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Deutscher Dokumentarfilmpreis: Zwölf Produktionen nominiert

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Dokville: Branchentreff Dokumentarfilm erstmals in Stuttgart.

Der Dokville Dokumentarfilm-Kongress, der vom Stuttgarter Haus des Dokumentarfilms veranstaltet wird, fand bisher in Ludwigsburg statt, dem Kreativwirtschaftsstandort, an dem auch die renommierte Filmakademie Baden Württemberg ansässig ist.

Nach zwölf Jahren in Ludwigsbug zieht der Branchentreff Dokumentarfilm in diesem Jahr nach Stuttgart um und wird vom 29. bis 30. Juni 2017 erstmals im zentral gelegenen Stuttgarter Kino Metropol 2 stattfinden.

Der Deutsche Dokumentarfilmpreis, die mit 20.000 € höchstdotierte Auszeichnung für einen deutschsprachigen Dokumentarfilm, der vom Südwestrundfunk (SWR) und der Filmförderung Baden-Württemberg (MFG) seit 2003 alle zwei Jahre ebenfalls in Ludwigsburg vergeben wurde, wird zukünftig jährlich zusammen mit dem Förderpreis des Hauses des Dokumentarfilms parallel zu Dokville in Stuttgart verliehen. Gewürdigt werden damit besonders herausragende filmische Leistungen zur Pflege und Weiterentwicklung des Dokumentarischen im Fernsehen und im Kino.

Bei Branchentreff Dokville erörtern Filmschaffende an zwei Tagen künstlerische und ökonomische Aspekte des Dokumentarfilms. Prominente Teilnehmer werden sein: Kirsten Johnson, Sigrid Klausmann, MartinaKnoben, Jutta Krug, Irene Langemann, Patrick M. Müller, Monika Preischl, Carl-Ludwig Rettinger, Elke Sasse, Dr. Jens Schadendorf, Walter Sittler, Andres Veiel. Diesjähriger Ehrengast sollte bei „Im Gespräch“ die Filmemacherin Helke Sander sein, die leider kurzfristig erkrankt ist und nicht kommen kann.

Am 29. und 30. Juni 2017 geht es bei „Fakes, Fakten, Footage“ um Dokumentarfilme, die Geschichte und Geschichten mithilfe von Quellmaterial erzählen. Nie zuvor kamen so viele Dokumentarfilme in die Kinos, die größtenteils mit Archivmaterial erzählt werden: „Beuys“, „Eat that question – Frank Zappa in his own words“, „Amy“, „I’m not your Negro“, „Pawlenski – Der Mensch und die Macht“ oder „O.J.: Made in America“ (der diesjährige Oscarpreisträger) – um nur einige aus einer langen Liste zu nennen.

Der erste Dokville-Tag beginnt mit einem Gespräch zu „Beuys“ von und mit Andres Veiel sowie der Bildrechercheurin Monika Preischl über Recherche von Archivmaterial, Rechte, Kosten und der Umgang mit 600 Stunden unterschiedlichen Quellmaterials vor und während des Schnitts. Hier der Trailer:

Im Anschluss gibt Dr. Kay Hoffmann vom Haus des Dokumentarfilms einen Überblick zu Kompilationsfilmen und deren Veränderung in den vergangenen Jahren.

Mit „AngeDOKt“ bringt Dokville 2017 am zweiten Veranstaltungstag erstmals Filmer und Verleger bei einem neuen Format zusammen. Es soll eine Plattform geschaffen werden, bei der eine gemeinsame Entwicklung von Stoffen im Fokus steht.

Zur Verleihung des Deutschen Dokumentarfilmpreises am 30. Juni 2017 in Stuttgart sind aus 113 Einsendungen zwölf Produktionen für ein Preisgeld von insgesamt 32.000 Euro nominiert.

Nominierte Produktionen:

"Beuys" Buch und Regie: Andres Veiel

"Cahier Africain" Buch und Regie: Heidi Specogna

"Das Versprechen" Buch und Regie: Karin Steinberger & Marcus Vetter

"Democracy" Buch und Regie: David Bernet

"Genkingen - ein schwäbisches Volksmärchen" Buch: Eric Papic, Regie: Valentin Kemmner & Eric Papic

"Mali Blues" Buch und Regie: Lutz Gregor

"Parchim International" Buch: Stefan Eberlein. Regie: Stefan Eberlein & Manuel Fenn

"Pawlenski - Der Mensch und die Macht" Buch und Regie: Irene Langemann

"Raving Iran" Buch und Regie: Susanne Regina Meures

"Somos Cuba" Buch und Regie: Annett Ilijew

"Sonita" Buch und Regie: Ghaem Maghami Rokhsareh

"Vom Lieben und Sterben" Buch und Regie: Katrin Nemec

Die Preisstifter:

Neben dem SWR und der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg (MFG), die den Deutschen Dokumentarfilmpreis mit 20.000 Euro stiften, vergibt »Das Haus des Dokumentarfilms« zusätzlich einen Förderpreis in Höhe von 3.000 Euro.

Erstmals dabei ist die Norbert Daldrop Förderung für Kunst und Kultur mit 5.000 Euro. Ebenfalls zum ersten Mal fördert die Stuttgarter Zeitung den Preis der "STZ Leserjury" mit 4.000 Euro.

Das SWR Doku Festival:

Das SWR Doku Festival findet im Sommer 2017 zum ersten Mal statt. Gezeigt werden vom 28. bis 30. Juni 2017 in Stuttgart unter anderem im Festivalkino: "Beuys" von Andreas Veiel, "Democracy" von David Bernet und "Happy" von Carolin Genreith. Hier der Trailer:

Eröffnet wird das Festival am heutigen Mittwoch um 11:00 Uhr mit „Mali Blues“ von Lutz Gregor. Gregor wollte von den Wurzeln des Blues und damit des Pop in Afrika erzählen, aber sein Porträt von Musikern wird dann auch eine Geschichte über den Herrschaftsanspruch von Islamisten. Hier der Trailer:

Um 19.30 Uhr stellt Matthias Bittner seinen Abschlussfilm an der Filmakademie Baden-Württemberg, „Krieg der Lügen“ vor. Darin erzählt Bittner die Geschichte jenes irakischen Chemieingenieur, dessen Informationen über Massenvernichtungswaffen zur Invasion im Irak führten. Bittner geht der Frage nach, wer wen belogen, wer wen benutzt hat – und wie manipulierbar die Weltpolitik sogar im Großen ist. Hier der Trailer:

Gefördert wird das DOKfestival durch das Haus des Dokumentarfilms Europäisches Medienforum Stuttgart e. V., die Landeshauptstadt Stuttgart, die LFK - Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg Anstalt des öffentlichen Rechts, die MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg mbH, die Norbert Daldrop Förderung für Kunst und Kultur, die Stuttgarter Zeitung Verlagsgesellschaft mbH und die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH.

Die Jury:

Bettina Böhler, Filmeditorin ("The Look - Charlotte Rampling", "Barbara", "Wild", "Axolotl Overkill"); Katrin Bühlig, Drehbuchautorin (u.a. "Bella Block", "Tatort") und Dokumentarfilmautorin ("Restrisiko"); Uli Gaulke, Dokumentarfilmautor ("Havanna mi amor", "Comrades in Dreams - Leinwandfieber", "Goodbye G.I."); Oliver Mahn, Geschäftsführer Filmbüro Baden-Württemberg und Festivalleiter Filmschau Baden-Württemberg sowie Indisches Filmfestival, Regina Schilling, Dokumentarfilmautorin ("Titos Brille", "Bierbichler") und Autorin; Wolfgang Schorlau, Schriftsteller ("Die schützende Hand", "Am zwölften Tag", "Rebellen"); Paul Zischler, Produzent ("Krieg der Lügen").

Große Vielfalt bei Themen und Handschriften:

Festivalleiter Goggo Gensch zu den Nominierungen: "Die Nominierungen für den Deutschen Dokumentarfilmpreis und die anderen Preise des SWR Doku Festivals zeigen einmal mehr, wie wichtig der Dokumentarfilm für das Begreifen unserer komplexen Wirklichkeit ist. Diese Filme liefern uns, jeder mit einer anderen Handschrift, einen tieferen Einblick in verschiedenste Zusammenhänge; sie stellen Fragen und zeigen Kontexte auf. Die Nominierungen überzeugen durch die Vielfalt der behandelten Themen."

Link: www.dokville2017.de

Quellen: SWR | news aktuell | Dokville | Südwest Presse | Stuttgarter Zeitung


Fünf Nächte lang: 4. Berlin Short Film Festival

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Die vierte Ausgabe von Berlinshort findet wieder im Kino Babylon:Mitte statt.

Auch in diesem Jahr werden wieder beim Berliner Short Film Festival (BSFF) vom 29. Juni bis 03. Juli 2017 in fünf Nächten mehr als 80 ausgewählte Kurzfilme, kurze Dokumentarfilme, Animationsfilme und Musikvideos gezeigt. Wie gehabt beginnen die Spielzeiten der drei täglichen Filmblöcke immer um 18, 20 und 22 Uhr im Berliner Babylon Kino in Mitte am Rosa-Luxemburg-Platz.

Hier der Trailer:

Das Festival zieht zwar eine große Reihe von Filmemachern aus der ganzen Welt an und bietet jedem Zuschauer einen Einblick in die neuesten Kurzfilmproduktionen.

An den Umfang des internationalen Kurzfilmfestival von interfilm, das jedes Jahr im Herbst ebenfalls im Kino Babylon stattfindet, kommen die Berlinshorts allerdings noch nicht ran.

Dennoch will man sich klar von interfilm abheben und präsentiert den Berlinern eine komplett andere Auswahl und zudem viele neue Einblicke in die Zukunft des Kurzfilms, denn das Augenmerk liegt auf Low-Budget-Produktionen unabhängiger Regisseure. Alle Filme sind auf Englisch und Deutsch, oder im Original mit englischen Untertiteln.

Programmübersicht:

June 29th, 6pm

Color Your Life - Anton Tyroller

Happiness - Hannah Stockmann

Money Aarder - Jayant Jathar

Prysia's Garden - Mišo Suchý

The Leadenhall Building - Dan Lowe, Paul Raftery

Les Copines (The Girlfriends) - Paula Pfitzner

June 29th, 8pm

The Supper - Klaus Bobach

Kassel 9th Of December - Arianna Waldner Bingemer

Masquerading: To Hell And Back - Sofia De Fay

Breakfast of Champions - Beraat Gökkuş

The Happy Genius - Hannah McKibbin

The Voice of 650 Million Times One - Marijn Poels

June 29th, 10pm

Invisible Man - Jan Nord

Connected - Carmen Belaschk

Valentina - André Gevaerd

Imperative Shift: Fukushima, Tip Of The Iceberg - Yoko Kubota

Sunshine - Sören Wachsmuth

June 30th, 9pm

Opening Night at Griffin Bar aka A.G. Foundation

Invalidenstraße 151, 10115 Berlin

July 1st, 6pm

Altinha - Jean-Marc Joseph

Nobody Is Home Right Now - Konstantin Rall

Cinci Linci - Marko and Michael Lakobrija and Schackwitz

Walls - I Am Here

Give A Man A Mask, And He Will Tell You The Truth - Eric Gauss

Fight With Ego - Francesco Vellei

Bold Green - Selon Fischer

July 1st, 8pm

Flores - Asbirg Anderson

No Monsters In Berlin - Kate Holland

For Mum Who Made Me Sad - Natascha Zink

DivagationS - Caroline Caza

Follow Me - Dieter Grohmann

Stop Us - This Is Felo

Enter The Cowboy - Jack Hansen

The King - Jehan Bokhari

Shit - Felix Kapfer

The Centre of Europe - Felix Schon

July 1st, 10pm

America First - Maldives Second - Silke de Vos

Revenge - Renas Miran

It's Been A Long Time - Esteban Neumann

In The Fog - Marcin Gajewski

The Bog-Standard Short Film - Dennis Gerecke

Southern Edge Of The Cloud - Alon Chan

July 2nd, 6:15pm

Stupid Smartphone Therapy - Garmamie Sideau

Fawn - Pat Aldinger

New Abyss - Tobias Arndt

Mister Mex: Mama - Julian Spillner

Krump - Johannes Ziegler

Plethora - Annique Delphine

Skywriters - Nils Otte

Arcadia Project - Saebom Kim

July 2nd, 8:15pm - SF/Horror Block

The Shark In The Park - Fabian Pross

Meat - Antoine Osorio

Erebus - Sheila Patterson

Reconnect - Chiu Fai Tsui

Fresh Blood - Richa Rudola

The Ruins - Matilda Szydagis

Analogie - Lukas Kunzmann

Colony Collapse Disorder: A Life Without Bees - Mario Burbach

The Black Bull Incident, Episode One: Pretty Rough Around Closing - Rob Wright

Waste - Justine Raczkiewicz

July 2nd, 10:20pm

My Pretty Pony - Maciej Barczewski

Du Bist Da - Katharina Lehmann

Bulbul - Işıl Karataş

Mission Accomplished (Erledigt / Done) - Maike Zelle

The Bus, The Mob and The Village - Klaus Scherer

July 3rd, 6pm

Rubicon - Ian Boisvert

Gespräche mit Günter Gelb - Leonardo Re

Hope: Cell - Christine Börsch-Supan

Sthir - Anna Ador

A Magician - Max Blustin

Y - Gina Wenzel

Kanthari - Marijn Poels

July 3rd, 8:20pm

Liedfett - Schlaflied (Victor Flowers RMX) - Michael Borwitzky

Control/Response - Anthony Stagliano

Bad Sheriff - Ben Bernschneider

The Charlotte Russe with the Medal of the Wobbling Bubble in its Palm Trilogy - Ira Schneider

July 3rd, 10:20pm

The Cricket And The Ant - Julia Ritschel

Bar À Vin - Dmitrijs Fjodorovs

Close Your Eyes - Marion Crepel

MetalMonkey - The Cat Conspiracy

For One - Mathieu Rivolier

Mausoleum - Lauri Randla

Weitere Infos können auf Facebook abgerufen werden: www.facebook.com/pages/Berlin-Short-Film-Festival/639230036196307?ref=hl

BSFF Berlin Shortfilm Festival

29.06-03.07.2017

Filmtheater BABYLON

Rosa-Luxemburg-Str. 30

10178 Berlin

Tel.: 030 / 2425969

Web: www.babylonberlin.de/bsff.htm | www.berlinshort.com/festival/

POP-UP CINEMA des Humboldt Forums und Berlinale NATIVe mitten in den Berliner Kiezen

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Nächste Film-Vorführungen des Humboldt-Forums in Zehlendorf, Mitte und Wedding.

Der italienische Architekt Franco Stella legte 2008 seinen Siegerentwurf für die Errichtung des Humboldt Forums im Berliner Schloss vor. Im Gegensatz zum neuen Flughafen BER in Schönefeld gehen die Arbeiten mit der Rekonstruktion des Berliner Stadtschlosses zügig voran und der geplante Tag für die Fertigstellung des Humboldt-Forums im Jahre 2019 rückt näher.

