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Noch mehr Filmtipps im Mai 2017

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Ergänzungen zu aktuell gestarteten Filmen und eine Vorausschau für nächste Woche.

"SHALOM ITALIA" von Tamar Tal Anati.

Ein Film über die Liebe zum Leben und das Überleben.

Seit 04. Mai 2017 im Kino. Hier der Trailer:

Ulrikes Filmkritik:

"SHALOM ITALIA" beschreibt eine dokumentarische Reise. Die Brüder Emmanuel, Andrea und Bubi, der eigentlich Reuven heißt, kehren nach 70 Jahren an den Ort in den toskanischen Wäldern zurück, an dem sich als Kinder mit ihrer Familie vor den Nazis versteckten. Der über Monate andauernde Aufenthalt in der Höhle rettete ihnen das Leben. Bubi, mit seinen 74 Jahren der Jüngste der drei Männer, ist die treibende Kraft. Trotz aller Ängste, alte Wunden wieder aufzureißen, lässt ihn der Gedanke, Licht in das Dunkel seiner Erinnerungen zu bringen nicht los. Anfänglich wirkt alles ganz normal. Die Brüder finden eine behagliche Unterkunft, bereiten gemeinsam ihr Essen zu, genießen ihren Wein, plaudern miteinander, so, als seien sie ganz normale Touristen. Die Suche nach der Höhle stellt für die alten Männer eine nicht nur eine physische sondern auch eine immense psychische Belastung dar. Nach ihrer Auswanderung nach Israel ist es das erste Mal, dass sie sich den unterschiedlichen Splittern ihrer Erinnerung stellen. Jeder von ihnen auf seine ganz persönliche Art. Andrea (82): „Erst jetzt, Jahrzehnte später besitze ich den Mut, mich zu erinnern“.

Es geht um die Frage, welche Erinnerung hat bei den Überlebenden überlebt.

Auszug aus einem Interview im Presseheft mit der Regisseurin Tamar Tal Anati: … 1938 traten die Nazi-Gesetze in Kraft, die es Juden untersagte, Schulen oder Universitäten zu besuchen. Die Brüder wurden aus der Schule geworfen. 1943 klopfte nachts ein Mann an der Tür und warnte die Familie, sie müsse sofort fliehen, ihre Namen stehen auf einer Liste für den Zug nach Auschwitz am nächsten Morgen. In jener Nacht flohen sie in die Wälder der Toscana. Sie retteten sich von Unterschlupf zu Unterschlupf, bis sie ihr letztes Ziel erreichten, ein Dorf namens Villaa Sesta. Dort lag der Wald, in dem der Vater die Höhle herrichtete.

Trotz aller Tragik, gibt es durchaus humorvolle Momente, denn jeder von ihnen hat in seiner individuellen Erinnerung, Erlebnisse gespeichert, die für den Bruder total fremd klingen. Eine der schlimmsten Erinnerung ist, dass sie in der Höhle ganz still sein mussten. „Wir durften auf keinen Fall laut schreien“.

Der Film hinterlässt er ein starkes Mitgefühl. Das Leid dieser drei Männer ist auf subtile, unaufgeregte Weise deutlich spürbar. 

Ulrike Schirm

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"RÜCKKEHR NACH MONTAUK" von Volker Schlöndorff:

Der Film lief im Wettbewerb der letzten 67. Berlinale.

Seit 11. Mai 2017 im Kino. Hier der Trailer:

Ulrikes Filmkritik:

1991 verfilmte Volker Schlöndorff Max Frisch‘s Roman „Homo Faber“ . Nun hat er sich die autobiografische Erzählung "MONTAUK" seines Freundes Max Frisch vorgenommen und einen Film daraus gemacht. Das Drehbuch schrieb er zusammen mit dem irischen Schriftsteller Colm Toibin. Ein Kammerspiel über verpasste Gelegenheiten, Literatur und das Leben mit seinen Höhen und Tiefen. Hauptrollen Stellan Skarsgard, Nina Hoss und Susanne Wolff. Gleich zu Beginn spricht Stellan direkt in die Kamera. „Es gibt nur zwei Dinge im Leben, die wichtig sind: Dinge, die wir bereuen, nicht getan zu haben und Dinge, die wir bereuen getan zu haben“. Dann ein Schwenk mit der Kamera und wir sehen den Schriftsteller Max Zorn (Stellan Skarsgard) in New York, wo er bei einer Lesung seinen neuen Roman vorstellt, Sätze aus seinem Buch, in dem er das Scheitern einer Liebe in dieser Stadt beschreibt.

Wehmütig sucht er seine Exgeliebte Rebecca (Nina Hoss) auf, die inzwischen als renommierte Anwältin seit zwanzig Jahren in New York lebt. Trotz einiger Widerstände ihrerseits, verbringen sie ein Wochenende in Montauk, einem Fischerort am Ende von Long Island. Er ist getrieben von dem Gedanken den Schmerz der alten Wunde vielleicht doch noch durch eine gemeinsame Zukunft heilen zu können. Eigentlich könnte er glücklich sein. Ist er doch in Begleitung seiner attraktiven, wesentlich jüngeren, temperamentvollen Feundin Clara (Susanne Wolff) nach Manhattan gereist.

Rebecca, die ursprünglich aus Sachsen stammt, wurde von ihm verlassen. Zu ausschweifend waren seine Liebeleien zu anderen Frauen. Er, der allseits bewunderte Schriftsteller, widmete sich seiner Karriere und den damit verbundenen glamourösen Gegebenheiten, die Erfolg so mit sich bringt. Nach seiner Rückkehr aus Montauk muss er feststellen: Die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen.

Es ist schwierig, sich auf die Figur Zorns einzulassen. Ein Jammerlappen, triefend voller Selbstmitleid kommt er daher, fast feige stützt er sich auf seine Assistentin Lindsey (Isi Laborde), die er überredet, bei Rebecca anzurufen, um den Kontakt herzustellen, um dann später in Rebeccas schniekem Loft, volltrunken aufzutauchen. Weder interessiert er sich für Rebeccas jetziges Leben, noch dafür, was er Clara mit seinem Verhalten antut.

Schlöndorff hat in der Adaption „Rückkehr nach Montauk“ eigene Erfahrungen einfließen lassen. Auch er konnte sich nicht zwischen zwei Frauen entscheiden, eine Schwäche, die ihn noch heute belastet. Leider kommt die „Erzählung“ ziemlich zäh daher. Erfrischend die Figur der Clara, die von Susanne Wolff mit einer beeindruckenden Präsenz gespielt wird. Erfrischend auch die Figur der Lindsey, die Zorn klar und deutlich zu verstehen gibt, wie unmöglich sein labbriges Getue ist.

Ulrike Schirm

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"Jahrhundertfrauen" - 20th Century Women von Mike Mills.

Mit Annette Bening, Greta Gerwig, Elle Fanning, Lucas Jade Zumann.

Seit 18. Mai 2017 im Kino. Hier der Trailer:

Der Film über eine allein erziehende Mutter eines heranwachsenden Sohnes hat uns begeistert. Vor allem durch das überzeugend ehrliche und reif wirkende Spiel des jungen Nachwuchsdarstellers Lucas Jade Zumann, der nach einem Auftritt im Chicagoer stage musical "Oliver" und einer Rolle in dem Horrorfilm "Sinister 2" (2015) sowie in zwei Folgen diverser Netflix Serien, hier in seiner zweiten großen Kinorolle zu sehen ist.

Ulrikes Filmkritik:

2010 kam Mike Mills` Film „Beginners“ in die Kinos. Die Geschichte eines älteren Mannes, der am Ende seines Lebens das Wagnis seines „Coming-Outs“ eingeht. Diesen herzerwärmenden Film widmete Mills damals seinem Vater. Jetzt, 6 Jahre später, huldigt er mit „Jahrhundertfrauen" seine Mutter.

Die großartige Annette Benning, (selber Mutter von vier Kindern) versucht als Alleinerziehende ihren Sohn am Ende der 70er Jahre zu einem aufrechten Mann zu machen. Es ist eine Zeit der kulturellen Umbrüche. Santa Barbara 1979. Wehmütig beobachtet Dorothea (Annette Benning) wie ihr alter Ford Galaxy auf dem Parkplatz vor dem Supermarkt in Flammen steht. In diesem Auto wurde Jamie Fields (Lucas Jade Zumann) vor 15 Jahren als neugeborener Säugling nach Hause gefahren.

Dorothea war damals bereits 40 Jahre alt und es wurde gemunkelt, ob sie nicht schon zu alt für ein Baby sei. 1924 wurde sie geboren, als sie ein Teenager war, brach der Zweite Weltkrieg aus. Sie verließ die Schule, um Pilotin zu werden. Der Krieg war beendet, bevor sie ihre Ausbildung abgeschlossen hatte. Jetzt arbeitet sie als Zeichnerin in einem Architekturbüro. Sie raucht Menthol-Zigaretten, angeblich sind die gesünder, sie trägt bequeme Birkenstockschuhe und liebt Hollywoodklassiker mit Humphrey Bogart und sie studiert mit Jamie die täglichen Börsenkurse. Ihren Sohn überschüttet sie mit viel fürsorglicher Liebe.

In ihrem großen Haus lebt auch noch die Punk-Fotografin Abbie (Greta Gerwig), die nach einer Krebsdiagnose aus New York geflüchtet ist, der Ex-Hippie William (Billy Crudup), der nicht nur das alte Holzhaus repariert sondern auch Autos wieder fahrtauglich machen kann, sowie die 17-jährige Nachbarin Julie (Elle Fanning), die sich Nacht für Nacht in Jamies Zimmer schleicht, um bei ihm zu schlafen, aber rein platonisch, Sex mit ihm, lehnt sie ab, denn das könnte ihre Freundschaft zerstören.

Jamie versucht sich immer mehr von seiner Mutter abzunabeln. Dorothea fühlt sich ihrem Erziehungsauftrag nicht mehr gewachsen und bittet ihre Mitbewohner um Unterstützung. Abbie nimmt den Teenager mit zu wilden Partys, fordert ihn auf, feministische Lektüre zu lesen und Julie erzählt ihm von ihren zahlreichen sexuellen Abenteuern.

Abbie fotografiert alles, was ihr gehört. Für sie, eine Art Selbstportrait. Ihre Haare färbt sie rot, in Verbundenheit zu Bowies „Mann, der vom Himmel fiel“ . Jede der drei unterschiedlichen Frauen, lässt nichts unversucht, Jamie zu einem überzeugten Feministen zu erziehen, auch wenn sie selber oft nicht weiterwissen und mit ihrem eigenen Gefühlschaos fertig werden müssen. Abbie scheut sich nicht, beim Abendessen vor versammelter Mannschaft über den Begriff Menstruation zu referieren.

Schauspielerisch erlebt der Zuschauer ganz grosses Kino. Annette Bening berührt zutiefst. Ganz, ganz großartig, Lucas Jade Zumann, der zwischen diesen liebenswerten Frauen „seinen Mann steht“ .

Wer aus welchen Gründen auch immer, nur ganz selten ins Kino geht, diesen Film darf man nicht versäumen. Auf meiner Liste der absoluten Lieblingsfilme steht er ganz weit oben. - Frauen, nehmt eure Männer mit, die können noch was lernen.

Ulrike Schirm

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"Rosemari" von Sara Johnsen: Ab 25. Mai 2017 im Kino.

Der Film lief im Wettbewerb der 58. Nordischen Filmtage Lübeck.

Hier der Trailer:

Elisabeths Filmkritik:

Die Gräben zwischen “Sturmhöhe” und “50 Shades of Grey” sind tief, aber nicht unüberwindbar. Unn Tove (Tuva Novotny) arbeitet für eine lokale Nachrichtenproduktion. Das heißt, sie und ihre Chefin Hilde (Laila Goody) befüllen das Sendeschema in der norwegischen Kleinstadt mit relevanten bis bulevardesken Reportagen. Hilde mag es eher publikumsnah, Unn Tove ist der ernste Typ, der von Sendeauftrag und Nivea spricht. Ansonsten schmeißen sie den Laden im Alleingang und sind gute Freunde.

Unn Tove ist dann doch nicht der Typ, der mit jedem gleich in die Kiste hüpft, aber ihr Liebesleben ist auch reichlich kompliziert. Sara Johnsens (“Vinterkyss”) Figuren sind komplex, widersprüchlich, mitfühlend, energisch. Johnsen legt die Mitte, das Herz des Filmes, auf die Frauenfiguren, wobei die Männer hier nicht weniger komplex sind, nur haben diese einen schwereren Stand. Sie müssen die Frauen nicht irgendwo abholen oder hinbringen, vielmehr müssen sie geduldig warten, bis die Frauen Ja sagen. In “Rosemari” ist es einfach mal die Grundlage.

Unn Tove liebt eigentlich Kristian (Peter Widht), sie heiratet aber einen anderen und die Gründe spielen keine Rolle. Bereits bei der Hochzeitsfeier verliert sie ihren Ehering beim Hände waschen. So etwas passiert. Dafür findet sie auf dem Boden der Toilettenräume ein gerade erst entbundenes Baby. Auch das passiert. Sie würde das Kind zu sich nehmen, wird aber vom Amt abgewiesen. Man würde sich schon kümmern, und ja, das Kind würde auch Liebe bekommen. Unn Tove lässt das Kind in der Obhut der Fürsorge und der Film springt 16 Jahre nach vorn.

Jetzt kommt Rosemari ins Spiel, herrlich herb von Ruby Dagnall gespielt, irgendwo zwischen “leckt mich” und total zerbrechlich. Nicht nur der Zuschauer ahnt, dass sie das Baby von einst ist. Sie hat mit 16 ihre Unterlagen bekommen und sucht nun nach ihrer Mutter. Die Adresse von Unn Tove ist ihr einziger Hinweis. Groß ist die Enttäuschung, als sie erkennt, dass Unn Tove nicht selbige ist. Doch Unn Tove, die Rosemari sofort richtig einordnet, will sich auch jetzt kümmern und wittert eine Story.

Johnsen lässt vier ganz unterschiedliche Frauentypen, die alle auch das Gegenteil von dem, was man von ihnen annimmt, in sich bergen, aufeinandertreffen und dekliniert die Fragen nach Zugehörigkeit, Liebe und Sex durch. Rosemari erfährt dabei Dinge, die sie tapfer aushält, bis es ihr doch noch jugendliches Gemüt kaum mehr aushalten kann. Das wirkt teilweise dick aufgetragen und ist doch nicht kitschig oder gar anzüglich.

Dabei ist auch Rosemaris Herkunft nicht unbedingt der Dreh- und Angelpunkt. Sie bestimmt jedoch, was sie aus ihrer Herkunft macht, wie sie diese annimmt und wie sie ihr zukünftiges Schicksal daraus ableitet. Dabei hat sie sicherlich noch alle Zeit der Welt. Mit jugendlichem Übermut funkt sie da auch schon mal in Unn Toves Leben rein. Immerhin hat auch sie Entscheidungen getroffen, die ihr Schicksal jederzeit in ganz andere Bahnen hätten lenken können. Hier bestimmt die Vergangenheit bei keiner der Figuren die Zukunft, sie alle haben etwas gelernt, sich entwickelt und nehmen schließlich das Gute und auch das nicht so Gute an. Woher sie kommen, welchen Weg sie nun beschrieben haben und wie es weitergeht, all das muss der Zuschauer erfühlen, die Antworten sind dabei nicht festgeschrieben.

Elisabeth Nagy


Vergabe 29. Bayerischer Fernsehpreis 2017 im Prinzregententheater München

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Freude über Fernsehpreise an ARD, ZDF, RTL und ProSiebenSat.1-Produktionen.

Gestern Abend, den 19. Mai 2017, wurde der Bayerische Fernsehpreis in der wunderschönen Kulisse des Prinzregententheaters in München zum 29. Mal verliehen.

Preissymbol ist der „Blaue Panther“, eine Figur aus der Porzellan Manufaktur Nymphenburg.

Der Bayerische Fernsehpreis, dotiert mit 10.000 €, wird seit 1989 von der Bayerischen Staatsregierung für herausragende Leistungen im deutschen Fernsehen verliehen.

Der Nachwuchsförderpreis ging an Katrin Nemec als Regisseurin und Autorin der Dokumentation „Vom Lieben und Sterben“ (BR).

Auszug aus der Jurybegründung:

„(…) Man kann es kaum glauben, dass dies ‚nur‘ der Abschlussfilm einer Filmstudentin sein soll. Reif und stilsicher, wie eine ganz erfahrene Autorin, erzählt Katrin Nemec diese tragische Geschichte vom Sterben, aber auch vom Lieben. Ein einfühlsamer, immer wieder poetischer Dokumentarfilm, der große Nähe schafft, aber nie voyeuristisch wird.“

Als »Bester Schauspieler« in den Kategorien „Fernsehfilme / Serien und Reihen“ wurde Devid Striesow für seine Rollen in „Katharina Luther“ und "Das weiße Kaninchen" (ARD) ausgezeichnet. Letzterer war ebenso beim 53.Grimme Preis im März ausgezeichnet worden. Hier nochmals der Trailer:

Synopsis:

Bei dem im Auftrag des SWR produzierten Thriller geht es Cybergrooming, dem Erschleichen von Vertrauen von Minderjährigen im Internet auf Grund von sexuellen Interessen - einem ebenso heiklen wie aktuellen Thema. Die 13-jährige Sara freundet sich online mit einem angeblich 16-jährigen Jungen an. Doch in Wahrheit handelt es sich um Simon Keller (Devid Striesow), Mitte 40, Familienvater und Lehrer.

Als »Beste Schauspielerin« wurde Sonja Gerhardt u.a. für ihre Rolle in dem SAT.1-Movie-Event "Jack the Ripper" sowie für "Ku'damm 56" (ZDF) ausgezeichnet.

