinchenko (Russland 2016). Dieser zeichnet ein Provinzporträt ganz Russlands mit all seiner Lakonie, Surrealität und Brutalität.

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Über goEast:

goEast - Festival des mittel- und osteuropäischen Films wird jährlich vom Deutschen Filminstitut Frankfurt/Main durchgeführt.

46. Sehsüchte-Festival in Potsdam-Babelsberg

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Das 46. Sehsüchte-Festival findet vom 26. April bis 1. Mai 2017 in Potsdam-Babelsberg statt.

Diesmal können Festivalfans nahtlos von einem Festival in Berlin zum nächsten Filmfestival in Potsdam wandern. Direkt an das in der Region Berlin-Brandenburg verwurzelte Festival achtung berlin - new berlin film award schließt sich das Studierendenfilmfestival Sehsüchte in Potsdam an, das wieder vornehmlich in den Kinos der Filmuniversität sowie im fx.Center des gegenüberliegenden Studio Babelsberg Geländes stattfindet.

Auch die Fangemeinde und Besucher dürften sich aus ähnlichem Klientel zusammensetzen, da sich beide Festivals vornehmlich dem Filmnachwuchs widmen. Dennoch ist die Filmauswahl grundverschieden, denn die Sehsüchte in Potsdam sind international ausgerichtet und erwarten Filmemacher aus über 40 Ländern, die zum Festival angereist kommen, während das Festival in Berlin vorwiegend die Lokalmatadoren bedient und nur Filme zeigt die hier gedreht, oder mit hiesigen Geldern produziert wurden.

Man hat sich terminlich zwar abgesprochen, doch ob Gäste der Sehsüchte extra ein paar Tage früher kommen, um zu sehen was alternativ auf dem Berliner Festival ab geht, ist eher unwahrscheinlich. Schade! ein intensiverer Austausch könnte sowohl der Region, wie auch beiden Festivals nur nützen.

Stolz gibt das Studierendenfilmfestival Sehsüchte seinen diesjährigen Schirmherrn bekannt. Mit Andreas Dresen konnte einer der profiliertesten deutschen Filmemacher für die 46. Ausgabe des Sehsüchte-Studierendenfilmfestivals der Filmuniversität BabelsbergKONRAD WOLF gewonnen werden. Dabei kehrt Dresen gewissermaßen auf altbekanntes Terrain zurück – der Wahlpotsdamer, dessen Kinderbuchverfilmung "Timm Thaler oder das verkaufte Lachen" derzeit erfolgreich in den Kinos läuft, studierte von 1986-1991 an der damals noch als HFF bekannten Hochschule.

Ich bin mit der Filmuni und dem Festival seit unfassbaren 30 Jahren verbunden. Und das muss schließlich gefeiert werden!“ begründet Dresen die Entscheidung, an seine Ausbildungsstätte zurückzukehren. Dabei sind Filmfestivals für den Regisseur vor allem „Möglichkeiten der Begegnung. Mit anderen Menschen, anderen kulturellen Erfahrungen, anderen Handschriften.“ Speziell junge Filmemacher könnten dabei überprüfen, ob ihre Ideen funktionieren und sich von anderen inspirieren lassen. Nicht zuletzt sei auch das gemeinsame Feiern eine wundervolle Erfahrung, so Dresen.

Das Organisationsteam des Sehsüchte-Festivals freut sich außerordentlich, den Regisseur begrüßen zu dürfen.

Andreas Dresen steht wie kaum ein anderer für die Qualität und gesellschaftliche Relevanz des deutschen Kinos.“, erklärt Leonie Below, Pressesprecherin des Festivals. „Ob Sommer vorm Balkon oder Halt auf freier Strecke - in seinen Filmen gibt er regelmäßig Einblicke hinter gesellschaftliche Fassaden und interessiert sich für Menschen jenseits der Oberfläche. Auch deswegen harmoniert seine Schirmherrschaft aufs Beste mit dem diesjährigen Thema surfaces – Oberflächen.

Das Studierendenfilmfestival Sehsüchte findet vom 26. April bis 01. Mai 2017 in der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF statt. Es wird seit über 45 Jahren von Studierenden der Filmuniversität veranstaltet. Konzeption und Organisation des Festivals für junge Filmschaffende liegen auch in diesem Jahr wieder vollständig in den Händen der Bachelor- und Masterstudiengänge Medienwissenschaft der Filmuniversität Babelsberg.

Wir freuen uns, dass wir den diesjährigen Trailer des Festivals hier einbinden konnten, der uns besonders gelungen scheint, um das aktuelle Thema "Surfaces" adäquat zu visualisieren.   

Egal ob kurz und knapp oder abendfüllend, die Sektion Spielfilm zeigt jene Geschichten, die aufstrebenden Filmemacher*innen aus den unterschiedlichsten Ecken der Welt bewegen. Lustig-pointiert oder episch – diese Filme stehen für junges, mutiges Gegenwartskino aus der ganzen Welt und bedienen eine breite Klaviatur aktueller Tendenzen der Ficitionfilm-Welt. In dieser Sektion werden die Preise Bester Kurzfilm und Bester Spielfilm verliehen.

Die Gewinner werden übrigens zusammen mit den Gewinnern der Kinderfilm-Sektion nochmals im Herzen von Potsdam im Kino des Filmmuseums am Sonntag, den 30. April 2017 zu sehen sein. Nachmittags um 15:00 Uhr gibt es die Gewinner für die Kids, und ab 19:00 Uhr werden die Gewinner aus den beiden Hauptsektionen gezeigt. Damit ist das Festival wenigstens an einem Tag noch leichter für das Potsdamer Publikum zu erreichen, denn nicht jeder ist es gewohnt bis nach Babelsberg zu fahren, um interessante Filme sehen zu können. 

Wir fänden es zwar noch schöner, wenn auch in Berlin die Gewinner zu sehen wären, denn auch die zweite Filmhochschule der Region, die Deutsche Film und Fernsehakademie Berlin (dffb) steuert jedes Jahr Filme zu den Sehsüchten bei, sofern diese von der Auswahlkomission berücksichtigt werden. Doch das ist neben vielen anderen Filmen von Filmstudenten und Filmstudentinnen aus aller Welt meist der Fall.   

Darüber hinaus gibt es noch viel mehr zu sehen. Nämlich Filme aus den Sektionen Genre, also Horrorfilme sowie Dokumentarfilme und Musikvideos. Eine Ausnahme stellt die Sektion Spotlight Produktion dar. Hier wird das Management und die Finanzierung der Filmproduktion bewertet.

Mit einem Showcase ist die Filmhochschule Łódź aus Polen vertreten. Neben dem Kurzfilm"Cipka", der kürzlich auf dem 29.Filmfest Dresden​ mehrfach prämiert wurde, wie wir hier​schrieben, wird am 27. April 2017 um 20:00 Uhr im Kino 1 der Filmuniversität auch der lange Spielfilm "Zhaleika" in der Feature Film Competition gezeigt, der bereits im letzten Jahr auf der 66. Berlinale in der Sektion Generation eine Lobende Erwähnung der Jugendjury erhalten hatte.

Hier der Trailer:

Synopsis:

​In "Zhaleika" gehtesum ein junges Mädchen, einen Teenager, der sich gerne wie andere Jugendliche in ihrem Alter kleiden und aufführen möchte. Am liebsten rennt sie in zerlöcherten Jeans herum. Doch in ihrem Dorf ist es noch wie bei den Vorfahren üblich, sich anzupassen und traditionell zu kleiden. Als ihr Vater plötzlich stirbt, ändert sich alles und das Gerede der Leute und der Familie und Nachbarn lässt sich nicht mehr so leicht ignorieren.

Als Publikumsfestival fördert Sehsüchte neben den Filmscreenings, als Herzstück des Festivals, den bunten Austausch junger Filmemacher*innen mit erfahrenen Filmschaffenden und den filmbegeisterten Zuschauer*innen auf dem gesamten Sehsüchte-Campus. 

Workshops, Podiumsdiskussionen und Networking-Angebote sowie ein Pitch der Drehbuchsektion "Schreibsüchte" runden das umfangreiche Programm ab. 

Link: www.sehsuechte.de

1. VISIONÄR FILMFESTIVAL BERLIN im Kino Babylon

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Visionär macht sich warm für den Start - Neues Festival für preisgekrönte Independent Filme im Kino Babylon.

Mach Dich bereit für eine Sensation!

Von den renommiertesten Filmfestivals der Welt haben die Veranstalter des neuen Berliner Filmfestivals "VISIONÄR" neun Werke von aufstrebenden Regisseuren aus Argentinien, Bulgarien, China, Georgien, Iran, Italien, Polen, Südkorea und den Niederlanden ausgewählt. Eine Mischung aus narrativer und ästhetischer Originalität wird vom 27. April bis 1. Mai 2017 mit einem reichen und vielfältigen Programm im historischen Kino BABYLON zu sehen sein.

Ob mit "Visionär" Konkurrenz zu dem von uns so geschätzten Festival "Around the World in 14 Films" entsteht, oder eine wunderbare Ergänzung mit wertvollen Independent Filmen, die immer seltener in den regulären Kinovorstellungen zu finden sind, können wir noch nicht beurteilen. Eine zeitliche Nähe gibt es jedenfalls nicht. Das eine Festival findet im Frühjahr statt, das andere im Herbst, sodass genug Platz für beide sein sollte.

Wir freuen uns jedenfalls, dass VISIONÄR den Goldenen Leoparden von Locarno 2016, "Godless" dem Berliner Publikum präsentieren kann. Der Debütfilm der talentierten bulgarischen Regisseurin Ralitza Petrova über eine eisige und rücksichtslose weibliche Hauptfigur ist auf Filmfestivals in der ganzen Welt unterwegs und wurde mit mehreren prestigeträchtigen Preisen ausgezeichnet.

Auszug aus dem Programm:

DO: 27.04.2017, 19:30 Uhr

"Godless [Bezbog]" , Bulgarien – Dänemark – Frankreich 2016, R: Ralitza Petrova mit Irena Ivanova, Ivan Nalbantov, Ventzislav Konstantinov, Alexandr Triffonov, Dimitar Petkov, 95 Min, OmeU.

Gewinner Rotterdam, Hier der Trailer:

• Die talentierte georgische Regisseurin Rusudan Glurjidze ist mit ihrem ersten Spielfilm "House of Others", vertreten, der als Bester Film des Ostens in Karlovy Vary ausgezeichnet wurde. Eine eindrucksvolle und halbautobiographische Geschichte des Krieges und seiner Narben, die an Tarkowskis Kino erinnern.

• Sehr ans Herz gewachsen ist den Machern*innen des Festivals der Film "Drum". Ein ästhetisch und erzählerisch sehr wagemutiges Debüt von dem iranisch-kurdischen Regisseur Keywan Karimi, der jetzt wegen seines früheren Dokumentarfilms "Writing on the City" im Gefängnis sitzt.