Am letzten Wochenende, den 24.+25. Juni 2017, konnten sich zum »Tag der offenen Baustelle« mehr als 40.000 Besucher von den zügig voranschreitenden Arbeiten überzeugen. Ein Teil der Fassade war bereits als Besichtigungsmuster komplett fertig verputzt und mit nachgebildeten, aber teils auch mit original erhaltenen Sandsteinornamenten des historischen Bauschmucks versehen worden.

Schlosskuppel im Rohbauzustand 2016 © BAF

Dank großzügiger Einzelspenden kann die Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss die historische Schlosskuppel samt Laterne und Kreuz nun vollständig rekonstruieren.

Leider waren die oberen Stockwerke, die im letzten Jahr noch zusammen mit der Dachterrasse besichtigt werden konnten, diesmal abgesperrt. Dafür wurden im imposanten Innenhof auf einer großen Leinwand zahlreiche anstehenden Fragen zur Rekonstruktion und zur geplanten Erweiterung der Museumsinsel anschaulich von Fachleuten erklärt.

Wie bereits aus der Presse bekannt wurde, soll ein Großteil der indigenen Ausstellungen aus den Dahlemer Museen zukünftig ihre Heimat im Humboldt-Forum haben, da der deutsche Naturforscher und Namensgeber des Forums, Alexander von Humboldt (*1769 - †1859), auf seinen zahlreichen Übersee-Reisen zu fernen Ländern in mehr als sieben Jahrzehnten viele Exponate und wissenschaftliche Erkenntnisse gesammelt hat und damit als erster deutscher Forscher ein Gesamtwerk zum Wissen von der Welt schuf.

Über Alexander von Humboldt:

Alexander von Humboldt gilt als der berühmteste Wissenschaftler seiner Zeit – ein wahrer Kosmopolit von internationalem Rang. Sein bahnbrechendes Denken, seine Vorstellungen von der Natur und unserem Platz darin haben die Wissenschaften für immer verändert. Niemand ist von Johann Wolfgang von Goethe mehr geschätzt worden als er, mit Thomas Jefferson verband ihn eine lebenslange Freundschaft, und Charles Darwin schrieb, ohne Humboldt wäre er nicht an Bord der Beagle gegangen. Unzählige Gletscher, Flüsse und Berge in Mittel- und Südamerika tragen Humboldts Namen.

Der rastlose Naturforscher lebte in Berlin und Paris, abenteuerliche Reisen führten ihn aber auch nach Lateinamerika, Russland und Zentralasien. Er wollte alles wissen und verstehen. Seine Art zu denken und zu forschen war seiner Zeit voraus. Wie kein anderer Wissenschaftler hat er unser Verständnis von Natur als einem lebendigen Ganzen geprägt, als Kosmos, in dem vom Winzigsten bis zum Größten alles miteinander verbunden ist und dessen untrennbarer Teil wir sind. Durch seine zahlreichen Freundschaften und seine außerordentliche Korrespondenz hat Alexander von Humboldt viele neue Denkweisen angestoßen. Und genau auf seinen Universalismus beziehen sich renommierter Forscher, Wissenschaftler und Künstler und führen die Ideen von Alexander von Humboldt fort – bis heute.

Neues Filmprogramm von Humboldt Forum und Berlinale NATIVe

Während vor allem die großen Exponate für den Umzug bereits vorbereitet werden müssen und deshalb schon langsam in Berlin-Dahlem abgebaut und eingepackt wurden, präsentieren in der Zwischenzeit das Humboldt Forum und Berlinale NATIVe von Ende Juni bis September 2017 die Serie Pop-Up Cinema, in der sie Filme mit Bezug zu indigenen Themen an verschiedene Orte in die Berliner Kieze bringen.

Anlässlich der Tage der offenen Baustelle wurde mit dem indischen Film "Road, Movie" im Foyer des Berliner Schlosses am 25. Juni 2017 gestartet. Drei weitere Screenings des Pop-Up Cinema folgen am 30. Juni 2017 um 21:00 Uhr an einem geheimen Ort am S-Bahnhof Mexikoplatz (Treffpunkt) in Zehlendorf, am 1. Juli 2017 um 21:30 Uhr im Rosengarten am Weinbergsweg in Mitte sowie am 2. Juli 2017 um 19:00 Uhr im Kulturquartier silent green in Wedding.

Die Vorführung in Zehlendorf findet in Zusammenarbeit mit HIT and RUN KINO statt. Hier der Trailer:

Zum Inhalt:

Mit epischer Bildsprache erzählt Regisseur Dev Benegal in dem indischen Film "Road, Movie" aus dem Jahr 2009 die Geschichte des aus seinem Elternhaus entwischen Vishnu, der auf der Überführungsfahrt eines Lastwagens nach und nach einen jungen Ausreißer, einen redseligen Entertainer und eine Nomadin aufgabelt und mit diesen das Glück in der Ferne sucht. Die Reise wird zur Metapher für die Suche nach Freiheit und Identität der Protagonisten. Der Film wird auf Hindi mit deutschen Untertiteln gezeigt. Vor jedem Film führt Maryanne Redpath, Kuratorin von Berlinale NATIVe, in die Thematik ein.

Mit dem Pop-Up Cinema, eine Sonderreihe der Internationalen Filmfestspiele Berlin, lasst das Humboldt-Forum die Tradition des Wanderkinos wiederaufleben. Mit Geschichten und bewegten Bildern aus aller Welt im Gepäck verlassen Filmemacherinnen und Filmemacher, Expertinnen und Experten angestammte Vorführräume und schlagen ihre Leinwand mitten in der Stadt auf. Auf der Suche nach neuem Publikum möchten sie unterhalten, informieren, aufrütteln und zu neuen Diskussionen anregen. Ein unmittelbarer, leichter Zugang zu Filmen aus anderen Teilen der Erde.

Bis Ende September bringt das Pop-Up Cinema drei weitere Filme an zwölf unterschiedliche Orte in Berlin. Das laufend aktualisierte Programm finden Sie unter: humboldtforum.com

Der Eintritt ist jeweils kostenfrei.

Bis zur Fertigstellung des Berliner Schlosses weitet das Humboldt Forum seinen Wirkungskreis mit einem vielfältigen Programm aus. Als Forum für die Bürger öffnet sich das Humboldt Forum nicht nur räumlich nach allen Seiten, es lädt auch alle zum Austausch über Inhalte wie Natur, Kultur, Migration, Religion und Globalisierung ein. Akteure sind die Stiftung Preußischer Kulturbesitz mit dem Ethnologischen Museum und dem Museum für Asiatische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin, die Kulturprojekte Berlin mit dem Stadtmuseum Berlin, die Humboldt-Universität zu Berlin und die Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss.

Am Sonntag, den 16. Juli 2017, lädt das Humboldt Forum um 17:00 Uhrzur Gesprächsreihe »Die Erfindung der Natur« mit Andrea Wulf und Neil MacGregor ins Deutsche Theater Berlin ein. Die Kunsthistorikerin und der Gründungsintendant des Humboldt Forums sprechen über die Aktualität des Humboldt'schen Verständnisses von Natur als lebendigem Ganzen. Das Gespräch fand erstmals im vergangenen Dezember in Berlin statt und wird aufgrund der großen Nachfrage wiederholt.

Link: www.humboldtforum.com

Quelle: Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss

History of Love - Eröffnungsfilm JFBB 2017

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Der Film über die „meistgeliebte Frau der Welt“ eröffnet das 23. Jüdische Filmfestival Berlin & Brandenburg (JFBB).

Der Eröffnungsfilm des 23. Jüdischen Filmfestivals Berlin & Brandenburg (2. – 11. Juli 2017) heißt „Die Geschichte der Liebe“ (OT: „The History of Love“). Radu Mihăileanus meisterhafte Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Nicole Krauss, ist am Samstag, 2. Juli 2017 filmischer Auftakt der diesjährigen Ausgabe des JFBB. Der Film feiert damit im Rahmen der Eröffnungsgala des Festivals im Potsdamer Hans Otto Theater auch seine Deutschlandpremiere. Hier der Trailer:

Der Regisseur Radu Mihăileanu, der mit seinem vielfach ausgezeichneten Film „Zug des Lebens“ bereits Gast des JFBB war, wird bei der Galaeröffnung anwesend sein. Angefragt ist darüber hinaus Hauptdarsteller Sir Derek Jacobi, einer der großen englischen Schauspielgranden und bekannt aus Filmen wie „The King´s Speech“ oder „Gladiator“.

Nicola Galliner, Leiterin des Jüdischen Filmfestivals Berlin & Brandenburg: „Radu Mihăileanu hat mit seinem ersten englischsprachigen Film eine bewegende Hommage auf den Zauber der Literatur und die Macht der Liebe, die sich über Zeit und Raum hinwegzusetzen vermag, geschaffen. In den Hauptrollen brillieren der einzigartige Sir Derek Jacobi als Leo und Gemma Arterton als seine große Liebe Alma. Ein Film, der Herz und Geist unserer Zuschauer gleichermaßen bewegen wird. Ich bin mir sicher: mit Radu Mihăileanus wunderbarer Adaption wird bei der Galaeröffnung kein Auge trocken bleiben.“

Zum Inhalt:

Es war einmal ein Junge, Leo, der liebte ein Mädchen, Alma. Er verspricht ihr, sie ein Leben lang zum Lachen zu bringen und schreibt sogar ein Buch über seine „meistgeliebte Frau der Welt“, das er die „Die Geschichte der Liebe“ nennt. Doch in den Wirren des Zweiten Weltkriegs werden die Liebenden voneinander getrennt. Von Polen aus geht das Manuskript in den 1930er Jahren auf eine lange Reise, bis es im New York von heute einem jungen Mädchen in die Hände fällt. Auch sie trägt den Namen Alma. Mit Leo scheint sie auf den ersten Blick nichts zu verbinden, doch „Die Geschichte der Liebe“ führt ihre Schicksale zusammen.

„Die Geschichte der Liebe“ startet am 20. Juli 2017 im Verleih von Prokino bundesweit in den Kinos.

Neben vielen weiteren Deutschland- und Europastarts, vor allem unter den zahlreichen Dokumentarfilmen, sticht ein weiterer bei uns noch nicht gezeigter Spielfilm mit Bruno Ganz als Hauptdarsteller hervor. Unter dem Titel "Un Juif pour l'exemple" feierte das Drama um einen reichen Schweizer Viehhändler im letzten Jahr seine Premiere auf dem Internationalen A-Filmfestival in Locarno, wo er zwar außer Konkurrenz lief, dennoch aber mit dem Schweizer Filmpreis ausgezeichnet wurde. Jacob Berger adaptiert den gleichnamigen Roman des Schweizer Autors Jacques Chessex, der im Deutschen unter dem Titel "Ein Jude als Exempel" bekannt ist. Hier der Trailer:

Zum Inhalt:

In dem nach wahren Begebenheiten entstandenen Roman wird 1942 ein Schweizer Viehhändler von fünf Männern, die mit den deutschen Nationalsozialisten sympathisierten, aus rassistischen Gründen umgebracht. Um Hitler höchstpersönlich zu imponieren und ihren Anhängern zu zeigen, welcher Linie sie folgen, brauchen sie einen Juden, den sie töten können, und werfen schnell ein Auge auf wohlhabenden sechzigjährigen Gutsbesitzer Arthur Bloch aus Bern, um ihn beim Kauf von Vieh in Payerne hinterrücks zu ermorden.

Die Bedeutung des Falls liegt darin, dass dieser antisemitische Mord während des Zweiten Weltkriegs in der Schweiz stattfand. Erst 2009 - wenige Monate nach der Veröffentlichung von Jacques Chessex' Buch - verabschiedete das Stadtparlament von Payerne eine Resolution im Gedenken an das Verbrechen. Die Stadt war zuvor von Chessex dafür kritisiert worden, sich nicht der Vergangenheit stellen zu wollen und den Mord zu bagatellisieren. Der Film verwebt kunstvoll Gegenwart mit Vergangenheit und endet mit dem Tod des Autors.

In Berlin ist das beeindruckende Werk nur am Samstag, den 8. Juli 2017 um 20:00 Uhr im Filmkust 66 zu sehen. Die Direktorin des Jüdischen Museums in der Schweiz, Dr. Naomi Lubrich, ist zu Gast bei der Vorführung und im Anschluss im Gespräch mit der Moderatorin.

Unsere dritte Spielfilmempfehlung ist eine Komödie von Maha Haj. Ihr Regiedebüt "Personal Affairs" feierte auf den letztjährigen 69. Internationalen Filmfestspielen von Cannes in der Sektion »Un Certain Regard« seine Premiere und wurde in Deutschland noch nicht gezeigt. Hier der in arabischer Sprache gedrehte Original-Trailer:

 

Zum Inhalt:

Mit staubtrockenem Humor und leiser Melancholie erzählt die Tragikomödie in herrlich absurden Episoden von drei Generationen einer palästinensischen Familie und ihren verschiedenen Lebensentwürfen über Grenzen hinweg. Im israelischen Nazareth lebt ein altes Paar in seiner täglichen Routine und selbst ein geplanter Besuch bei ihrem Sohn Hisham (Ziad Bakri) in Schweden kann die Beiden nicht aus ihrem Trott rausholen. Auf der anderen Seite der Grenze, in Ramallah in den Palästinensischen Autonomiegebieten im Westjordanland, lebt ihr zweiter Sohn, ein ewiger Junggeselle. Zur Familie gehört auch noch die hochschwangere Tochter Samar, die sich um ihre senile Großmutter kümmern muss, während ihr Mann, der zwar als Mechaniker arbeiten sollte, lieber spontan für eine amerikanische Filmproduktion als Schauspieler einen Terroristen abgeben will. Sie alle verbindet ein Leben im Grenzgebiet mit stetigen Kontrollen und dem Passieren der Checkpoints. Ganz nebenbei zeigt der Film, wie Palästinenser in Israel leben, jenseits von Klischees und Nachrichtenbildern.

Diesmal gibt es übrigens zusätzlich zur Eröffnung im Hans Otto Theater Potsdam auch im Filmmuseum Potsdam eine ganze Filmreihe zu „100 JAHRE UFA“ – „DEM VERGESSEN ENTRISSEN“ mit einer Hommage an EMERIC PRESSBURGER, dem in Ungarn geborenen jüdischen Drehbuchautor, Filmregisseur und Filmproduzenten, der vor seiner Flucht vor den Nationalsozialisten über Paris nach London bei der UFA in Berlin tätig war.

Insgesamt sind 44 Spielfilme, Dokumentarfilme und Kurzfilme Filme aus Ungarn, Frankreich, USA, Österreich, Israel, Hong Kong, Australien, Kanada und der Schweiz bei der 23. Ausgabe des Jüdischen Filmfestivals Berlin & Brandenburg in 14 Spielstätten unter dem Motto „Nicht ganz koscher“ zu sehen.

Mit dabei ist auch der auf der letzten 67.Berlinale im Panorama gezeigte, beklemmende, ungarische und in schwarz-weiß gedrehte Spielfilm "1945" von Ferenc Török, bei dem ein ganzes Dorf in Panik gerät und überhastet das gestohlene Tafelsilber versteckt, als zwei totgeglaubte ehemalige jüdische Einwohner unerwartet wieder auftauchen. Dazu der Trailer und eine Filmkritik von Elisabeth Nagy.