Bei den »Informationssendungen« wurden zwei Preise vergeben:

1.) Arndt Ginzel und Marcus Weller als Autoren und Reporter des Beitrags "Exclusiv im Ersten: Spiel im Schatten – Putins unerklärter Krieg gegen den Westen" (ARD)

2.) Felix von der Laden als Presenter "Like or dislike - Youtuber Dner im US-Wahlkampf" (ZDF)

Insgesamt vier Preise wurden an »herausragende Fernsehfilme« vergeben:

1.) Christian Becker als Produzent des Films "Winnetou – der Mythos lebt" (RTL)

2.) Christian Schwochow als Regisseur des Fernsehfilms "Die Täter – Heute ist nicht alle Tage" (Teil 1) der ARD-Trilogie "Mitten in Deutschland: NSU"

3.) Die Ehrung für die »Beste Kamera« wurde Daniela Knapp für ihre Leistung im Fernsehfilm „Katharina Luther“ (ARD) zuteil.

4.) Martin Eigler, Sönke Lars Neuwöhner und Sven S. Poser als Autoren der Fernsehserie"Morgen hör ich auf" (ZDF)

In der Kategorie »Unterhaltung« ging der Preis an Matthias Kowalsky als Executive Producer des Unterhaltungsprogramms: "The Voice of Germany (Staffel 6)" (ProSieben/SAT.1)

In der Kategorie »Kultur« wurden wiederum zwei Preise vergeben:

1.) Lars Friedrich als Autor und Regisseur der Dokumentation "Schwermut und Leichtigkeit. Dietls Reise" (BR)

Auszug aus Jurybegründung:

„Lars Friedrichs Portrait des großen Filmemachers, Regisseurs und Autors Helmut Dietl umfasst alle Facetten dieses unvergessenen Dialogkünstlers. Eingebettet in das letzte Interview zum 70. Geburtstag von Dietl zeichnet Lars Friedrich das Leben und das künstlerische Schaffen dieses Ausnahmekünstlers nach mit historischem Bildmaterial, Einblicken von Freunden und Weggefährten sowie mit wunderbaren Werkausschnitten...“

2.) Carmen Butta und Gabriele Riedle als Autorinnen der Dokumentation "Die heimliche Revolution – Frauen in Saudi-Arabien" (ZDF)

Auszug aus der Jurybegründung:

Verschleierung, Fahrverbot und Religionspolizei: Irgendwie haben wir alle eine Vorstellung, dass das Leben der Frauen in Saudi-Arabien anders ist als in der westlichen Welt.

Der »Ehrenpreis« ging an den Kabarettisten, Satiriker, Bühnenkünstler und Autor Gerhard Polt.

Weitere Infos unter Bayerischer Fernsehpreis

Quellen: 3sat | BR

Münchner STOFF.lab & DOK.lab - Autorenwerkstatt für Fiktionales & Nichtfiktionales

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Jetzt anmelden! für das kommende DOK.lab 2017/2018 bei der Münchner Filmwerkstatt.

Vorgestern empfahlen wir die Autorenwerkstatt des Erich Pommer Instituts Babelsberg zum Schreiben und Entwickeln von hochwertigen Comedy-Serien. Auch die Münchner Filmwerkstatt bietet Ähnliches zur Weiterbildung von Autoren sowohl für Dokumentarfilmprojekte wie auch für fiktionale Filmprojekte an. Diese Autorenwerkstätten finden übrigens auch im Filmhaus Köln und für den Raum Berlin-Brandenburg im Filmhaus Potsdam-Babelsberg statt, die beide unter der Leitung der Münchner Filmwerkstatt einen gemeinsamen Weiterbildungspool bilden.

Anfang Mai 2017 endete das 2. DOK.lab mit der Präsentation der Stoffe aller Teilnehmer im Rahmen des DOK.forum Marktplatzes während des Internationalen Münchner Dokumentarfilmfestivals DOK.fest.

Aktuell läuft die Bewerbungsphase für das 3. DOK.lab 2017/18

Kursstart: Juli 2017

Anmeldeschluss: Anfang Juli 2017 (tbc.)

Wer sein eigenes Dokumentarfilmprojekt unter professioneller Anleitung von Experten und im Rahmen von fachkundigen Diskussionen auf die nächste Stufe heben will und dabei die unterschiedlichen Stadien der Stoffentwicklung kennenlernen möchte, hat jetzt die Chance, sich für das kommende DOK.lab 2017/2018 direkt bei der Münchner Filmwerkstatt per Mail unter: info@muenchner-filmwerkstatt.de zu bewerben!

Das DOK.lab ist eine Autorenwerkstatt für nichtfiktionale Filmprojekte, die Autoren Journalisten und anderen Filmschaffenden mit einem Dokumentarfilmprojekt die Gelegenheit bietet, ihr Projekt unter professioneller Anleitung voranzutreiben. Die Projekte werden über einen Zeitraum von neun Monaten an sechs Wochenenden in der Gruppe präsentiert und unter professioneller Anleitung und im inspirierenden Austausch ausführlich besprochen. Ergänzt werden die Wochenenden durch Gäste aus der Filmbranche wie Filmförderer, Redakteure oder Filmverleiher, die ihr jeweiliges Arbeitsgebiet vorstellen und das nötige Insiderwissen vermitteln. Dabei erarbeiten die Teilnehmer im geschützten Raum des DOK.lab individuell die passende Vorgehensweise, wie ihr Film den eigenen Vorstellungen entsprechend realisiert werden kann.

Für die Leitung des nächsten DOK.lab konnte die Münchner Filmwerkstatt Dokumentarfilmproduzentin Nicole Leykauf gewinnen. Sie arbeitete nach einem Studium der Slawistik und Theaterwissenschaften an der FU Berlin und der Sorbonne bei der Pariser Produktionsfirma Archipel 33 und der Münchner Bioskop Film. Seit 1996 ist sie Geschäftsführerin der Leykauf Film und produziert dort so vielfältige Dokumentarfilme wie „Wild Plants“ von Nicolas Humbert oder „Die Hälfte der Stadt“ von Pawel Siczek.

(Siehe: www.leykauf-film.de).

Interessenten, die den Status ihres Projektes in einem der folgenden vier Beispiele wiedererkennen, sind zur Bewerbung eingeladen:

■ Die Projektskizze (1 Seite) liegt vor: Ziel ist die recherchebasierte Entwicklung des Stoffes und die Erstellung eines ausführlichen Treatments (ca. 30 Seiten) zur Projektpräsentation, ggf. auch die Herstellung eines Video-Teasers zum Projekt.

■ Das Treatment liegt vor: Ziel ist die Erstellung einer Kalkulation und eines Realisierungsplans, ggfs. auch eines Finanzierungsplans.

■ Das Rohmaterial liegt vor: Ziel ist die Entwicklung eines Herstellungsplans für die Postproduktion, eines Konzeptes für die Montage und die Erstellung des Rohschnitts, ggfs. auch der Endfassung.

■ Der Rohschnitt liegt vor: Ziel ist die Herstellung der Endfassung des Films sowie die Entwicklung möglicher Vermarktungsstrategien.

STOFF.lab - Autorenwerkstatt für fiktionale Stoffe.

Parallel zum DOK.lab startet auch eine Autorenwerkstatt für fiktionale Stoffe. Alle Informationen zum STOFF.lab gibt es unter:

www.muenchner-filmwerkstatt.de/lehrgaenge/stoff-lab

Das 1. STOFF.lab fand 2016/17 unter der Leitung von Roland Zag statt.

Aktuell läuft die Bewerbungsphase für das 2. STOFF.lab 2017/18, das im Juli 2017 unter der Leitung von Frank Raki beginnt. (Siehe: www.frank-raki.de)

Das Angebot des projektbegleitenden STOFF.lab richtet sich gleichermaßen an Autoren, Journalisten, Produzenten, Redakteure, Schauspieler und andere Filmschaffende sowie an Autodidakten, die eine spannende Geschichte in Drehbuchform niederschreiben wollen. Dramaturgische Vorkenntnisse sind wünschenswert, jedoch keine Bedingung. Entscheidend sind Talent, Entschlossenheit und Leidenschaft, um die schwierigen Phasen des Entwicklungsprozesses erfolgreich zu meistern.

Interessenten, die den Status ihres Projektes in einem der folgenden Beispiele wiedererkennen, sind zur Bewerbung eingeladen:

■ Die Drehbuchidee liegt vor: Ziel ist die Entwicklung des Stoffes und die Erstellung von Logline, Synopsis und Treatment.

■ Das Treatment liegt vor: Ziel ist die Erstellung einer ersten Drehbuchfassung; dabei ist die Erstellung eines Bildertreatments ein

Zwischenschritt.

■ Die erste Drehbuchfassung liegt vor: Ziel ist es, aus der ersten Fassung die Drehfassung zu entwickeln.

Alle Kurse der Münchner Filmwerkstatt finden bei afk tv, Rosenheimer Straße 145 in München statt.

Weitere Kurse und Seminare.

CORPORATE FILM am 20. und 21. Mai 2017

Produkt-, Image-, Unternehmens-, Schulungs-, Messe-, Event-, Auftragsfilm – jeder kennt die kurzen Filme, aber nur wenige wissen worauf es dabei ankommt. Der Workshop unter Leitung von Prof. Martin Feldmann, der Firmen wir Daimler und Siemens zu seinen Auftraggebern zählt, steckt an diesem Wochenende alle wichtigen Punkte zwischen Kunden und Produktion ab und bietet dabei sowohl einen fundierten Einstieg für Teilnehmer, die neu im Geschäft sind, als auch und einen lebendigen Austausch für bereits erfahrene Unternehmensfilmer.

Link: www.filmseminare.de/unternehmensfilm

RECHERCHESEMINAR"SPANNENDE ANTAGONISTEN"

am 20. und 21. Mai 2017

Krimis und Thriller sind immer nur so spannend wie ihr Bösewicht. Am seinem Antagonisten muss der Filmheld reifen, und mit dessen Glaubwürdigkeit steht und fällt die Geschichte. Dr. med. Pablo Hagemeyer führt an diesem Wochenende in die Welt der Persönlichkeitsstörungen ein und zeigt, wie sie sich für die Entwicklung fiktionaler Stoffe nutzen lässt. Der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie baut Brücken zwischen Medizin und Filmbranche – für Autoren, Produzenten, Redakteure und alle, die auf der Suche nach spannenden und glaubwürdigen Filmstoffen sind.

Link: www.filmseminare.de/persoenlichkeitsstoerungen

CAMERA ACTING vom 15. bis 18. Juni 2017

In diesem viertägigen Workshop unter der Leitung von Hendrik Martz erlernen die Teilnehmer die nötige Technik, um sicher und souverän vor der Kamera zu agieren – und können das finale Ergebnis als eigene Szene mit nach Hause nehmen! Nach dem theoretischen Unterricht zur „Conrad Technique“ wird diese durch viele praktische Übungen und die Improvisation vor der Kamera in verschiedenen Szenen einstudiert, aufgezeichnet und ausgewertet. Dabei lernen die Teilnehmer, vor der Kamera zu überzeugen und erhalten zum Abschluss den „Beweis“ dafür gleich mit, den sie natürlich auch für ihr show reel verwenden können!

Link: www.filmseminare.de/camera-acting

FILMGESCHÄFTSFÜHRUNG am 24. und 25. Juni 2017

Buchhaltung, Kostenrechnung und Gagenabrechnung sind die Kernbereiche der Filmgeschäftsführung. Markus Yagapen stellt die Grundlagen systematisch dar und erläutert praxisnah die Spezialprobleme, die es zu bewältigen gilt – natürlich unter Berücksichtigung der aktuellen Entwicklungen. Dieses Seminar richtet sich nicht nur an Teilnehmer, deren eigene berufliche Tätigkeit oder Perspektive im Bereich Filmgeschäftsführung liegt, sondern auch an Produzenten, Controller, Herstellungs- und Produktionsleiter, die sich fundierte Kenntnisse in diesem Bereich aneignen wollen.

Link: www.filmseminare.de/filmgeschaeftsfuehrung

SYSTEMISCHE DRAMATURGIE MIT ‚THE HUMAN FACTOR‘

am 1. und 2. Juli 2017

In seinem Blog prognostiziert Roland Zag seit Jahren mit beängstigender Genauigkeit Tops und Flops des deutschen und internationalen Kinomarktes. An diesem Wochenende erläutert der studierte Philosoph und Musikwissenschaftler seinen Ansatz – und wie ihn sich Autoren schon frühzeitig zu Nutze machen können. Das Seminar richtet sich natürlich gleichermaßen auch an Produzenten, Verleiher und Redakteure – sie könnten mit dem hier vermittelten Wissen viel Geld sparen…

Link: www.filmseminare.de/the-human-factor

EINFÜHRUNG IN DIE LICHTBESTIMMUNG am 1. und 2. Juli 2017

Zu Zeiten der analogen Filmproduktion war die Lichtbestimmung, auch Farbkorrektur oder Color Grading genannt, eine der großen Geheimwissenschaften. Im Zuge der digitalen Demokratisierung der Filmproduktion ist auch diese heute allgemein zugänglich. Jedermann kann sie nun nutzen, um z.B. bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen gemachte Aufnahmen aneinander anzugleichen oder auch, um einen ganz eigenen, spezifischen „Look“ für seinen Film zu kreieren. Matthias „Mazze“ Aderhold und Patrick Plischke zeigen an diesem Wochenende, wie und womit die Profis arbeiten – und wie heutzutage selbst mit Freeware beachtliche Ergebnisse erzielt werden können.

Link: www.filmseminare.de/farbkorrektur

FILMFINANZIERUNG IN DEUTSCHLAND am 8. und 9. Juli 2017

Der Produzent Florian Deyle, dessen Film „Paradies“ letztes Jahr in Venedig mit dem Silbernen Löwen ausgezeichnet wurde, gibt in diesem Seminar einen umfassenden Einblick in die Möglichkeiten der Filmfinanzierung in Deutschland. Dabei werden traditionelle Bausteine wie die Zusammenarbeit mit TV-Sendern und die verschiedenen Fördermöglichkeiten genauso behandelt wie neue Strategien – mit dem Ziel, den Teilnehmern aufzuzeigen, dass und wie sich auch anspruchsvolle Projekte finanzieren lassen.

Link: www.filmseminare.de/filmfinanzierung

NONFIKTIONALES STORYTELLING am 8. und 9. Juli 2017

Daniel Sponsel, künstlerischer Leiter und Geschäftsführer des DOK.fest München, führt an diesem Wochenende in die besondere Dramaturgie non-fiktionaler Formate ein. Die Teilnehmer lernen dabei, was es beim Storytelling zu beachten gibt und erlangen so die Fähigkeit, sich bereits bei den Recherchen auf das wirklich Wichtige zu konzentrieren, ihre Themen zu schärfen und sie natürlich auch packend zu erzählen.

Link: www.filmseminare.de/dramaturgie-dokumentarfilm

LEKTORIEREN VON DREHBÜCHERN am 15. und 16. Juli 2017

Drehbuchlektorate dienen oft der Entscheidungsfindung von Produktionsfirmen und Förderstellen, gleichzeitig werden sie auch bei Einstiegspositionen in der Branche häufig von den Mitarbeitern verlangt. Frank Raki, Lektor, Script Doctor und Leiter des STOFF.labs 2016/17, zeigt an diesem Wochenende den Weg zur Erstellung eines professionellen Lektorats. Neben grundsätzlichen Begrifflichkeiten und der Besprechung der wichtigsten dramaturgischen Modelle bietet das Seminar unabdingbare Informationen zu Branche und Markt und wird mit praktischen Übungen abgerundet. Auch für Drehbuchautoren geeignet, die wissen wollen, worauf es ankommt.

Link: www.filmseminare.de/drehbuchlektorat

PRODUKTIONSLEITUNG am 15. und 16. Juli 2017

Das Aufgabengebiet des Produktionsleiters hat sich in den vergangenen Jahren immer weiter ausgeweitet. Welche Fäden wo zu ziehen und wie Wirtschaftlichkeit und Kreativität unter einen Hut zu bringen sind vermittelt der erfahrene Produktionsleiter Marc Oliver Dreher. Der Einblick in die Materie ist spannend für Aufnahmeleiter, Produktionsassistenten, angehende Produzenten und alle, die sich für den Beruf des Produktionsleiters interessieren.

Link: www.filmseminare.de/produktionsleitung

ERFOLGREICH FERNSEHKRIMIS SCHREIBEN am 22. und 23. Juli 2017

Der Krimi ist die Besonderheit der deutschen Fernsehlandschaft – kein anderes Genre wird so viel produziert, und kein Genre unterscheidet sich so stark von der klassischen Dramaturgie. Martin Thau, Mastermind der Drehbuchwerkstatt an der Hochschule für Fernsehen und Film München, lüftet im Rahmen seines Wochenendseminars die Geheimnisse dieses Formats und gibt interessierten Autoren das nötige Wissen und geeignete Hilfsmittel an die Hand, um in diesem Markt zu reüssieren.

Link: www.filmseminare.de/fernsehkrimis-schreiben

Eine vollständige, laufend aktualisierte Übersicht des gesamten Seminarangebots auch für die Filmhäuser Köln und Babelsberg findet sich unter: www.filmseminare.de

Kontakt Postanschrift:

Münchner Filmwerkstatt e.V.

Postfach 860 525

81632 München

Link: www.muenchner-filmwerkstatt.de

Der Deutsche Kurzfilmpreis auf Kurz.Film.Tour.

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Das Lichtblick Kino in Berlin präsentiert die diesjährige Kurz.Film.Tour. des Deutschen Kurzfilmpreises 2017.