• Ein sehr eindringender Bildungsroman ist "I Cormorani" von dem Italiener Fabio Bobbio, der mit dem Critic Prize SNCCI ausgezeichnet wurde. Darin begeben sich zwei 12-jährige Knaben selbständig auf Entdeckungstour.

FR: 28.04.2017, 20:30 Uhr

"The Cormorants [I Cormorani]", Italien 2016, R: Fabio Bobbio mit Samuele Bogni, Matteo Turri, Valentina Padovan, 88 Min, OmeU.

Hier der Trailer:

"The Last Family - Ostatnia Rodzina" des polnischen Regisseurs Jan P. Matuszyński ist ein originelles Biopic über eine besondere Künstlerfamilie und konnte beim Gdynia Film Festival viele Preise abräumen. Es wurde außerdem als Bester Film bei Molodist ausgezeichnet. Der Film läuft übrigens nochmals bei Film Polska am 8. Mai 2017 wiederum im Babylon, präsentiert wird er dort vom Filmfestival Cottbus, wo er im letzten November gezeigt worden war. Hier der Trailer und unsere Filmkritik:

Filmkritik:

Das Leben der Familie Beksinski war, wenn auch nicht öffentlich, so doch weitgehend ein offenes Buch und zum Teil Gemeinwissen. Der Spruch, dass jede Familie auf ihre Art schwierig ist, ist sicherlich abgegriffen, doch genauso auch wahr. Jan P. Matuszynski setzt seine Biographie, nach vielen Dokumentarfilmen ist dies sein Spielfilmdebüt, 1977 an. Die Familie Beksinski zieht in eine Panelwohnung in einer Wohnsiedlung. Vater Zdzislaw (Andrzej Seweryn) fotografiert so ziemlich jeden Quadratmeter. Dass er früher einmal auf dem Bau als Bauleiter gearbeitet hat, merkt man daran, wie er vom Beton und dem Geruch einer Baustelle spricht. Grau in Blau, düster, trist, das ist der erste Eindruck von der Siedlung, von der Wohnung. Bereits die Eröffnungsszene, die Klammer zeigt den altern Herrn im Interview in der gleichen dunklen Farbpalette. Heller wird es kaum mehr.

Zu dem Zeitpunkt war Zdzislaw Besinski bereits ein bekannter Künstler, der auch im Ausland Ausstellungen hatte. Doch so wenig er sich um Einordnungen und Vorbilder kümmert, so wenig interessieren ihn Museen und Ausstellungen. Das hält auch das Porträt so. Selten verlässt die Kamera die bis oben hin vollgestopfte Wohnung. Ab und an geht es auf den Friedhof. Eine Konstante, die den Film geradezu taktet. Es ist die Fleißarbeit von Robert Bolesto (“Hardkor Disko”), die aus dem überlieferten Material so etwas wie eine Familiengeschichte zimmert. Denn auch der Sohn, Tomasz (Dawid Ogrodnik), ist in Polen bekannt. Vieles an Musik, er war ein leidenschaftlicher Sammler, hat er in Polen als Radio-DJ bekannt gemacht. Auch hat er westliche Filme übersetzt und eingesprochen. Die polnische Fassung der Monty Pythons ist von ihm, ebenso “Wild at Heart” oder “Die Hard”. Kurze Szenen deuten daraufhin, doch es geht dem Filmteam eher um die Familiendynamik. Tomasz war wohl manisch depressiv. Immer wieder versuchte er sich selbst zu verletzen. Es mutet als Ironie an, dass er einen Flugzeugabsturz überlebte.

Viele kleine Episoden werden elliptisch angeordnet, doch es geht den Filmemachern nicht darum, das Leben von Vater und Sohn und der alles zusammenhaltenden Mutter Zofia (Aleksandra Konieczna) nachzuerzählen oder gar zu erklären, sondern um die inneren Kräfte, die sich aus einem ganz normalen Alltag heraus entfalten.

Es ist auch ein Verdienst der Ausstattung, die die Räume genau so ansetzen, wie man sie aus Aufnahmen kennt, die den Zuschauer auch genau in die jeweilige Zeit zurückversetzt. Immerhin umspannt der Film die Jahre 1977 bis 2005. Zdzislaw Beksinski war geradezu besessen davon, alles aufzunehmen. Zuerst nur mit der Kamera und dann mit einer Videokamera. Er fragte nicht, er kannte auch keine Grenzen. Aus dem Material konnte der Filmemacher nun schöpfen. Die Kunst steht dabei nicht einmal im Vordergrund. Wir sehen die Bilder an der Wand, surreal, gotisch, voll innerem Horror. Man wundert sich kein Stück, dass Beksinski mit Giger (“Alien”) verglichen wurde und das Guilermo del Toro (“Pan’s Labyrinth”) ihn verehrt.

Der Tod spielt in der Dramaturgie dann auch eine große Rolle. Es gleicht fast einem Ausflug hinaus an die Luft, nachdem die Szenen in engen Räumen spielen, meist durch Türen und lange dunkle Flure eingerahmt, wenn es wieder einmal zu einer Beerdigung geht. Die Politik spielt bei alldem keine Rolle. Weder wird erklärt, wie er an die Wohnung kam, wie er die vielen Schallplatten bekam oder gar ein Telefon. Selbst die Wende findet hier nicht statt. Man erfährt eigentlich gar nichts aus dem Umfeld, man bekommt nur Puzzlestückchen. Umso mehr kann sich das Ensemble um die Mechanismen des Zusammenlebens auf dem Raum konzentrieren. Und das ist teilweise starker Tobak. Dessen Schlussakkord mit einer brutalen Auflösung die Banalität des Alltags nach einem Jahre langen inneren Kampf noch unterstreicht.

Elisabeth Nagy

• Die Suche nach Freiheit und Revolte gegen die Rivalität zwischen Bourgeoisie und Proletariat in Argentinien ist das heiße Thema in "Los Decentes", dem zweiten Spielfilm des österreichischen Lukas Valenta Rinner.

SO: 30.04.2017, 19:00 Uhr

"A Decent Woman [Los Decentes]" , Österreich - Korea – Argentinien 2016, R: Lukas Valenta Rinner mit Iride Mockert, Martin Shanly, Andrea Strenitz, Mariano Sayavedra, 104 Min, OmdU Q&A mit dem Regisseur

Gewinner Diagonale Graz. Hier der Trailer:

• Liebe wird in Frage gestellt in "Communication and Lies" von Lee Seung-won, "Out of Love" von Paloma Aguilera Valdebenito und "Underground Fragrance" von Pengfei Song, jeweils aus Südkorea, den Niederlanden und China.

Der südkoreanische Film "Communication and Lies" erforscht die Einsamkeit von zwei Leidenden, die sich in einer komplizierten Beziehung treffen. "Out of Love" ist die Geschichte einer leidenschaftlichen und unbeugsamen Liebe, die sowohl Freude als auch Trauer bringt. Keinen Raum für das Glück gibt es in "Underground Fragrance". Hier wandern die beiden jungen Hauptfiguren in die Hauptstadt aus und erleben eine entmenschlichende Behandlung: Der „unterirdische Duft (Underground Fragrance)“ des Titels ist nichts als der bittere Geruch, den ihre Haut annimmt durch das Leben, das sie gezwungen sind im Keller eines Wohnblocks zu verbringen.

Das Festival unter der künstlerischen Leitung von Francesca Vantaggiato wird unterstützt von »Citizens of Europe«, a politically independent, non-governmental and non-profit oriented network of people from diverse backgrounds which is open for everybody perceiving diversity as an opportunity.

Link: www.visionaerfilmfestival.com

Kino: www.babylonberlin.de/visionaer.htm#Underground_Fragrance


Preisträger des Neiße Filmfestivals und von FilmPolska

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Osteuropäische Filme vor allem aus Polen und Tschechien hatten großen Publikumszulauf in Berlin und an der Neiße.

Unter dem Motto: „Berlin sieht Polnisch – Die Freiheit des Films“ fand vom 3.-10. Mai 2017 die 12. Festivaledition von filmPOLSKA in Berlin, Frankfurt/Oder und mit einer Wiederholung aus dem letzten Jahr auch in Potsdam statt.

Angesichts der aktuellen kosmopolitischen Veränderungen und gesellschaftspolitischen Verunsicherungen setzte das größte polnische Filmfestival außerhalb Polens ein besonderes Zeichen für das progressive Filmschaffen der jungen Generation polnischer Filmemacher und damit für die Souveränität der Filmkunst weltweit.

12 Jahre lang wurde vor allem dem Berliner Publikum bestes polnisches Kino geboten. Auch in diesem Jahr standen wieder herausragende Werke, die auf anderen Festivals schon zahlreiche Preise gewonnen hatten, im Mittelpunkt des Interesses der Zuschauer. Und es gab durchaus einige ausverkaufte Vorstellungen in den 12 beteiligten Berliner und Potsdamer Kinos sowie rege Diskussionen mit den extra angereisten Filmemachern.

Nachwuchsfilmemacher wie Anna Zamecka („Kommunion“), Jan P. Matuszyński („The Last Family“), Goldener Löwe für den besten Film beim Gdynia Film Festival, Kuba Czekaj („The Erlprince“), Young Jury Award für den besten Film beim Gdynia Film Festival besuchten ebenso wie renommierte Filmemacher wie Paweł Łoziński („You Have No Idea How Much I Love You“) und Michał Rosa („The Happiness of the World“) das Festival 2017 und lieferten dem Publikum in Berlin ein eindrucksvolles Bild davon, was das zeitgenössische polnische Kino an Filmkunst zu bieten hat.

Erstmals fand sogar ein Wettbewerb statt, für den die Festivalleitung ausgewählte Filme nominiert hatte. Zugelassen waren sowohl Spiel-, Dokumentar- und Animationsfilme als auch sogenannte hybride Formen mit einer Spieldauer von mindestens 60 Minuten.

Folgende sieben Filme waren nominiert:

• Communion (Regie: Anna Zamecka)

• The Office of Monument Construction (Regie: Karolina Breguła)

• The Erlprince (Regie: Kuba Czekaj)

• Waves (Regie: Grzegorz Zariczny)

• Kamper (Regie: Łukasz Grzegorzek)

• A Heart of Love (Regie: Łukasz Ronduda)

• All these Sleepless Nights (Regie: Michał Marczak)

Unter den Juroren waren Bernd Buder, Festivalleiter des osteuropäischen Filmfestivals in Cottbus; die Film- und Kinoexpertin Anke Leweke sowie der Regisseur, Produzent und Kinobetreiber Marcin Malaszczak, die am Mittwoch Abend den Sieger in dem zu später Stunde leider relativ spärlich besetzten Kino Babylon verkündeten. Der Preisträger wurde anschließend noch einmal dem Publikum gezeigt.

filmPOLSKA Filmpreis für "Kommunion".