"1945" von Ferenc Török.

Elisabeths Filmkritik:

Es ist erstaunlich, was die ungarische Filmproduktion in den letzten Jahren hervorgebracht hat. Viele Filme brauchten jedoch Jahre, um den rechten Moment abzupassen. "1945" ist so ein Beispiel, mit dem Ungarn an ihre beste Zeit anknüpft, erkennbar Bilder von damals aufgreift und neu zusammensetzt. "1945" ist ein wichtiger Film, der seinen Weg konsequent gehen wird, vielleicht bis in die Elite eines Jahrgangs.

Der Handlungsort: Ein kleines Dorf in der ungarischen Tiefebene. Es ist 1945, August. Der Krieg ist vorbei, die Welt ist im Umbruch, die neue Zeit noch nicht angebrochen. Es ist eine Zeit, deren Geschichtsseiten noch nicht vollständig gefüllt wurden. Eine Dampflok fährt mit schwarzem Rauch in den Bahnhof ein. Zwei Männer steigen aus dem Zug. Ihre Zugehörigkeit zum Judentum ist nicht zu übersehen. Die Blicke des Stationsvorstehers sind wachsam. Was wollen die zwei Fremden? Die Nachricht, dass zwei Juden im Dorf sind, verbreitet sich schnell. Sie sind zurück, heißt es. Aber was heißt das? Ferenc Török ("Moszkva tér") schrieb das Drehbuch zusammen mit dessen Autoren Gábor T. Szántó, seine Kurzgeschichte "Heimkehr" ("Hazatérés") erschien ursprünglich 2003. Bereits 2004 beschloß Török aus dem Buch einen Film zu machen, die Hürden, zumal sich auch in Ungarn so einiges änderte, waren nicht gering. Letztendlich dauerte es 12 Jahre, bis der Film gedreht werden konnte.

Budapest, die Hauptstadt, ist in dieser Geschichte weit weg, doch der Krieg hat auch auf dem Land nicht unbedingt das Beste aus den Menschen hervorgebracht. Die Profiteure wissen, was sie getan haben und fürchten sich nun, nicht zu unrecht, vor der Heimkehr derer, die sie vertrieben, die sie ausgeliefert haben. Die Kamera fängt die Blicke ein und stellt die Figuren, die einen kompletten Querschnitt der Gesellschaft bis in die kleinste Rolle und in jeder Schattierung abdeckt, wohl bedacht auf.

Gerade sind die letzten Vorbereitungen für eine Hochzeit im Gange, deren Braut und Bräutigam nicht zusammenpassen. Darum ist der Tag auch eher ein bedrückter und kein schöner freudiger Tag. Die Fremden wirken nun obendrein nicht nur wie Eindringlinge, sondern wie die Fleisch gewordene Angst vor einer Vergeltung. Da darf ein dahingesagtes "Es gibt doch genug Platz für alle" des Schankwirtes nicht gelten.

Regisseur Ferenc Törek wählte als Kameramann Elemér Ragályi an seiner Seite, der für György Szomjas den Western "Der Wind pfeift unter den Füßen" ("Talpuk alatt fütyül a szél", 1976) gedreht hatte oder auch "The Inheritance" ("Örökség", 1980) für Márta Mészáros. Die Entscheidung die Geschichte in Schwarzweiß auf die Leinwand zu bringen war eine zwangsläufige. Zwar probierten Török und Ragályi Farbe und auch gedämpfte Farben aus, doch zum einen waren die Vorbilder, die Filme der 40er Jahre in Schwarzweiß, zum anderen, können Farben der Geschichte nichts hinzufügen. Die Konzentration der Handlung sollte durch nichts abgelenkt werden. Dabei ähnelt "1945" am ehesten und mit voller Absicht einem Western.

Die Handlung findet an einem einzigen Tag statt. Sie umfasst sogar nur wenige Stunden. Doch nicht das Chaos, das nun einsetzt, bestimmt die Aussage der Geschichte, und viel passiert eigentlich nicht, sondern die Haltung der einzelnen Figuren ist wichtig. Da gibt es die, die an ihrer Macht festhalten, diese noch zementieren, und die, die sich ein gutes gemütliches Leben aufbauen wollen. Ohne Schuld auf sich zu laden, geht das scheinbar nicht. Vieles liegt in der Vergangenheit, doch von der Vergangenheit will man nichts wissen. "Was war, war", heißt es und man möchte möglichst alles in die Zukunft herüberretten und sich bloß nicht mit dieser Schuld auseinandersetzen, die mit der Ankunft von zwei Juden sich an die Oberfläche bohrt.

Die zwei Männer, Vater und Sohn, sie sind dabei wie ein Ruhepol, um sie herum brechen die Ereignisse aus, für die sie nichts können und mit denen sie nichts zu tun haben. Es ist die Natur der Menschen, die in den Dorfbewohnern den Aufruhr ausbrechen lässt, und doch gehen sie alle unterschiedlich damit um. Török gelang mit "1945" ein kluger, universell gültiger Film, der so ganz spezifisch in Raum und Zeit verortet ist und zu dem es doch Parallelen gibt. Und doch kann man darin auch einfach die Form bewundern, die Bildgestaltung, die Landschaft der Gesichter, man kann den Western darin erkennen und man kann Schlüsse ziehen. Die Lehre daraus ist nicht zu unterschätzen, sie tut weh. Als "1945" im Panorama der Berlinale einen der Publikumspreise gewann, hatte Török bereits den Preis für den besten Spielfilm auf dem jüdischen Filmfest in Miami gewonnen.

Elisabeth Nagy

Leider nicht gezeigt wird das bewegende Arthouse-Drama um eine jüdische Familie in den Kriegswirren des besetzten Paris. Der Film "EIN SACK VOLL MURMELN - Un sac de billes" mit zwei Buben in den Hauptrollen, die vor den Nazis fliehen müssen, hatte auf dem 28. Internationalen Filmfest Emden-Norderney mehrere Preise gewonnen, wie wir am 17. Juni 2017 schrieben. Das Werk des kanadischen Regisseurs Christian Duguay kommt leider erst am 17. August 2017 in die Kinos. Hier jedoch vorab schon einmal der Trailer:

Über das JFBB:

Das Jüdische Filmfestival Berlin & Brandenburg ist seit mehr als zwei Jahrzehnten das größte Forum für den jüdischen und israelischen Film in Deutschland. Es ist damit das älteste und wichtigste kulturelle Event seiner Art und wesentlicher Teil des vielfältigen jüdischen Lebens in Berlin und Brandenburg. Sein Schwerpunkt ist die filmische Auseinandersetzung mit allen Facetten des jüdischen Lebens und dessen ständigem Wandel, in Deutschland, Israel, Europa und dem Rest der Welt. Im Fokus steht dabei die gesamte Bandbreite des aktuellen filmischen Schaffens – vom anspruchsvollen Independent- und Arthousekino über Dokumentarfilme bis hin zum Essayistischen und Experimentellen.

Weitere Informationen zum Programm des JFBB finden Sie auf www.jfbb.de und auf Facebook: www.facebook.com/jffberlin

Quelle: SteinbrennerMüller Kommunikation

Die Preise & Gewinner des 35. Filmfest München 2017

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Die 35. Ausgabe vom Filmfest München präsentierte wieder das Beste aus Cannes, Berlin und von anderen Festivals.

Vom 22. Juni bis zum 1. Juli 2017 gab es für rund 81.500 Besucher wieder viel zu entdecken beim FILMFEST MÜNCHEN. Mit einer feierlichen Preisverleihungsgala, bei der der ARRI/OSRAM Award, der CineVision Award, der FIPRESCI-Preis und u.a. die Publikumspreise vergeben wurden, ist das 35. Internationale FILMFEST MÜNCHEN am Samstag, den 1. Juli 2017, zu Ende gegangen. Zuvor wurden am Freitagabend, den 30. Juni 2017, mit den Förderpreisen die wichtigsten und höchstdotierten Preise vergeben:

Förderpreis Neues Deutsches Kino Regie (30.000 Euro):

Tom Lass für "Blind & Hässlich"(*Winner des FIPRESCI-Preis)

Irene von Alberti für "Der lange Sommer der Theorie"

Nina Vukovic für "Detour"

Oliver Kienle für "Die Vierhändige"

Jan Henrik Stahlberg für "Fikkefuchs"

Stephan Lacant für "Fremde Tochter"

Julia Langhof für "Lomo - The Language of many Others"

Nico Sommer für "Lucky Loser - Ein Sommer in der Bredouille"

Anatol Schuster für "Luft"

Khaled Kaissar für "Luna"

Arne Feldhusen für "Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt"

Sonja Maria Kröner für "Sommerhäuser"*Winner Förderpreis

Niels Laupert für "Whatever Happens"

Laura Lackmann für "Zwei im falschen Film"

In ihrem Debütfilm "Sommerhäuser" unternimmt Kröner eine Zeitreise in die 1970er Jahre und zeichnet in atmosphärischen Bildern das Porträt einer Familie. Darin wird im schwülen Sommer des Jahres 1976 der Familiengemeinschaftsgarten zum Schauplatz absurder, komischer Situationen. Die Jury begründet ihre Entscheidung so: "Mit dem Mut zum entschleunigten Erzählen zeigt uns die Regisseurin dennoch welche elektrifizierende Kraft unter der Oberfläche von Familienstrukturen schlummert."

Förderpreis Neues Deutsches Kino Produktion (20.000 Euro):

RP Kahl, Torsten Neumann für "A Thought of Ecstasy"

Lasse Scharpen, Tom Lass für "Blind & Hässlich"

Benjamin Talsik für "Detour"

Markus Reinecke für "Die Vierhändige"

Saralisa Volm, Patrick Volm Dettenbach, Jan Henrik Stahlberg, Wolfram Fleischhauer für "Fikkefuchs"

Christoph Holthof, Daniel Reich für "Fremde Töchter"

Eva Kemme für "Lomo - The Language of many Others"

Isabelle Bertolone, Marius Ehlayil für "Luft"

Khaled Kaissar, Tobias M. Huber, Jonathan Saubach für "Luna"

Philipp Worm, Tobias Walker für "Sommerhäuser"*Winner

Benjamin Grosch, Niels Laupert, Benedikt Böllhoff, Max Frauenknecht für "Whatever Happens"

Milena Maitz für "Zwei im falschen Film"

Förderpreis Neues Deutsches Kino Drehbuch (10.000 Euro):

RP Kahl, Torsten Neumann für "A Thought of Ecstasy"

Ilinca Florian, Tom Lass für "Blind & Hässlich"

Irene von Alberti für "Der lange Sommer der Theorie"

Nina Vukovic, Benjamin Talsik für "Detour"

Oliver Kienle für "Die Vierhändige"

Wolfram Fleischhauer für "Fikkefuchs"

Karsten Dahlem, Stephan Lacant für "Fremde Tochter"

Thomas Gerhold für "Lomo - The Language of many Others"*Winner

Nico Sommer für "Lucky Loser - Ein Sommer in der Bredouille"

Anatol Schuster, Britta Schwemm für "Luft"

Ulrike Schölles, Ali Zojaji, Alexander Costea für "Luna"

Sven Regener für "Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt"

Sonja Maria Kröner für "Sommerhäuser"

Niels Laupert für "Whatever Happens"

Laura Lackmann für "Zwei im falschen Film"

Die Autoren Julia Langhof und Thomas Gerhold erhielten für "Lomo - The Language of Many Others" den Preis für das Beste Drehbuch. In dem Film stehen die Zwillinge Karl und Anna kurz vor dem Abitur: Während die ambitionierte Anna schon ziemlich genau weiß, wie ihr Leben verlaufen soll, widmet Karl lieber seine ganze Aufmerksamkeit seinem Blog "The language of many others". Dort postet er unter anderem auch persönliche Aufnahmen seiner eigenen Familie, was Karls Verhältnis zu seinem Vater vor eine Zerreißprobe stellt.

Förderpreis Neues Deutsches Kino Schauspiel (10.000 Euro):

Ava Verne, Lena Morris für "A Thought of Ecstasy"

Naomi Achternbusch, Clara Schramm für "Blind & Hässlich"

Julia Zange, Katja Weilandt für "Der lange Sommer der Theorie"

Frida-Lovisa Hamann für "Die Vierhändige"

Hassan Akkouch für "Fremde Tochter"

Jonas Dassler, Eva Nürnberg für "Lomo - The Language of many Others"

Emma Bading, Elvis Clausen für "Lucky Loser - Ein Sommer in der Bredouille"

Paula Hüttisch, Lara Feith für "Luft"

Lisa Vicari für "Luna"

Annika Meier für "Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt"*Winner Schauspielpreis

Judith Paus, Polina Lapovskaja für "Making Judith!"

Die Schauspielerin Annika Meier wurde für ihre Rolle in Arne Feldhusens Techno-Trip "Magical Mystery oder: die Rückkehr des Karl Schmidt" mit dem Preis als Beste Darstellerin ausgezeichnet: "In einer wilden Truppe durchgeknallter Stars der DJ- und Techno-Szene, deren Zentrum grandios von Charly Hübner verkörpert wird, ragt die Schauspielerin Annika Meier durch ihr knappes, direktes und ernsthaftes Spiel heraus", so die Jury. "Es ist die Konsequenz, mit der die Schauspielerin ihre Beziehung zum labilen Karl Schmidt alias Charly Hübner Stück für Stück durchsetzt, die beeindruckt."

Die Jury des Förderpreis Neues Deutsches Kino bestand in diesem Jahr aus den Produzenten Verena Gräfe-Höft und Michael Weber sowie Schauspieler Edgar Selge. Die Preisverleihung fand in der HFF München statt.

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"Loveless" aus Russland wurde bester internationaler Film.*Winner

Als bester internationaler Film wurde der Film "LOVELESS" von Andrey Zvyagintsev mit dem ARRI/OSRAM Award und 50.000 Euro ausgezeichnet. Die Koproduktion aus Belgien, Deutschland, Frankreich und Russland hatte auch den »Preis der Jury« auf dem Festival von Cannes 2017 gewonnen. Hier der Trailer:

Zum Inhalt:

Boris und Zhenya arbeiten sich durch eine grausame Scheidung voller Hass und gegenseitiger Vorwürfe. Beide haben bereits neue Partner gefunden, beide möchten so schnell wie möglich die Vergangenheit hinter sich lassen. Zu dieser Vergangenheit gehört auch der gemeinsame Sohn Alyosha – doch dann, während eines weiteren Ehestreits, verschwindet der 12-Jährige plötzlich spurlos.

Der Film "erzählt auf eindringliche Weise und ohne jegliches Pathos über das (tragische) Verschwinden eines Kindes in einer Familie, in der Mitgefühl verschwunden zu sein scheint", sagt die Jury. "Darüber hinaus kreiert er das Bild einer fremdbestimmten Gesellschaft, in der der Einzelne nur mit sich selbst beschäftigt ist. Liebe und Empathie sind abwesend und trotzdem sehr präsent in diesem meisterhaft gestalteten Film."

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CineVision Award ging an portugiesische Produktion.