Auch in diesem Jahr schickt die AG Kurzfilm die Preisträger und Nominierten des Deutschen Kurzfilmpreis auf Kurzfilmtournee. Traditionell werden an drei Abenden – beginnend im Mai – alle Filme aus den Sparten Animation, Experimental, Spielfilm und Dokumentarfilm auch im Berliner Lichtblick-Kino gezeigt. Weitere Stationen sind die Caligari Filmbühne in Wiesbaden und das Programmkino Ost in Dresden.

Hier der Trailer:

Zum Auftakt des ersten Teils, am 23. Mai 2017 sind die Regisseure Steffen Heidenreich und Simon Ostermann zu Gast im Lichtblick-Kino und werden gern Fragen des Publikums beantworten.

Programm I - Dienstag, 23.5.2017 um 20:30 Uhr

Homework

Spielfilm, D 2016, 7 min, Regie: Annika Pinske

Ein junger Vater (27), seine zwölfjährige Tochter, ein Nachtclub, zwei Geheimnisse und eine Lüge, die alles richten wird.

Deutscher Kurzfilmpreis in Gold für Spielfilme bis zu 7 Minuten

Und ich so: Äh

Spielfilm, D 2015, 30 min, Regie: Steffen Heidenreich

Klaus Grill ist Taxifahrer und kämpft täglich mit den Absurditäten unserer Welt. Es geht um die Frage des Anstandes, Kleingeld und die Machtkämpfe im trivialen Irrsinn des Alltags. Aber dann wird er plötzlich selbst zu seiner letzten Tour eingeladen.

Deutscher Kurzfilmpreis in Gold für Spielfilme von 7 bis 30 Minuten

Rohdiamanten

Experimentalfilm, D 2015, 24 min, Regie: Felix Herrmann und Jakob Defant

Die junge Wiener Sprachkünstlerin Ianina Ilitcheva hat einen modernen poetischen Kosmos erschaffen – digital, romantisch, ironisch, liebessehnsüchtig, sexuell und auf einzigartige Weise körperlich, denn sie ist mit einer seltenen Gen-Mutation geboren, die ihre Haut extrem verletzlich macht.

Nominierung für Experimentalfilme bis zu 30 Minuten

Tehran Derby

Dokumentarfilm, D 2016, 20 min, Regie: Simon Ostermann

Die Islamische Republik Iran ist gespalten – in rot und blau, Mann und Frau, Gewinner und Verlierer. Es ist der Tag des Derbys in Teheran. 100.000 Männer beten um Erlösung. Geht es hier wirklich nur um Fußball?

Nominierung für Dokumentarfilme bis 30 Minuten

Programm II + III zeigt das Lichtblick am 6. und 20. Juni 2017.

Lichtblick-Kino

Das Programmkino im Prenzlauer Berg

Kastanienallee 77

10435 Berlin

Link: www.lichtblick-kino.org

Drehbuchförderung, Recht sowie Make Up für Castings - Workshops des iSFF

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Die Workshops des Instituts für Schauspiel, Film-, Fernsehberufe (iSFF) im Juni 2017.

Das iSFF an der VHS Berlin Mitte bietet im Juni neue Workshops für Filmschaffende an. Mit den am Wochenende stattfindenden Kursen haben die Teilnehmer die Möglichkeit, sich neben der Arbeit weiterzubilden. Die Workshops können als Bildungsprämie gefördert werden.

Seit 25 Jahren bietet das iSFF Weiterbildung in den Bereichen Film/TV, Synchron, Sprech- und Musiktheater an. Anerkannte Experten aus der Branche vermitteln den Teilnehmern praxisnah ihr Wissen und garantieren so die hohe Qualität der Weiterbildungen.

Urheber- Marken und Internetrecht

Datum 17.6.2017, Samstag 10.00 - 17.45 Uhr

Ort: Seestr. 64, 13347 Berlin

Kursleitung: Ronald Schmidt

Der Workshop richtet sich sowohl an Kreative als auch an Unternehmer der Filmwirtschaft, die in ihrer Berufspraxis mit dem rechtlichen Schutz und der Verwertung ihrer Leistungen befasst sind. Ronald Schmidt, der als Rechtsanwalt seit vielen Jahren Medienschaffende vertritt, stellt die relevanten Grundlagen des Urheber- und Markenrechts dar. Dabei wird auch das Thema sicherer Internetauftritt behandelt

Link: isff-berlin.eu/isff_neu/Content/Page/UrheberMarkenundInternetrecht_240

Drehbuchförderung

Datum Drehbuchförderung

Datum 17. - 18.6. 2017 Samstag & Sonntag 10.00 - 17:45 Uhr

Ort: Seestraße 64, 13347 Berlin

Kursleitung: Gabriela Seidel-Hollaender und Marjorie Bendeck Regalado

Neben der Darstellung der Institutionen, die Drehbuchförderungen anbieten, werden alle zu beachtenden Aspekte, die für die Antragsstellung wichtig sind, erläutert. Dargelegt wird, welche Voraussetzungen gelten und was bei den einzureichenden Texten beachtet werden muss. Die Expertinnen Gabriela Seidel-Hollaender und Marjorie Bendeck- Regalado demonstrieren, wie man erfolgreich Projektbeschreibungen und Exposés erstellt.

Link: isff-berlin.eu/isff_neu/Content/Page/Drehbuchfrderung_257

Natürliches Make Up für Castings

Datum 17.6.2017 Samstag 10.00 - 17.45 Uhr

Ort: Seestr. 64, 13347 Berlin

Kursleitung: Tamara Zenn

„The best thing is to look natural. But it takes makeup to look natural”. (Calvin Klein)

Persönlichkeit und intensive Ausstrahlung – bezogen auf Make-up ganz klar: weniger ist mehr. Aber wieviel genau ist weniger? Das demonstriert die erfahrene Maskenbildnerin Tamara Zenn theoretisch wie praktisch, begleitet von einem Kameramann, der die optische Vorher-/Nachher-Entwicklung bei jedem Teilnehmer dokumentiert.

Link:

isff-berlin.eu/isff_neu/Content/Page/NatrlichesMakeUpfrCastings_146

Fragen zum Kursangebot beantwortet Ihnen das iSFF gern telefonisch oder per Mail.

Tel.: 030 9018 374 43

Mail: info@isff-berlin.eu

Web: www.isff-berlin.eu

Quellen: rische & co pr | iSFF

Zweites „SOUTH EAST EUROPEAN FILM FESTIVAL” (SEEFF à Berlin) im Kino Babylon

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SEEFF präsentiert aktuelle Spiel- und Dokumentarfilme aus Osteuropa in Berlin.

Nach dem letztjährigen Auftakt im Auditorium der Humboldt-Universität zu Berlin zieht das „SOUTH EAST EUROPEAN FILM FESTIVAL” (SEEFF à Berlin) diesmal in ein richtiges Kino um, denn in der Uni wird umgebaut. Ein paar Filme konnten im letzten Jahr auch im Zeughaus Kino gezeigt werden, doch dies sollte wohl die Ausnahme bleiben, denn das Kino im Deutschen Historischen Museum steht vornehmlich nur für geschichtlich relevante Retrospektiven bereit.

Das SEEFF à Berlin lädt dagegen erneut zum kulturellen Dialog mit Ländern aus Süd- und Osteuropa ein. Die movie members GmbH präsentiert auch in diesem Jahr vom 25. – 28. Mai 2017 in Kooperation mit dem South East European Film Festival (SEEFF) à Paris, der Humboldt-Universität zu Berlin, crossborder factory und weiteren Partnern wieder eine Auswahl von Filmen aus 15 Ländern in Berlin: Albanien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Griechenland, Kosovo, Kroatien, Mazedonien, Moldawien, Montenegro, Rumänien, Serbien, Slowenien, Türkei, Ungarn und Zypern.

Festivaldirektor Harald Siebler: Ein Filmfestival südosteuropäischer Filme in Berlin ist angesichts wachsender Kritik an der europäischen Idee und einem Erstarken längst überwunden geglaubter Nationalismus-Debatten sicher nicht die lösende Maßnahme. Aber gerade in diesen Zeiten gewinnen der kulturelle Austausch und das gegenseitige Kennenlernen eine immer größere Bedeutung. Filme funktionieren wie Brücken, sie verbinden Menschen, und diese Art des Brückenbauens erscheint mir eine zeitgemäße und notwendige Aufgabe der Kulturarbeit.

Gezeigt werden 15 aktuelle Filmproduktionen, also pro Land ein Werk. Darunter die Komödien "TWO LOTTERY TICKETS" von Paul Negoescu aus Rumänien und "AFTERLOV" von Stergios Paschos aus Griechenland, die ihre Deutschlandpremieren beim SEEFF à Berlin 2017 feiern. Die jeweiligen Filme werden dem Publikum in Originalsprache mit englischen Untertiteln präsentiert. Ein umfangreiches Begleitprogramm mit Sondervorführungen, Symposien, Diskussionen, Ausstellungen und einen Street-Food-Market ermöglicht es den Festivalbesuchern noch tiefer in die südosteuropäische Kultur einzutauchen und sich mit wichtigen sozialpolitischen Themen auseinanderzusetzen.

Hier die Übersicht über die 15 Filme:

Bosnien und Herzegowina: SARAJEVO – SYMBOL OF CIVIL COURAGE (Regie: Mirko Kurilic)

Kosovo: HOME SWEET HOME (Regie:Faton Bajraktari)

Montenegro: LOWDOWN / ISPOD MOSTA, MEDJU STIJENAMA (Regie: Pavle Simonovic)

Türkei: 91.1 (Regie: Mustafa Haktanir)

Kroatien: YOU CARRY ME / TI MENE NOSIŠ (Regie: Ivona Juka)

Bulgarien: THE SINGING SHOES / PEESHTITE OBUVKI (Regie: Radoslav Spassov)

Serbien: A GOOD WIFE / DOBRA ZENA (Regie: Mirjana Karanović)

Rumänien: TWO LOTTERY TICKETS / DOUĂ IOZURI (Regie: Paul Negoescu)

Slowenien: A COMEDY OF TEARS / KOMEDIJA SOLZ (Regie: Marko Sosič)

Zypern: THE VERY LAST MORNING (Regie: Ciprian Mega)

Griechenland: AFTERLOV (Regie: Stergios Paschos)

Mazedonien: GOLDEN FIVE / ZLATNA PETORKA (Regie: Goran Trenchovski)

Moldau: EASTERN BUSINESS / AFACEREA EST (Regie: Igor Cobileanski)

Albanien: CHROMIUM / KROM (Regie: Bujar Alimani)

Ungarn: KILLS ON WHEELS / TISZTA SZÍVVEL (Regie: Attila Till)

Zu Letzterem der Trailer und eine Filmkritik:

Elisabeths Filmkritik:

Der Übergang zwischen der Welt des Comics und der realen ist fließend. Eins greift ins andere über. Der ungarische Regisseur Attila Till setzt die Szenenübergänge teilweise im Stil der Animation um, so geschickt, dass diese einem amerikanischen Gangsterfilm in nichts nachstehen.

Zoli (Zoltán Fenyvesi) und Barba Papa (Ádám Fekete) treffen auf Rupaszov (Szabolcs Thuróczy), als der aus dem Knast entlassen, an ihrem Therapiezentrum vorbeirollt. Barba Papa hatte einen Feuerlöscher geklaut, mit dem sie gerade herumalbern. Rupaszov, der früher einmal Feuerwehrmann war, bevor er vor drei Jahren einen Unfall hatte, belehrt sie rüde und lässt ihnen nichts durchgehen. Nachdem sie ihre Kräfte gemessen haben, lädt er die beiden Jungs zu einem Bier ein. Für die zwei, die Zeit ihres Lebens mit ihrer Behinderung leben mussten, sich darin eingerichtet haben, die Spielregeln kennen und keine Grenzen mehr verschieben, tut sich bei dieser Gelegenheit eine andere Welt auf.

Attila Till romantisiert das Leben im Rollstuhl nicht. Zoli, der ohne Vater aufgewachsen ist, weil der sich nach seiner Geburt nach Deutschland aus dem Staub gemacht hatte, braucht eine weitere OP. Diese soll seinen Rücken stärken, sonst wird er bald auch nicht mehr im Rollstuhl sitzen können. Trotzig lehnt er das Geld des unbekannten Vaters ab.

“Kills on Wheels” ist mitunter saukomisch und geht in manchen Szenen sehr zu Herzen. Die Figuren, die so gar nichts an sich ran lassen, die ohne mit der Wimper zu zucken, einen Mord begehen können, haben ihre weichen Seiten. Sie sind rein im Wesen. Ganz nach Attila Józsefs Gedicht “Mit reinem Herzen”, das ist die direkte Übertragung des Originaltitels: “Tiszta Szívvel”. Wenn man niemanden hat, wenn man innerlich verhungert, seelisch verkümmert, dann nimmt man sich mit reinem Herzen, was es zum Leben braucht.

Rupaszov hat sich mit einem serbischen Mafioso eingelassen, er ist der Trumpf in dessen Hand. Wer nimmt schon einen Rolli ernst, bis der seine Knarre zieht und schießt. Rupaszov lässt sich von den beiden Jungs helfen. Clever inszenierte Stunts sind das, so wie sie nur im Film funktionieren, aber das hat schon seine Berechtigung. Rupaszov braucht die beiden und für Zoli ist er so etwas wie eine Vaterfigur. Und damit ist “Kills on Wheels” vielmehr ein Coming-of-Age-Film, der eben nur in der Welt von Rollis spielt.

Die Darsteller der zwei Jungs sind Laien, machen ihre Sache ausgesprochen gut, aber ihnen fehlt das Rüstzeug, die emotionale Bandbreite einzubringen, die Szabolcs Thuróczy als Hitman mit Liebeskummer locker aus dem Ärmel schüttelt. Die Gewalt ist derweil, auch wenn die Actionszenen gut angelegt sind, nicht von der Handlung zu trennen. Es wird gemordet und Till begeht auch nicht den Fehler, hier Scherze einzubinden. Die Komik behält er anderen Szenen vor, besonders in der Interaktion der drei wird diese hauptsächlich verbal transportiert. Und doch ist die Gewalt begründet. Die Wut aus vielerlei Gründen ist nachvollziehbar. Zum Beispiel die seelische Verletzung, weil der Vater einen verlassen hat. Oder in Rupaszovs Fall ist es die Freundin. Die Wut, wenn der Arzt zu einem spricht, als sei man ein kleines Kind. All das schwingt mit.

Till, der einst mit Behinderten gearbeitet hatte, löst den Film anders auf, als man es denken würde, obwohl er die Hinweise schon früh eingeflechtet hat. Die beiden Jungs haben ein Ziel, für das sie brennen, an dem sie dran sind. Das ist, ein Comicbuch zu zeichnen und einen Verleger finden. Und darum lassen sie sich nicht abschütteln. Der Film, der zum Beispiel in Karlovy Vary und auch in Cottbus Festivalpräsenz zeigte, wurde von Ungarn für den fremdsprachigen Oscar eingereicht, kam jedoch nicht in die engere Auswahl der Academy.

Elisabeth Nagy

Festivalorte sind, wegen des Umbaus der Humboldt-Universität, das Kino Babylon am Rosa Luxemburg Platz und das Collegium Hungaricum Berlin. Festivalbar und Abschlussparty finden in der Bar TAUSEND statt.

Parallel zum Filmfestival zeigt der aus Brasilien stammende Fotograf Pedro Fredo bereits schon seit dem 13. Mai 2017 im Kino Babylon Berlin Mitte seine aktuelle Fotoserie "FACES BEHIND THE TRACES" zum kontinuierlichen Thema BALKAN ROOTS IN BERLIN, die im Rahmen des South East European Film Festivals - SEEFF á Berlin 2017 bis zum Ende des Festivals am 28. Mai 2017 zu sehen sein wird. Fredo hat schon letztes Jahr die SEEFF-Besucher mit seiner Ausstellung beeindruckt, die einen Beitrag aus bewusst ungewöhnlichem und bislang wenig beachtetem Blickwinkel zum aktuellen Diskurs zu Zuwanderung und künftiger Identität des Zusammenlebens in Berlin darstellt.

Sein Kunstprojekt verfolgt die Spuren Südosteuropas im Berliner Alltag. Das Spektrum der ausgestellten Arbeiten reicht dabei von historischen Relikten wie der Gesandtschaft des ehemaligen Königreichs Jugoslawien über verblassende Hinterlassenschaften einstiger "Bruderstaaten" der DDR bis hin zu Bauten der Moderne wie dem Collegium Hungaricum Berlin.

Weitere Interformationen zum Festival sind zu finden auf: www.seeff.de

"YOU' LL NEVER WALK ALONE" - Exklusive Filmvorführung mit Überraschungsgästen

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Zum Pokalfinale - Exklusive Filmvorführung für BVB-Fans mit hochkarätigen Gästen im Charlottenburger KLICK Kino.

Der Wahl-Kölner Joachim Król, geboren 17. Juni 1957 in Herne (Ruhrgebiet), gilt als einer der nuancenreichsten Charakterdarsteller im deutschen Film und Fernsehen. Zweimal wurde er schon mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet.

In der Dokumentation "YOU' LL NEVER WALK ALONE" von André Schäfer begibt sich der bekennende Fan von »Borussia Dortmund« auf die Suche nach dem Ursprung eines Liedes, das auch für den BVB Fußballverein zur Hymne wurde. Die Geschichte des Liedes begann 1909 als Theaterstück des ungarischen Dramatikers Ferenc Molnár, das unter dem Titel "Liliom" zuerst in Budapest auf die Bühne gelangte, später jedoch, in der deutschen Übersetzung, wegen des Liebesdramas um einen Karussellangestellten, am Wiener Prater verortet wurde. 1945 diente das Stück Richard Rodgers und Oscar Hammerstein als Vorlage für das erfolgreiche Broadway-Musical "Carousel", dessen Titelsong schließlich als leidenschaftliche Fußballhymne in den großen Fußballstadien weltberühmt wurde.