Die drei Juroren konnten sich nach Sichtung aller nominierten Filme schnell einig werden. Gewonnen hat Anna Zameckas Debütfilm „Kommunion“, der einen Tag zuvor schon auf dem Münchner DOK.fest 2017 den polnischen Dokumentarfilmpreis der SOS-Kinderdörfer weltweit gewonnen hatte sowie den Young Eyes Film Award des DOK Leipzig Festivals 2016.

Synopsis:

Der Film beschreibt das Leben der beiden 14 und 13 Jahre alten Geschwister Ola und ihrem Bruder Nikodem, der Autist ist und nicht daran denkt, was andere von ihm erwarten. Vielmehr zieht er sich in seine kindliche Welt zurück, kapselt sich auch von seinen Mitschülern ab und ist für seine bevorstehende Kommunion kaum in der Lage die erforderlichen Texte zu erlernen. Alle Last der häuslichen Arbeit, einschließlich der Sorge um ihren behinderten Bruder liegt auf der 14-jährigen Ola, denn der Vater ist ein Säufer und die Mutter ist ausgezogen.

Hier nochmals der Trailer:

Die Jury honorierte "den präzisen und emphatischen Blick“ der Regisseurin Anna Zamecka, der es gelingt, den vorgefundenen Alltag in eine erzählerische Form, einen Rhythmus von Bildern zu gießen, der sich der Wahrheit verpflichtet:

„Anna Zameckas Debüt ‚Kommunion‘ ist in dieser Hinsicht ein äußerst gelungenes Werk, das uns, gehalten im Stile des ‚Direct Cinema‘, am meisten überzeugt und berührt hat. Ohne jemals das Private und Intime auszustellen, schenkt die Kamera der 14-jährigen Ola alle Aufmerksamkeit und behält den Blick für das Wesentliche: Das beeindruckende und frühe Erwachsenwerden-Müssen eines jungen Mädchens. Trotzdem ist ‚Kommunion‘ mehr als eine simple ‚Coming of Age‘ Geschichte. Der Film ist subversiv, ohne politisch sein zu wollen“, so die Jury-Begründung.

Link: filmpolska.de

Quelle: rische & co pr

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Am gestrigen Samstagabend wurden im kleinen Stadttheater des tschechischen Varnsdorf, in der Nähe von Zittau, gleich hinter der deutschen Grenze am Dreiländereck zwischen Deutschland, Polen und der Tschechischen Republik, die Neiße-Fische an die besten Filme und Publikumslieblinge des Neiße Film Festivals vergeben.

Am heutigen Sonntag geht das Neiße Film Festival (NFF) zu Ende. Das Filmfest präsentierte vom 9. -14. Mai 2017 in seiner 14. Auflage über 130 Filmen in drei Wettbewerben und diversen Filmreihen sowie ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Ausstellungen, Konzerten, Partys und einer Lesung an 22 Spielorten in Deutschland, Polen und Tschechien.

Neiße-Filmpreis für „Špína“ (Filthy / Dreck).

Der mit 5.000 Euro dotierte Neiße-Filmpreis der Sächsischen Kunstministerin für den besten Spielfilm, der erstmals vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst gestiftet wurde, ging an die slowakisch-tschechische Co-Produktion „Špína“ (Filthy / Dreck) von Tereza Nvotová.

Die Jury mit dem tschechischen Filmproduzenten Aleš Hudský, Jürgen Pohl vom deutschen Filmverleih Edition Salzgeber und dem polnischen Kulturmanager und Festivalleiter Maciej Zabojszcz musste sich im Wettbewerb zwischen je drei Spielfilmen aus Deutschland, Polen und Tschechien entscheiden.

„Die Geschichte der jungen Lena, die nach dem Missbrauch durch ihren Lehrer ihren Weg finden muss, gegen ein antiquiertes psychiatrisches System auf der einen und den Unglauben ihrer nächsten Umwelt auf der anderen Seite, hat uns in seiner kraftvollen, rauen und extrem emotionalen Inszenierung überzeugt und atemlos zurückgelassen.“, so die Juroren in ihrer Begründung.

Hier der Trailer:

Den von der Sächsischen Zeitung gestifteten Preis für die beste darstellerische Leistung erhielt Vanessa Szamuhelová für ihre Rolle als 10-jähriges Mädchen, das zwei ausgesetzte Zwillings-Babys in ihre Obhut nimmt, in dem slowakisch-tschechischen Film „Pátá loď“ (Little Harbour / Das fünfte Schiff) von Iveta Grófová. Den Preis für das beste Szenenbild, gestiftet von der Stadt Görlitz, vergab die Jury an Milan Býček für seine Arbeit an „Masaryk“ (A prominent Patient) von dem tschechischen Regisseur Julius Ševčík.

„Normal Autistic Film" wurde bester Dokumentarfilm.

„Normální autistický film“ (Normal Autistic Film) von Miroslav Janek aus Tschechien erhielt den von der Stadt Zittau gestifteten Preis für den besten Dokumentarfilm. Hier der Trailer:

Zwei Jahre lang folgte Janek drei Jugendlichen mit Asperger Syndrom mit der Kamera. Entstanden ist ein dabei Film voll von bemerkenswerter Leichtigkeit über die Schönheit der Andersartigkeit. Die Jury - die deutsche Autorin, Dramaturgin, Journalistin und Filmkritikerin Grit Lemke, die Dokumentarfilmerin Agnieszka Zwiefka aus Polen und der tschechische Journalist Martin Dušek – hob in ihrer Begründung hervor, dass

„… dieses Werk ein wirklicher Film ist, der, statt Behauptungen zu illustrieren, die Mittel der Filmsprache geschickt nutzt. So lässt uns Miroslav Janek eine Welt erfahren, die uns fremd ist, und ermöglicht es zugleich, uns selbst in den Protagonisten zu finden. Und genau das ist der Unterschied zwischen bloßem Journalismus und Filmkunst, zwischen Dokumentation und Dokumentarfilm.“

„Fleur“ (Blume) bester Kurzfilm.

Den Preis für den besten Kurzfilm erhielt „Fleur“ (Blume) von Oliver Beaujard, ein liebevoll inszeniertes Märchen über einen Gärtner, der seine Aufmerksamkeit mehr den Pflanzen als seinem einsamen kleinen Sohn widmet – und über die Versöhnung in einer magischen Welt. In der Begründung der Jury, die sich aus dem polnischen Regisseur Sabin Kluszczyński, dem tschechischen Regisseur und Autor Petr Slabý und Jutta Wille, Geschäftsführerin der AG Kurzfilm zusammensetzte, heißt es:

„Ein phantastisches Spiel mit Farben und visuellen Ideen - gesehen durch die Augen eines Kindes erinnert der Film daran, ab und zu Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.“

Spezialpreis für „Das Glück der Erde“.

Der Spezialpreis des Filmverband Sachsen, der jährlich einen Film vergeben wird, der sich mit Respekt und Toleranz anderen Kulturen nähert und einen Weg zum Dialog bereitet, ging an den polnischen Spielfilm „Szczęście świata“ (The Happiness of the World / Das Glück der Erde) von Michał Rosa. Hier der Trailer:

„Der Film erzählt auf poetische, filmisch außergewöhnliche und (dankenswert) von Schockmomenten freie Weise die Geschichte einer jungen Frau, die das heimliche Zentrum dieser Hausgesellschaft ist, und vermittelt dabei vollkommen unaufgeregt, dass bereits Unterlassung Verrat bedeuten kann und sich dieser Verrat am Ende gegen jeden einzelnen wendet. Über die beeindruckende Schauspielleistung, die zauberhaften Bilder und das tolle Sounddesign hinaus gelingt es dem Film, den Zuschauer zum Hinterfragen der eigenen Rolle zu bringen und das eigene Verhalten zu reflektieren.“, so die Begründung der Jury, die sich aus Marta Trzeciak, Kulturmanagerin und Pädagogin aus Polen, Martin Musílek, Intendant des Theaters Varnsdorf, und Christian Zimmermann, Geschäftsführer des Filmverbands Sachsen, zusammensetzte.

Eine besondere Erwähnung gab es für den Dokumentarfilm „Dotknięcie Anioła“ (Vom Wunder des Überlebens) von Marek Tomasz Pawlowski.

Publikumspreise für Kurz- und Langfilme.

Auch die Meinung des Publikums war gefragt: Beliebtester Kurzfilm wurde „Simply The Worst“ von Johannes Kürschner und Franz Müller. Der Publikumspreis für den besten Langfilm aus dem gesamten Festivalprogramm ging an den deutschen Spielfilm „Die Reste meines Lebens“ von Jens Wischnewski, der am 25. Mai 2017 offiziell in den Kinos anläuft. Hier der Trailer:

Synopsis:

Dem Komponisten und Musiker Schimon (Christoph Letkowski) ereilen mehrere Schicksalsschläge. Als seine schwangere Frau Jella (Karoline Bär) stirbt, findet er kaum noch die Energie, sich wieder aufzurappeln. Als er kurze Zeit später Milena (Luise Heyer) kennen lernt und sich erneut verliebt, droht die junge Beziehung schnell wieder zu zerbrechen, da er nicht die ganze Wahrheit über seine vorherige Beziehung gesagt hat...

Bohdan Sláma erhielt Ehrenpreis des Neiße Filmfestivals.

Der Ehrenpreis des Neiße Filmfestivals wurde in diesem Jahr an den tschechischen Regisseur Bohdan Sláma verliehen. Sláma gehört zu einer jüngeren Generation tschechischer Filmemacher, die der Tristesse des postsozialistischen Lebens nach 1990 mit Humor und Charakter herausragende Filme entgegensetzen. Er schafft Figuren, die in schwierigen Zeiten bereit sind, eigene Wege zu gehen, und wird trotz seiner Suche nach Romantik und Idylle niemals kitschig. Er macht Mut auf dem Weg zum kleinen Glück, dass so schnell, wie es gekommen ist, auch wieder verschwinden kann.

Link: www.neissefilmfestival.de

Quelle: Michael Lippold, Kunstbauerkino in Großhennerdorf

Rückblick auf den Technik-Wahn der NAB Show in Las Vegas

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Kino der grenzenlosen Freiheit im virtuellen Rausch.

Wenige Wochen nach der CinemaCon (27.-30. März 2017 | wir berichteten hier) folgte vom 22.-27. April 2017 auch die NAB Show wieder in Las Vegas. Im nächsten Jahr werden die Termine allerdings getauscht. Dann findet die Messe der Filmtheaterbesitzer (CinemaCon) erst am 23. April 2018 statt und die Aussteller von Filmequipment werden zuvor ab 7. April 2018 neueste Produkte auf der NAB präsentieren.

Aufwändigere Technik für neues Zielpublikum.