Mit dem CineVision Award für den besten internationalen Nachwuchsfilm wurde "A Fábrica de Nada" von Pedro Pinho ausgezeichnet. *Winner

Darin kommt eine Gruppe Fabrikarbeiter dahinter, dass ihr Arbeitgeber seine eigenen Gerätschaften stiehlt. Die Produktion soll verlagert werden, deshalb nehmen die Arbeiter den Kampf auf.

"Ein bewegendes Drama, ein schräges und witziges Musical, ein genau beobachtender Dokumentarfilm, ein herausfordender Essayfilm - wir bekommen vier Filme in einem bei diesem herausragenden Beitrag über unser Leben im Turbokapitalismus. Bezüglich Inhalt und Ästhetik füllt er seine dreistündige Laufzeit beeindruckend klug und komplex aus", so die Jury.

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ONE-FUTURE-PREIS geht nach Italien.

Die Interfilm-Akademie, ein internationales Forum, das den Dialog zwischen Film, Kultur und Religion fördert, vergab ihren Preis an den italienischen Film "Cuori Puri" des italienischen Regisseurs Roberto de Paolis. *Winner. Hier der Original Trailer:

Die Jury begründete ihre Entscheidung mit den Worten: "Roberto de Paolis vielschichtiger Debütfilm eröffnet einen intelligenten und sehr berührenden Blick auf die gesellschaftspolitischen Probleme des heutigen Italien. Zunächst scheinbar nur ein Liebesfilm über zwei junge Menschen aus sehr unterschiedlichen sozialen Milieus, nimmt der 1980 in Rom geborene Regisseur die Flüchtlingsthematik zunehmend in den Fokus."

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Simon Verhoeven erhielt Friedenspreis des Deutschen Films.

Seit 16 Jahren wird auf dem Filmfest München der Friedenspreis des deutschen Films - Die Brücke vom Bernhard Wicki Gedächtnis Fonds e.V., dem Freistaat Bayern und der SPIO im Rahmen des Filmfests München vergeben.

Simon Verhoeven erhielt am 29. Juni 2017 im Münchner Cuvilliés-Theater den Preis in der Kategorie Regie national für seine Flüchtlingskomödie "Willkommen bei den Hartmanns". *Winner

"... Eine Satire über die Flüchtlingskrise mit witzigen, intelligenten Dialogen und zuweilen schrillen Tönen, die ernst genommen werden muss, weil wir deren Menschen ernst nehmen müssen. Dass es Simon Verhoeven mit dem Film gelungen ist, rund vier Millionen Zuschauer im Kino zu erreichen, ist über die hohe Qualität und den Anspruch des Films hinaus ein großes Verdienst", so die Begründung der Jury.

In der Kategorie Regie international wurde Aki Kaurismäki für seinen Film "Die andere Seite der Hoffnung" ausgezeichnet. *Winner

"Kaurismäki erzählt die Geschichten der zwei grundverschiedenen Protagonisten, von deren Scheitern, ihrer Einsamkeit aber auch Hoffnung in seinem ganz typischen Stil - lakonisch, minimalistisch und mit der besonderen Art von Humor und tiefer Liebe. Und was am Ende des Films letztlich bleibt, sind Wärme, Traurigkeit und Hoffnung", so die Jury.

Der Schauspielerpreis ging in diesem Jahr an Julia Vysotskaya für ihre Rolle in "Paradies". *Winner

Ihre Darstellung der Olga ist nach Ansicht der Jury "von einer packenden Intensität sei, die keinen Zuschauer wieder los lasse. Ihre ausdrucksvolle Kraft - jeder Gedanke und jeder Impuls wird zu einem Ereignis - habe die Jury zutiefst bewegt."

Der Regisseur des Films, Andrei Konchalovsky erhält hierfür und für sein Lebenswerk den Ehrenpreis des Friedenspreis des deutschen Films - Die Brücke. *Winner. Hier der Trailer:

Dazu sagt die Jury: "'Paradies' ist ein großartiges Kunstwerk, das versucht, das Unfassbare zu fassen und ohne Verkünstelung alles zu einem Gesamtbild zu verweben: korrupt-bequemen Opportunismus, die Absurdität und Grausamkeit der Opferwahl und einen idealistischen, kultivierten Überzeugungstäter. Am Ende müssen sie alle eine Lebensbeichte in die Kamera abliefern: vor uns Zuschauern und - wie bei einer Dostojewsky-Erzählung - vor Gott. Geschichte, Filmkunst und intellektuelle Durchdringung des Menschseins in einem! Gefilmt in sehr klaren Schwarz-Weiß-Bildern entwirft der 79-jährige Regisseur so ein Abbild des Grauens und kreiert einen nachhallenden Appell für Menschlichkeit".

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CineMerit Award an Bryan Cranston.

Der CineMerit Award, der seit 20 Jahren eine herausragende Filmpersönlichkeit für ihre Verdienste um die Filmkunst ehrt, wurde im Rahmen einer feierlichen Gala an "Breaking Bad"-Star Bryan Cranston verliehen, der zudem seinen neuen Film "Wakefield" höchstpersönlich vorstellte.

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Kinder-Medien-Preise gingen an "Tschick"& "Häschenschule".*Winner

"Tschick"-Hauptdarsteller Tristan Göbel & Anand Batbileg sowie Ute von Münchow-Pohl, Regisseurin von "Die Häschenschule - Jagd nach dem Goldenen Ei", freuten sich über den Kinder-Medien-Preis »Der weiße Elefant«, der im Rahmen des 35. Filmfests München verliehen wurde.

Der Kinderfilmfest-Publikumspreis ging dieses Jahr an das Regieteam Jakob Schuh, Jan Lachauer und Bin Han To für ihren Animationsfilm "Es war einmal...nach Roald Dahl" ("Revolting Rhymes"), eine Koproduktion von BBC und ZDF.

*WinnerKinderpublikumspreis. Hier der Trailer:

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Bernd-Burgemeister-Preis für den besten deutschen Fernsehfilm.

Der Bernd-Burgemeister-Preis für den besten deutschen Fernsehfilm des Jahres wurde am 25. Juni 2017 an "Zuckersand" verliehen. *Winner. Produziert wurde das DDR-Jugendabenteuer, bei dem zwei Jungs (hervorragend: Tilman Döbler und Valentin Wessely) einen Tunnel nach Australien buddeln wollen, von Jakob Claussen und Uli Putz im Auftrag vom BR, ARD Degeto, und MDR. Hier der Trailer:

Den mit 25.000 Euro dotierte Preis stiftet die Verwertungsgesellschaft der Film- und Fernsehproduzenten und wird dem Produzenten des besten Spielfilms aus der Reihe Neues Deutsches Fernsehen auf dem FILMFEST MÜNCHEN verliehen.

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Dokumentarfilm gewann großen Publikumspreis.

Den Bayern 2 und SZ Publikumspreis, der am letzten Tag vergeben wurde, erhielt der Film "Immer noch jung" von David Schlichter und Fabian Halbig. *Winner. Hier der Trailer:

Der Film porträtiert die Geschichte von vier Jungs aus Dillingen an der Donau, die einander in der Schule kennenlernten und Deutschrock spielen wollten: die Band Killerpilze.

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Shocking Shorts Award an "Nicole's Cage".*Winner

Der Sender 13th Street hatte schon am 27. Juni 2017 zum 18. Mal den renommierten Shocking Shorts Award verliehen. Jungregisseur Josef Brandl von der HFF München begeisterte mit seinem Film „Nicole’s Cage“ die hochkarätige Jury sowie das Publikum und darf nun am „Universal Filmmasters Program“ in Hollywood teilnehmen. Über 500 Gäste und Prominente aus der Film- und Medienbranche – Kostja Ullmann, Ludwig Trepte, Benno Fürmann, Tom Beck, Collien Ulmen-Fernandes, Liliana Nova und viele mehr – genossen den Abend gemeinsam mit den Juroren und dem Preisträger und feierten bis spät in die Münchner-Filmfestnacht.

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Zwei Werke wurden mit dem Fritz-Gerlich-Filmpreis ausgezeichnet.

Am Abend des 28. Juni 2017 wurde im Rahmen des Filmfest München auch der 6. Fritz Gerlich Filmpreis verliehen. Es ist bisher der einzige deutsche katholische Filmpreis, der mit 10.000 Euro dotiert ist und von der TELLUX Beteiligungsgesellschaft mbH München gestiftet, und in Kooperation mit dem Erzbistum München und Freising sowie dem Internationalen Filmfest München vergeben wird.

Vier Filme waren für den Fritz-Gerlich-Filmpreis nominiert:

"THE NILE HILTON INCIDENT" von Tarik Saleh

"LAYLA M." von Mijke de Jong *Winner

"CITY OF GHOSTS" von Matthew Heineman *Winner

"ZUCKERSAND" von Dirk Kummer

Der Filmpreis wurde ex aequo in der Allerheiligen-Hofkirche in der Residenz von Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg in Vertretung von Reinhard Kardinal Marx überreicht; für beide Werke hielt Brigitte Hobmeier die Laudatio.

Über LAYLA M. von Mijke de Jong:

Die 18-jährige Layla (Nora El Koussour) lebt mit ihrer Familie in Amsterdam und glaubt, dass sich eine anti-islamische Stimmung zum gefährlichen Trend entwickelt. Nachdem sie wegen der Teilnahme an einer Demonstration verhaftet wird, verlässt Layla die Schule, die Niederlande und heiratet den Dschihadisten Abdel (Ilias Addab). Doch als sie im Nahen Osten ankommen, entdeckt Layla, dass ihr Geschlecht die Teilhabe vieler Aspekte des gesellschaftlichen Lebens verhindert. Die Sehnsucht nach ihrem früheren Leben keimt in ihr auf. All dies geschieht, während ihr junger Ehemann droht, ein großes Opfer zu erbringen. Hier der Trailer:

Auszug aus der Jurybegründung:

"Layla M." ist vor dem Hintergrund der aktuellen, politischen und gesellschaftlichen Situation in Europa immens relevant. Ein mitreißend inszenierter und virtuos gespielter Beitrag zu dem schwierigen Thema Radikalisierung, bei dessen Diskurs meistens weitaus mehr verängstigte und wütende Fragen und gefährliche Allgemeinplätze aufgeworfen, als erhellende Antworten gegeben werden. Regisseurin Mijke de Jong versucht mit ihrem Film das unbegreifliche begreifbarer zu machen. Ein nahezu unmögliches unterfangen, das auf beeindruckende Weise gelingt. Dafür und für die Konsequenz, eine derartige Geschichte aus weiblicher Perspektive zu erzählen, zeichnet die Jury „Layla M“ mit dem Fritz-Gerlich-Filmpreis 2017 aus.

Über CITY OF GHOSTS von Matthew Heineman:

In seiner Dokumentation "CITY OF GHOSTS" widmet sich Filmemacher Matthew Heineman (Cartel Land) dem Weg, den die Gruppe "Raqqa Is Being Slaughtered Silently" zurücklegte. Der Verband anonymer Bürger schloss sich in seiner journalistischen Tätigkeit zusammen, als ihr Heimatland vom Islamischen Staat (IS) übernommen wurde. Heinemann wurde dabei ein bis dato nie dagewesener Zugang gewährt, um einen Einblick in die Tätigkeit der Gruppe zu erhalten und auch das Risiko zu dokumentieren, dem die Mitglieder täglich ausgesetzt sind. Hier der Trailer:

Auszug aus der Jurybegründung:

Es ist der Verdienst von "City of Ghosts", die Bedeutung von freiem und unabhängigem Journalismus zu thematisieren und einen Anstoß dafür zu geben, sich mit der Situation in Syrien intensiver auseinanderzusetzen. Regisseur Matthew Heineman ging es nach eigenen Worten auch darum in Zeiten, in denen Fake-News und Propaganda die mediale Oberhand zu gewinnen scheinen, ein ausdrückliches Plädoyer für die Notwendigkeit eines um Wahrheit bemühten Journalismus abzugeben. All das verdient nach Auffassung der Jury eine Auszeichnung mit dem Fritz-Gerlich-Filmpreis.

Im Rahmen der Preisverleihung wurde auch der TRANSMEDIAPREIS verliehen, dessen Thema in diesem Jahr „Hate Speech“ war.

Folgende Projekte wurden ausgezeichnet:

1. Platz: Axel Bernd Appelt „Werte-Baukasten“*Winner

2. Platz: Anna Brass „Vom Boche zum Buddy - Wie überwindet man Hass“*Winner

3. Platz: Phil Clausen „My name is Mona“*Winner

Link: www.filmfest-muenchen.de

Quellen: Filmecho | Filmfest München | Fritz-Gerlich-Filmpreis | Blickpunkt:Film | Medienboard Berlin-Brandenburg

Mercedes Benz Fashon Week zum letzten Mal?

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Nach der Bread & Butter will sich nun auch Mercedes Benz von Berlins Modemessen trennen.

Vom 4. - 7. Juli 2017 trifft sich nicht nur die Modewelt zur Fashion Week wieder in Berlin. Mit dabei sind auch viele geladenen Stars von Film und Fernsehen, die gerne die Gelegenheit nutzen, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen oder in Erinnerung zu bringen.

Zudem gibt es neben den zahlreichen Messen und Ausstellungen, vor allem abends bei den Modeschauen viel zu sehen und auf den anschließenden Partys auch viel zu feiern, denn Mode und Film ist quasi unzertrennlich. Ohne Ausstattung und Kostüme funktionieren vielleicht Dokumentarfilme, nicht aber Spielfilme, Image- oder Fictionfilme.

Insbesondere Letztere setzen oft die Trends, die erst später in den Shops zu finden sind. Dabei spielt es keine Rolle in welcher Preiskategorie sich die Waren bewegen. Auch ein preiswerter Stil kann Mode sein, der dann gerne von der jüngeren Generation als der letzte Schrei angesehen wird.

Nach dem "AUS" der »Bread & Butter«, der International Tradeshow for Modern Urban Lifestyle auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof im Jahre 2015, sind in den Hangars mittlerweile Flüchtlinge eingezogen. Wann die großzügigen Hallen jemals wieder für Messen und Veranstaltungen zur Verfügung stehen, bleibt ungewiss. Eigentlich wollte Zalando die Messe mit neuem Konzept weiterführen und nicht nur für das Fachpublikum, sondern für Jedermann zugänglich gestalten. Doch davon hörte man die letzten zwei Jahre nichts mehr und die Urban Wear mit den bekannten und weniger bekannten Jeans Marken wie Diesel, Lee, oder Levis haben sich zurückgezogen oder sind wie Stetson, Hansen, Spellbound, Pepe, Mud Jeans, Lakai oder Edwin bei anderen der zahlreichen und zu gleicher Zeit stattfindenden Messen heimisch geworden.

Das legendäre Mercedes Zelt, das anfänglich auf dem Bebelplatz stand und danach mitten auf der »Straße des 17. Juni« am Brandenburger Tor zweimal im Jahr den Verkehr auf der West-Ost Tangente lahm legte, gibt es auch nicht mehr. Der Veranstalter für die Haute Couture von Lena Hoschek, Nathina van der Meer, Malaikaraiss, Sadak, Odeur Studios, Michael Sontag und Vladimir Karaleev ist nach einer Zwischenstation im Eisstadion Wedding nun ins ehemalige Kaufhaus Jahndorf in der Brunnenstraße in Berlin-Mitte gezogen. Doch diesmal wird es das letzte Mal unter dem Namen Mercedes Benz sein.