Synopsis:

Joachim Król spricht mit Schauspielern, Musikern und Fußballbegeisterten, unter anderem mit Jürgen Klopp und Campino, mit dem Dirigenten Thomas Hengelbrock vom Balthasar-Neumann-Chor, mit Mavie Hörbiger und mit John Lennons Freund Gerry Marsden, dem Frontman der Liverpooler Band „Gerry and the Pacemakers“, die „You’ll Never Walk Alone“ zum Nummer-Eins-Hit in Großbritannien machte. Es ist eine lange, spannende und wunderbare Geschichte, die 1909 in Budapest begann, also im selben Jahr als in Dortmund der Ballspielverein Borussia 09 e.V. gegründet wurde.

Anlässlich des Pokalfinales zwischen BVB-Dortmund und Eintracht Frankfurt zeigt das wieder auferstandene Klick-Kino in der Charlottenburger Windscheidstraße am Stuttgarter Platz die Doku am Vorabend der Fußballbegegnung noch einmal, die beim 11mm Fußballfilmfestival im März 2017 ihre Weltpremiere in Berlin gefeiert hatte. Hier der Trailer:

Zur Vorstellung am 26. Mai 2017 um 18:00 Uhr wird allerdings nur Einlass mit klaren „BVB-Erkennungszeichen“ wie Schal, Trikot oder Fahne gewährt. Das Vorprogramm mit BVB-Überraschungsgästen, dem Regisseur des Films und Gastgeschenken, die jedes BVB-Fan-Herz zum Pokalfinalspiel erfreuen werden, beginnt bereits um 17:00 Uhr. Eintritt nur Abendkasse 9,- Euro.

KLICK Kino

Windscheidstr. 19

10627 Berlin

Link: www.klickkino.de

Quellen: rische & co pr | Web.de | Wikipedia

Amazon, Maxdome und Netflix sollen mehr europäische Produktionen streamen

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EU will Online-Anbieter auf europäische Filmquote festlegen.

Zwei Filme des Online-Anbieters NETFLIX liefen dieser Tage auf dem Internationalen Filmfestival des Cannes und fanden große Beachtung, allerdings gab es auch zahlreiche Buh-Rufe des Publikums sobald die Logos von Netflix oder Amazon auf der Leinwand aufleuchteten. Zukünftig soll die Teilnahme von Netflix-Filmen nicht mehr möglich sein, da der Streaming-Gigant sich weigert, die Filme auch regulär im Kino zu zeigen.

Für das diesjährige Festival kam die Änderung der Statuten des Festivals freilich zu spät, aber im nächsten Jahr werden Anbieter, die nicht mit Pay-per-View operieren und auch ihre Filme nicht ins Kino bringen wollen, durch Ausschluss vom Wettbewerb bestraft wie wir bereits zu Beginn des Festivals hier andeuteten.

Konkurrent Amazon hat sich dagegen klar zum Kino bekannt und zeigt seine Filme erst nach Ablauf des Kinozeitfensters online. Zudem erlaubt Amazon den Online-Zugriff auch per Einzelabruf, sodass quasi kein Abonnement wie bei Netflix nötig ist. Allerdings stimmt das nicht ganz, denn der Online-Abruf setzt eine Amazon-Prime-Mitgliedschaft voraus. Und die ist natürlich nicht kostenlos im Monat zu haben. Zwar können manch ältere Werke auch ohne Amazon-Prime-Abo als DVD oder Online-Abruf bestellt und angesehen werden, die Mehrzahl der Filme setzt aber die Prime-Mitgliedschaft voraus.

Unterstützung erhält das Festival de Cannes jetzt auch von der Europäischen Union, denn die EU will eine Quote für Videostreaminganbieter festlegen. Die Anbieter der Online-Video-Portale sollen dazu verpflichtet werden, 30 Prozent ihrer Inhalte mit europäischen Produktionen zu füllen.

Aber nicht nur die Online-Anbieter, sondern auch einige EU-Länder sträuben sich gegen die Quote. Dänemark, Finnland, Großbritannien, Luxemburg und die Niederlande unterstützten die neue Richtlinie nicht. Sie befürchten, dass eine solche Quote kontraproduktiv sei. Durch den Brexit kann man England bereits jetzt von der neuen EU-Richtlinie ausklammern. Alle anderen EU-Mitgliedsstaaten haben sich für eine Neufassung der Richtlinie für audiovisuelle Medien ausgesprochen und somit die verbliebene Minderheit überstimmt. Immerhin dürfen 70 Prozent der Inhalte aus nicht-europäischen Produktionen bestehen.

Bis die neue Regelung in Kraft tritt, wird sicherlich noch etwa ein Jahr vergehen, weil noch die Details mit dem EU-Ministerrat und dem Europaparlament verhandelt werden müssen. Dann wird die neue Direktive für Audiovisual Media Services (AVMS) künftig nicht mehr nur für Fernsehsender und Radiostationen, sondern auch für Videostreaminganbieter gelten.

Amazon startete Amazon Prime Channels und integriert MUBI

Wie stark sich eine Quote auf die derzeitige Filmauswahl auswirken würde ist nicht bekannt. Amazon hat dieser Tage aber bereits einen neuen Coup gestartet und mit Channels sein Prime Video um eine Pay-TV-Plattform mit Live-Fernsehen ergänzt. Hier ein Trailer.

Amazon Prime-Mitglieder zahlen für die Channels “à la carte” zwischen 1.99 und 7.99 EUR pro Kanal im Monat Abo-Gebühren, die aber jederzeit kündbar sind. Der Start in Deutschland fällt zwar weniger furios aus als in den USA, dafür gibt es aber mit dem darin integrierten MUBI-Channel immerhin eine Online-Film-Plattform, die schon zuvor als eigenständiger Anbieter diverse Arthouse-Filmperlen und immer wieder absolute Highlights der großen Filmfestivals präsentierte.

Während Amazon-Prime und Netflix bereits auf vielen Smart-TVs vertreten sind, konnte man MUBI bisher nur am PC abonnieren. Mit der Amazon-App, die auch über die Amazon Fire Box oder den Amazon Fire TV Stick (- einem Stick für den HDMI-Eingang an Fernsehgeräten, die noch keine Smart-TV-Option aufweisen -) aufgerufen werden kann, ist der MUBI-Channel jetzt automatisch integriert, sodass einem genussvollen Filmabend mit besonderen Werken, die es nicht auf anderen Plattformen zu sehen gibt, auch am großen Flachbild-TV-Gerät nichts mehr im Wege steht. Als Ergänzung bietet sich mit realeyz.tv ein weiterer Kanal an, der preisgekrönte Independent-Filme direkt von Kinofestivals und Filmemachern für 5,50 € monatlich on demand nach Hause auf den Bildschirm bringt.

Das MUBI-Abo muss nach einer Probezeit ebenfalls extra bezahlt werden, ist also nicht im Amazon Prime Abo enthalten, dafür bekommt man bei MUBI eine handverlesene Auswahl bester Filme für nur 5,99 € pro Monat. Das Angebot wechselt auch ständig. Jede Woche kommen neue Filme hinzu, während andere Werke nach Ablauf eines Monats wieder entfernt werden. Somit präsentiert der MUBI-Channel bei Amazon insgesamt 365 außergewöhnliche Filme im Jahr. Dazu gehören Kultfilme, Klassiker, Independents und Festival-Hits aus der ganzen Welt.

Der Anteil europäischer Werke überwiegt bei MUBI meist, sodass Amazon mit der Integration des MUBI-Channels in sein Prime-Video höchstwahrscheinlich die oben genannte erforderliche 30%-Quote europäischer Filme erreichen kann. Im Unterschied zum Ansatz des Pay-TV-Senders Sky können zudem Amazon-Kunden genau die Sender buchen, die sie sehen möchten. Zu Beginn stehen 26 Sender zur Auswahl, während es in den USA mit Anbietern wie HBO über 100 Kanäle sind. Für Liebhaber von Hollywood-Produktionen stehen aber auch in Deutschland mit dem MGM-Channel zahlreiche US-Hits, Filmklassiker und Kultfilme zur Verfügung.

Darüber hinaus gibt es natürlich wie bei Sky auch Sportkanäle und Serienkanäle mit den neuesten Serienhits sowohl von Amazon mit deren Eigenproduktionen wie auch von anderen Anbietern zu sehen, doch bei Amazon gibt es keine Senderpakete, wie das bei Sky der Fall ist, sodass man sich relativ preiswert ein persönliches Kanal-Angebot zusammenstellen kann, das man wirklich sehen möchte.

Quellen: Golem | Tagesspiegel | New Europe | Moviepilot


Junge Leute auf Öko-Tour quer durch Berlin

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Kaum Autoverkehr zu Himmelfahrt in Berlin.

Man mag es kaum glauben, aber es klingt fast nach Ostalgie, was wir gestern anlässlich des Kirchentages 2017 in Berlin erlebt haben. Was früher nur die FDJ in der DDR geschafft hat, tausende junger Leute gemeinsam für ihre politischen Zwecke auf die Straße zu bringen, schafft auf einmal die evangelische Kirche auf der FAN-Meile am Brandenburger Tor mit ihren linksevangelikal geprägten Parolen ebenfalls mühelos.

Als wir uns am frühen Himmelsfahrt Abend, den 25. Mai 2017, zur Eröffnungsveranstaltung des South European Film Festival (SEEFF) in der Rumänischen Botschaft in Berlin-Mitte auf den Weg machten, gab es kaum Autoverkehr. Die Ökobilanz in der ansonsten so stark mit Abgasen belasteten Hauptstadt musste himmlisch gut ausgesehen haben. Man konnte fast meinen, dass ein autofreier Feiertag zu Ehren Martin Luthers ausgerufen worden war.

Allerdings war der Weg zur Dorotheenstraße etwas umständlicher zu erreichen als sonst. Zahlreiche Straßen waren abgesperrt und einige der über 200 geladenen Gäste aus 19 Nationen kamen zur Eröffnung des SEEFF Filmfestivals nicht ganz pünktlich an. Dennoch ging es auf den Berliner Straßen gesittet zu und die vielen jungen Leute, die mit ihren orangenfarbenen Bioschals schon von weitem zu erkennen waren, achteten vorbildlich auf die Ampelphasen, um Radfahrer und die wenige Autofahrer vorbeizulassen. Ob dies auch am nächsten Tag beim Pokalendspiel im Olympiastadion wieder so friedlich auf Berlins Straßen zugeht, darf bezweifelt werden. Wenn die gelben BVB-Trikots auf die gestreiften Shirts von Eintracht Frankfurt treffen ist sogar meist Zoff angesagt.

Auch im Berliner Verkehrsalltag herrscht im Allgemeinen kaum Rücksichtnahme, denn jeder will meist schnell vorbei und ignoriert nicht nur Geschwindigkeitsvorgaben, sondern leider oft auch rote Ampelphasen.

Während man früher orangenen Tücher und Gewänder meist mit Hare-Krishna-Gesängen assoziierte oder bei lautstark durch die Straßen ziehenden Jugendlichen sogar noch im alten West-Berlin die Ho-Chi-Minh-Parolen im Ohr hat, die zahlreiche Filmemacher dazu inspirierten sich auch filmisch näher mit dem Thema zu befassen, hörte man gestern Abend nach der christlichen Party auf der Straße des 17. Juni kaum einen Laut von den nach Hause strebenden jungen Leuten. Fast still wie Geistergestalten bewegten sich die Horden durch das nächtliche Berlin.

Wie sich die Zeiten geändert haben. Ist der IS daran Schuld, dass aufgeklärte Jugendliche, die ansonsten der Wissenschaft und der Wirtschaftsphilosophie in den Unis frönen, sogar dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen den Rücken kehren und dennoch kaum noch in die Kirchen gehen, plötzlich gemeinsam christliche Massenpartys abhalten?

Einen Vorteil sehen wir allerdings. Das Umweltbewusstsein ist gestiegen, obwohl die Partei der Grünen bei den letzten Wahlen an Zuspruch verloren hat. Eine Politik mit unglaubwürdigen Parolen zieht nicht mehr. Zurück zum Glauben kann aber auf Dauer auch keine Alternative sein, denn das führt unweigerlich weltweit zu Glaubenskriegen.

Schön dass wenigstens die Kirche die zahlreichen Problematiken erkannt hat. Angefangen bei den orangefarbenen Bioschals, die überall verkauft wurden. Auch Einweg-Plastikbecher waren verpönt. Dafür gab es Pfandrückgabestationen für die ausgegebenen Getränkebecher. Womit wir bei unserem eigentlichen Thema wären.

Wer oder was ist FSC?

Per Zufall sind wir auf das FSC-Logo gestoßen. Zwar bezieht sich das Label eigentlich nur auf die Produkt- oder Verpackungsbestandteile, die aus dem Wald stammen, doch es gibt auch Mix-Produkte, die aus Altpapier und anderem wiederverwertetem Recyclingmaterial bestehen, denn schließlich gibt es viele unterschiedliche Gesichter der FSC-Zertifizierung im Wald, weil ja auch jeder Wald etwas anders ist.

Auch die Einbindung indigener Völker, Arbeitsschutz, Artenschutz und das Demokratieprinzip spielen bei der Herstellung alternativer Produkte eine Rolle.

Damit der Endverbraucher die Möglichkeit hat, sich aktiv für ein Produkt entscheiden, welches verantwortungsvolle Waldbewirtschaftung fördert, werden FSC-zertifizierte Produkte im Handel mit einem Label gekennzeichnet. Dazu hier ein Kurzfilm:

Der neue FSC-Kurzfilm stellt vereinfacht und locker illustriert dar, worum es bei FSC geht und wieso es sich lohnt beim nächsten Einkauf gezielt auf das FSC-Zeichen zu achten. Nachdem wir schon mehrfach über die Cinema for Peace Organisation und über die WWF Petition zum UNESCO Weltnaturerbe geschrieben haben, glauben wir, dass es an der Zeit ist, sich mit dem Klimawandel und dem Abholzen der Wälder auch filmisch näher zu befassen.

Immerhin konnten schon einige Filmemacher im Auftrag des Fernsehens oder im Auftrag von Unternehmen beim jährlich vergebenen Wirtschaftsfilmpreis des BMWi im Berliner Kino International mit Themen wie Umweltschutz und Nachhaltigkeit punkten. Anlässlich des friedlichen Kirchentages wollen wir hiermit nur den Anstoß dazu geben, über eine alternative Gesellschaftsordnung nachzudenken, denn Berlin ist nach dem gestrigen Tag offensichtlich nicht nur eine Hauptstadt von Atheisten, die sich über ein Kreuz auf dem Humboldtforum streiten müssen.

Übrigens während wir am Vatertag - wie oben erwähnt - einer Veranstaltung in der rumänischen Botschaft beiwohnten, saß unsere treue Filmredakteurin Ulrike Schirm vor der Glotze, um über den Kirchentag zu rezensieren:

Ulrikes TV-Kritik:

Obwohl ich die Kirchentagsaktivitäten nur am Fernsehschirm mehr oder weniger verfolgt habe, ist mir aufgefallen, wie die Masse der jungen Leute mit einer erstaunlichen Freundlichkeit und einem enormen Umweltbewusstsein, sich in unserer Stadt bewegen. Ich frage mich, wo sind diese friedliebenden Menschen eigentlich sonst.

Stirnrunzelnd habe ich mir das Spektakel am Brandenburger Tor mit Barack Obama und Angela Merkel angesehen.

Merkel, die ganz offensichtlich den Kirchentag benutzt, um auf Stimmenfang zu gehen und mit Obama auf schon fast auf eine symbiotische Weise verbunden ist, entlarvte sich mächtig , als ihr ihre Gesichtszüge entglitten, bei der Frage eines höflichen jungen Mannes, wie Obama das Töten von Zivilisten rechtfertigt, die bei seinen angeordneten Drohneneinsätzen "versehentlich" getroffen werden.

Diese Frage schmeckte Merkel absolut nicht. Obama rechtfertigte die Einsätze lapidar mit der Ausführung, dass der Einsatz von Drohnen weitaus zielgerichteter sei, als der Abwurf von Bomben. Merkel sprang ihm sofort zur Seite. Weder aus seinem Mund, noch aus ihrem fiel auch nur ein Satz des Bedauerns oder Mitgefühls. Ich habe mich fremdgschämt über die Arroganz dieser beiden Menschen. Man müsste ihm den Friedensnobelpreis sofort aberkennen. Diese Blöße, die sich beide ausgerechnet auf dem Kirchentag gegeben haben, zeigt mir wieder, wie empathielos Politiker offensichtlich sind und wohl auch sein müssen, um dieses Geschäft überhaupt machen zu können... Gott sei Dank, gab es vereinzelte Buhrufe aus der Menge und das mit recht.

Von den, von Merkel gebilligten millionenschweren Waffenlieferungen ganz zu schweigen. Die Kosten der Sicherheitsvorkehrungen, die diese Veranstaltung mit sich gebracht haben, will ich gar nicht reden.

Andererseits kann man nicht verhehlen, dass es für ganz viele Menschen, ein erfreuliches und unvergessliches Erlebnis war, Obama live zu erleben, denn der Jubel war gross. Naja, gemessen an Donald Trump, verständlich. Man könnte auch sagen, das kleinere Übel. Auf jeden Fall, war es sehr mutig von dem jungen Mann, diese Frage überhaupt zu stellen.