Während man sich in Deutschland auf dem Filmtheaterkongress in Karlsruhe vor wenigen Tagen noch darum stritt, mit welchen Werbe- und Umbaumaßnahmen man die verloren gegangenen jungen Zuschauer im Alter von 19-29 Jahren wieder zurück ins Kino locken kann, präsentierte Sony bereits auf der CinemaCon mit einem neuen 4K-Laser-Projektor, die mit Spannung erwartete RGB-Laserprojektionstechnik der nächsten Generation, die nur durch eine einzige Linse besonders klare und helle 3D-Bilder auf die Leinwand werfen kann, um somit durch verbesserte Technik neue Zuschauergruppen für das Kino begeistern zu können.

Das neue bahnbrechende System zeigt durch ein Objektiv gleichzeitig zwei Bilder in echter 4K-Auflösung und erzielt so eine gleichmäßige, augenschonende 3D-Präsentation. Zudem bieten alle Projektoren von Sony branchenführende Bildqualität mit einem spektakulärem Kontrast von 8000:1 – mit besonders niedrigen Gesamtbetriebskosten, hoher Lichtleistung und einfacher Wartung.

Themen der NAB: Holographie, 360°-Kino und Luftaufnahmen.

Auch auf der NAB Show war man Technik verliebt. Allerdings nach dem Motto, dass die Freiheit grenzenlos sein muss. Demzufolge waren das 360° Kino sowie Virtual Reality und holographische Bilder mehr der Renner.

Oft mangelt es jedoch an den passenden Werkzeugen, mit denen sich Brücken schlagen und Verbindungen zwischen unterschiedlichsten Systemen überhaupt erst herstellen lassen. Für viele Unternehmen steht deshalb die Optimierung des Workflows und die Vereinfachung der Arbeitsprozesse ganz oben auf der Agenda.

Auch Spezialanwendungen wie Kamerafahrten, die unmittelbar auf Bodenhöhe beginnen und in einer ruckfreien, sanften Bewegung in die Höhe von rund fünf Metern führen, waren ebenso von Interesse wie Flugaufnahmen mit Drohnen. Es passiert aber immer wieder, dass die Leute denken, sie bekommen für ganz wenig Geld die gleichen Aufnahmen wie mit einem Helikopter. Das ist oft schon schiefgegangen. Die Unterschiede sind technikseitig, wie bei der Geschwindigkeit und Reichweite, aber auch rechtlicher Natur, wie bei den unterschiedlichen Aufstiegshöhen: Die Drohne darf rein rechtlich gesehen in Deutschland 100 Meter aufsteigen, nur mit Ausnahme auch höher. Beim Hubschrauber braucht man allerdings in diesen relativ geringen Höhen bereits schon eine Tieffluggenehmigung.

Gestalterisch fangen die Unterschiede auch bei den verwendeten Optiken an: Mit einer 20-mm-Optik an der Drohne erhält man keine Bilder, die mit dem Zoom einer 30-300-Fujinon im Cineflex-Gehäuse möglich sind. Die Manövrierfähigkeit einer Drohne mag für Häuserschluchten und Felsspalten prädestiniert sein, bei der Überwindung größerer Strecken, wie bei dem „Berlin/Brandenburg von oben“-Projekt, ist der Hubschrauber effizienter.

Nicht nur für Videoprofis, sondern auch für Musiker, Podcaster und YouTuber präsentierte Sound Devices mit den Audiorecordern MixPre-3 und MixPre-6 ultrakompakte Geräte, die mittels einfacher Touchscreen-Bedienung sowohl Audio aufzeichnen können, als auch USB-Audio-Streaming beherrschen und sogar als Interface zum Rechner geeignet sind.

Adobe stellt zur NAB2017 neue Versionen verschiedener Softwares vor, die eine bessere Anbindung von After Effects beinhalten und in Bälde verfügbar sein sollen.

MPEG-H 3D Audio löst das mp3-Format ab.

Das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (IIS) gab während der NAB Show am 23. April 2017 bekannt, dass das Lizenzprogramm für das von ihr Ende der 1980er Jahre entwickelte »mp3 Audio Format« beendet wurde. Mit mp3 konnten Audioinhalte mit mehr oder weniger großem Qualitätsverlust stark komprimiert werden, um diese zu verschicken oder aufzubewahren, denn damals waren mit der Floppy-Disc die Speicherformate und Speicherkapazitäten noch arg begrenzt. Bekanntester Vertreter für komprimierte Audiosignale wurde der Apple iPod, während Sony mit dem weniger bekannten ATRAC-Format die Mini-Disc zu etablieren versuchte.

Ein Nachfolger für das mp3 Format ist allerdings auch schon gefunden. Das Fraunhofer IIS wies extra darauf hin, dass es inzwischen bessere und modernere Verfahren wie AAC und in Zukunft auch MPEG-H Audio gibt. Apple nützt AAC beispielsweise schon seit 2003 zusammen mit iTunes. Auch das flac Format (Free Lossless Audio Codec) ist insbesondere für hochwertigen Audio-Stream und den Download von High-Res. Audiodateien etabliert und kann auf zahlreichen portablen Geräten ohne Umwandlung direkt abgespielt werden.

Das vom Fraunhofer IIS gemeinsam mit Technicolor/Orange Labs entwickelte MPEG H 3D Audio soll offiziell zu den Olympischen Winterspiele 2018 in Pyeongchang (Südkorea) eingeführt werden, wie die MPEG-H Audio Alliance schreibt. Es erlaubt eine präzise Ortung der Schallwellen im Raum ist aber nicht nur für 3D-Audio vorgesehen, sondern soll sowohl Ultra-HD-TV-Zuschauern wie auch Digital-Radio-Zuhörern über IP-Netzwerke erlauben, verschiedene Sprachen anzuwählen oder die Lautstärke des Kommentars im Vergleich zu den Umgebungsgeräuschen zur besseren Verständigung lauter oder leiser zu drehen.

Tatsächlich kommt MPEG-H Audio schon jetzt auf Smartphones wie dem Google Nexus, Samsungs Gear, LGs 360 VR HMD oder in der Hulu VR-App zum Einsatz und kann natürlich die komplexen 3D-Audio-Daten auch einfach für einen binauralen Kopfhörermix rendern. Sollte sich das Format durchsetzen, müssten die Verbraucher sich ggf. neue Geräte anschaffen.

Premium-Kinoangebote mit HDR und 4K-Projektion.

Wichtiges Thema der Ymagis-Gruppe ist ein neues Premiumkino-Konzept als Teil von CinemaNext, das allerdings auch schon auf der CinemaCon unter dem Namen »SPHERA« vorgestellt worden war, wie wir in unserem Bericht zur CinamaCon erwähnten. Hier folgen allerdings weitere, noch nicht erwähnte Einzelheiten sowie ein Vergleich zu anderen Kinokonzepten.

"Mit dem Launch von Sphera, das neue Maßstäbe im Premiumbereich setzt, verpflichten wir uns, das bestmögliche Kinoerlebnis anzubieten", erläuterte Till Cussmann, SVP von CinemaNext. "Unser gesamtheitliches Konzept umfasst Design, Projektion, Ton und Bildbearbeitung. Sphera kann dabei sowohl in Neubauten als auch in bestehenden Sälen umgesetzt werden und verbindet das ultimative Seherlebnis mit absoluter Flexibilität in der Programmgestaltung."

Jean Mizrahi, Gründer und CEO der Ymagis-Gruppe, ergänzte: "Nachdem wir kürzlich mit EclairColor unsere neue digitale HDR-Farbtechnologie eingeführt haben, freuen wir uns außerordentlich, den Kinobetreibern mit Sphera die nächste Innovation vorstellen zu können. Unser Ziel ist es, den Kinos - ganz gleich welcher Größe - eine neue Schlüsseltechnologie zur Verfügung zu stellen, die sie in die Lage versetzt, das Erlebnis für ihre Gäste mit eindrucksvollem Bild, immersivem Ton und zeitgemäßem Design auf Topniveau dramatisch zu verbessern.

Dank der Kombination von EclairColor und den modernsten Projektionstechnologien soll SPHERA einer Pressemitteilung zufolge extrem kontrastreiches Bild mit satteren Farben und höherer Detailschärfe bieten. Die Sphera-Projektionssysteme verfügen dabei über 4K-Auflösung, die Projektionsflächen sollen von Wand zu Wand reichen, um den Betrachter noch stärker in das Geschehen zu ziehen. Nicht zuletzt 3D profitiere von der starken Projektionstechnik, die auch für HDR-Content ausgelegt ist. Bisher war die deutlich hellere Laser-Bildprojektion in 3D in Berlin nur im IMAX-Saal des Sony Centers anzufinden.

CinemaNext betont aber, nicht nur Neubauten, sondern auch kleinere, bestehende Säle dementsprechend umbauen und auf modernere Technik aufrüsten zu können.

"Unübertroffen" soll laut CinemaNext auch das verwendete Tonsystem sein, bei dem einzigartige Subwoofer-Technologie zum Einsatz komme, die den Bass für Besucher geradezu spürbar mache. Die für Sphera gewählte Lösung basiert dabei auf dem 3D-Tonsystem Dolby Atmos.

Flankiert werden sollen die herausragenden Eigenschaften bei Bild und Ton von einem nicht minder hochwertigen Design. Teil von Sphera ist ein diesbezügliches Konzept, dass Lobby- und Bar-Bereiche ebenso umfasst wie ein einzigartiges Design für die Sitze im Saal, die mit einem speziellen Material überzogen sind, das Lichtreflektionen vermindern soll. Hinzu kommt eine dynamisches Beleuchtungssystem im Saal, das unterschiedlichste Lichtstimmungen schaffen kann und schon im Vorprogramm Akzente setzen soll.

Ähnliche Überlegungen waren in Berlin bereits mit der Neueröffnung des Zoo Palastes im November 2013 einhergegangen, wo den Kinofans das bestmögliche Kinoerlebnis geboten werden sollte. Neben den sechs neu gestalteten kleineren Sälen, mit bequemen Sesseln, großzügigem Reihenabstand, großen Leinwänden und digitaler Bildtechnik (natürlich auch in 3D) bietet der große Saal mit 850 Plätzen auf Ledersesseln darüber hinaus ebenfalls das einzigartige Dolby-Atmos-Soundsystem. Zu jeder Vorstellung sollen eine spezielle Lightshow kombiniert mit einem Wasservorhang das Publikum erstaunen lassen. Der historisch - im Sinne der 50er Jahre - wiederhergestellte Empfangsbereich, in dem leider außer Coca Cola und Popcorn wenig geboten wird, lädt dagegen nicht zum Verweilen ein.

Neue intime Stadtteilkinos bieten besonderen Charme.