Die Berlin Fashion Week hat mittlerweile ihren eigenen Webauftritt ausgebaut und ist offensichtlich nicht mehr auf das bekannte noble Aushängeschild der Mercedes-Benz Fashion Week Berlin angewiesen. Man hat sich getrennt. Wie man munkelt wollte der Stuttgarter Autohersteller nicht mehr mit dem neuen rot-rot-grünen Senat verhandeln. Für die Berliner Mode-Wirtschaft ist dies eine Hiobsbotschaft. Auch die Kulturstaatsministerin Monika Grütters dürfte darüber nicht sehr amused sein.

Gut angenommen wurde dagegen die Messen der Premium Group u.a. in den Hallen am Funkturm mit 650 Labels. Die Berliner Messegesellschaft hatte ursprünglich die PREMIUM in ganz neue Hallen am immer noch nicht geöffneten Flughafen BER in Schönefeld ansiedeln wollen. Die Idee war, mit kurzen wegen zum Flughafen zu punkten, um Berlin damit eine Vorreiterstellung unter den Messestädten zu verschaffen.

Doch die internationalen Gäste kommen nicht nur der Mode nach Berlin - zumal es in Paris, Rom oder Mailand weitaus bessere Modeschauen zu sehen gibt. Die Besucher kommen nach Berlin, weil die Hauptstadt als Partystadt bekannt ist und man neben den neuesten Mode-Looks auch noch andere Kultur wie Film, Musik und Theater erleben kann.

Nun finden die INTERNATIONAL FASHION TRADE SHOWs der PREMIUM in der hippen Station Berlin am Gleisdreieck statt. Für die Einkäufer hat die Messegesellschaft Berlin sich aber glücklicherweise anders besonnen und wenigstens ein paar Hallen am Messedamm gegenüber vom rbb Fernsehzentrum für die high-end Fashion bereit gestellt.

Nobel geht es auch im Kronprinzenpalais beim Berliner Mode Salon zu. Im spätklassizistischen, ehemaligen preußischen Herrscherhaus in der Straße »Unter den Linden« direkt im Umfeld der hoffentlich bald beendeten Baustelle der deutschen Staatsoper, bietet sich eine super Gelegenheit sich einen Überblick über die deutschen Designer zu verschaffen. Der Treffpunkt gilt als Inspirationsquelle, denn auch junge, neue Designer sind mit neuen Ideen präsent.

Nicht nur Fachmesse, sondern auch Community will die Selvedge Run in der Kulturbrauerei sein, womit man offensichtlich an die Tradition der Bread & Butter anknüpft, denn ein Schwerpunkt ist dort Denim, also Jeans Wear. Passend dazu wird am 5. Juli 2017 im Kino Babylon Berlin am Rosa-Luxemburg-Platz der Dokumentarfilm "Weaving Shibusa"über japanische Denim-Fertigung gezeigt. Diese Vorstellung mit anschließendem Gespräch mit dem Produzenten ist auch der Öffentlichkeit zugänglich. Hier der Trailer:

Mode für Kids gibt's bei der Cookies Show diesmal unter dem Dach der Show & Order im Kraftwerk Berlin von Dimitri Hegemann, der auch dort den Tresor, einen Techno Club betreibt sowie erstmals auch im Palazzo Italia bei Playtime Berlin.

Aus der bisherigen Location, dem Postbahnhof am Ostbahnhof mussten die beiden Grünen Messen Greenshowroom und Ethical Fashion, die für die auf dem Vormarsch befindliche ECO Ware steht, ausziehen. Jetzt triff man sich in der beeindruckenden Shedhalle im Funkhaus Berlin in der Nalepastraße, das einigen aus der DDR-Zeit bekannt sein dürfte.

Erwähnenswert sind noch die Bright Tradeshow mit den Segmenten Street&Skate, Urban, Outdoor, Accessoires und Sneaker sowie die Seek Exhibition mit Street & Urbanwear für Männer, Schuhe, Denim, Beauty, Lifestyle und DOB (Damen Ober Bekleidung) mit 250 Labels. Beide Messen sind jetzt während der Fashion Week Berlin in der Arena Treptow zu finden.

Und nun hat sich auch die Bread & Butter unter dem Online-Shop Zalando mit 40+ Brand Labs. und 10+ Fashion Shows zurückgemeldet. Allerdings nicht zur Fashion Week, sondern erst zur Internationalen Funkausstellung (IFA) mit einem eigenen Festival Anfang September, das vom 1.-3. September 2017 mit exclusive Product Launches, Live Music und Global Food ebenfalls in der Arena Treptow stattfinden soll.

Direkt neben der Premium mit DOB, HAKA, Sportswear, Denim, Schuhe, Accessoires und Beauty mit 1800 Kollektionen in der bereits oben erwähnten Station Berlin befindet sich das neu eröffnete Kühlhaus wo sich die Fashiontech für Smart Textiles, Wearables, Digitalisierung und VR-Brillen niedergelassen hat.

Quellen: Textilwirtschaft | Fashion Week

Zur Zukunft des Urheberrechts und der grenzüberschreitende Verbreitung von Online-Inhalten

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Wichtige Weichenstellung bei Video-on-Demand-Angeboten (VoD), aber noch keine Entwarnung für die deutsche Filmwirtschaft.

Bisher herrschte die Meinung vor, dass das Europa-Parlament einen europäischen Binnenmarkt auch im Online-Bereich schaffen will. Bei der europäischen Kommission ging man bisher davon aus, ein Verbot von Geoblocking-Maßnahmen einführen zu müssen, um einen europaweiten Zugriff auf alle Video-on-Demand-Angebote (VoD) zu ermöglichen.

Doch bei den letzten EU-Beratungen zur territorialen Rechteverwertung, die am 22. Juni 2017 stattfanden, wurden von den Ausschüssen Kultur und Industrie des Europaparlaments weitreichende Änderungen ausgeschlossen, denn durch Abschaffung des Geoblockings würden die bisherigen Auswertungsfenster im Bereich der Kino- und Fernsehvermarktung unterlaufen.

Die Produzentenallianz begrüßt das Ergebnis der EU-Beratungen.

„Wir begrüßen das Ergebnis der Beratungen vom 22. Juni 2017 in den beiden Ausschüssen des Europa-Parlaments. Es zeigt, dass sich die Erkenntnis durchgesetzt hat, dass es eine Vielfalt des audiovisuellen Schaffens in Europa nur geben kann, wenn die Voraussetzungen für eine Refinanzierbarkeit der Produktionen – in Europa traditionell in erster Linie durch die Vergabe territorial abgegrenzter Verwertungsrechte – erhalten bleiben. Ebenfalls scheint erkannt worden zu sein, dass rein individualrechtliche Lösungen, d.h. die Verlagerung der Durchsetzung begrenzter Verwertungsmöglichkeiten auf das Verhandlungsgeschick der einzelnen Lizenzgeber, im Hinblick auf das Machtgefälle zwischen TV-Sendern und kleinen und mittleren Produktionsfirmen keine realistische Schutzmöglichkeit für diese darstellen würden“, sagt Alexander Thies, Vorsitzender der Allianz Deutscher Produzenten – Film und Fernsehen e.V.

„Das gestrige Beratungsergebnis ist jedoch nur ein Zwischenschritt. Es bleibt abzuwarten, auf welche endgültige Formulierung sich die Kommission, das Parlament und der Ministerrat verständigen werden. Die Gefahren für die europäische Produktionswirtschaft und die kulturelle Vielfalt von Film- und Produktionen in Europa sind noch keineswegs endgültig gebannt“ so Thies weiter.

Nach Meinung der Produzentenallianz macht tatsächlich erst die Vergabe territorial begrenzter Lizenzen und der hierzu erforderliche Einsatz von Geoblocking-Maßnahmen eine zeitlich und örtlich differenzierte Auswertung audiovisueller Inhalte in verschiedenen Territorien möglich – und stellt somit die Voraussetzung für eine erfolgreiche Wertschöpfung in diesem wichtigen Bereich der Kreativindustrien her, wie wir am 16. Juli 2015 schrieben.

Der Entwurf der SatKab-Online-Verordnung war von der Europäischen Kommission als Teil des Urheberrechtspakets im September des vergangenen Jahres vorgeschlagen worden. Zu diesen Regelungen, die etwa ein erweitertes Weitersenderecht und eine Ausdehnung des sogenannten Ursprungslandprinzips auch auf rundfunknahe Dienste wie beispielsweise Mediatheken von TV-Sendern umfassten, hatte es auch aus dem EU-Parlament in den letzten Monaten eine Vielzahl von Vorschlägen für sogar noch weitergehende Verschärfungen gegeben. Diese hätten eine territoriale Vergabe von Lizenzen im Online-Bereich faktisch unmöglich gemacht. Die Auswirkungen auf unabhängig produzierte Film- und TV-Produktionen wären fatal, da diese auf einer Refinanzierung durch territorial abgegrenzte Lizenzierungen basieren.

Allianz Deutscher Produzenten

– Film & Fernsehen e.V.

Kronenstraße 3, 10117 Berlin

Brienner Straße 26, 80333 München

Web: www.produzentenallianz.de

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Ergebnisse des 3. Kongress Urheberrechtspolitik 2017

Europäisches Haftungskonzept orientiert am Begriff der öffentlichen Wiedergabe

Neue Vergütungsregelung für die grenzüberschreitende Verbreitung von Online-Inhalten

Auf Initiative des Erich Pommer Instituts Potsdam diskutierten am 28. Juni 2017 in der Rudolfhalle von ALEX Berlin namhafte Urheberrechtsexpertinnen und -experten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft beim 3. Kongress Urheberrechtspolitik 2017 in Berlin über die Zukunft des Urheberrechts in Deutschland und Europa.

Die Veranstaltung ist das einzige unabhängige Forum zu urheberrechtspolitischen Themen am Medienstandort Berlin-Brandenburg. Der Kongress fokussierte auf Neuregelungen und Entwicklungen der Urheberrechtspolitik und setzte dabei neue Impulse zu einem europäischen Haftungskonzept orientiert am Begriff der öffentlichen Wiedergabe und einem neuen Vergütungssystem bei der grenzüberschreitenden Verbreitung von Online-Inhalten. Den Kongress Urheberrechtspolitik präsentierte das Erich Pommer Institut in Kooperation mit dem Ministerium für Wirtschaft und Energie des Landes Brandenburg, der Senatskanzlei Berlin, der Medienanstalt Berlin-Brandenburg und Alex Berlin; gefördert vom Medienboard Berlin-Brandenburg.

Diskutiert wurde unter anderem die neue Rechtsprechung des EuGH zur öffentlichen Wiedergabe bei Linksetzung. Prof. Dr. Matthias Leistner (LMU München) erkennt darin einen Ansatz für ein einheitliches europäisches Haftungsmodell nicht nur für Linksetzer, sondern auch für andere Provider wie z.B. Internet-Plattformen. Wenn Plattformen oder auch Infrastrukturanbieter mehr Dienstleistungen anbieten als eine bloße technische Infrastruktur (z.B. Inhalte kuratieren und systematisieren), dann komme eine öffentliche Wiedergabe in Betracht und die Plattform unterliege der inhaltlichen Haftung.

Für die von der Europäischen Kommission vorgeschlagene Verordnung zu grenzüberschreitenden Online-Sendungen präsentierte Tiemo Wölken (MdEP SPD) einen Vorschlag für ein neues Vergütungssystem. Er sprach sich für die Einführung des Ursprungslandprinzips aus, so dass ein EU- weiter Rechteerwerb erfolgt; im Gegenzug solle aber sichergestellt werden, dass den Rechteinhabern eine separat abzuführende unverzichtbare Vergütung durch die Sender gezahlt wird.

Die Veranstaltung ist Teil der Reihe Kongress Urheberrechtspolitik, die den urheberrechtspolitischen Prozess begleitet und neue Impulse für eine Entwicklung im digitalen Zeitalter ermöglichen soll. Inhaltlich für den Kongress verantwortlich sind die juristischen Direktoren des EPI Prof. Dr. Jan Bernd Nordemann, LL.M. und Prof. Dr. Ulrich Michel, beide Rechtsanwälte in Berlin. Sie haben den Kongress auch moderiert.

Eröffnet wurde der Kongress mit einem Grußwort von Staatssekretär Björn Böhning (Chef der Senatskanzlei Berlin). Die Keynote mit dem Thema „Das deutsche Urheberrecht: Rückblick auf die vergangene Legislaturperiode – Ausblick in die Zukunft“ hielt Dr. Hubert Weis, Leiter Abt. III Handels- und Wirtschaftsrecht im Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz.

Über aktuelle Entwicklungen des europäischen Urheberrechts und daraus entstehende Anforderungen an die nationalen Rechtsordnungen diskutierten:

• Dr. Thomas Ewert, Rechts- und Verwaltungsrat im Urheberrechtsreferat der Europäischen Kommission (Generaldirektion Connect)

• Christopher Clay, Pressesprecher Julia Reda, MdEP Piraten/Grüne/FEA

• Tiemo Wölken, MdEP SPD

Impulse zur Zukunft des Urheberrechts setzten die renommierten Wissenschaftler und die hochkarätigen Branchenprofis:

• Katharina Uppenbrink, Geschäftsführerin Initiative Urheberrecht

• Heiko Wiese, Beauftragter der SPIO

• Prof. Dr. Matthias Leistner, LL.M., Universitäts-Professor für Bürgerliches Recht und Recht des Geistigen Eigentums mit Informations- und IT-Recht (GRUR-Lehrstuhl), Ludwig-Maximilians-Universität, München

• Prof. Dr. Axel Metzger, LL.M., Universitäts-Professor für Bürgerliches Recht und Immaterialgüterrecht, insbesondere Gewerblicher Rechtsschutz, Humboldt-Universität zu Berlin

• Prof. Dr. Gerald Spindler, Universitäts-Professor für Bürgerliches Recht, Handels- und Wirtschaftsrecht, Rechtsvergleichung, Multimedia- und Telekommunikationsrecht, Georg-August- Universität, Göttingen

Erich Pommer Institut gGmbH

Försterweg 2

14482 Potsdam

Web: www.epi.media

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Urheberecht im Bundestag: Gesetzgebung im Schnelldurchlauf.

• Vor- und Nachteile der Auswirkungen hätten besser abgewogen werden müssen!

Nur zwei Tage nach dem oben erwähnten Kongress machte der Deutsche Bundestag am 30.06.2017 Gesetzgebung im Schnelldurchlauf. Im Windschatten zur Abstimmung „Ehe für alle“, die zuvor breit diskutiert worden war, wurden zwei zentrale den Kultur- und Medienbereich betreffende Gesetzesvorhaben quasi nur noch durchgewunken.