Ulrike Schirm

PS post sciptum:

Am Freitag war der Kirchentag noch nicht beendet, dafür brach am späten Abend ein Verkehrschaos aus, denn tausende von Radfahrern hatten sich in der Torstraße versammelt, um gemeinsam und ökologisch gesinnt über die Charlottenstraße Richtung Norden zu fahren. Der Fahrradkorso soll die Unglücksorte, an denen Radfahrer in letzter Zeit verstorben sind, anfahren, um den verunglückten und verstorbenen Radfahrern zu gedenken.

Kinobesucher ordern Karten nur relativ selten über das Internet

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Neuauflage der FFA-Studie kommt zu überraschenden Ergebnissen.

Die erfolgreichsten 75 Filme des letzten Jahres haben rund drei Viertel aller Besucher in die Kinos gelockt (93,1 Mio. Besucher gegenüber 107,1 Mio. im Jahr 2015). Erstmals hat die Filmförderungsanstalt (FFA) in Berlin auch gezielter ausgewertet, zu welchem Zeitpunkt und auf welchem Wege die Besucher ihr Ticket kaufen. Ergebnis: Vier Fünftel aller Karten (81%) werden erst am Tag des Kinobesuchs selber gekauft, drei Viertel (76%) davon im Kino selber, nur der Rest erfolgt über das Internet (5%).

Eigentlich sollte die Bestellung von Kinotickets für die Kinobesucher bundesweit einfacher werden. Der Erfolg anderer Vorverkaufsstellen für Konzerte und Theatervorstellungen inspirierte natürlich auch die Filmtheater für ein eigenes System, das den Kartenverkauf einheitlich auch online ermöglichen sollte.

Im Januar 2016 startete die Pilotphase der bundesweiten Online-Ticket-Plattform DeinKinoticket.de, wie wir hier berichteten. Mittlerweile kann die Plattform stolz auf die großen Kinoketten wie Cinemaxx, Cineplex, CineStar und UCI-Kinowelt verweisen, die sich dem System angeschlossen haben. Inzwischen sind weitere größere und kleinere Kinoketten sowie einige Einzelunternehmen hinzugestoßen.

Dennoch wird das System offensichtlich von den Kinogängern nicht ganz so gut angenommen wie erhofft. Die Filmförderungsanstalt in Berlin hat deshalb eine Studie in Auftrag gegeben, um die Ursachen zu erforschen, denn eigentlich bietet das System einen guten Mehrwert mit einfacher Benutzerführung.

Schon beim Start von DeinKinoticket.de werden plakativ die neuesten Kinofilme aufgelistet, die derzeit in den Kinos gezeigt werden, wodurch man schnell fündig wird. Vorab noch schnell die gewünschte Stadt im Umkreis von 5-100 km eingeben und beim Klick auf das entsprechende Plakat landet man sofort bei den entsprechenden Lichtspieltheatern mit allen Informationen zu Anfangszeiten und Ticketpreisen.

Gut gekennzeichnet sind darüber hinaus 3D und 2D-Filme sowie Originalfassungen ohne deutsche Synchronisation. Leider stehen im Vordergrund aber fast nur Blockbuster, denn weiterhin beteiligen sich nur wenige Programmkinos an dem System, womit die Independent- und Arthouse-Filme, die zumeist in kleineren, speziellen Kinos gespielt werden, vom System nicht erfasst und berücksichtigt werden.

Dazu gehört auch die Berliner Yorck-Kinokette, die bald acht weitere Kinosäle am Bahnhof Zoo in Berlin eröffnen wird und dann mit über 20 Sälen zu den größten Kinoanbietern in der Hauptstadt gehört. Diese benutzen - wie viele andere auch - ein eigenes Vorbestellungssystem. Daneben könnten wir unzählige weitere Beispiele nennen, die vom System »DeinKinoticket.de« noch nicht erfasst werden, womit auch zahlreiche Filme, die neu gestartet sind, oftmals nicht auf der Homepage aufgelistet werden.

In den großen Multiplexkinos kann man zudem immer wieder Kinogänger beobachten, die verunsichert sind, und trotz bereits vorhandenem Ticket sich geduldig nochmals an der Kinokasse anstellen, um nachzufragen ob der heimische Ausdruck bereits den Zugang zum entsprechenden Saal ermöglicht oder nochmals in ein gültiges Ticket eingetauscht werden muss. Auch bei den mancherorts aufgestellten Kinoautomaten, die eine Kartenausgabe erleichtern und beschleunigen sollen, gibt es in der Benutzerführung oft Rätselraten. Personal, das Rat gebend zur Seite stehen könnte, fehlt allerdings meist.

So verwundert es nicht, dass die FFA feststellt, dass nur bei den stark nachgefragten TOP-Filmtiteln meist zur Weihnachtszeit die Kinogänger ihre Karten gelegentlich auch im voraus online kaufen. Spitzenreiter beim Vorverkauf im Internet war 2016 die Computerspielverfilmung "ASSASSIN’S CREED" , für die mehr als jeder vierte Besucher (27%) ein Ticket auf diesem Wege erwarb – mehr noch als für die STAR WARS-Anthologie "ROGUE ONE" (25%).

Übrigens gibt es neben der Plattform »DeinKinoticket.de« mit Cinetixx ein weiteres System, das auch von kleineren Programmkinos gern anstelle eines eigenen komplizierten Shopsystems genutzt wird. Neuester Kunde ist das kleine wiedereröffnete KLICK-Kino in Berlin-Charlottenburg seit dem 18. Mai 2017. Ansonsten werden Kinokarten meist erst am Tag des Kinobesuchs direkt an der Kinokasse gekauft.

Grundlage für die FFA-Auswertungen ist das Individualpanel Media*Scope der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), dessen filmwirtschaftliche Daten der FFA exklusiv zur Verfügung stehen. Das Panel umfasst 25.000 Teilnehmer und steht repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 10 Jahren.

Quellen: FFA | filmecho | Cinetixx

Filmpreisvergaben in Cannes und in Berlin 2017

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Medienboard-geförderte Gesellschaftssatire "The Square" gewinnt die Goldene Palme beim 70. Filmfestival de Cannes.

Die Medienboard-geförderte Produktion "The Square" gewann am 28.05.2017 die Goldene Palme beim 70. Filmfestival Cannes. Die Satire des schwedischen Regisseurs Ruben Östlund überzeugte die Wettbewerbs-Jury, zu der u.a. die Berliner Regisseurin Maren Ade ("Toni Erdmann") gehörte.

Medienboard-Geschäftsführerin Kirsten Niehuus: "Fantastisch! Ruben Östlund hält unserer Gesellschaft in 'The Square' clever und witzig den Spiegel vor - internationales Arthousekino der Spitzenklasse. Wir gratulieren dem Regisseur und seinem Team zu diesem tollen Erfolg und freuen uns, dass der Film auch in der Hauptstadtregion entstanden ist!"

"The Square" ist eine schwedisch-deutsch-französisch-dänische Koproduktion. Essential Film ist auf deutscher Seite beteiligt. Ruben Östlund stellt einen smarten Museumskurator (Claes Bang) in den Mittelpunkt seiner Geschichte über Vertrauen, Verantwortung, Selbstgerechtigkeit und existenzielle Krisen. Hier ein Trailer:

Viel Beifall für Fatih Akin

Am 10. Tag wurde die Rückkehr von Fatih Akin nach Cannes gefeiert. Einen Hauptpreis an der Croisette gewann der Hamburger zwar nicht, doch mit seinem NSU-Drama "Aus dem Nichts" präsentierte er immerhin eine überzeugende Diane Krüger in ihrer ersten deutschsprachigen Hauptrolle, die dafür als »beste Schauspielerin« ausgezeichnet worden ist.

Fatih Akin wollte mit seinem Werk - anders als einige Fernsehfilme - nicht die Täter beschreiben, sondern die Opfer in den Vordergrund stellen. Nach einem Bombenanschlag - gleich in der ersten Minute des Films - ermittelt die Polizei erst in der türkischen und kurdischen Szene, bis schließlich ein junges Neonazi-Pärchen unter dringendem Tatverdacht verhaftet wird. Hier der Trailer:

• Zum besten Schauspieler wurde Joaquin Phoenix für seine Rolle in dem Mystery-Thriller "You Were Never Really Here" gekürt. Hier der Trailer:

• Für die beste Regie wurde Sofia Coppola für ihr Remake des Bürgerkriegsdramas "The Beguiled - Die Verführten" mit einer Goldenen Palme ausgezeichnet. Hier der Trailer:

• Der Große Preis der Jury ging an "120 battements per minute" (Robin Campillo) Hier der Trailer:

• Jurypreis für "Loveless" (Andrej Swjaginzew) Hier der Trailer:

• Bestes Drehbuch "The Killing of a Sacred Deer" (Giorgos Lanthimos / Efthimis Filippou) und "You were never really here" (Lynne Ramsay)

• Sonderpreis Nicole Kidman

In der Nebensektion »Un certain regard - Ein gewisser Blick« wurde der regierungskritische iranische Regisseur Mohammed Rasulof mit dem Hauptpreis ausgezeichnet. Der 45-jährige Regisseur erhielt den Preis für seinen Film "Lerd - Ein integrer Mann" , der die Korruption in seinem Heimatland anprangert. Hier der Trailer:

In dem Film geht es um Resa, einen einfachen Mann, der sich gegen ein korruptes privates Unternehmen auflehnt, das die Bewohner eines Dorfes dazu bringt, ihren Besitz zu verkaufen.

Link zum Festival de Cannes: www.festival-cannes.com/en

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Am Sonntag, den 28.05.2017 wurden auch in Berlin Preise vergeben bei der zweiten Ausgabe des South European Film Festivals à Berlin (SEEFF) das in Paris seinen Ursprung hat und dort bereits zum siebenten Male läuft.

SEEFF à Berlin #2 präsentiert vom 25. – 28. Mai 2017 insgesamt 15 aktuelle Filmproduktionen aus 15 Ländern. Darunter waren zwei deutsche Erstaufführungen. Keiner der Filme war zuvor in Berlin gezeigt worden. Einige liefen allerdings bei GoEast in Wiesbaden oder beim Festival des osteuropäischen Films in Cottbus und anderswo. Die jeweiligen Filme wurden dem Publikum in Originalsprache mit englischen Untertiteln gezeigt. Festivalorte waren das Kino Babylon am Rosa Luxemburg Platz, das Collegium Hungaricum Berlin, die Humboldt-Universität, die Botschaft von Rumänien in Berlin und das Deutsch - Französische Jugendwerk (DFJW). Festivalbar war jeden Abend die „Bar Tausend“ am Schiffbauerdamm.

Die Internationale Jury - Nela Lucic, Manfred Eichel und Lorand Balazs - vergab den ersten Preis an: „Kills on Wheels“ von Atilla Till aus Ungarn, der als „Bester Film“ in Berlin ausgezeichnet wurde. Hier der Trailer:

Die Begründung der Jury: „Kills on Wheels“ ist eine sehr fantasievolle Geschichte über Verbrechen. Ein großer Gangsterboss kämpft gegen Behinderte Helden in Rollstühlen. Ein Film voll von Gefühl, Humor und Überraschungen – eine hochintelligente Mischung in einem ungewöhnlichen Setting.“

Von den 15 gezeigten Filmen wurden insgesamt vier Filme oder ihre Darsteller ausgezeichnet. Drei weitere Preise gingen an “Chromium” für:

• Beste Regie: Bujar Alimani

• Bester Darsteller: Donat Gosja

• Beste Schauspielerin: Nataša Dorčić

Die “Young International Jury” zeichnete als “HOME SWEET HOME” von Faton Bajraktari aus dem Kosovo als “Besten Film” aus. Hier der Trailer:

Außerdem vergab die „Junge Internationale Jury“ drei weitere Preise ebenfalls an “Chromium” aus Albanien. Abweichend zur Internationalen Jury wurde von der jungen Jury jedoch ein anderer Darsteller geehrt:

Beste Regie: Bujar Alimani

Bester Darsteller: Goran Hajdukovic

Beste Schauspielerin: Nataša Dorčić

Hier der Trailer:

Link: seeff.de

Quellen: 3sat | Medienboard | Blickpunkt:Film | Zoom Medienfabrik

Produzentenallianz begrüßt EU-Quote für Streamingdienste, die heimischen Produktionen zugute kommen sollen.

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Trotz Cannes-Erfolg unbefriedigende Auftragssituation bei Studio Babelsberg.

Wie wir gestern zur Preisverleihung in Cannes schrieben, gewann die in Studio Babelsberg produzierte und vom Medienboard Berlin-Brandenburg geförderte Gesellschaftssatire "The Square" den Hauptpreis des Festivals.

Trotz des Erfolgs für Filmvorhaben in unserer Region Berlin-Potsdam-Babelsberg, sehen die wirtschaftlichen Aussichten für Studio Babelsberg nicht ganz so rosig aus, denn die Gruppe erzielte im Geschäftsjahr 2016 nur kleines Plus und die Aussichten für das zweite Halbjahr 2017 werden von einer "größtenteils noch unsicheren Auftragslage" bestimmt.

Mit einem Gewinn in Höhe von 1,6 Mio. Euro vor Steuern (Vorjahr: Gewinn 5,2 Mio. Euro) sank der Gesamtumsatz gegenüber 2015 von 117,7 Mio. Euro auf 72,1 Mio. Euro. Die Gesamtleistung des Konzerns reduzierte sich von 124,6 Mio. Euro auf 68,2 Mio. Euro. Immerhin fiel die Bilanz damit aber deutlich besser aus als vor zwei Jahren, als bei Umsätzen von 62,5 Mio. Euro ein Verlust von 2,2 Mio. Euro eingefahren wurde.

Ein Loch in die Kasse hatte natürlich auch die Kerninvestition für die Errichtung der neuen Außenkulisse ‘Metropolitan Backlot/Neue Berliner Straße‘ mit Baukosten in Höhe von über 8 Mio. Euro gerissen, die auf einem Gelände von über 15.000 qm errichtet wurde. Die hohen Ausgaben für die neue Außenkulisse, die zu den größten und modernsten in Europa zählt, ermöglichen aber auch mehr Flexibilität bei den Außendrehs. Diese kommen den recht gut angelaufenen Serienproduktionen zu Gute wie z.B. der mit Spannung erwarteten Serie "Babylon Berlin" unter der Regie von Tom Tykwer, die im Herbst 2017 auf Sky zu sehen sein wird und in Kooperation mit der ARD-Tochterfirma Degeto auf dem Studiogelände in Potsdam-Babelsberg entstanden ist. Fast 40 Millionen Euro soll die Serie des Starregisseurs kosten, deren Entstehungsgeschichte zwei Jahre lang recht schwerfällig vonstatten ging.

Das dennoch im Vergleich zum Vorjahr schlechtere Konzernergebnis spiegelt jedoch vor allem die unbefriedigende Auftragssituation im ersten Halbjahr 2016 wider. Erst im Laufe des zweiten Halbjahres hatte sich die Auslastung der Studios und der einzelnen Geschäftsbereiche wieder etwas verbessert.

Der Studio Babelsberg Konzern weist zum Bilanzstichtag am 31. Dezember 2016 ein Eigenkapital in Höhe von 30,5 Mio. Euro aus. Die Eigenkapitalquote liegt im Konzern bei 64 Prozent, auf AG-Ebene bei 73 Prozent.

Aufgrund der getätigten Investitionen und der größtenteils noch unsicheren Auftragslage für das laufende Jahr stimmte der Aufsichtsrat in seiner Sitzung am 26. April dem Vorschlag des Vorstands zu, der Hauptversammlung den Verzicht auf Ausschüttung einer Dividende für das Geschäftsjahr 2016 vorzuschlagen. Die Hauptversammlung der Studio Babelsberg AG findet am 6. Juli 2017 statt.

Die Studio Babelsberg AG war über ihre Tochtergesellschaften für die Vorbereitung und Umsetzung der Dreharbeiten von "Mute" , dem neuen Terrence-Malick-Projekt "Radegund" und der ersten Staffel der US-Fernsehserie "Berlin Station" verantwortlich, für die Studio Babelsberg jeweils als Koproduzent auftrat.

Darüber hinaus wurden folgende Dreharbeiten in den Babelsberger Studios und/oder Außenkulissen durchgeführt: "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer", "Rückkehr nach Montauk" von Volker Schlöndorff , der sich schon gleich nach der wende für den erhalt des studios stark gemacht hatte, "Submergence" , "Vier gegen die Bank" sowie die Fernsehserien "Sense8" und das bereits oben erwähnte "Babylon Berlin" Projekt von Tom Tykwer.

Außerdem war bei den US-Produktionen "Spider-Man: Homecoming" und "Atomic Blonde" die Tochterfirma Studio Babelsberg Motion Pictures GmbH für die Umsetzung der Dreharbeiten an Originalmotiven verantwortlich.

Der ausführliche Geschäftsbericht kann unter folgendem Link nachgelesen werden: www.studiobabelsberg.com/ir/

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Produzentenallianz fordert effektiven Kontrollmechanismus für die EU-Streamingdienst-Quote.

Wie von uns bereits am 26. Mai 2017 berichtet, will das europäische Parlament alle in Europa agierenden Online-Anbieter auf eine europäische Filmquote festlegen, die heimischen Produktionen zugute kommen sollen. Davon könnte auch Studio Babelsberg profitieren.

Die Allianz Deutscher Produzenten – Film und Fernsehen e.V. (Produzentenallianz) begrüßt den kürzlich vom EU-Ministerrat beschlossenen Entwurf zur Änderung der AVMD-Richtlinie (Audiovisuelle Mediendienste-Richtlinie), nach der Video-on-Demand-Anbieter zukünftig mindestens 30 Prozent europäische Filme ins Programm aufnehmen müssen und betont gleichzeitig die zentrale Bedeutung wirksamer Kontrollmechanismen.