Ganz anders das neue Stadtteil-Kino Wolf in Berlin-Neukölln. Es bietet zwar nur zwei kleine Zuschauer-Säle mit jeweils ca. 40 Plätzen, kommt auch ohne Spezialeffekte wie 3D aus, hat aber dafür einen zusätzlichen Veranstaltungsraum, der mit variabler Bestuhlung, Beamer und weiterer Leinwand für Events, Lesungen und Diskussionen mit Filmemachern, ausgestattet ist. Der Empfangsraum des Kinos bietet sogar einen großen Barbereich mit Leseecken und angenehmer Atmosphäre in der man sich gerne trifft und sich auch länger vor oder nach dem Film aufhalten kann. Dieses Konzept kommt bei jungen Leuten, die dem Kino zunehmend fern blieben, im Szenebezirk Neukölln recht gut an. Gezeigt wird vornehmlich Arthouse-Kino, bei dem auf virtuellen Schnick-Schnack oder Filme in der dritten Dimension gern verzichtet werden kann.

Link: www.nabshow.com

Quellen: Kameramann | FTV | Blickpunkt:Film | Sony | Heise | Fraunhofer IIS

Das Cannes Filmfestival feiert sein 70-jähriges Bestehen

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Pedro Almodovar wurde zum diesjährigen Jury-Präsidenten in Cannes berufen. Auch Maren Ade und Will Smith sitzen an seiner Seite.

Die Ikone des spanischen Kinos, Regisseur und Drehbuchautor Pedro Almodóvar, ist der diesjährige Präsident der Jury für das Filmfestival Cannes. Das bekannteste A-Filmfestival findet vom 17. bis 28. Mai 2017 statt und feiert sein 70-jähriges Bestehen an der Promenade de la Croisette mit Blick auf die Côte d’Azur.

Als Reaktion auf die Einladung durch Festivalpräsident Pierre Lescure, der übrigens einstimmig für weitere drei Jahre wiedergewählt wurde, und des künstlerischen Festivalleiters Thierry Frémaux sagte der 67-jährige Filmemacher in einem Statement: "Ich bin sehr glücklich, das 70-jährige Bestehen des Cannes Filmfestivals mit einer solchen privilegierten Position feiern zu können. Ich bin dankbar, geehrt und ein wenig überwältigt. Ich bin mir der Verantwortung bewusst, die mit dem Präsidenten der Jury verbunden ist und ich hoffe, diesem Job gerecht zu werden. Ich kann nur sagen, dass ich mich selbst, meinen Körper und meine Seele einbringen werde, die ich als Privileg wie auch als Freude empfinde".

Almodóvar zählt seit langem zu den Filmemachern, die eng mit Cannes verbunden sind. Fünf seiner Filme wurden schon im Wettbewerb gezeigt; "La mala educación - Schlechte Erziehung" eröffnete das Festival im Jahre 2004. Für seinen Film "Alles über meine Mutter" wurde er 1999 mit dem Regiepreis geehrt. Im vergangenen Jahr stellte Almodóvar sein jüngstes Werk "Julieta" ebenfalls im Wettbewerb vor.

Letzes Jahr hatte George Miller die Cannes-Jury geleitet. Unter ihm wurde "Ich, Daniel Blake" von Ken Loach aus Großbritannien mit der Goldenen Palme geehrt.

Acht Mitglieder in der Wettbewerbsjury unter Pedro Almodóvar

In diesem Jahr ist die deutsche Regisseurin Maren Ade, die im letzten Jahr mit ihrem Film "Toni Erdmann" im Wettbewerb vertreten war, aber keinen Preis gewonnen hatte, in der Jury des Filmfestivals von Cannes vertreten. Weitere Mitglieder der Jury unter Vorsitz von Star-Regisseur Pedro Almodóvar sind der italienische Regisseur Paolo Sorrentino, US-Schauspieler Will Smith, die französische Schauspielerin und Regisseurin Agnès Jaoui, die Schauspielerinnen und Produzentinnen Jessica Chastain und Fan Bingbing, der koreanische Filmemacher Park Chan-wook und der Komponist Gabriel Yared.

Für die 70. Ausgabe der Filmfestspiele wird die »Goldene Palme« mit kleinen Diamanten besetzt. 167 der Edelsteine werden sich "wie Sternenstaub"über das aus Gold gefertigte Palmblatt legen, hieß es.

Cristian Mugiu leitet Cinéfondation-Jury in Cannes

Der rumänische Regisseur, Drehbuchautor und Produzent Cristian Mungiu, der schon mehrfach auf dem Festival de Cannes ausgezeichnet wurde, leitet in diesem Jahr die Cinéfondation- und Kurzfilm-Jury. Mungiu, der 2013 der Wettbewerbsjury unter der Leitung von Steven Spielberg angehört hatte, wurde im vergangenen Jahr in Cannes für die Regie von "Bacalaureat" ausgezeichnet, 2012 gewann er für "Jenseits der Hügel" den Drehbuchpreis, 2007 war er für "4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage" mit der Goldenen Palme ausgezeichnet worden.

"Werthaftigkeit und Originalität haben im Kino noch nie leicht Beachtung gefunden. Und für junge Regisseure ist es noch schwerer, dass die Werthaftigkeit und Originalität ihrer Filme beachtet werden. Aber die Sektion Cinéfondation ist dafür bekannt, genau das sehr effektiv getan zu haben. Cinéfondation hat jungen Regisseuren immer die Unterstützung und Beachtung gegeben, die sie am Anfang ihrer Karriere brauchen, so dass sie sich mutig zeigen und ihr eigenes Sprachrohr finden konnten. Diese Wirkung möge noch lange anhalten. Ich bin stolz darauf, ein Teil dieser Unternehmung zu sein" , kommentierte Mungiu seine Ernennung.

Cannes-Plakat zeigt tanzende Claudia Cardinale

Das Plakat der 70. Ausgabe des Festival de Cannes zeigt eine singende und tanzende Claudia Cardinale. Anlässlich der Plakatvorstellung erklärte die 78-Jährige:

"Ich fühle mich geehrt und bin stolz darauf, die Beflaggung für das 70. Festival de Cannes zu sein - und ich bin erfreut über die Fotoauswahl. Es ist das Bild, das ich von dem Festival habe, einem Event, das Alles rundherum erleuchtet.

Cannes Plakat 2017 Bronx (Paris). Photo: Claudia Cardinale © Archivio Cameraphoto Getty Images

Dieser Tanz war im Jahr 1959 auf den Dächern von Rom. Niemand erinnert sich an den Namen des Fotografen... Auch ich habe ihn vergessen. Aber dieses Foto erinnert mich an meine Anfänge und an eine Zeit, als ich noch nicht davon zu träumen gewagt hatte, einmal die Stufen des berühmtesten Kinos der Welt hinaufzusteigen. Alles Gute zum Geburtstag!"

Erneut deutschsprachige Titel im Wettbewerb.

Viele Jahre waren deutsche Filme im Wettbewerb von Cannes nicht vertreten. Erst Maren Ade gelang letztes Jahr wieder der Sprung zurück in die Oberliga. In diesem Jahr geht der deutsch-türkische Regisseur Fatih Akin mit seinem Film "Aus dem Nichts" ins Rennen um die Goldene Palme von Cannes. Der Film mit Diane Kruger, Denis Moschitto und Ulrich Tukur in den Hauptrollen wurde zusammen mit 17 anderen für den Hauptwettbewerb des Filmfestivals an der südfranzösischen Côte d' Azur nominiert, wie die Organisatoren in Paris bekanntgaben.

Das stärkste Cannes-Programm seit Jahren.

Das Jubiläumsprogramm der Filmfestspiele von Cannes verschlägt einem den Atem. Vor drei Jahren schickte Fatih Akin, erbost darüber, dass Cannes ihn hinhielt, seinen Film „The Cut“ lieber zur Konkurrenz nach Venedig. Nun widerfährt ihm wieder die höchste Ehre, die die Festivaldirektion vergeben kann: Sein neuster Film „Aus dem Nichts“ läuft im Wettbewerb, der zweite nach „Auf der anderen Seite“ .

Fatih Akin hatte mit "Auf der anderen Seite" vor zehn Jahren eine Palme für das Drehbuch gewonnen. Sein Film "Gegen die Wand" wurde 2004 mit dem »Goldenen Bär« der Berlinale sowie mit vier Lolas u.a. als bester Film und zudem mit dem Europäischen Filmpreis prämiert. Für "Aus dem Nichts" hat er sich was Neues ausgedacht. Das Werk soll ein sehr virtuoser Film sein, zwar kein Genre Film, sich aber dennoch von seinen bisherigen Filmen in der Bildsprache und auf der Tonebene unterscheiden. „Aus dem Nichts“ ist ein Thriller über die Liebe der Protagonistin Katja (Diane Kruger) zu ihrer Familie über den Tod hinaus. Katjas Leben zerbricht plötzlich, als ihr Mann und ihr Sohn bei einem Bombenanschlag sterben. Die Polizei fasst zwei Verdächtige: ein junges Neonazi-Paar. Und Katja (übrigens Diane Krugers 40. Film und zudem ihre erste deutschsprachigen Rolle) kämpft um Gerechtigkeit...

Auch der österreichische Regisseur Michael Haneke ist erneut vertreten. Sein Film "Happy End", ein in Calais angesiedeltes Drama vor dem Hintergrund der Flüchtlingskrise, feiert Weltpremiere und ist Hanekes einmalige Chance auf eine dritte Goldene Palme nach "Liebe" und "Das weiße Band". Wie in „Amour“ sind Isabelle Huppert und Jean-Louis Trintignant dabei, der sich ein zweites Mal aus seinem Ruhestand hat locken lassen. Auch wieder dabei die Berliner Produktionsfirma X Filme Creative Pool, die wie bei den Vorgängern als Koproduzent beteiligt ist.

Weitere deutsche Koproduktionen im Wettbewerb sind "Die Sanfte" des ukrainischen Regisseurs und Drehbuchautors Sergei Loznitsa, der hiermit ein Remake von Robert Bressons “Une femme douce” (1969) nach einer Novelle von F.M. Dostojewskij inszenierte. Es ist ein Film über Gewalt und Demütigung an dem LOOKS Film & TV Produktionen aus Leipzig beteiligt ist.

Außerdem im Wettbewerb "Jupiter's Moon" des ungarische Regisseurs und Autors Kornél Mundruczó, bei dem die Berliner Match Factory Productions mit an Bord ist. Der vom Medienboard Berlin-Brandenburg geförderte Film über die ungewöhnliche Bekanntschaft zwischen einem Arzt und einem Flüchtlingsjungen mit übermenschlichen Fähigkeiten, der schweben kann wie ein Engel, feiert ebenfalls im Festival-Palais Weltpremiere.