Das Netzwerkdurchsetzungsgesetz wurde trotz breiten Protestes gerade auch von Seiten der Journalistenverbände verabschiedet. Künftig müssen Internetunternehmen wie Google, Facebook und andere strafbewehrte Inhalte auf ihren Plattformen, die ihnen angezeigt werden, innerhalb kurzer Frist löschen. Geschieht dies nicht, drohen ihnen Bußgelder in empfindlicher Höhe. Dieses Gesetz gibt Internetplattformen weitreichende Befugnisse zur Löschung von Inhalten. Es besteht die Gefahr, dass das eigentlich gut gemeinte Vorhaben sich als Bumerang erweisen könnte.

Im Urheberrechts-Wissensgesellschafts-Gesetz werden einerseits die Schrankenregeln im Urheberrecht, in denen beschrieben wird, welche Nutzungen von Werken ohne Erlaubnis des Urhebers oder von anderen Rechteinhabern erlaubt sind, neu geordnet und teilweise ausgeweitet. Die entscheidende Änderung ist, dass die Möglichkeiten, Bücher zu kopieren oder Werke digital zur Verfügung zu stellen, deutlich ausgedehnt werden.

Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: "Heute findet am letzten Sitzungstag dieser Wahlperiode Gesetzgebung im Schnelldurchlauf statt. Bei manchen Vorhaben wie dem Urheberrechts-Wissengesellschafts-Gesetz scheint es so, als wolle die Koalition rasch noch ihre Hausaufgaben erledigen. Im Koalitionsvertrag war eine solche Regelung vereinbart worden. Dem nun verabschiedeten Gesetz hätte es allerdings gutgetan, wenn zuvor die Vor- und Nachteile dieser Regelung und deren wirtschaftlichen Auswirkungen ausführlicher abgewogen worden wären. Beim Netzwerkdurchsetzungsgesetz will die Regierung gegen sogenannte Hate-Speech im Netz vorgehen. Ein ehrenwertes Vorhaben, doch ob das vorgelegte Gesetz tatsächlich helfen wird, ist mehr als fraglich."

Deutscher Kulturrat e.V.

Mohrenstr. 63

10117 Berlin

Web: www.kulturrat.de

Das A-Filmfestival Karlovy Vary eröffnete mit "The Big Sick"

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FilmFestival Cottbus präsentiert sich in Karlovy Vary (Karlsbad).

Am 30. Juni 2017 eröffnete zum 52. Mal das Karlovy Vary International Film Festival (KVIFF) im böhmischen Kurort Karlsbad, dem heutigen Karlovy Vary in Tschechien. Das renommierte A-Filmfestival wird am 8. Juli 2017 mit dem Hauptpreis des Festivals, einem Kristallglobus (Kristalovy Globus), beendet.

Als Eröffnungsfilm wurde die amerikanische Culture-Clash-Komödie „The Big Sick” von Michael Showalter gezeigt, die auch zu den Film-Hits in Sundance gehörte. Hier der Trailer:

Zum Inhalt:

Ein junger Pakistani tritt zum Entsetzen seiner Eltern in einem Comedy-Club in Chicago auf und hat eine amerikanische Freundin. Das Drehhbuch, das  Emily V. Gordon and Kamai Najiani verfasst haben, beruht auf einer echten Begebenheit.

Traditionell präsentierten sich am Montag, den 3. Juli 2017, in Karlovy Vary auch das FilmFestival Cottbus und der Ost-West-Koproduktionsmarkt connecting cottbus (coco). Gemeinsam mit dem Hauptförderer Medienboard Berlin-Brandenburg wurden 200 internationale Branchenvertreter zu einem East European BBQ begrüßt. Für das FilmFestival Cottbus gehört das KVIFF wegen des starken Akzents auf das mittel- und osteuropäische Kino zu den wichtigsten Recherche- und Netzwerkterminen im Festivalkalender.

Zu den Gästen des Empfanges gehörten die georgische Regisseurin Rusudan Glurjidze, mit ihrem "HOUSE OF OTHERS" Gewinnerin des DIALOG-Preises zur Verständigung zwischen den Kulturen beim FilmFestival Cottbus 2016, der bosnische Regisseur Arlen Drljević, dessen "MEN DON´T CRY" in Karlovy Vary im Wettbewerb als Weltpremiere läuft. In dem Film unterzieht sich eine Gruppe von Kriegsveteranen in einem entlegenen Hotel einer Therapie, wobei alte Konflikte wieder aufbrechen. Als deutscher Koproduzent ist »Manderlay Film« beteiligt.

Zugegen war auch der georgische Regisseur George Ovashvili, dessen Spielfilm "DIE MAISINSEL" im Jahr 2014 als Cottbuser Publikumsliebling prämiert wurde. Ovashvili präsentiert in Karlovy Vary sein neuestes Werk "KHIBULA" als Weltpremiere ebenfalls im Wettbewerb. An dem Politthriller ist von deutscher Seite die in Halle beheimatete »42 Film« beteiligt. Deutsche Fans des Filmemachers müssen sich noch bis zum November gedulden, dann wird "KHIBULA" als Wettbewerbsbeitrag des 27. FilmFestival Cottbus seine Deutschlandpremiere in der Lausitz erleben.

Die Cottbuser Delegation beim KVIFF wird von Programmdirektor Bernd Buder und coco-Direktorin Rebekka Garrido angeführt und umfasst mit Susann Trzewik (Leiterin des Kurzfilmwettbewerbs, Programmkuratorin), Pressesprecherin Carolin Bloch und coco-Beraterin Clarissa Thieme drei weitere Mitarbeiterinnen.

Zu den Stargästen der Eröffnung gehörten auch der amerikanische Schauspieler Casey Affleck sowie der Komponist James Newton Howard, der für seine außerordentlichen Verdienste um das Weltkino den Ehrenpreis für sein Lebenswerk erhielt. Der amerikanische Filmkomponist, der die Musik für für Filmklassiker wie „Pretty Woman" und „Die Tribute von Panem“ geschrieben hat, dirigierte zudem vor dem Hotel Thermal ein Konzert, bei dem das Tschechische Symphonie-Orchester die Musik aus seinem jüngsten Film „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ spielte.

Weitere Ehrenpreise gehen in diesem Jahr an den britischen Regisseur Ken Loach und dessen langjährigen Autor Paul Laverty sowie an die Hollywood-Schauspieler Uma Thurman und Jeremy Renner.

Im Mittelpunkt der 52. Ausgabe des Festivals steht mit Václav Vorlíček auch noch ein Altmeister des tschechischen Films. Der 1930 geborene Veteran des Märchenfilms wurde mit Klassikern wie "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" (1973) und "Wie man Dornröschen wachküsst" (1977) in Zeiten des Eisernen Vorhangs auch im Westen bekannt. Václav Vorlíček wird am kommenden Donnerstag, den 6. Juli 2017 mit dem »President's Award« des Festivals ausgezeichnet.

In Karlovy Vary konkurrieren in diesem Jahr zwölf Filme um die begehrte Kristallkugel, darunter vier Koproduktionen aus Deutschland. Das russische Ehedrama "Arrhythmia“ von Boris Khlebnikov ist in Koproduktion mit Finnland und der Kölner »Color of May« realisiert worden. Der israelische Kinofilm „The Cakemaker“ war von dem Regisseur Ofir Raul Graizer und dem »Film Base« Berlin-Produzenten Mathias Schwerbrock auf dem Berlinale Talent Project Market vorgestellt worden.

Link: www.kviff.com

Quellen: filmecho | FilmFestival Cottbus | Deutsche Welle


Verleihung des Deutschen Wirtschaftsfilmpreises 2017 - und ein Politthriller über Lobbyismus

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Deutscher Wirtschaftsfilmpreis 2017 feierte 50-jähriges Jubiläum im Kino International in Berlin.

Mit bissigen Kommentaren, die aber herzlich gemeint waren und das Publikum zu schallendem Gelächter brachten, führte der rbb-Radio- & Fernsehmoderator Jörg Thadeusz vorgestern Abend, den 4. Juli 2017 durch den Jubiläumsabend des 50. Deutschen Wirtschaftsfilmpreises, der seit 2010 im Berliner Kino International jedes Jahr verliehen wird.

Neben den vier Hauptkategorien wurde zum Jubiläum erstmals eine fünfte Sonderkategorie eingerichtet, in welcher der beste Beitrag in der Kategorie „Deutsche Wirtschaftsgeschichte“ mit einem Sonderpreis ausgezeichnet wurde. Dazu konnten Beiträge eingereicht werden, die in den vergangenen 50 Jahren entstanden sind und die ein wirtschaftshistorisches Thema zum Gegenstand haben bzw. eine konkrete Periode oder Entwicklung in der deutschen Wirtschaftsgeschichte behandeln. Sogar ältere Beiträge durften dafür eingereicht werden und es konnte sich dabei sowohl um Filme (z. B. Biopics, Imagefilme usw.) als auch um Reportagen handeln.

Darüber hinaus standen natürlich die Beiträge in den vier anderen Kategorien im Vordergrund des festlichen Empfangs bei dem Bundesministerin Brigitte Zypries sowohl die Eröffnungsrede hielt, als auch die Auszeichnungen und Preise, trotz eines gebrochenen und bandagierten rechten Arms, persönlich überreichte.

Bundesministerin Zypris: "Der Deutsche Wirtschaftsfilmpreis ist einer der ältesten Filmpreise Deutschlands, der bereits seit 1968 vergeben wird. 50 Jahre Deutscher Wirtschaftsfilmpreis sind auch ein Spiegel von 50 Jahren deutscher Wirtschaftsgeschichte. Die zahlreichen Wettbewerbsbeiträge der vergangenen Jahre und Jahrzehnte zeichnen das wirtschaftliche Geschehen im geteilten und vereinigten Deutschland nach. Sie bilden damit eine ganz eigene, spannende Chronik unserer jüngsten Geschichte. Die diesjährigen Beiträge schreiben diese Geschichte fort..."

Etwas gekünstelt wirkte die Rede des neuen Berliner Finanzministers, Senator Dr. Matthias Kollatz-Ahnen (SPD), der darauf verweisen wollte, dass schon vor mehr als 50 Jahren, nämlich im Jahre 1966, das Kino International quasi mit einem Wirtschaftskrimi eröffnet worden war. Gezeigt wurde damals "Spur der Steine" von Frank Beyer, der im Rahmen der 8. Arbeiterfestspiele der DDR seine Premiere hatte, aber schon drei Tage später wegen „antisozialistischer Tendenzen“ abgesetzt wurde und erst zur Wende im Oktober 1989 wieder aufgeführt werden durfte. Hier der Trailer:

Zum Inhalt:

Nach dem gleichnamigen Bestseller-Roman von Erik Neutsch schildert der DEFA-Film eine wirklichkeitsnahe Darstellung des DDR-Alltags mit allen Mangelerscheinungen im realen Sozialismus des Arbeiter und Bauernstaates, was beim Parteisekretariat der SED zu Unmut führte.

Zu heftigen Applaus führten dagegen die Vorführungen von kurzen Ausschnitten aus den diesjährigen nominierten Wettbewerbsbeiträgen in den folgenden fünf Kategorien:

I) • Wirtschaftsfilme bzw. -reportagen (Kurz- und Langfassungen)

II) • Imagefilme aus der Wirtschaft

III) • Audiovisuelle Beiträge für digitale Medien

IV) • Nachwuchsfilme

V) • Sonderpreis „Deutsche Wirtschaftsgeschichte"

Als bester Kurzfilm in der Kategorie I. wurde der BR-Beitrag"Money Island" oder "Das System Madeira - Steuerparadies mit Segen der EU-Kommission" ausgezeichnet. Dass der Film ein wenig an das mit Preisen ausgezeichnete Werk "PanamaPapers – Im Schattenreich der Offshorefirmen"über die getarnten Briefkastenfirmen erinnert, mag am brisanten Thema rund um Geldverstecke der Reichen und Mächtigen und den illegalen Steuertricks von Politikern und Prominenten liegen.

In der gleichen Kategorie wurde die ZDF-Reportage "Deutschland große Clans - Die C&A-Story"über die im Hintergrund agierende Familie Brenninkmeijer als bester Langfilm ausgezeichnet. Hier der komplette Film auf YouTube:

In der Kategorie II. kürte die jury "Ein Film über Vitra", ein Firmenportrait über die Schweizer Möbeldesigner der Vitra International AG. Hier ebenfalls der komplette fünf Minuten lange Kurzfilm auf YouTube:

In der Kategorie III. wurde die ZDF/ARTE-Website "Monopoly der Weltmeere" mit dem ersten Preis geehrt. Hier der Trailerüber den erbitterten Kampf der anliegenden Staaten über die Ausbeutung der Meere.

In der Kategorie IV. wurde der Studentenbeitrag "Baufix - Wenn, dann richtig!" der Filmakademie Baden-Württemberg als bester Film mit 10.000 Euro ausgezeichnet. Hier das sehr amüsante Werk:

In der Kategorie V. wurden zwei Beiträge über die verfeindeten Brüder Dassler der Sportschuh-Firmen Puma und Adidas mit dem ersten und zweiten Preis ausgezeichnet. Der zweimal 90 Minuten lange ARD-Spielfilm "Die Dasslers - Pioniere, Brüder und Rivalen" bekam den ersten Preis. Hier Trailer eins:

Der RTL Beitrag "Die Sportsfeinde aus Herzogenaurach - Adidas gegen Puma" belegte Platz zwei. Hier daraus der Trailer des zweiten Teils:

Veranstalter:

Bundesministerium für Wirtschaft und Energie

Scharnhorststr. 34-37, 10115 Berlin

Web: www.bmwi.bund.de

Link: www.deutscher-wirtschaftsfilmpreis.de

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Passend zu unserer Berichterstattung über den deutschen Wirtschaftsfilm, können wir diesen Artikel noch mit einer Filmkritik zu einem internationalen Wirtschaftskrimi über die US-Waffenlobby ergänzen, denn heute startet in den Kinos mit "Miss Sloane", so der Originaltitel, ein oscarreifer Thriller über Politik und Korruption in Amerika.

"Miss Sloane - Die Erfindung der Wahrheit" von John Madden. Mit Jessica Chastain und Mark Strong. Ab 6. Juli 2017 im Kino. Hier der Trailer:

Elisabeths Filmkritik:

Etwas ist faul auf dem Kapitol. Längst sind Politiker und Lobbyisten zu sehr verbandelt. Korruption steht auf der Tagesordnung. Die, die es nach Washington D.C. geschafft haben, sind begierig darauf, ihre Macht zu behalten. Es mag zynisch klingen, aber das amerikanische Wahlvolk scheint den Strippenziehern nichts entgegensetzen zu können. Elizabeth Sloane (Jessica Chastain aus "Zero Dark Thirty") ist für dieses Spiel wie geboren. Sie ist gerade heraus und sie verliert nie. Sie hat keine Familie, kein Privatleben. Sie ist ein Workaholic und hilft auch schon mal mit Pillen nach, um aus ihrem chronischen Schlafdefizit auch noch Energie herauszupressen.