Alexander Thies, Vorsitzender des Gesamtvorstandes der Produzentenallianz: „Die Erhöhung der Quote europäischer Produktionen für Streaming-Dienste ist eine dringend notwendige Maßnahme, um die kulturelle Vielfalt in Europa zu sichern und nationale Identitäten innerhalb Europas zu stärken. Wir Produzenten sehen in dem gerade verabschiedeten Entwurf zur Änderung der AVMD Richtlinie ein wichtiges Signal zur aktiven Förderung der deutschen und europäischen Filmwirtschaft. Damit die neue Richtlinie künftig ihre Wirkung auch tatsächlich entfalten kann, muss es effiziente und in Europa einheitliche Kontrollmechanismen geben. Ohne diese gliche dieses Kulturförderinstrument einem zahnlosen Tiger. Der im Rahmen der derzeit noch geltenden Richtlinie bestehenden Verpflichtung, der EU-Kommission alle zwei Jahre einen Quotenbericht zu übermitteln, sind viele EU-Mitgliedstaaten seit 2012 nicht mehr nachgekommen. Hinzu kommt, dass in manchen Staaten die Einhaltung nicht von unabhängigen Institutionen überwacht wird. In Deutschland waren beispielsweise die eigenen Angaben der betroffenen TV-Sender, ob und inwieweit sie die Quotenvorgaben erfüllen, Grundlage des Quotenberichts der Bundesregierung.“

Bislang teilten die EU-Medienminister nur Eckpunkte des Entwurfs zur Änderung der bestehenden EU-Richtlinie mit. Im nächsten Schritt wird der EU-Ministerrat mit der Abstimmung der Details mit der Europäischen Kommission und dem Europäischen Parlament beginnen. Inkrafttreten können die Regelungen frühestens im kommenden Frühjahr.

Quellen: Studio Babelsberg | filmecho | Blickpunkt:Film | Spiegel | Produzentenallianz

Zukunftsfähigkeit der deutschen Filmindustrie sichern

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Produzentenallianz fordert im Wahljahr klares Bekenntnis zur Förderung der Film- und Fernsehwirtschaft.

Nach dem erfolgreichen Abschneiden der Babelsberger Produktion "The Square" bei den internationalen Filmfestspielen in Cannes sinniert die deutsche Filmbranche darüber, wie es mit der Filmförderung weitergehen kann.

Das Publikum dagegen goutiert die Anstrengungen der Marketingstrategen kaum und aalt sich lieber in der Sonne, anstatt abends im dunklen Kino die neuesten Filme zu sehen. Für alternative Open-Air-Filmvorstellungen sind die Tage noch zu lang und die Nächte zu kurz, um zu den Hauptspielzeiten ein ausreichend dunkles Sternenzelt am Himmel für die ansonsten im Spätsommer so beliebten Freilichtvorstellungen zu bekommen.

Mit einem am 30. Mai 2017 veröffentlichten 12 Punkte umfassenden filmpolitischen Forderungskatalog untermauert die Allianz Deutscher Produzenten – Film & Fernsehen e.V. (Produzentenallianz) dennoch die Notwendigkeit eines Innovationsschubes in der deutschen TV- und Filmindustrie, denn die von uns gestern geschilderte unbefriedigende Auftragssituation bei Studio Babelsberg erschüttert insgesamt die Branche.

Ihre filmpolitischen Forderungen, die einerseits eine Kritik an den Vorschlägen des Vorstands der Filmförderungsanstalt (FFA) üben, sich durch zu hohe Einstiegshürden bei der Projektfilmförderung profilieren zu wollen, mit denen sie sich andererseits sowohl an die neu zu wählende Bundesregierung wie auch an die Länderregierungen wendet und appelliert sowohl Förderchefs und Gremien zu stärken sowie bestehende Marktmodelle in einer zunehmend digitale Welt weiterzuentwickeln, sind hier in voller Länge nachzulesen.

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Fernsehen raus aus der Förderung!

In die Diskussion um die Zukunftsfähigkeit des deutschen Films mischt sich auch die Deutsche Filmakademie ein. Ihre Vorstände Benjamin Herrmann und Philipp Weinges haben bei der Novellierung des Filmförderungsgesetzes (FFG) zum 1. Januar 2017 um Verbesserungen für die Drehbuchautoren gestritten. Für die kommende Novellierungsrunde fordern sie, die Rolle des Fernsehens zu überdenken. Unsere Filmkritikerin Katharina Dockhorn hat die beiden Herren interviewt. Ihre Zusammenfassung ist hier in "Das Parlament" , Ausgabe 19-20 vom 02.05.2017 nachzulesen.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters bietet den Bundesländern die Stirn.

In einer weiteren Ausgabe der Online-Ausgabe "Das Parlament" vom 08.05.2017 geht Katharina Dockhorn auf die in der vergangenen Legislaturperiode ausgebliebene großen Novellierung des FFG ein, die zum Reförmchen mutierte. Ohne die Bundesländer, die auf die wirtschaftlichen Effekte in ihrem Ländern pochen, und zudem gegen die Fernsehsender sind Änderungen schwer durchzusetzen. Trotzdem setzt die Staatsministerin für Kultur und Medien Akzente, um die Filmemacher aus der Umklammerung der Sender und Länderförderer zu lösen. Die spannende Frage bleibt, ob Monika Grütters damit Reformen anstößt oder das reformierungsbedürftige System zementiert. Überlegungen dazu hier.

Quellen:

Katharina Dockhorn (Das Parlament)

Christiane Herzhauser (Produzentallianz)

Heißes Wetter, teils gute Filme - aber weniger Zuschauer

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Einbruch bei den Kinocharts im Mai 2017.

Vom fünften Teil der Reihe "Fluch der Karibik" mit Johnny Depp als Captain Jack Sparrow in "Pirates of the Caribbean - Salazars Rache" hatte man sich eigentlich bei Disney mehr erhofft. Nun wird in der Kinobranche bereits schon wieder verallgemeinert und davon gesprochen, dass die Luft aus den Sequels raus sei. Zwar liegt der erst letzte Woche gestartete Film wie erhofft an erster Stelle der Kinocharts, doch u.a. wegen des heißen Wetters sind die Kinos lange nicht so gut besucht wie erwartet.

Ob der Disney-Film nach vier Vorgängern, die insgesamt 3,7 Milliarden Dollar einspielten, wirklich gelungen ist, das hat nachfolgend unsere Filmkritikerin Ulrike Schirm zu ergründen versucht.

"Pirates of the Caribbean - Salazars Rache"

von Espen Sandberg & Joachim Rønning: Seit 25. Mai 2017 im Kino.

Hier der Trailer:

Ulrikes Filmkritik:

Captain Jack Sparrow (Johnny Depp) wurde von einem Kraken verschlungen und kehrt aus dem Reich der Toten zurück. Auch wieder dabei Hector Barbossa (Geoffrey Rush), der sich immer stärker zu einem Opportunisten entwickelt und Captain Armando Salazar (Javier Bardem) von Rachlust zerfressen, ist mit seinen untoten Geisterpiraten unterwegs, um Sparrow, der sein Schiff versenkte, endgültig verschwinden zu lassen. Um sich in Sicherheit zu bringen, muss er in den Besitz des Dreizacks des Poseidon gelangen, der ihm die totale Kontrolle über die Weltmeere ermöglicht und für seinen Schutz vor bösen Gestalten sorgt. Hilfe bekommt er von der hübschen Astronomin Carina Smyth (Kaya Scodelario). Henry Turner, der Sohn von Will Turner, ist auf der Suche nach seinem verschwundenen Vater, auf dem ein schicksalsschwangerer Fluch lagert.

Großartige Einfälle bietet der 5. Teil wahrlich nicht. Wie immer sind alle Beteiligten auf der Suche nach etwas, was ihnen Glück verheißt. Diesmal ist es der magische Dreizack. Zweimal tauchte Keith Richards auf, diesmal ist es Paul McCartney. Ein Wow-Effect, die Rückblende, in der Sparrow als 20-jähriger Jungpirat das Schiff von Salazar versenkt. Für mich die interessantesten Szenen, in denen sich Sparrow und Salazar im Dialog gegenüberstehen. Aber, das ist alles Geschmackssache. Sparrow verkommt letztendlich immer mehr zu einem nuschelnden Zitatenklopper und die imposant eingebauten Explosionen und okkulten Spielerein, machen den Brei auch nicht mehr fett. Eigentlich könnte das 153-minütige Spektakel das letzte dieser Serie sein. Man könnte auch sagen, ein Kult, ist langsam zum Kentern verurteilt. 

( Zu sehen auch im Cinestar IMAX Berlin mit brillanter Laser-Projektion und 12 Kanal Immersive Sound)

Ulrike Schirm

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Auch in den deutschen Arthouse-Kinos hat das bisher heißeste Wochenende des Jahres seine Spuren hinterlassen. Die beiden Topfilme, das von uns am 19. Mai 2017 so hoch gelobte Werk "Jahrhundertfrauen" und die beeindruckende Doku "Beuys" machten zwar das Kopf-an-Kopf-Rennen mit veränderten Vorzeichen unter sich aus. Mit Terrence Malicks Neustart "Song to Song" und dem von uns noch nicht besprochenen, aber dennoch erwähnenswerten "Churchill" kam aber trotz verhaltener Besucherzahlen etwas Bewegung in die Top Ten der von ComScore und der AG Kino-Gilde erstellten Hitliste. Sogar der von uns schon vor längerer Zeit, nämlich am 13. März 2017 gehypte Film "Moonlight" ist wieder darin zu finden.

Ob Terrence Malicks neues Werk die Klasse und Zuschauerzahl von seinem 2011 auf den 64. Filmfestspielen von Cannes gezeigtem und später sogar mit einem Golden Globe ausgezeichnetem "Tree of Life" mit Brat Pit erreicht, darf bezweifelt werden. Zu ähnlich ist die Machart und zu unschlüssig sein Konzept. Eigentlich sollte der neue Film, der übrigens auf der 67. Berlinale 2017 lief, sogar acht Stunden lang werden. Schließlich wurde im Schnitt stark gekürzt indem komplette Handlungsstränge und bereits gedrehte Szenen mit herausragenden Darstellern wie Benicio del Toro wieder entfernt wurden. Der besseren Verständlichkeit diente dies jedoch nicht.

"SONG TO SONG" von Terrence Malick:

Seit 25. Mai 2017 im Kino. Hier der Trailer:

Ulrikes Filmkritik:

Terrence Malick lässt sich nicht beirren und geht seinen ganz eigenen filmischen Weg. Er benutzt eine unverwechselbare Bildsprache, die oft ins Kitschige gleitet und dennoch von einer Faszination zeugt, der man sich kaum entziehen kann. Berückende Naturaufnahmen im Wechsel mit Hochhäusern und eleganten Innenräumen, in denen sich bildschöne Menschen aufhalten. Es geht wieder um seine Lieblingsthemen, Liebe, den Sinn des Lebens und die Suche danach.

„Song to Song“ spielt in der Musikszene. Ryan Gosling, Michael Fassbender, Rooney Mara, Natalie Portman und Cate Blanchet befinden sich in einem Beziehungsreigen, ohne sich entscheiden zu können, was sie eigentlich wirklich wollen.

Rooney Mara spielt Fay, eine Musikerin, die sich in den Songwriter Ryan Gosling verliebt aber gleichzeitig mit dem Musikproduzenten Michael Fassbender eine Affaire hat und das nicht nur, weil sie sich einen Plattenvertrag erhofft. Luxuriöse Villen und herrliche Sonnenuntergänge bilden die Kulisse der ménage á trois, die entfernt an Truffauts „Jules et Jim“ erinnert. Es geht wie immer bei Malick um die existenziellen Fragen des Lebens, Einsamkeit, Liebe, Verrat und Leidenschaft. Innere Monologe der Figuren werden endlos aus dem Off palavert. Ein wirklicher Plot ist nicht erkennbar.

Dankbar erfreut man sich an den eingestreuten Festivalszenen mit den Musikern der Red Hot Chili Peppers, Iggy Pop und der großartigen Patti Smith mit dem Song: 'WE WANNA GO BACK TO OUR SIMPLY LIFE'. Der kurze Auftritt von Val Kilmer, der einen Rockstar mit Kettensäge mimt, sorgt wenigstens für einen Lacher in der sonst toternsten Sinnsuche dieser schönen Menschen. Es ist schon erstaunlich, dass sich die großen Hollywoodstars offensichtlich darum reißen bei Malick vor der Kamera zu stehen. Schauspielerisch gibt es wenig für sie zu tun. Sie sind einfach nur da. Entweder man lässt sich drauf ein oder man empfindet eine gewisse Ödnis. Das muss jeder für sich selbst entscheiden.

Ulrike Schirm

Der Spreewald wird zum Open-Air-Kino!

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FilmFestival Cottbus beteiligt sich an Sommeredition.

Was der Berlinale in Berlin im August recht ist, kann auch für das Filmfestival des osteuropäischen Film in Cottbus nicht verkehrt sein. Beide Festivals finden immer in der kalten Winterjahreszeit statt. Um ihrem Publikum einige Highlights noch einmal auch im Sommer präsentieren zu können, kooperierten die Internationalen Filmfestspiele Berlin in den letzten beiden Jahren im August mit einem Freilichtkino am Kulturforum unweit des Potsdamer Platzes, ihrem Stammsitz.

In diesem Sommer soll nun auch im Berliner Umland Festivalfeeling aufkommen. Dazu wird der Spreewald zum großen Freilichtkino. Im Rahmen des ersten „Spreewälder Filmsommer“ zeigt der Verein für Film- und Medienpädagogik Cottbus e.V. in Zusammenarbeit mit dem FilmFestival Cottbus vom 3. Juni bis 6. Oktober 2017 amüsantes, emotionales und teilweise auch schräges europäisches Kino an verschiedenen Spielstätten im Spreewald.

Eröffnet wird der Spreewälder Filmsommer am 3. Juni 2017 mit einem Höhepunkt des 23. FilmFestival Cottbus im Hafen 2 in Lübben: Vinko Brešans "GOTT VERHÜTE"– einer herrlich skurrilen Komödie, die das Festivalpublikum seinerzeit begeistert hat.

Hinter dem Projekt des Spreewälder Filmsommers steht nicht nur der Wunsch, Kino und Erlebnis an besondere Orte im wunderschönen und manchmal auch mystischen Spreewald zu bringen, sondern auch mit einer abwechslungsreichen Filmauswahl einen Beitrag zu interkultureller Verständigung, Toleranz und Dialogbereitschaft zu leisten. Mehreinnahmen sollen in kulturelle Bildungsarbeit, in medienpädagogische Seminare und Workshops für Kinder und Jugendliche in der Region fließen.

Zum Programm von elf Spielfilmen und einem Kurzfilm gehören nicht nur der Gewinnerfilm des Jugendfilmwettbewerbs 2015, Theresa von Eltz´ herausragender Spielfilm "4 KÖNIGE", sondern auch der deutsche Kinohit des letzten Jahres, "WILLKOMMEN BEI DEN HARTMANNS".

Die Werke des Spreewälder Filmsommer zeigen eine große stilistische Bandbreite: Fast dokumentarisch spürt ein Beitrag zwei jungen bürgerlichen Mädchen nach, die im Internet an islamistische Werber geraten; Veteranen des Balkankrieges werden zur Leibgarde einer kleinen serbischen LGBT-Gemeinde und ein findiger norwegischer Unternehmer erweitert sein Geschäftsportfolio – natürlich nicht ganz problemfrei - um eine Flüchtlingsunterkunft.

Die Filme im Einzelnen:

3. Juni 2017 | 21:30 Uhr | Hafen 2 in Lübben

"GOTT VERHÜTE"

24. Juni 2017 | 21:30 Uhr | Schlossberg Luckau

"EIN DORF SIEHT SCHWARZ"

14. Juli 2017 | 21:30 Uhr | Großer Hafen in Schlepzig

"MĚR" + "HERZENTÖTER"

Vorfilm: der niedersorbischsprachige Preisträger der 13. Cottbuser FilmSchau, MĚR.

15. Juli 2017 | 21:30 Uhr | Haus Burglehn in Lübben

"MITTAGSSONNE"

21. Juli 2017 | 21:30 Uhr | Schlossberg Luckau

"ALLES UNTER KONTROLLE"

5. August 2017 | 21:00 Uhr | Schlossberg Luckau

"DER HIMMEL WIRD WARTEN"

11. August 2017 | 21:30 Uhr | Schloss Groß Leuthen

"4 KÖNIGE"

12. August 2017 | 21:00 Uhr | Haus Burglehn in Lübben

"PARADA"

2. September 2017 | 20:30 Uhr | Schlossberg Luckau

"WELCOME TO NORWAY"

15. September 2017 | 20:00 | Haus Burglehn in Lübben

"DIE SCHÜLER DER MADAME ANNE"

6. Oktober 2017 | 20:00 Uhr | Haus Burglehn in Lübben

"WILLKOMMEN BEI DEN HARTMANNS"

Ausführliche Informationen erhält man auf der Webseite.

Link: www.spreewälder-filmsommer.de


19. Mo&Friese läutet die diesjährigen Kurzfilmtage in Hamburg ein

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Das 19. Kinderkurzfilmfestival Hamburg beginnt zwei Tage vor dem 33. Internationalen KurzFilmFestival Hamburg.