Die 19 Cannes-Wettbewerbstitel im Überblick:

ERÖFFNUGSFILM:

• "Les Fantomes d'Ismaël" (von Arnaud Desplechin, mit Marion Cotillard, Charlotte Gainsbourg, Mathieu Amalric)

• "120 Beats per Minute" (von Robin Campillo)

• "Die Verführten" (von Sofia Coppola, mit Nicole Kidman, Elle Fanning, Kirsten Dunst)

• "The Day After" (von Hong Sang-soo)

• "Die Sanfte" (von Sergei Loznitsa)

• "Good Time" (von Benny Safdie und Josh Safdie)

• "Happy End" (von Michael Haneke mit Isabelle Huppert, Jean-Louis Trintignant)

• "Aus dem Nichts" (von Fatih Akin mit Diane Kruger, Denis Moschitto, Ulrich Tukur)

• "Jupiter's Moon" (von Kornél Mandruczó)

• "The Killing of a Sacred Deer" (von Yorgos Lanthimos)

• "Le redoubtable" (von Michel Hazanavicius, der den jungen Jean-Luc Godard und sein Werben um die blutjunge Schauspielerin Anne Wiazemsky zeigt)

• "Loveless" (von Andrej Swjaginzew)

• "The Meyerowitz Stories" (eine NETFLIX Produktion von Noah Baumbach, mit Adam Sandler, Emma Thompson, Ben Stiller)

• "Okja" (eine NETFLIX Produktion von Bong Joon-Ho mit Tilda Swinton, Jake Gyllenhaal, Paul Dano)

• "Radiance" (von Naomi Kawase)

• "Wonderstruck" (von Todd Haynes, mit Michelle Williams und Julianne Moore)

• "You Were Never Really Here" (von der Regiekünstlerin Lynne Ramsay)

• "Rodin" (von Jacques Doillon über die Biografie des Bildhauers)

• "L'Amant Double" (von Francois Ozon, mit Jacqueline Bisset)

Weiterer deutscher Titel bei »Un Certain Regard«.

In der Sektion »Un Certain Regard« feiert das Medienboard-geförderte Drama "Western" seine Weltpremiere. Die von der deutschen Regisseurin Valeska Grisebach inszenierte Geschichte handelt von einem deutschen Vorarbeiter, der sich einer nach Bulgarien aufbrechenden Gruppe von Brückenbauern anschließt und sich, angezogen von einer fremden Dorfgemeinschaft, immer mehr von seinen Leuten entfernt. Mit der Inszenierung eines modernen Duells, das Abenteuergefühle bei den Männern weckt, sie gleichzeitig aber auch mit Vorurteilen und Misstrauen konfrontiert, haben es die Berliner Komplizen Film nach "Toni Erdmann" erneut mit einer Produktion auf die Festival-Leinwand in Cannes geschafft.

Als weitere Titel hat das Festival de Cannes in der »Un Certain Regard«-Reihe Santiago Mitres "La Cordillera" und Li Ruijuns "Walking past the Future" sowie Barbet Schroeders "Le Vénérable W." und Eric Caravacas "Carré 35" als Special Screenings zu seinem Programm hinzugefügt. "Zombillénium" von Arthur de Pins und Alexis Ducord läuft im Children's Screening. Darüber hinaus wird die Doku "Carré 35" gezeigt, die von der Berliner NiKo Film koproduziert wurde.

Die Un-Certain-Regard-Titel im Überblick:

"Barbara" (Mathieu Amalric)

"The Desert Bride" (Cecilia Atán, Valeria Pivato)

"Jeune Femme" (Léonor Serraille)

"Dregs" (Mohammad Rasoulof)

"The Nature Of Time" (Karim Moussaoui)

"Before We Vanish" (Kiyoshi Kurosawa)

"Out" (Gyorgy Kristof)

"Directions" (Stephan Komandarev)

Western (Valeska Grisebach)

"April's Daughter" (Michel Franco)

"Lucky" (Sergio Castellitto)

"L'atelier" (Laurent Cantet)

"Beauty and the Dogs" (Kaouther Ben Hania)

"Closeness" (Kantemir Balagov)

"After The War" (Annarita Zambrano)

"Wind River" (Taylor Sheridan)

Unter den oben genannten 16 Filmen sind mit "Aala kaf ifrit (Beauty and the Dogs)" von Kaouther Ben Hania – (Tunesien / Frankreich / Deutschland) und "En attendant les hirondelles (The Nature Of Time)" von Karim Moussaoui – (Algerien / Frankreich / Deutschland) zwei vom World Cinema Fund (WCF) der Berlinale geförderte Filme ins Programm der Filmfestspiele von Cannes aufgenommen worden. Der World Cinema Fund ist eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes und der Internationalen Filmfestspiele Berlin, in Kooperation mit dem Auswärtigen Amt sowie weiterer Unterstützung durch das Goethe-Institut. Das Sonderprogramm WCF Europe ist mit der Unterstützung des Creative Europe MEDIA-Programms der Europäischen Kommission entstanden.

Zwei weitere Filme des WCF laufen mit "I Am Not a Witch" von Rungano Nyoni [Berlinale Talents - Alumnus] – (Sambia / Frankreich / Großbritannien / Deutschland) in der Reihe »La Quinzaine des Réalisateurs« sowie mit "Los perros" von Marcela Said – (Chile / Frankreich / Argentinien) in der »Semaine de la Critique«.

Darüber hinaus sind in 25 Filmen insgesamt 40 Alumni von Berlinale Talents aus verschiedenen Gewerken (Regie, Produktion, Schauspiel, Kamera, Schnitt, Kostümbild, Drehbuch) in der Cannes-Auswahl vertreten.

Animationsfilm in der Sektion »La Quinzaine des Réalisateurs«.

"TEHERAN TABU" von Ali Soozandeh wurde als erster Animationsfilm in der Geschichte des Festivals, für den Wettbewerb der diesjährigen »Semaine de la Critique« ausgewählt. In dem Debütfilm, der auch am Rennen um die »Camera d’Or« teilnimmt, geht es um drei selbstbewusste Frauen und einen jungen Musiker, deren Lebenswege sich in der schizophrenen Welt der iranischen Hauptstadt Teheran kreuzen. Sex, Korruption, Drogen und Prostitution gehen in dieser brodelnden Metropole einher mit strengen religiösen Gesetzen. Das Umgehen von Verboten wird zum Alltagssport und der Tabubruch zur individuellen Selbstverwirklichung.

TEHERAN TABU wurde produziert von Little Dream Entertainment in Koproduktion mit coop99 filmproduktion und ZDF/Das kleine Fernsehspiel in Kooperation mit Arte, ORF (Film/Fernseh-Abkommen). Unterstützt von Film- und Medienstiftung NRW, Österreichisches Filminstitut, Deutscher Filmförderfonds, Filmfonds Wien, Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein, FISA – Filmstandort Austria, HessenFilm und Medien.

Bemerkenswerte Sondervorführungen an der Croisette.

Als Sondervorführungen schlagen unter anderem an der Croisette auf: David Lynchs neue „Twin Peaks“, Kristen Stewarts Regiedebüt „Come Swim“, Claude Lanzmanns Nordkorea-Film „Napalm“, Vanessa Redgraves Regiedebüt (mit 80!) „Sea Sorrow“, Takashi Miikes Manga-Verfilmung „Blade of the Immortal“, Abbas Kiarostamis Vermächtnisfilm „24 frames“ (er starb letzten Juli) und Arnaud Desplechins in Cannes spielender Film-im-Film-Film „Les phantomes d’Ismael“ zur Eröffnung. Roman Polanski, der 2002 mit "Der Pianist" die Goldene Palme gewonnen hatte und zuletzt 2013 mit "Venus im Pelz" im Cannes-Wettbewerb vertreten war, wird dort mit seiner Romanverfilmung "Based on a True Story" außer Konkurrenz zu sehen sein. Der Film wurde ebenso wie Ruben Ostlunds "The Square" , der u.a. im vergangenen Herbst von den deutschen Koproduzenten Coproduction Office & Essential Film in Berlin gedreht wurde, nachträglich in den Wettbewerb des Festival de Cannes eingeladen.

Cannes setzt künftig wieder auf Kino statt auf Netflix.

Sogar der Streaming Gigant NETFLIX hat mit den „Meyerowitz Stories“ und Bong Joon Hos „Okja“ erstmals zwei Filme im Wettbewerb. Die spannende Frage ist, ob diese Filme danach ins Kino kommen, oder kurz nach Cannes in den Stream geladen werden.

Auf jeden Fall hat das Cannes Film Festival Gerüchte dementiert, wonach die beiden NETFLIX Wettbewerbsbeiträge wieder aus dem Programm genommen werden sollten, da die Produktionen zwar in einigen ausgewählten Kinos in den USA und Südkorea gezeigt werden, jedoch nicht in Frankreich im Kino ausgewertet werden sollen.

Das Festival begrüßt es zwar, dass es einen neuen Player gibt, der in Kinofilme investiert, möchte aber künftig dafür sorgen, dass diese Filme sowohl in Frankreich als auch weltweit traditionell im Kino ausgewertet werden. Nach einer Sitzung des Aufsichtsrates hat das Festival deshalb beschlossen, seine Richtlinien ab 2018 an die neue Situation anzupassen, sodass jeder Film des Cannes Wettbewerbs künftig in den französischen Kinos ausgewertet werden muss, womit NETFLIX wohl effektiv von der Teilnahme im kommenden Jahr ausgeschlossen sein wird. Eine ähnliche Regel gilt zum Beispiel auch für die Academy Awards (Oscars). Um dort honoriert werden zu können, muss der Film im L.A. County im Kino gezeigt werden.

Auslöser für die aktuelle Diskussion in Cannes ist die geplante Wettbewerbsteilnahme des Actionfilms "Okja" von Regisseur Bong Joon-ho, unter anderem mit Tilda Swinton, Jake Gyllenhaal und Paul Dano. Nach der Premiere bei den Filmfestspielen soll Okja schon ab dem 28. Juni 2017 weltweit für Netflix-Kunden bereit stehen. Hier der Trailer:

Kurzinhalt:

"Okja" ist ein amerikanisch-südkoreanischer Actionfilm aus dem Jahr 2017. Der Film folgt Mija, einem jungen Mädchen, das alles riskieren muss, um ein mächtiges multinationales Unternehmen daran zu hindern, ihren besten Freund zu entführen - ein massives Tier namens 'Okja'.

NETFLIX technisch besser als Kino.

Interessant an der Diskussion ist aus technischer Sicht vor allem, dass "Okja" von NETFLIX in UHD 4K und HDR gezeigt werden soll. Produziert worden ist der Film laut IMDB mit einigen der wohl derzeit besten zur Verfügung stehenden Digitalkameras, deren Qualität sogar die Produktion von 70mm-Film übertrifft.

Diese besondere Art Film kann nur in sehr wenigen Kinosälen überhaupt gezeigt werden, da dafür kaum geeignete Laser-Projektoren zur Verfügung stehen. Die vorherrschenden konventionellen Digitalprojektionen im Kino unterstützen nur sehr selten HDR-Inhalte oder besonders hohe Auflösungen und Frameraten. Sind die entsprechende Voraussetzungen an Hardware und Technik zuhause auf modernen UHD-kompatiblen 4K-Flachbildschirmen gegeben, ist der Netflix-Stream also unter Umständen qualitativ besser als der Kinobesuch.