Der Drehbuchautor Jonathan Perera lässt in dem von John Madden ("Eine offene Rechnung") inszenierten Thriller seine Hauptfigur nicht von ungefähr John Grisham lesen. Perera war selbst Anwalt gewesen und stieg aus, um es beim Film zu versuchen. In seinem ersten Drehbuch geht es um einen fiktiven Gesetzesentwurf, der vorschreiben würde, dass Waffenkäufer erst einmal einer Überprüfung standhalten müssten. Dies betrifft nicht die Waffenbesitzer, die ihre Waffen bereits legal erworben haben, dies betrifft nicht die Waffenbesitzer, die diese auf dem Schwarzmarkt kaufen. Doch die Waffenlobby bezieht Stellung und möchte die Eingabe vom Tisch wissen. Koste es was es wolle.

Ein etwas positiveres Bild von sich hat der Verband auch auf der Wunschliste. Wie wäre es, wenn Frauen ihre Familie in den Schutz von Handfeuerwaffen geben würden. Miss Sloane quittiert den Antrag, dies umzusetzen, mit einem kontrollierten Lachanfall. So macht man sich Freunde fürs Leben. Es wäre aber falsch anzunehmen, dass unter Geschäftsleuten, Politikern und Lobbyisten Freund- und Feindschaften Einfluss auf ihre Entscheidungen hätte. Und damit beginnt das Spiel. Sloane denkt gar nicht daran, für die Waffenindustrie zu arbeiten und wechselt die Seiten.

Politik gleicht einem Schachspiel. Schach, im Film gerne Stellvertreter für den Akt des Denkens oder der Strategie, wird in “Miss Sloane” ausgerechnet nicht bemüht. Und doch setzt man diesen Vergleich. Man muss dem Gegner immer einen Schritt voraus sein, seine Züge voraussehen und dementsprechend vorplanen. Wenn man Miss Sloanes (Jessica Chastain) Worte am Anfang hört und sie spricht in extremer Nahaufnahme direkt zu uns, das heißt zu ihrem Anwalt, und ihre Worte werden am Ende, denn es ist die Klammer, uns noch einmal erreichen, dann weiß man, dass sie mit ihrer Kompetenz genau weiß, was sie tut und was auf sie zukommen wird. Wenn man weiß, dass ihre Gegner nicht weniger geschickt planen, dann deutet man jedes Bild- und Handlungsdetail dementsprechend. Anders als das richtige Leben, dass Ablenkung und Unwichtiges mit in die Waagschale wirft, ist ein Drehbuch auf Dichte angelegt. Hier darf nichts ohne Grund gezeigt werden, nichts ohne Grund passieren. Und so ahnt man bereits früh, was sich entwickeln wird. Wenn die Klammer den Film zusammenhält, dann legt die Dramaturgie die Hinweise in der Reihenfolge aus, wie sie am Ende ausgespielt werden.

Ist das jetzt schlimm? Nein, eigentlich nicht. Sicherlich sieht man die Wendungen, bevor sie eintreten, es macht aber auch diebischen Spaß, sie eintreten zu sehen. Der Film macht sich den Zuschauer zum Komplizen. Allerdings ist die Bühne Washington D.C. und es geht um Politik, Gesetzeseingaben, Lobbyismus und die Öffentlichkeit. Damit das nicht ganz so spröde wirkt, und um zu kaschieren, dass die Wirklichkeit sicherlich undurchsichtiger abläuft, sonst würde ja einiges anders laufen und guter Journalismus wäre nicht so schwer zu haben, fährt man den Dualismus auf. Da geht es um Bestechung und Unbestechlichkeit. Um Käuflichkeit und Unkäuflichkeit. Um persönliche Betroffenheit und Unbeteiligtheit. Um Überzeugung und Verrat an selbigen bis hin zu dem Mangel an Überzeugung.

Ist “Miss Sloane” ein politischer Film? Ein Wirtschaftskrimi? Ein Court Drama oder gar ein Thriller? Glaubt man der amerikanischen Presse, zumindest Teilen davon, denen, die am lautesten schreien, dann ist “Miss Sloane” Propaganda der Liberalen. Dementsprechend ist der Film gnadenlos gefloppt. Man möchte John Maddens Film (der auch “Miss Browne” und "The Best Exotic Marigold Hotel” inszeniert hat) sogar in Schutz nehmen. Auch wenn Jessica Chastain als Miss Sloane prominent im Mittelpunkt steht und die Figuren durchaus ihre jeweilige Agenda bedienen, so ist er als ein Moralstück mit einem (leider) zeitlosen Anliegen durchaus gut gemacht. Der Spannungsaufbau soll in erster Linie unterhalten und es gibt auch über die Filmlänge von 132 Minuten keine Hänger. Den Darstellern schaut man durch die Bank weg gerne zu. Jessica Chastain erhielt sogar eine Golden Globe-Nominierung.

Die Erkenntnis, dass es Dinge gibt, für die Mann und Frau einsteht, egal welche Hürden es zu überwinden gilt, ist dann auch die Botschaft des Films. Elizabeth Sloanes Background bleibt zwar zu wage, um zu verstehen, wieviel sie einsetzt und aufgibt. Andererseits ist die Verweigerung mehr als eine glatte Oberfläche als Angriffsfläche zu geben, deren scheinbar einziger Makel eigentlich keiner ist, der irgendwen etwas angeht, gerade der Clou, denn natürlich möchte man hinter diese Fassade schauen, das macht den Reiz aus.

Elisabeth Nagy

Ärger bei der Vergabe des Deutschen Dokumentarfilmpreises in Stuttgart

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Eine Erklärung aller Nominierten: "Der Zustand ist nicht länger hinnehmbar"

Am 30.06.2017 wurde im Rahmen des jährlichen Branchentreffs DOKVILLE erstmals in Stuttgart der »Deutsche Dokumentarfilmpreis« vergeben. Zukünftig soll der Preis nicht mehr alle zwei Jahre an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg vergeben werden, sondern jährlich in Stuttgart, wie wir schon am 28. Juni 2017 zum Branchentreff Dokumentarfilm schrieben. Aus 113 Einsendungen kamen in diesem Jahr zwölf Produktionen in die engere Auswahl.

SWR Intendant Peter Boudgoust freute sich in seiner Begrüßung, dass der SWR als bedeutender Dokumentarfilmsender eine weitere Plattform geschaffen hat: "Das neue SWR Doku Festival öffnet das Genre für ein breites Publikum und bietet gleichzeitig im Rahmen des Branchentreffs Dokville Gelegenheit für einen Austausch zwischen Machern und Experten – ich freue mich schon heute auf die zweite Ausgabe im kommenden Jahr."

Oberbürgermeister Fritz Kuhn dankt dem SWR: "Beides passt gut in unsere Stadt, die sich mit seinen Festivals und Branchenmeetings zu einem der führenden Film- und Medienstandorte weiterentwickelt. Dem Dokumentarfilm kommt in Zeiten von 'fake news' und 'alternativen Fakten' eine besondere Rolle zu."

"Democracy – Im Rausch der Daten" gewinnt den Hauptpreis.

Der Hauptpreis und damit das Preisgeld von 20.000 Euro, gestiftet vom Südwestrundfunk (SWR) und der MFG Filmförderung Baden-Württemberg sowie der Leserjury-Preis der Stuttgarter Zeitung, dotiert mit einem Preisgeld von 4.000 Euro, gingen an den Autor David Bernet für seinen Dokumentarfilm "Democracy – Im Rausch der Daten". Hier der Trailer:

Die Jury begründete ihre Entscheidung folgendermaßen:

"Das Europäische Parlament gilt vielen mittlerweile als undurchdringliches Bürokratiemonster mit undurchschaubaren Strukturen und Entscheidungswegen. David Bernet und seinem Team gelingt mit akribischer Sorgfalt, kritischer Distanz und Unnachgiebigkeit ein vibrierender und lebendiger Einblick, der noch lange nachhallt. Mit stark komponierten schwarz-weiß Bildern und einer klugen Protagonistenauswahl schaffen die Filmemacher das Kunststück, dem scheinbar unlenkbaren 'Tanker‘ Europäisches Parlament ein Gesicht zu geben und ihn ins Fahrwasser der Empathie zu steuern."

Die "STZ Leserjury" kommentierte:

"Was für eine Überraschung: Ein Thema, das sich in der Ankündigung liest wie ein Schlafmittel, 'Gesetzgebungsprozess auf EU-Ebene zu einem neuen europaweiten Datenschutzrecht', entpuppt sich in 'Democracy' als interessante, spannende und mitreißende Geschichte, für die der Autor und Regisseur eine faszinierende Bildersprache entwickelt."

Der Film wurde produziert von der INDI FILM GmbH mit Seppia, Cedric Bonin, SWR/ARTE sowie NDR und gefördert mit Mitteln von FFA, CNC, MFG Filmförderung Baden-Württemberg, Deutscher Filmförderfonds, Film und Medien Stiftung NRW, Creative Europe MEDIA, Region Alsace, Eurometropole Strasbourg.

Filmemacher besetzten Bühne des Metropol Kinos.

Einen bösen Beigeschmack gab es allerdings bei der Verleihung auf der Bühne des Stuttgarter Metropol Kinos beim neu ins Leben gerufenen SWR Doku Festivals. Preisträger David Bernet verlas eine Erklärung im Namen aller zwölf nominierten Regisseurinnen und Regisseure, die mit einer außergewöhnlichen Aktion zum Ende der Preisverleihung die Bühne besetzten und auf die schwierige Lage des programmfüllenden Dokumentarfilms und seiner Macher hinwiesen. In der gemeinsamen Erklärung beklagten die Filmemacher die Kluft zwischen der laut AG Dok "allenthalben anerkannten und ständig wachsenden" Bedeutung des Dokumentarfilm-Genres und dem Status, den diese Filme im Programm des öffentlich-rechtlichen Fernsehens haben.

Der Text im Wortlaut:

Wir nominierten Regisseurinnen und Regisseure für den Deutschen Dokumentarfilmpreis 2017 fühlen uns geehrt, an diesem Festival mit unseren Filmen aufzutreten. Wir möchten die Gelegenheit nutzen, mit dieser Note gemeinsam das Wort an Sie zu richten.

Dieses Festival ist neu. Und wir freuen uns darüber, weil es zur Anerkennung unserer Filme beiträgt. Der Dokumentarfilm erlebt in den letzten Jahren einen außerordentlichen Boom. Festivals schießen wie Pilze aus dem Boden und Jahr um Jahr werden neue Besucherrekorde erreicht. Noch nie gab es eine so enorme Vielfalt an innovativen Erzählformen im Dokumentarfilm.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters sagte kürzlich in einer Ansprache zur wachsenden Bedeutung des Dokumentarfilms: "Mit gründlicher Recherche, narrativem Fingerspitzengefühl und atmosphärischen Bilderwelten" gelinge es diesem besonderen Genre der Filmkunst "dem alltäglich vorbeirauschenden Strom vielfach verstörender Informationen und Bilder ein Stück Wahrheit und Erkenntnis abzutrotzen."

Allerdings steht die gesellschaftliche Bedeutung des Dokumentarfilms im Widerspruch zum Status, den diese Filme im Programm des öffentlich-rechtlichen Fernsehens haben - und zu unserem rauen Alltag.

Wie ist es möglich, dass dieses hochgelobte Genre im Programm der ARD kaum stattfindet? Die ARD, um nur ein Beispiel zu nennen, zeigt regulär ganze rund ein Dutzend Dokumentarfilme im Jahr. Und auch in Dritten Programmen erleben preisgekrönte Filme, internationale Festivalerfolge ihre TV-Premiere um Mitternacht. Auch die ARD-Vorsitzende und MDR-Intendantin Karola Wille betont immer wieder, wie wichtig "der genaue Blick" ist.

Dieser genaue Blick, die intensive Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit führt nur dann zu hochwertiger Qualität, wenn entsprechend Zeit von ihren Machern investiert wird. Und wenn es für diesen Zeitaufwand eine entsprechende - faire - Honorierung gibt. Wir haben die Autoren und Regisseure der hier versammelten Filme gebeten, uns entsprechende Daten über ihren investierten Zeitaufwand zukommen zu lassen - und diesen ins Verhältnis zu ihrem Honorar zu setzen.

Das Ergebnis: An den hier nominierten Filmen wurde von den AutorInnen und RegisseurInnen im Durchschnitt 426 Tage gearbeitet! Einschließlich Recherche, Dreharbeiten, Schnitt, Mischung etc. Die Entlohnung betrug dabei durchschnittlich pro Tag etwa 120,- Euro. Das heißt, bei einem angesetzten 10- Stundentag, einem Honorar etwas über dem Mindestlohn. Und das betrifft nicht irgendwelche Filme, sondern die besten zwölf der letzten beiden Jahre.

Dieser Zustand ist nicht länger hinnehmbar. Was wollen wir von den Sendern? Eine Umsetzung der Anerkennung des Genres auch durch höhere Budgets. Ohne dass es dann weniger Sendeplätze gibt. Sondern mehr. Das muss gewollt sein. Es geht um Umverteilung zugunsten des Genres. Nur dann wird sich etwas ändern: Das Ende der Dumping-Honorare. Und sicher werden bei fairen Produktionsbedingungen die Filme nicht schlechter...

Wir brauchen Ihrer aller Unterstützung. Es ist an der Zeit, sich gemeinsam an einen Tisch zu setzen, zusammen mit den Intendanten und Programmverantwortlichen. Qualität hat ihren Preis.

Unterzeichnet wurde die Erklärung von diesen Filmemachern (alphabetische Reihenfolge): David Bernet, Stefan Eberlein, Manuel Fenn, Lutz Gregor, Annett Ilijew, Valentin Kemmner, Irene Langemann, Katrin Nemec, Erol Papic, Heidi Specogna, Andres Veiel, Marcus Vetter.

Förderpreis und weitere Auszeichnungen.

Der mit 3.000 Euro dotierte Förderpreis des »Haus des Dokumentarfilms« ging an "Raving Iran" von Susanne Regina Meures. Er wurde zu großen Teilen mit einem Smartphone gefilmt, das in einer Hemd-Brusttasche eingenäht war. Hier der Trailer:

In der Begründung der Jury heißt es: "Raving Iran ist ein mutiger Film über das Leben und den Alltag in einem totalitären Regime, in dem die Menschen gelernt haben, sich mit der Zensur zu arrangieren oder sie zu umgehen. […] So fragmentarisch und unperfekt seine Bilder oft sind, so dramaturgisch geschlossen erzählt und kühn montiert ist 'Raving Iran'".

Der Film ist eine Produktion von Christian Frei Filmproductions GmbH in Koproduktion mit ZHdK, Zürcher Hochschule der Künste und wurde gefördert von SRF 3Sat,  BAK, Bundesamt für Kultur Zürcher, Filmstiftung Katholischer Mediendienst, Alexis Victor Thalberg Siftung, George Foundation, Filme für eine Welt.

Norbert Daldrop Stifung kürt "Mali Blues"

In diesem Jahr zum ersten Mal vergeben wurde der mit 5.000 Euro dotierte Preis der Norbert Daldrop Förderung für Kunst und Kultur. Die Auszeichnung ging an Lutz Gregor für seinen Film "Mali Blues". Hier der Trailer:

Die Jury hält den Film für auszeichnungswürdig, "weil er deutlich macht, wie gute Musik in die Alltagskämpfe und Leiden der Menschen einwirkt, wie eng Gesellschaft und Musik miteinander verwoben sind. Er zeigt, wie sehr gute Musik uns helfen kann, Schlimmes zu ertragen, Not zu formulieren, einen Klang für den Schmerz zu finden oder sogar endlich dagegen aufzustehen."