Das jährlich stattfindende Mo&Friese KinderKurzFilmFestival ist eines der wenigen Kinderfilmfestivals weltweit, das sich vom 4.-11. Juni 2017 zum 19. Mal ausschließlich dem Kurzfilm widmet, während direkt im Anschluss vom 11.-17.06.2017 das 25. Deutsches Kinder-Film & Fernseh-Festival Goldener Spatz in Gera (Thüringen) auch Langfilme und TV-Serien zeigt.

Ziel von Mound&Friese ist, unter Berücksichtigung pädagogischer Aspekte, neben Animations- und Kurzspielfilmen auch Dokumentarfilme und Experimentelles zu etablieren, die Neugierde der Kinder zu wecken und sie in ihrer Phantasie anzuregen. Hier der Trailer:

Das Festival, das in diesem Jahr unter dem Thema »Außenwelt<« steht, richtet sich ähnlich wie das interfilm Kurzfilmfestival in Berlin mit seiner eigenen jeweils im November gezeigten KUKI & TeenScreen Auswahl mit einem altersgerecht gestaffelten Programm an Kinder und Jugendliche im Alter von 4 bis 18 Jahren. Auch in Hamburg werden die Programme altersgerecht moderiert. Fremdsprachige Kurzfilme werden live in deutscher Sprache eingesprochen.

Vergeben werden drei altersgestufte Preise jeweils von passenden Kinderjurys, um dem unterschiedlichen Filmgeschmack der ganz kleinen Kleinen und dem der schon größeren Kleinen gerecht zu werden. Abgerundet wird das Festival durch medienpädagogische Workshops für Schülerinnen und Schüler der 5. bis 7. Klasse, in deren Rahmen die Kinder selbst an einem Vormittag einen Kurzfilm drehen und Techniken des Filmemachens erlernen können.

In Zeiten des medialen Dauerfeuers von Spielen und Filmen auf dem Handy ist es für die Jüngeren prima, wenn sie an Film und Kino sorgsam herangeführt werden, um Medienkompetenz zu erlernen. Und für die Älteren ist es toll, mitmachen zu können, etwa selbst zu filmen, in Jurys zu bewerten oder über Filme für die Schülerzeitung zu schreiben.

Passend dazu geht das Jugendprogramm »FreiStil« für Jugendliche ab 14 Jahren, nunmehr in diesem Jahr in die fünfte Runde und zeigt aktuelle, internationale Kurzfilme die ihren Blick auf große Emotionen und das lenken, was häufig lieber im Verborgenen bleibt. Die Wahrheit ist nicht immer bequem, aber stillhalten ist auch keine Option. In den zwölf Filmen des Programms geht es diesmal um Wünsche, Sehnsüchte und die Welt als Großes Ganzes.

Link: moundfriese.shortfilm.com

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Am 06. Juni beginnt das 33. Internationale KurzFilmFestival Hamburg (IKFF) und endet mit der Preisverleihung am 12.06.2017. Hier der Trailer der 33. Edition:

Die Anfänge der Filmgeschichte waren kurz. Die Jahrmarktsensationen bildeten Kurzfilme. Sie alle stammen aus einer Zeit, in der es noch keine Experimentalfilme gab, in der das Kino selbst noch ein Experiment war. Heute ist der Kurzfilm die andere Seite des Kinos, sein kinematografisches Labor, sein Unbewusstes und sein Gespür für das noch nicht Gezeigte, noch nicht Bebilderte, noch nicht Gesagte. Sein Ort ist viel zu selten das Kino oder auch das das Fernsehen und nur in Ausnahmefällen das Feuilleton, obwohl der Kurzfilm die offenste, experimentellste, schnellste, mutigste, abstrakteste, härteste, diskursivste, reaktivste Filmkunstform des Kinos ist.

Im Internationalen Wettbewerb spiegelt das Festival weltweite ästhetische Tendenzen und neue narrativen Strukturen wider. Im Deutschen Wettbewerb versammelt es die landesweite Kurzfilm- und Filmhochschulszene. Eine Hamburger Eigenart ist der Flotte Dreier. Hier können Drei-Minuten-Filme zu einem zuvor bestimmten Thema eingereicht werden.

Ab 6.6.2017 werden wieder Hunderte Kurzfilme aus aller Welt, allen Gattungen und in allen Filmsprachen im Festivalzentrum Kolbenhof in der Halle 5, Friedensallee 128 in Hamburg-Bahrenfeld gezeigt. Übrigens zum letzten Mal, denn der Kolbenhof soll abgerissen werden. In fünf Wettbewerben zeigt das Festival, was die Filmkunstszene weltweit bewegt, denkt und schafft. In seinen Sonderprogrammen präsentiert es mit ›Focus UK‹ das britische Kurzfilmschaffen, untersucht in ›Ex Machina‹ die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Maschine und nimmt darüber hinaus den G20-Gipfel im Juli in Hamburg zum Anlass, Ausnahmezuständen in verschiedener Hinsicht auf die Spur zu kommen.

Der aktuelle Kurzfilm hat in diesem Jahr tatsächlich EIN Thema. Klar, deutlich und so konzentriert, dass das Wort ›Trend‹ dafür schnell zu klein wird. Die diesjährige Edition des Internationalen Wettbewerbs ist eindeutig eine des postkolonialen Kinos geworden. Politisches Statement, kulturelle Bestandsaufnahme und cineastische Rückeroberung der eigenen Geschichte zugleich.

IKFF Hamburg

Friedensallee 7

22765 HAMBURG

Links: www.shortfilm.com | festival.shortfilm.com |

Kabelnetzbetreiber forcieren die Analogabschaltung

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Unitymedia beginnt mit der Abschaltung der TV-Analogübertragung bereits schon im Juni 2017 - Vodafone lässt sich etwas mehr Zeit.

Für unseren Einzugsbereich in Berlin, Potsdam und Brandenburg ist derzeit noch Entwarnung angesagt. Nach der teilweise recht unglücklich verlaufenen Umstellung des Überallfernsehens auf Freenet-TV sind die Fernsehzuschauer bereits genug verunsichert wie wir hier Anfang April schrieben. In unserer Region hat Vodafone erst vor nicht allzu langer Zeit den Kabelnetzbetreiber Kabeldeutschlandübernommen und kann sich vielleicht deswegen noch keine Sonderwünsche erlauben. Auch der Netzbetreiber Telecolumbus der u.a. die Einspeisung ins Potsdamer Kabelnetz vornimmt, hat noch nichts zu Änderungen in seinem Kabelnetz verlauten lassen.

Unitymedia-Kabelnetzbetreiber dagegen, der in Baden-Württemberg, Hessen und NRW vertreten ist und dort die Programme in die Kabelnetze einspeist, begann teilweise mit der Abschaltung der TV-Analogübertragung bereits schon am 1. Juni 2017. Bis Ende Juni wird es bei Unitymedia kein analoges Fernsehen mehr geben.

Auch der Präsident des ANGA (Verband Deutscher Kabelnetzbetreiber), Thomas Braun, gab am 29. Mai 2017 bekannt, das eine bundesweite Abschaltung des analogen Programms dringend erforderlich ist, um die Umstellung auf Docsis 3.1, den neuen Kabelnetzstandard, möglichst zügig zu ermöglichen. Mit dem Kabelstandard Docsis 3.1 lassen sich in Koaxialnetzen Datenraten von bis zu 10 GBit/s im Downstream und bis zu 1 GBit/s im Upstream erzielen. Weil aber das TV-Kabelnetz ein Shared-Medium bleibt, dessen Datenrate sich mehrere Dutzend Haushalte in einem Netzsegment teilen müssen, kann neben der TV-Übertragung die Geschwindigkeit für die gleichzeitige Datenübertragung von Internetanwendungen jedoch unter Umständen drastisch sinken.

Um die wechselseitige Beeinflussung möglichst gering zu halten, fordert der Verband eine gesetzliche Regelung für die Abschaltung der analogen Übertragung bis spätestens Ende 2019. Zwar lasse sich noch nicht sagen, wann Docsis 3.1 kommerziell eingesetzt wird, doch die Übertragung von 4K-UHD-TV benötigt auf jeden Fall höhere Datenraten.

Für die Umstellung auf Docsis 3.1 ist die Analogabschaltung deshalb auf jeden Fall wichtig. In Sachsen und in Bayern ist allerdings gesetzlich festgelegt, dass die analoge Kabelverbreitung erst zum 31. Dezember 2018 ausläuft. Dieser Termin läge immerhin sogar ein Jahr früher, als die Forderungen des Anga-Verbandes lauten. Wegen Widerstand zahlreicher Wohnungsunternehmen pocht der Verband auf Rechtssicherheit für Netzbetreiber und Kunden, die bundesweit von einer gesetzlichen Regelung flankiert werden sollten.

Das japanische Fernsehen geht sogar noch einen Schritt weiter und will zu den Olympischen Sommerspielen im Jahre 2020 in Tokio 8K UHD-2 Super Hi-Vision-TV als Regeldienst einführen. In Deutschland und in Europa werden zwar bereits zunehmend 4K taugliche UHD-Fernsehgeräte in den Mediamärkten verkauft, doch Fernsehübertragungen werden bisher maximal in HD-Auflösung ins Kabelnetz eingespeist, obwohl das Interesse der Kunden an noch höherer Bildqualität durchaus vorhanden ist. Und zur Cine Gear Expo, die am 1. Juni 2017 in Los Angeles eine Messe mit neuesten Produkten der Filmtechnik eröffnete, haben Kamerahersteller wie Canon, Panasonic und Sony zahlreiche neue professionelle und auch kleinere Amateur-Modelle mit 4K-Features angekündigt.

4K UHD-TV ist ebenfalls über Satellit auf Sky zu empfangen. Um die Einspeisung auch ins Kabelnetz in 4K zu ermöglichen ist aber eine Umstellung mit modernerer Technik erforderlich. Sollte zu einem späteren Zeitpunkt eine weitere Bandbreitensteigerung erforderlich sein, so erlaubt Docsis 3.1 die Erweiterung des Frequenzbereichs bis zu 1,7 GHz, wodurch theoretisch Bandbreiten von über 10 GBit/s erreicht werden können.

Um bei Großveranstaltungen wie der Olympiade in Zukunft mithalten zu können, werden auch ARD & ZDF Ultra HD-TV in 4K-Qualität anbieten müssen. Allein schon der Senderechte wegen, wird eine Aufrüstung der Übertragungswege notwendig werden, um überhaupt Chancen auf Übertragungsrechte abzubekommen, schrieben wir hier schon vor knapp einem Jahr.

Quellen: Golem | ANGA | Unitymedia

Einreichfrist für den 21. Animago Award 2017 wurde verlängert

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Die Einreich-Deadline für den internationalen Wettbewerb des animago AWARD 2017 wurde verlängert.

Die feierliche Preisverleihung des Animago Award & Conference findet zwar seit letztem Jahr leider nicht mehr in Potsdam statt, sondern zukünftig nur noch in München, dennoch möchten wir unser Tradition folgen und auch in diesem Jahr wieder die Einreich-Deadline für den internationalen Wettbewerb des 21. Animago Award 2017 bekanntgeben, die zudem gerade verlängert wurde.

Unter www.animago.com können Kreative aus der ganzen Welt bis zum 19. Juni 2017 ihre Arbeiten rund um 3D Animation & Still, Visuelle Effekte, Visualisierung und Design in elf Kategorien in allen Disziplinen des CGI (Computer Generated Imagery) einreichen. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Die feierliche Preisverleihung findet im Rahmen von animago AWARD & CONFERENCE (07./08. September 2017) im Münchener Kultur- und Veranstaltungszentrum Gasteig statt. Die Branchenveranstaltung ist Preisverleihung, Fachkonferenz und Fachausstellung in einem und bildet die Schwerpunktthemen Animation, Visuelle Effekte, Visualisierung, Virtual- und Augmented Reality und Design ab.

Die eingesandten Beiträge werden von einer unabhängigen Fachjury gesichtet und bewertet. Jury-Vorsitz und die animago AWARD Leitung hat der Hamburger Grafikdesigner und freie Redakteur Günter Hagedorn inne. Jury-Mitglieder sind: die Charakter Animatorin und Filmemacherin Melanie Beissswenger (u.a. Happy Feet, Happy Feet 2 und Iron Man 3), Alexander Bouquet, Head of Postproduction bei der Werbeagentur JUNG VON MATT, Maggy Fischer, Head of Postproduction bei NEVEREST, DIGITAL PRODUCTION Redakteurin Mirja Fürst, Milkroom Studios Geschäftsführer Robert Hoffmeister (u.a. Pirates of the Caribbean 2,3 und 4, Star Wars Episode 2 und 3), die Graphic and Motion Designerin Elisa Krenz, Rolf Mütze, Mitgründer und Geschäftsführer des VFX- und Animationsstudios LAVAlabs moving images, Juri Stanossek, VFX Supervisor bei Mackevision Medien Design und Dominik Zimmerle, VFX Supervisor bei TRIXTER Munich.

Gastjuroren sind in diesem Jahr Daniel Curio, Leiter des Referats Filmpolitik und Audiovisuelle Medien beim Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie, Jürgen Korbinian Enninger, Leiter des Kompetenzteams Kultur- und Kreativwirtschaft der Landeshauptstadt München und Marc Gegenfurtner, Leiter Abteilung 1 für Bildende Kunst, Darstellende Kunst, Film, Literatur, Musik, Stadtgeschichte, Wissenschaft beim Kulturreferat der Landeshauptstadt München.

Die Jury für den Architektur-Sonderpreis presented by DETAIL besteht neben Günter Hagedorn und Mirja Fürst aus dem Architekten, Redakteur, Grafik- und Konzept-Designer Pedro Ferreira, der DETAIL-Chefredakteurin Dr. Sandra Hofmeister, Ralf Peter Knobloch, Inhaber und Innenarchitekt/Designer von Plan2Plus und DETAIL-Redakteur Peter Popp.

Die animago CONFERENCE mit Keynotes, Vorträgen und Workshops bringt die Creative Community, ein internationales Fachpublikum und Film- und Medieninteressierte zusammen.

In unserer Region wird anstelle des animago-Awards die vom Medienboard Berlin-Brandenburg geförderte VR NOW Con & Award zum zweiten Mal am 15.&16. November 2017 in Potsdam stattfinden.

Links: www.animago.com | www.vrnowcon.io

Quelle: SteinbrennerMüller Kommunikation

28. Internationales Filmfest Emden-Norderney

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Von kurz bis lang in Emden-Norderney sind alle Filmformate vertreten.

Zum 28. Mal zeigt das Internationale Filmfest Emden-Norderney vom 07.-14.06.2017 internationale Filmentdeckungen und Highlights vornehmlich aus Nordwesteuropa. Darüber hinaus prägen aktuelle Produktionen aus Großbritannien und Irland seit jeher das Profil des Festivals. Aber auch sehenswerte Filme aus Ländern und Regionen abseits der großen Filmnationen werden in der Sektion World Cinema nicht vernachlässigt.  

Weiterer Schwerpunkt sind die Sektion neue deutsche Filme in denen das Festival aktuelle deutschsprachige Kino- und TV-Produktionen dem Publikum präsentiert. Dazu gehören auch Werke, die ihre Festivalauswertung in Deutschland schon hinter sich haben, in Emden jedoch noch nicht zu sehen waren.

Ergänzt wird die Programmauswahl durch ein Kurzfilmprogramm mit 33 Filmen in zwei Wettbewerben sowie einem Kinderfilmfest für die jüngsten Filmfest-Besucher und ihre Familien. Hier der Festival Trailer:

Neben den zahlreichen Langfilmen bilden sowohl in den Wettbewerben als auch den Sonderprogrammen des Festivals Kurzfilme von den britischen Inseln einen Schwerpunkt im Festivalprogramm. Dabei kann einmal mehr von der inzwischen stetig gewachsenen Partnerschaft mit dem London Shortfilm Festival und dessen Leiter Phillip Ilson profitiert werden.

Zwei Produktionen laufen im Wettbewerb, weitere zehn Filme werden im "London Shortfilm Special" präsentiert. Bei dieser vom Emder Publikum inzwischen heißgeliebten Nachmittagsveranstaltung gibt es neben brandneuen britischen Kurzfilmen Earl Grey Tee, hausgebackene Scones mit Clotted Cream und Erdbeermarmelade. "Gerade die Kombination von Kurzfilm und High Tea hat bei den Filmemachern in London viel Anklang gefunden, so dass wir auch in diesem Programm mehrere deutsche Erstaufführungen präsentieren können.", freut sich Kurzfilm-Programmmacher Edzard Wagenaar über die positive Resonanz auf das inzwischen etablierte Veranstaltungsformat.

Insgesamt sind 33 Produktionen aus Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Österreich, Großbritannien, Irland und Skandinavien für das diesjährige Kurzfilmprogramm beim Internationalen Filmfest Emden-Norderney ausgewählt worden – 13 davon als deutsche Erstaufführung.

Neun Filme konkurrieren im renommierten Wettbewerb um den mit 4.000 Euro dotierten „Ostfriesischen Kurzfilmpreis“ miteinander. Das Spektrum reicht dabei in diesem Jahr von rasant inszenierten Komödien wie dem niederländischen Film „Gratis“ bis hin zu packenden Dramen wie der irische Beitrag „The Party“– eine Freundschaftsgeschichte während des nordirischen Bürgerkriegs Anfang der 70er Jahre.

Ebenfalls hat die Jugendjury des Festivals vier deutsche Produktionen für den Wettbewerb um den mit 2.500 Euro dotierten „Engelke“-Kurzfilmpreis nominiert, darunter das tagesaktuelle Drama „In Ayas Augen“ von David Wagner und den DDR-Thriller „Die besonderen Fähigkeiten des Herrn Mahler“.