Ähnlich wie in Deutschland müssen auch in Frankreich mindestens vier Monate vergehen, bis der Film etwa auf DVD oder Blu-ray erscheinen darf. Ein Video-on-Demand-Angebot im Internet ist ab diesem Zeitpunkt zwar auch möglich, aber nur, wenn pro Film bezahlt wird - was NETFLIX anders als etwa AMAZON aber nicht anbietet.

Erst ein Jahr nach Filmstart dürfen die Produktionen dann in speziellen Pay-TV-Angeboten laufen, und erst 22 beziehungsweise 30 Monate nach Start im gebührenfreien Fernsehen. Streaming-Angebote, die Filme im Abo anbieten wie NETFLIX, dürfen die Produktion gar erst drei Jahre nach der Kinoveröffentlichung zeigen.

Das Unternehmen wird wahrscheinlich an der Teilnahme renommierter Wettbewerbe zukünftig verzichten, oder sich den Forderungen beugen müssen. Bisher hatte NETFLIX all seine Produktionen den Kunden sofort weltweit gleichzeitig zur Verfügung gestellt, was lukrativer ist.

Der Anbieter müsste nämlich ansonsten den Abokunden in Frankreich seine eigenen Produktion drei Jahre vorenthalten, bevor er diese auf seiner eigenen Plattform anbieten darf. Bisher hat das Unternehmen aber sehr erfolgreich bewiesen, dass es nicht auf das Establishment der klassischen Filmwirtschaft angewiesen ist und nur mit einigen Kinobetreibern wie der IMAX Corp. eine Sondervereinbarung getroffen, damit diese die NETFLIX-Produktionen mittels Laser-Projektion in höchster Qualität parallel zum Online-Stream auswerten können.

Weitere Informationen unter www.festival-cannes.fr

Quellen: Die Welt | Golem | Blickpunkt:Film | ARD/3sat | Spiegel | Medienboard | Salzburger Nachrichten | Berlinale | boxofficePR

Die Gewinner der Oberhausener Kurzfilmtage und des DOK.fest München

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DOK.fest München vergab Hauptpreis nach Skandinavien.

Festivalleiter Daniel Sponsel vergab persönlich am Samstag, den 13. Mai 2017 den Hauptpreis des 32. Internationalen Dokumentarfilmfestivals DOK.fest München an Zaradasht Ahmeds für dessen norwegisch-schwedische Flüchtlingsdoku "Nowhere to hide", in dem ein Krankenpfleger im Irak zum Flüchtling wird. Der mit 10.000 Euro dotierten Viktor wurde vom BR Fernsehen und Global Screen gestiftet.

Eine lobende Erwähnung hat die Jury an Andrés Lübberts "El Color del Camaléon" vergeben. Der Viktor im nationalen Wettbewerb, gestiftet und mit 5.000 Euro dotiert von Spiegel Geschichte, ging an Elí Roland Sachs' Radikalisierungs-Studie "Bruder Jakob" . Weitere Auszeichnungen wurden bei der Preisverleiung in der HFF München u.a. an Ramona S. Díaz'"Motherland"über eine Armen-Geburtsstation auf den Philippinen (Viktor DOK.horizonte), Carmen Tés "Salicelle Rap" (FFF Förderpreis Dokumentarfilm) sowie Kirsten Johnsons "Cameraperson" (Arri Amira Award) vergeben.

Der DOK.fest Preis 2017 der SOS Kinderdörfer ging an den polnischen Dokumentarfilm "Komunia" von Anna Zamecka, wie wir bereits am 14. Mai 2017 zur Verleihung von filmPOLSKA schrieben, wo dieser außergewöhnliche Film über ein 14-jähriges Mädchen, die ihren ein Jahr jüngeren, autistischen Bruder anstelle der meist abwesenden oder betrunkenen Eltern zu erziehen versucht, ebenfalls gewonnen hatte. Der Film wurde auch in München noch einmal zum Abschluss des Festival am Sonntag, den 14. Mai 2017 gezeigt.

Den »Kino-Kino-Publikumspreis« gewann der niederländische Integrationsfilm "Miss Kiet's Children" von Petra Lataster-Czisch und Peter Lataster. Hier der Trailer:

Das diesjährige 32. DOK.fest München konnte sich über einen neuen Besucherrekord freuen. Knapp 43.000 Zuschauer sahen 157 Filme aus 45 Ländern, darunter 31 Weltpremieren und 68 Deutschlandpremieren. Zum Vergleich: Die Besuchermarke bei "DOK Leipzig", dem älteren Branchen-Pendant, hat sich seit zwei Jahren auf 48.000 eingependelt, liegt also nicht mehr in unerreichbarer Ferne. Nach Veranstalterangaben hat sich die Zahl der Festivalbesucher in den vergangenen sechs Jahren fast vervierfacht. Mehr als die Hälfte der Filme stellten die Regisseur*Innen persönlich vor – und führten im Anschluss intensive Filmgespräche mit dem Publikum. 

"Wir haben viel Lob für unser Filmprogramm bekommen, sowohl von den Zuschauern als auch von den Filmemachern und Branchengästen. Besonders freue ich mich über die Interdisziplinarität des Festivals: Wir waren in der Bayerischen Staatsoper zu Gast, in den Kammerspielen und dem Volkstheater, im NS-Dokumentationszentrum und im Literaturhaus. Gemeinsam mit unseren Partnern haben wir die Wahrnehmung des Dokumentarfilms in der Kunst- und Kulturszene auf ein ganz neues Level gehoben. Der Dokumentarfilm ist in der Hochkultur angekommen - das hat das DOK.fest München bewiesen", erklärte Festivalleiter Daniel Sponsel zum Abschluss des DOK.fest München und fuhr fort: "Mit dem Ehrengast Georg Stefan Troller, dem die Retrospektive gewidmet war, haben wir zudem einen respektablen Höhepunkt gesetzt. Und das 'Virtual Reality Pop-up-Kino' im Loftcube vor der Pinakothek der Moderne erwies sich als spannende, erfolgreiche Erweiterung des Angebotsspektrums. Hier konnten Besucher mit speziellen VR-Brillen diesmal 360-Grad-Dokumentarfilme sehen".

Alle Preisträger und Jurybegründungen unter:

Link: www.dokfest-muenchen.de

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Schon 1954 wurden in Oberhausen die Kurzfilmtage ins Leben gerufen. Sie sind bis heute ein zentrales Event nicht nur für Oberhausen, sondern für den internationalen Film- und Festivalzirkus. Gestern Abend wurden die Gewinner der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen gekürt. Das Festival in Deutschlands größter Stadt ohne Fachhochschule oder Universität, fand zum 63. Mal vom 11.-16. Mai 2017 statt.

Gewinner des 19. MuVi-Preises 2017

Drei Tage zuvor wurden die Gewinner des 19. MuVi-Preises im Oberhausener Lichtburg Filmpalast bekannt gegeben.

Der 1. Preis der MuVi-Awards 2017, dotiert mit 2.000 Euro ging an Christoph Girardet für "Second Chance Man" (Deutschland/Frankreich 2016, 4 Min. 20 Sek.). Zur Musik von Tindersticks verwendet der unnostalgische Found Footage-Film keine abgenutzten Bilder und wirkt dennoch ikonisch. Das Video ist subtil, schön, mit viel Sympathie für den Song, den es begleitet, so die Jury.

Der 2. Preis, dotiert mit 1.000 Euro, ging an DJ Hell für "I Want U" (Deutschland 2016, 4 Min. 6 Sek.). DJ Hells neue Video-Single ist eine Hommage an die ultra-maskulinen Männerwelten des finnischen Künstlers Tom of Finland. Zusammen mit dem Animator und Filmemacher Xaver Xylophon hat der Gigolo-Boss Zeichnungen aus dem Archiv des 1991 gestorbenen Künstlers zu neuem Leben erweckt. Immer noch provokant genug, sodass zahlreiche Verpixelungen erforderlich wurden. Hier der Clip:

Begründung der Jury:

Eine schöne Zusammenarbeit, die sowohl die Musik von DJ Hell als auch die Bilder von Tom of Finland auf eine gemeinsame und höhere Ebene hebt. Komisch, sexy und intelligent im Umgang mit seinem grafischen Material, baut "I Want U" auf ein Konzept, das souverän durchgehalten wird. Der Film ist einfach, aber nicht repetitiv, und nutzt die Variationen in der Musik als Antrieb für die Bilder. Voller Anspielungen auf die Geschichte des Musikvideos, ist dies ein origineller Blick auf einen vielgeliebten Teil des subversiven Kanons.

Lobende Erwähnung ging an Zeljko Vidovic für "feel nothing / 15 – 15" [Musik: Dean Blunt and Inga Copeland], (Deutschland 2017, 4 Min. 48 Sek.)

Der 3sat Publikumspreis wurde online ermittelt und ging an das Musikvideo "Ich bin hier" von Mariola Brillowska über eine Gruppe geistig behinderter Menschen, die zu mitzusingen versuchen. [Musik: Danny Schulz, Caroline Gempeler aka Debérn & Damian Müller].

Anlässlich der 63. Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen zeigt der TV-Sender 3sat heute kurz nach Mitternacht ab 00:07-0:45 Uhr früh sowie am späten Mittwochabend den 17. Mai 2017 ab 23:50 Uhr, sieben Kurzfilme in Erstausstrahlung in seinem Programm. Den Anfang macht der einfallsreiche Animationsfilm "Das Leben ist hart", der 2016 den Förderpreis des NRW-Wettbewerbs erhalten hatte.

Hauptpreisträger der 63. Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen:

Großer Preis der Stadt Oberhausen, dotiert mit 8.000 Euro, geht an:

"Qiu - Late Sommer" von Cui Yi (China 2017, 13 Min., Farbe) über ein Jahrhunderte altes Theater in Peking.

Begründung:

Wir verleihen den Großen Preis an einen sehr einfachen, aber beeindruckend vielfältigen Film - ein filmisches Tableau vivant, das aufzeigt, wie die Zyklen von Schauspiel, Konsum und Zuschauen im Alltag von der Geschichte belastet und begrenzt werden.

Hauptpreis, dotiert mit 4.000 Euro, geht an:

"500,000 Pee - 500,000 Years" von Chai Siris (Thailand 2016, 16 Min., Farbe) über eine archäologische Grabungsstätte in Lampang.

Begründung:

Wir verleihen den Hauptpreis an einen gelungenen meditativen und hochpolitischen Film, der die Frage stellt, wie Erinnerung durch die menschliche Geschichte, Spiritualität, Denkmäler, Kino und Gewalt geformt wird.

e-flux-Preis für eine herausragende Film- oder Videoarbeit geht an:

"Animal Year" von Zhong Su (China 2016, 7 Min., Farbe)

Begründung:

Wir verleihen den e-flux-Preis an einen eindringlichen Film, der durch seine zutiefst verstörenden und meisterhaft gestalteten Bilder unter die Haut geht. Es ist das visionäre animierte Porträt einer dystopischen Zukunft der Menschheit, in der zwei verblüffend unterschiedliche Welten aufeinanderprallen.

Lobende Erwähnungen gehen an:

"Tower XYZ" von Ayo Akingbade (Großbritannien) und

"Borderhole" von Amber Bemak & Nadia Granados (Mexiko)

Kinder- & Jugendpreis des Landes NRW, dotiert mit 5.000 Euro, geht an:

"Oni samo dolaze i odlaze - They Just Come and Go" von Boris Pojak (Kroatien, 20 Min., Farbe)

Preis für den besten Beitrag des Deutschen Wettbewerbs, dotiert mit 5.000 Euro, geht an:

"Die Herberge" von Ulu Braun (Deutschland, 14 Min., Farbe)

Weitere Preise und Begründungen finden sie auf der Festivalseite.

Link: www.kurzfilmtage.de

Quellen: Süddeutsche Zeitung | Blickpunkt:Film | Filmportal | Kurzfilmtage | 3sat

Filmuniversität und EPI starten einzigartige Sitcom Class

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Schreiben und Entwickeln von hochwertigen Comedy-Serien mit dem Erich Pommer Institut Babelsberg.

Jetzt bewerben! Für ein neues spezialisierendes Weiterbildungsprogramm des Erich Pommer Instituts und der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF in Kooperation mit RTL, ZDFneo, Warner und Prime Productions, das Anfang Juli 2017 startet.

Sitcoms gehören zu den beliebtesten Formaten im deutschen Fernsehen. Dabei setzen immer mehr Sender auch auf hochwertige deutsche Comedy-Serien und benötigen kompetente Autorinnen und Autoren sowie Produzentinnen und Produzenten. Entsprechende Ausbildungsprogramme in diesem Bereich sind in Deutschland bis dato schwer zu finden. Gemeinsam mit der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF schließt das Erich Pommer Institut ab Juli diese Lücke mit einer innovativen Weiterbildung, die sich mithilfe hochkarätiger Comedy-Experten aus den USA und Deutschland der hohen Kunst komischer Plots und pointierter Dialoge widmet.

Die Sitcom Class besteht aus zwei Modulen. Den Anfang macht der erfahrene US-Sitcom-Autor Marsh McCall („Fuller House“, „Last Man Standing“). In einem zweitägigen praktischen Intensiv-Workshop wird der Experte, dessen Karriere als Gag-Schreiber bei Late Night Talker Conan O’Brien begann, von seiner langjährigen Erfahrung auf dem US-Sitcom-Markt berichten, mit den Teilnehmenden einen Writers Room simulieren, Einblicke in Methoden und Techniken des Plottens für Sitcoms geben und sich damit auseinandersetzen, wie sich eine Comedy-Serie verkaufen lässt und was sie langfristig erfolgreich macht. Im zweiten Modul widmet sich der vermutlich bekannteste deutsche Sitcom-Autor Ralf Husmann („Stromberg“, „Dr. Psycho“) den spezifischen Prämissen der Entwicklung für den deutschen Markt.

Flankiert werden die beiden Workshops von Case Studies, Lectures und Panels namhafter deutscher Experten der Branchenpartner wie Stephan Denzer (ZDF, Redaktionsleiter Kabarett, Comedy und Sitcom –„heute show“, „Neo Magazin Royale“) und RTL-Fiction-Chef Phillip Steffens.

Das Programm entstand in Zusammenarbeit mit den wichtigen deutschen Playern RTL, ZDFneo, Warner und Prime Productions und richtet sich an professionelle Film- und Fernsehschaffende, die sich im Schreiben und Entwickeln von Sitcoms spezialisieren wollen.

Noch bis zum 6. Juni 2017 können sich Interessierte auf einen der wenigen Plätze der Sitcom Class bewerben.

Zudem werden ausgewählte Master-Studierende der Filmuniversität an den beiden Workshops teilnehmen.

Die Sitcom Class findet vom 2. – 3. Juli 2017 (Modul 1) und 28. – 30. September 2017 (Modul 2) in Potsdam-Babelsberg statt. Weitere Informationen finden Sie auf: www.epi.media/sitcom.

Nadja Radojevic, Geschäftsführerin und Direktorin Weiterbildung des EPI: „Gerade weil der Sitcom- Markt in Deutschland eine immer wichtigere Rolle spielt, freue ich mich, dass wir so zeitnah auf diese Entwicklung reagieren und eine hochwertige, praxisnahe Weiterbildung für die deutsche Medienbranche anbieten können“.

„In Fortführung des erprobten Lehrformats der Winterclass erschließen wir mit der Sitcom ein neues spannendes Genre. Über die riesige Nachfrage unserer Studierenden nach einem Platz in der Sitcom Class freue ich mich ebenso wie über die großartigen externen Partnerinnen und Partner, die wir gewinnen konnten“ , sagt Prof. Dr. Susanne Stürmer, Präsidentin der Filmuniversität Babelsberg.

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EPI IN MÜNCHEN

Rechteklärung bei Kino und TV

Case Study: Er ist wieder da (D 2015)

30. Mai 2017 | 16 - 20 Uhr | München

In diesem Seminar werden die wichtigsten Fragen der Rechteklärung anhand vieler Beispiele aus der Praxis (Fallstudie: Er ist wieder da (D 2015) u.v.m.) in auch für Nichtjuristen verständlicher Weise beantwortet:

+ Darf mein Hauptdarsteller ein T-Shirt mit dem berühmten Che-Guevara-Portrait tragen und dazu „La Paloma“ pfeifen?

+ Was ist mit dem bekannten Gemälde im Hintergrund meines Film-Sets?

+ ...

29. Mai: Senderverträge und Product Placement

30. Mai: Rechteklärung bei Kino und TV

31. Mai: TV Movies – erfolgreich produzieren & international vermarkten

01. Juni: Inside FFF & LfA 2017 - Vom Förderantrag bis zur Schlussabrechnung

Zum Münchner Seminarprogramm und Anmeldung geht's hier lang.

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EPI in BERLIN

KSK, Scheinselbständigkeit und Sozialversicherung beim Film

Neuregelungen und Praxistipps

30. Mai 2017 | 14:00 - 20:00 Uhr

Berlin (BBAW)

+ Abgrenzung Arbeitnehmer vs. Selbständige – gesetzliche Neuerungen

+ Arbeits- & sozialversicherungsrechtliche Aspekte der Statusbestimmung

+ Arbeitnehmerüberlassung: Neuregelungen zum AÜG

+ Steuer- & strafrechtliche Folgen einer falschen Statusbestimmung

+ Voraussetzungen & sozialversicherungsrechtliche Konsequenzen einer KSK-Mitgliedschaft

Infos und Anmeldung hier

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Nachtrag:

3. Kongress Urheberrechtspolitik

- Die Zukunft des Urheberrechts -

Neuer Termin am 28. Juni 2017 | 13 - 18 Uhr in Berlin

Welche politischen Entwicklungen des Urheberrechts gibt es in Deutschland und auf europäischer Ebene?

Welche Impulse kommen aus der Wissenschaft und aus der Praxis?

Durch die Veranstaltung führen die juristischen Direktoren des Erich Pommer Instituts Prof. Dr. Jan Bernd Nordemann, LL.M., und Prof. Dr. Ulrich Michel.

Diskutieren Sie mit uns! Wir freuen uns auf Sie.

kostenfreie Anmeldunghier

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Neuer Weiterbildungsmaster mit Abschluss LL.M. und MBA – Digital Media Law und Management

Berufsbegleitendes Studium zur Gestaltung digitaler Entwicklungen und Innovationen in den Medien ab dem Wintersemester 2017/18 in Potsdam

Die Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF und die Universität Potsdam starten in Kooperation mit dem Erich Pommer Institut zum Wintersemester 2017/18 den berufsbegleitenden Masterstudiengang Digital Media Law and Management in Potsdam. Das viersemestrige Studium vermittelt praxisrelevantes Wissen und Kompetenzen in einer erfolgversprechenden Kombination aus Medienrecht und Medienwirtschaft und befähigt die Absolventinnen und Absolventen zur Begleitung und Gestaltung von Innovations- und Geschäftsentwicklungsprozessen in Medienunternehmen. Das Studium schließt mit dem Abschluss LL.M. oder MBA ab. Die Weiterbildung richtet sich an Fach- und Führungskräfte, kreativ tätige Medienschaffende, Juristinnen und Juristen und Quereinsteiger.

Der digitale Wandel in der Medienbranche eröffnet neue Geschäftsfelder, Verwertungs- und Erlösmodelle in einem komplexen rechtlichen Umfeld. Um diese Möglichkeiten erfolgreich zu nutzen, braucht es Fach- und Führungskräfte, die an der Schnittstelle von kreativ-künstlerischem Arbeiten, Recht und Business kompetent agieren. Exzellente akademische Lehre mit Professorinnen und Professoren der Universität Potsdam und der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF und essentielles Praxiswissen durch hochkarätige Gastdozentinnen und -dozenten aus der internationalen Medienbranche garantieren eine anspruchsvolle Ausbildung. Flankiert wird das Studienprogramm von exklusiven Gesprächsrunden mit führenden Köpfen der Branche und Networking-Events.

Themen sind u.a. Märkte und Geschäftsmodelle des Digital Media Business, Grundlagen und Vertiefungen des Medienrechts, Organisation durch Agile Management und Change Management, Vertragsgestaltung in Entwicklung, Produktion und Vertrieb von Medienproduktionen, Kommunikation und Verhandlungstechniken sowie Creative Leadership und Innovationstechniken.

Die Studierenden können einen LL.M., MBA oder den Parallelabschluss erwerben. Die Regelstudienzeit beträgt 4 Semester und erfordert eine Präsenzzeit von etwa 60 Tagen am Studienort in Potsdam- Babelsberg. Seminarsprachen sind Deutsch und Englisch. Ein duales Studium im eigenen Unternehmen ist möglich.

Die Bewerbungsfrist für das Wintersemester 2017/18 endet am 31. Juli 2017.

Der Masterstudiengang steht unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur Brandenburg. Einen Info-Abend gibt es am Montag, den 29. Mai 2017, 19 bis 21 Uhr in der Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften | Jägerstraße 22-23 | 10117 Berlin. Die Teilnahme ist kostenfrei bei Anmeldung hier - begrenzte Platzanzahl!

Weitere Informationen finden Sie auf: www.epi.media/master

Erich Pommer Institut gGmbH

Försterweg 2

14482 Potsdam

Tel +49 (0) 331.721 28 84

Fax +49 (0) 331.721 28 81

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Web: www.epi.media

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