Auch in der internationalen Reihe der langen Spielfilm um den Bernhard Wicki Preis stechen zwei Filme zu Jugenddramen hervor. In der französisch-kanadisch-tschechischen Produktion "Ein Sack voll Murmeln - Un sac de billes" von Regisseur Christian Duguay aus Montréal, dem 2013 mit"Jappeloup – Eine Legende“ ein Publikumserfolg in Frankreich gelang und der 2015 die furiose Fortsetzung des Jugendfilms "Sebastian & Belle" inszenierte, erwartet im Jahre 1941 zwei jüdischen Brüdern, dem zehnjährigen Joseph und sein älterer Bruder Maurice, ein gefährliches Abenteuer bei der Flucht vor den Nazis aus Paris. Hier der Trailer:

Zweiter besonders erwähnenswerter Film in der internationalen Reihe ist "Handle With Care - Hjertestart" von Arild Andresen aus Norwegen. Hier der Original-Trailer:

Synopsis:

Kjetil ist Offshore-Arbeiter, der vor kurzem seine Frau bei einem Autounfall verloren hat. Plötzlich findet er sich in der Rolle des alleinerziehenden Vaters wieder und ist überfordert mit seinem sechsjährigen Sohn Daniel, den sie damals gemeinsam adoptiert haben. In seiner Trauer schafft er es kaum, gut für den Jungen zu sorgen. Daher beschließt Kjetil nach Kolumbien zu reisen – dem Heimatland Daniels. Hier hofft er die leibliche Mutter seines Sohnes ausfindig zu machen, die nun möglicherweise besser für Daniel sorgen kann. Während der Junge neugierig seine Wurzeln entdeckt und schnell Kontakte knüpft, ist Kjetil wie ein Getriebener auf der Suche nach der Mutter – und findet plötzlich einen Ausweg, der sein Leben verändern könnte...

„Handle With Care“ erzählt nicht nur eine bewegende Vater-Sohn-Geschichte, sondern ist zugleich ein vielschichtiger und kraftvoller Film über große Emotionen und soziale Verantwortung.

Die Insel Norderney vergibt in diesem Jahr zum dritten Mal ihren Integrationspreis für herausragendes Engagement von Filmschaffenden, „die sich mit ihrem Filmwerk insbesondere um das Zusammenleben und/oder die Aussöhnung von Menschen verschiedener Kulturen, Religionen oder politischer Systeme verdient gemacht haben“. Bisherige Preisträger waren die Filmemacher Eric Friedler (2015) und Fatih Akin (2016).

Den Emder Schauspielpreis für herausragende schauspielerische Leistungen erhält in diesem Jahr beim 28. Internationalen Filmfest Emden-Norderney der Kino- und TV-Darsteller Ulrich Tukur. Der renommierte Preis wird dem sowohl mit Kinoerfolgen wie „John Rabe“ und „Das Leben der Anderen“ als auch mit großen TV-Rollen, u.a. als „Tatort“-Kommissar Felix Murot, „Rommel“ und „Grzimek“, bekannt gewordene Schauspieler am Sonntag, 11. Juni 2017, bei der feierlichen Preisverleihung im Neuen Theater in Emden persönlich übergeben.

Weitere Infos zum Programm unter: www.filmfest-emden.de

Drei besondere Arthouse Filmtipps im Juni 2017

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Auf weniger erfreulichen Mainstream folgen in dieser Woche drei beachtenswertere Arthouse-Filmtipps.

"IN ZEITEN DES ABNEHMENDEN LICHTS" von Matti Geschonneck: Seit 01.06.2017 im Kino. Hier der Trailer:

Ulrikes Filmkritik:

Eugen Ruges Roman „In Zeiten des abnehmenden Lichts“ bekam 2011 den Deutschen Buchpreis und stand danach mehr als 40 Wochen auf der Bestsellerliste des Spiegel. Kurz danach wurde er für das Theater adaptiert und jetzt von Matti Geschonneck für den Film. Geschonneck hat sich für die Leinwandfassung auf den Kern der Handlung konzentriert: Die Geburtstagsfeier des 90-jährigen knorrigen Familienpatriarchen Wilhelm Powileit (Bruno Ganz). Powileit hat während der Nazizeit im kommunistischen Widerstand gekämpft, emigrierte dann nach Mexiko und machte nach seiner Rückkehr in der DDR Parteikarriere.

Ost-Berlin 1989. Seine Frau Charlotte (Hildgard Schmahl), die in einer Art Hassliebe mit ihm verbunden ist, richtet die Geburtstagsfeier für ihn aus. Irgendwie fühlte sie sich ständig zu kurz gekommen und rächt sich an ihrem langsam vergreisenden Mann. Es ist sein letzter Geburtstag im alten DDR-System, denn die Mauer steht kurz vor dem Fall. In seinem Ost-Berliner Domizil treffen sich Verwandte, Freunde und Repräsentanten des Arbeiter-und Bauernstaats. Alle bringen Blumen mit und halten Reden. Der linientreue Greis murmelt bei jedem Strauss: „Bringt das Gemüse auf den Friedhof“. Was er nicht weiss, sein Enkel Sascha (Alexander Fehling) , der sich der Künstlerszene der DDR zugehörig fühlt, ist wenige Tage zuvor in den Westen abgehauen. Seine Aufgabe in dem parteikonformen Jubiläumsspektakel wäre der Aufbau des Tisches für das kalte Buffet gewesen. Anwesend sein Sohn Kurt (Sylvester Groth) nicht ganz so linientreu wie der Vater.

Er hat in der Nachkriegszeit im russischen Arbeitslager die weniger erfreulichen Seiten des Kommunismus zu spüren bekommen und arbeitet in Ostberlin als Historiker. Seine russische Ehefrau Irina (Evgenia Dodina), die er heimlich betrügt, sorgt mit ihrem Wodka-Schwips für einen unfreiwilligen Höhepunkt auf der Feier. Während draußen vor der Tür die DDR zusammenbricht, machen die Gäste innen gute Miene zum bösen Spiel. Kurts Schwiegermutter singt besoffen russische Weisen, Haushaltshilfe Lisbeth (Natalia Belitzki), kehrt die Scherben des Geschirrs zusammen, der hölzerne „Nazi-Tisch“ ist beim Greifen nach einem Würstchen zusammengebrochen. Tragödie, Drama, Komödie und Satire prallen dicht aufeinander. Wolfgang Kohlhaase, eine wahre Filmlegende schrieb das Drehbuch. Seine Dialoge… klug, lakonisch, sehr präzise, humorvoll und feinsinnig.

Eine ganz besondere Leistung des Films, ist die bemerkenswerte Zusammenstellung der Ausstattung.

Die Auflösung der DDR, am Beispiel einer sich auflösenden Familie. Ein klaustrophobisches Kammerspiel. Ein Zerfall, tragisch-komisch erzählt.

(Es ist Herbst und das Kartoffelkraut wird auf den Feldern verbrannt, ein alter Brauch in Slawa, dann beginnt die Zeit des abnehmenden Lichts)

Ulrike Schirm

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"EIN KUSS VON BÉATRICE" von Martin Provost:

Ab 08. Juni 2017 im Kino. Hier der Trailer:

Über die Qualitäten der aktuellen französischen Lustspiele sind wir uns derzeit nicht alle einig. Nachfolgendes Drama lief zwar zuerst auf der diesjährigen 67.Berlinale im Wettbewerb, aber nur außer Konkurrenz, was schon zweideutig ausgelegt werden kann. Meist verbirgt sich dahinter eher Mainstream-Ware als herausragende Filmkunst. Ob das auch in diesem Fall so ist, darüber klärt uns Ulrikes Filmrezension auf.

Ulrikes Filmkritik:

Martin Provost, Jahrgang 1959, früher Schauspieler und Autor, inszenierte Anfang der Achtziger sein erstes Theaterstück „ Le Voyage Immobile“. Später wechselte er ganz ins Regiefach. Mit „Séraphine“ und „Violette“ hat er bereits starke und sensible Frauen in den Mittelpunkt seiner Handlung gesetzt. In „Sage Femme“, das französische Wort für Hebamme“, deutscher Filmtitel „Ein Kuss für Béatrice“ , setzt seine Liebe für das angeblich „Schwache Geschlecht“ fort.

Ein Anruf wirbelt das geerdete Leben Claires (Catherine Frot) völlig durcheinander. Am Telefon Bèatrice (Catherine Deneuve), die Geliebte ihres Vaters, die sich Ewigkeiten nicht gemeldet hat und damals sang-und klanglos aus dem Leben der Familie verschwand. Claire, die mit Leib und Seele den Beruf der Hebamme mit einer Leidenschaft und einer großartigen Empathie ausübt, hat es wahrlich nicht leicht. Die im Alltag ziemlich verschlossene Frau ist alleinerziehend, der Sohn will sein Medizinstudium aufgeben, die Geburtsklinik steht vor der Insolvenz und das Aufleben der Vergangenheit in der Gestalt von Béatrice, macht ihre Situation nicht besser.

Zum ersten Mal stehen sich zwei großartige Frauen des französischen Films gemeinsam vor der Kamera gegenüber. Béatrice, »une femme fatale«, die raucht und trinkt, die blutige Steaks liebt, in den Hinterzimmern irgendwelcher Kaschemmen als einzige Frau mit Männern leidenschaftlich zockt, das gewonnene Geld in ihrer Handtasche mit sich rumträgt, etwas zu dick geschminkt ist und trotz ihrer Krebserkrankung vom Aufgeben ihrer Laster absolut nichts wissen will.

Claire, verschlossen und kühl, vernünftig, lebt in der Provinz Mantes-La-Jolie, widmet sich in ihrer Freizeit ihrem Schrebergarten, wo sie gesundes Gemüse anbaut und Erholung von ihrem Beruf sucht.

Claire überwindet sich, trifft sich mit Béatrice, erst zögerlich und verschlossen, doch dann nimmt sie die Totkranke bei sich auf. Ich verrate bestimmt nicht zu viel. Die beiden Frauen werden beste Freundinnen. Claire blüht regelrecht auf. Die Gegenwart der kapriziösen Béatrice tut ihr sichtlich gut. Catherine Frot spielt sich regelrecht in die Herzen der Zuschauer. Sie entwickelt eine bemerkenswerte Präsenz. Ihr schmallippiger Mund lernt wieder zu Lächeln, sie fängt eine Liebelei mit dem Lastwagenfahrer aus dem Schrebergarten nebendran an und der Schock über die Schwangerschaft der Freundin ihres Sohnes, wendet sich auch zum Guten. Ihre aufopferungsvolle Arbeit in der Klinik zeigt, mit welch liebevoller Fürsorge sie die Kinder auf die Welt holt. Die intensiven Gespräche der beiden Frauen vermitteln dem Zuschauer die Gründe und Begebenheiten ihrer Verhaltensweisen, die sie voreinander hinter ihren unterschiedlichen „Masken“ verborgen haben. Die fünf Geburten, die wir sehen, sind übrigens echt. Provost hat diesen liebenswerten Film seiner eigenen Hebamme gewidmet, die ihm bei seiner Geburt mit ihrem eigenen Blut das Leben rettete. Vergeblich hat er später nach ihr gesucht. Überraschend der Kurzauftritt der wunderbaren Mylène Demongeot, die inzwischen 81 ist und in mindestens 45 Filmen auf der Leinwand zu sehen war.

So plötzlich, wie Béatrice in Claires Leben trat, so plötzlich ist sie wieder verschwunden. Den ganzen Film über spürt man, wie sehr Provost seine Darsteller liebt und einfühlsam die Rollen für sie geschrieben hat.

Ulrike Schirm

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Die dritte Film-Empfehlung folgt erst Ende des Monats im Kino. Ein wenig Biss fehlt dem Werk. Es plätschert an manchen Stellen ohne große Dramatik nur so dahin. Die Beschreibung seiner im Ruhrpott lebenden Menschen ist aber vortrefflich geglückt.

"SOMMERFEST" von Sönke Wortmann: Ab 29. Juni 2017 im Kino.

Hier der Trailer:

Elisabeths Filmkritik:

Hätte es denn nicht ein Klassentreffen sein können? Zugegeben, Stefan (Lucas Gregorowicz) wäre aus München nicht nach Bochum gefahren. Weder um alte Kumpel noch alte Verflossene zu treffen. Alte Geschichten braucht er nicht neu aufwärmen. Die Erkenntnis, dass sich in der alten Heimat nicht viel verändert hat, scheint ihn nicht zu berühren. Stefan, der einst Bochum verlassen hat, um in der Ferne, ausgerechnet München, zu schauspielern, steht so oder so in der Gegend herum, als wäre er weder in der Vergangenheit noch in der Gegenwart heimisch.

Dabei setzt Sönke Wortmann, an dessen “Kleine Haie” man sich gerne erinnert, geschickt an. Das Publikum sitzt mit im Publikum, als Stefan auf der Bühne des Residenztheaters steht. Als er abgeht, folgt ihm die Kamera durch die Gänge. Das erinnert ein wenig an “Birdman”, ohne Schnitttricks, ist aber durchaus eine wichtige Szene. Hier nimmt sich Stefan ganz selbstverständlich seinen Raum. Hier lebt und arbeitet er. Der Zuschauer erfährt erst kurz darauf, dass sein Vertrag nicht verlängert worden ist, dass er eben auch nur noch wie ein Geist auf zur Routine gewachsenen Pfaden wandelt. Mit einer ähnlichen Selbstverständlichkeit wird Stefan durch die Straßen und Siedlungen von Bochum laufen. Wo gehört er denn nun hin? Man kann es weder aus seiner Körperhaltung, noch aus seinem Gesicht ablesen. Er wirkt ein wenig wie aus der Geschichte gefallen.

Das mag daran liegen, dass eigentlich nicht er im Mittelpunkt der Komödie steht. Dieser ist vielmehr Bochum selbst. Ein Gedicht, das Stefan rezitiert, eine Hymne an die A40, vermittelt das Heimatgefühl für den Ruhrpott und dessen bescheidene Schönheit. Doch Stefan fährt nicht von ungefähr zurück. Ein Anruf im Theater, in der ersten Szene, übermittelt ihm die Nachricht vom Tod seines Vaters und schon sitzt er, noch im Kostüm, im Zug. Der unmittelbare Aufbruch wirkt dabei nicht wie ein Hineilen zu etwas, sondern wie die Flucht vor etwas anderem. Seine Freundin, und Managerin, die man nur in den Telefongesprächen kennenlernt, scheint das besser zu wissen als er. Ja, für ein Klassentreffen wäre Stefan wohl nicht nach Bochum gekommen. Jetzt aber muss er heim, um die Beerdigung zu arrangieren und das Haus auf den Markt zu bringen. Es fällt schwer, in einer Geschichte voller Nostalgie, mit Erinnerungen an das, was einmal war, auf das Gefühl der Trauer zu verzichten. Stefan zeigt sogar mehr Reaktion auf die praktisch als Running Gag eingebaute Frage nach seinem Schauspieler sein: “Muss man dich kennen?”, als auf die ebenso zahlreichen Beileidsbekundungen.

Die Gefühle weckt Sönke Wortmann, der hier Frank Goosens gleichnamigen Roman verfilmt, eher mit herzlichen Lokalkolorit. Bereits als Stefan in sein Elternhaus kommt, spürt man, hier lebte eine Bergbauerfamilie. Das ist durchaus zärtlich arrangiert, nur bleibt es Bühne. Der erste Weg führt zur Trinkhalle. Ommi (Elfriede Fey) erzählt wie sie mit ihrer Klappe einen armseligen Gangster in die Flucht geschlagen hat, und sein alter Kumpel Toto (Nicholas Bordeaux) findet sowieso, dass im Ruhrpott die Geschichte an jeder Bordsteinkante darauf warten, aufgelesen zu werden (wer mag, sollte bis nach dem Abspann sitzen bleiben). Das Episodenhafte ist Frank Goosen, sein “Radio Heimat” ist erst letztes Jahr ins Kino gekommen, ja eigen. Auch Sommerfest funktioniert als Aneinanderreihung von kleineren Kapiteln. Da gibt es die Geschichte von Mandy, deren Mutter sie nach einem Barry Manilow-Song benannt hat, und die von Murat, der Chancen hat, nicht nur in der zweiten, sondern auch in der ersten Bundesliga zu spielen. Da fühlt man mit, man jubelt und man weint. Die Gefühle für die Nebenfiguren übertragen sich. Diese sind im Ruhrpott verwurzelt und zwar etwas dick aufgetragen, doch im Großen und ganzen authentisch. Ja, wäre da nur nicht die Geschichte von Stefan, der nicht trauert und der nicht weiß, wohin mit sich.

Zugegeben, seine alten Freunde geben ihm auch kaum die Chance zu sich zu kommen. Es gilt einen Schrank zu transportieren, denn hey, er hat ja jetzt wohl Zeit. Er wird aufs Sommerfest des Fußballvereins bestellt, soll an einer Museumsführung in der Zeche Bochum teilnehmen und gleich mal den Traum seiner Jugendliebe mitgestalten, die aus der alten Traditionswirtschaft eine moderne Kulturbegegnungsstätte machen möchte. Kurz setzt die Dramaturgie an, die Vergangenheit in die Gegenwart zu überführen. Ein altes Photo aus den 50ern zeigt, wie es einmal gewesen war, an der Ruhr beim Picknick. Davon träumt Stefan sogar. Diese Vergangenheit ist vergangen, Neues muss im Ruhrpott passieren und es passiert eine Menge. Mit oder ohne Stefan, der glaubt, sich nur zwischen Arbeitslosigkeit und Serienengagement entscheiden zu müssen. Die schwächsten Figuren sind eben Stefan und seine Charly (Anna Bederke), deren Jugendliebe legendär sein mag, doch diese schafft es nicht zum Publikum. Das ist eigentlich schade.

Elisabeth Nagy

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