Der Film ist eine Produktion der gebrüder beetz filmproduktion Christian Beetz in Koproduktion mit ZDF/ARTE und wurde gefördert mit Mitteln der Film und Medien Stiftung NRW, Creative Media, Medienboard Berlin Brandenburg, FFA, Deutscher Filmförderfonds.

Über die Jury.

Die Entscheidungen traf eine unabhängige Jury: Bettina Böhler (Filmeditorin), Katrin Bühlig (Drehbuch- und Dokumentarfilmautorin), Uli Gaulke (Dokumentarfilmautor), Oliver Mahn (Filmbüro Baden-Württemberg), Regina Schilling (Dokumentarfilmautorin), Wolfgang Schorlau (Schriftsteller) und Paul Zischler (Produzent), Juryvorsitz und Festivalleitung Goggo Gensch (SWR).

Link: www.deutscher-dokumentarfilmpreis.de

Quellen: AG DOK | Blickpunkt:Film | MFG | ARD

Ausschreibungen: Günter Rohrbach Filmpreis und 59. Nordische Filmtage Lübeck 2017

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Einreichungen für beide Ausschreibungen sind noch möglich.

Am 3. November 2017 wird zum siebten Mal der Günter Rohrbach Filmpreis im Saarland verliehen. Wer ein Filmprojekt zum Thema “Arbeitswelt und Gesellschaft” in Planung, in Arbeit oder bereits fertiggestellt hat, kann sich jetzt noch mit dem fertigen Projekt bewerben.

Einsendeschluss ist der 21. Juli 2017

Das eingereichte Filmprojekt muss mindestens eine Länge von 80 Minuten haben.

Der Preis wurde zu Ehren des Kino- und Fernsehproduzenten Günter Rohrbach ins Leben gerufen und unterstützt deutschsprachige Filme im Rahmen der überregionalen Kulturförderung. Die saarländische Kreisstadt Neunkirchen an der Blies, etwa 20 km nordöstlich der Landeshauptstadt Saarbrücken gelegen, vergibt insgesamt fünf Preise, die mit insgesamt 26.000 Euro dotiert sind.

Die Verleihung des Günter Rohrbach Filmpreises findet am 3. November 2017 in der Gebläsehalle in Neunkirchen statt. Zusätzlich zum Hauptpreis mit einer Preissumme von 10.000 Euro werden vier weitere Preise vergeben: Der Darstellerpreis in Höhe von 5.000 Euro und drei Sonderpreise in Höhe von 2.500 Euro, 3.500 Euro und 5.000 Euro. 

Alle Informationen sowie die Ausschreibungsmodalitäten finden sich unter: www.guenter-rohrbach-filmpreis.de 

Im letzten Jahr ging die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung an die Produktion „Wild“ von Nicolette Krebitz.

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59. Nordische Filmtage Lübeck - Call for Entries.

Filmeinreichungen für die 59. Nordischen Filmtage Lübeck (1.-5.11.2017) sind bis zum 1. August 2017 möglich.

Alle Nordischen und Baltischen Filme sowie Filme für die Sektion Filmforum mit Bezug zu Schleswig-Holstein und Hamburg können Sie direkt hier online einreichen.

Informationen zu den Filmeinreichungen finden Sie im pdf Download: Nordisch-Baltisches Programm / Filmforum

Bei Fragen kontaktieren Sie bitte Sandra Jung / Project Management.

Nordische Filmtage Lübeck

Filmmanagement

Schildstr. 12

23539 Lübeck

Tel.: +49 451 122 1742

Mail: filmmanagement@filmtage.luebeck.de

Web: www.filmtage.luebeck.de

Wechsel im Festival Management.

Die Nordischen Filmtage Lübeck stellen sich zu ihrer 59. Ausgabe neu auf: Florian Vollmers gehört ab sofort zum Team des Festival Managements und übernahm seine Leitung zum 01.07.2017. Der 43-jährige Vollmers war zuletzt als Leiter des Unabhängigen Filmfest Osnabrück tätig und gilt als Kenner des nordeuropäischen Films. Nach einem Studium der Medienwissenschaften und Skandinavistik hat Florian Vollmers als Journalist gearbeitet und bereits von 2007 bis 2012 die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Nordischen Filmtage Lübeck geleitet.

Christian Modersbach zog sich nach sechs Jahren zum 30.06.2017 aus der Festivalleitung zurück und widmet sich einzelnen Festival Events sowie den neu ins Programm genommenen seriellen Formaten.

Mit einem neuen Rekord von zuletzt 32.000 Zuschauern, 185 Filmen und 250 Vorführungen konnte die Attraktivität der Nordischen Filmtage in den vergangenen Jahren deutlich gesteigert werden.

Die 59. Nordischen Filmtage Lübeck finden vom 1. bis 5. November 2017 statt und präsentieren dann erneut als einziges Festival in Deutschland und in Europa ein Programm mit neuesten Produktionen aus dem Norden und Nordosten Europas.

Autoren-Stipendium bei der Akademie für Kindermedien

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Autor*innen mit Film-, Buch- oder Serienprojekten für Kinder gesucht!

Autor*innen für Film, Fernsehen, Literatur und/oder Transmedia aus dem deutschsprachigen Raum können sich bis zum 25. August 2017 mit einer Projektidee für Kinder in den Bereichen Film, Buch und Serie an der Akademie für Kindermedien bewerben.

Ziel dieses Stipendiatenprogrammes ist es, eigene Ideen bis zur Marktreife zu entwickeln. Zum Abschluss des Akademiejahrgangs 2017/18 wird ein herausragendes Projekt mit dem Förderpreis der Mitteldeutschen Medienförderung (MDM) in Höhe von 15.000 Euro ausgezeichnet. Zudem wird seit 2013 der mit 2.500 Euro dotierte Baumhaus/Boje-Medienpreis verliehen.

Jetzt Stipendiat*in an der Akademie für Kindermedien 2017/18 werden

• Autor*innen mit eigenem Kindermedienprojekt in den Bereichen Film, Buch oder Serie gesucht

• Bewerbungen bis 25. August 2017 möglich

In der Akademie für Kindermedien werden seit nunmehr 17 Jahren Stoffe für die deutsche Kindermedienlandschaft entwickelt. Eine Vielzahl an Projekten wurde bereits realisiert, zahlreiche weitere Projekte befinden sich derzeit in Entwicklung. Pro Jahr durchlaufen zwölf Autor*innen das universelle Programm. Im Zentrum steht die Arbeit an eigenen Projektideen für Kinder in den Bereichen Film, Serie und Buch, unter Betreuung eines erfahrenen Mentoren- und Tutorenteams. Von zentralem Interesse ist dabei, dass das interaktive Potential jedes einzelnen Stoffes ausgelotet und gegebenenfalls ausgearbeitet wird. Daneben werden ein umfangreiches Info- und Begleitprogramm mit Fachvorträgen deutscher und internationaler Gastdozenten, Kreativ-Workshops und Praxisprojekte mit externen Kooperationspartnern wie KiKA, MDR, ZDF und Boje Verlag angeboten.

In diesem exklusiven Arbeitsumfeld können die Autor*innen ihr Verständnis für die Zielgruppe erweitern, crossmediale bzw. transmediale Konzepte entwerfen und sich kreativ weiter entwickeln. Dafür sind vier einwöchige Workshops im Zeitraum von November 2017 bis Juni 2018 vorgesehen. Bevor diese beginnen, werden 20 Bewerber*innen zu einer Einführungs- und Qualifizierungswoche nach Erfurt eingeladen, wobei sie an Gesprächsrunden teilnehmen und erstes Feedback zu ihren Projekten erhalten. Am Ende der Woche werden 12 Autor*innen zu den neuen Stipendiat*innen der Akademie für Kindermedien.

Abschließend werden alle entwickelten Projekte im Rahmen des Deutschen Kinder-Medien-Festivals GOLDENER SPATZ: Kino–TV–Online vor einem Fachpublikum, bestehend aus Produzenten, Verlegern, Redakteuren und Filmförderern präsentiert und die Förderpreise vergeben.

214 Autor*innen haben bisher an diesem einzigartigen Programm teilgenommen und es wurde eine Vielzahl an Projekten erfolgreich realisiert: Dazu zählen Kinderromane wie "Apfelkuchen und Baklava" (von Kathrin Rohmann), die "Lil April-Reihe" in 3 Bänden (von Stephanie Gessner), die "Jette-Reihe" (von Fee Krämer) oder der Kinderkrimi "Die Drei vom Dschungel" (von Naomi Naegele).

Ferner haben eindrucksvolle Filme wie der aktuelle, internationale 3D-Animationsfilm und Berlinale-Beitrag 2017 "Richard the Stork" (von Reza Memari), die finnische Oscar-Einreichung 2014 "Der Lehrjunge" (von Roland Riefer), der 2012 mit dem Deutschen Filmpreis gekrönte Film "Wintertochter" (von Michaela Hinnenthal und Thomas Schmid), oder der Oscargewinner in der Kategorie Kurzspielfilm "Spielzeugland" (von Johann A. Bunners) ihren Ursprung in der Akademie.

Auch die mehrfach ausgezeichnete App "Milli" (von Jana Schell), das Ubisoft Game "Galaxy Racer" (von Maike Coelle) oder die Sandmännchen-Animationsserie "Lennart im Grummeltal" (von Judith-Ariane Kleinschmidt) stammen aus der Akademie. Zahlreiche weitere Projekte befinden sich derzeit in der Entwicklung.

Bewerben können sich bis zum 25. August 2017 Autor*innen für Film, Fernsehen, Literatur und/oder Transmedia mit einer Projektidee bzw. einem Exposé. Aktuelle Informationen und Unterlagen zur Bewerbung stehen unter www.akademie-kindermedien.de/bewerbung bereit.

Über die Akademie:

Die Akademie für Kindermedien ist eine Initiative des Fördervereins Deutscher Kinderfilm e.V. mit Sitz in Erfurt. Sie wird aktuell gefördert von: der Mitteldeutschen Medienförderung, dem Medienboard Berlin-Brandenburg, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Thüringer Staatskanzlei, der Thüringer Landesmedienanstalt, der Film- und Medienstiftung NRW, dem KiKA, der Kinderkanal von ARD und ZDF sowie der SOFTMACHINE Immersive Productions GmbH und dem Baumhaus Verlag.

Akademie für Kindermedien

c/o Förderverein Deutscher Kinderfilm e.V. – Haus Dacheröden

Anger 37

99084 Erfurt

Tel.: 0361 66 38 618

www.akademie-kindermedien.de

Aktuelle Filmkritiken zu Filmstarts im Juli 2017

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Unsere Filmkritiken zu Filmstarts im Juli 2017

Am 4. Juli 2017 feierte das vom Medienboard Berlin-Brandenburg geförderte Werk: "Das Pubertier - Der Film" seine Weltpremiere im Mathäser Filmpalast in München. Laut Pressemitteilung der Constantin Film Produktion unter Produzent Günter Rohrbach spendete das Premierenpublikum Leander Haußmanns Interpretation von Jan Weilers"Spiegel"-Bestseller großen Beifall und freute sich über die zahlreich erschienenen Stars. Darunter Jan Josef Liefers, Heike Makatsch, Detlev Buck, Monika Gruber, Justus von Dohnányi, Harriet Herbig-Matten und Edwina Kühlund sowie Regisseur Leander Haußmann.

Nicht nur unsere Filmkritikerin Ulrike Schirm, sondern auch andere Meinungen, die wir eingeholt hatten, konnten dagegen dem Film kaum etwas Positives abgewinnen.

"Das Pubertier - Der Film" von Leander Haußmann.

Seit 6. Juli 2017 im Kino. Hier der Trailer:

Ulrikes Filmkritik:

„In der Erziehung gibt es kein richtig oder falsch. Es gibt nur falsch“. Das ist der Eingangssatz in dem von Leander Haußmann adaptierten gleichnamigen Bestseller von Jan Weiler "DAS PUBERTIER" .

Vater Hannes (Jan Josef Liefers) und seine Frau Sara (Heike Makatsch) haben es nicht leicht. Ihre fast 14-jährige Tochter Carla (Harriet Herbig-Matten) ist mitten in der Pubertät. Ganz süß ist die Anfangsszene, in der Hannes seinem kleinen Mädchen ein berührendes Schlaflied singt.

Aber dann... dann entwickelt sich das „Pubertätsdrama“ in eine peinliche Klamotte voller Klischees und stereotypen Figuren. Vorneweg Hannes, der in ein Fettnäpfchen nach dem anderen tritt. Ich habe aufgehört zu zählen, wieviel mal er hinfliegt, weil er über etwas stolpert. Ich werde jetzt auch nicht die Szenen beschreiben, die nur so von Albernheiten strotzen, dass einem das Lachen vergeht. Besonders nervig, wenn die Erwachsenen sich pubertärer verhalten, als das betroffene Kind. Feinsinniger Humor sieht anders aus. Eins ist sicher, die Crew hatte offensichtlich am Set weitaus mehr Spaß, als der Zuschauer im Kinosessel. Schade. Mehr Komplexität hätte dem Film gut getan. Da hilft es auch nicht, dass Harriet Herbig-Matten ihre Rolle erfrischend natürlich spielt und Heike Makatsch in ihrer wohltuenden Zurückgenommenheit leider auch kein Rettungsanker sind.

Ulrike Schirm

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Deutlich positiver empfanden wir von der BAF-Chefredaktion dagegen Isabelle Huppert in "Ein Chanson für Dich". Ein fiktives Biopic, das wir selbst gesehen haben und unter kleinem Vorbehalt durchaus empfehlen können.

"Ein Chanson für Dich" von Bavo Defurne.

Mit Isabelle Huppert, Kévin Azaïs, Johan Leysen u.a. seit 6. Juli 2017 im Kino. Hier der Trailer:

Ulrikes Filmkritik:

Ja, sie war mal eine Diva. Was wird eigentlich aus den Kandidaten, die beim Eurovision Song Contest auftreten und von denen man nichts mehr hört? Liliane (Isabelle Huppert) ist so ein verblasster Stern.Vor etwa 30 Jahren hätte sie beinah den Grand Prix gewonnen, doch ABBA siegte damals haushoch.

Nach einem Schicksalsschlag geht sie nun Tag für Tag in einer Pastetenfabrik ihrer Arbeit nach. Ihre Aufgabe besteht darin, am Fließband, die Pastetenküchlein mit Lorbeerblättern und Wacholderbeeren zu verzieren. Nach dem Ende ihrer Schicht, streift sie ihr Plastikhäubchen ab, zieht sich um und fährt nach Hause. Ihren Feierabend verbringt sie vor dem Fernsehgerät in ihrer braun-beigefarben gestalteteten Wohnung. Leere Flaschen zeugen von reichlich Alkohol, den sie Abend für Abend in sich hineinschüttet.

Ihr eintöniges Leben ändert sich, als ein junger Kollege (Kévin Azaïs) beim näheren Hinsehen bemerkt, mit wem er da eigentlich in der Fabrikhalle zusammenarbeitet. Sein Vater, der noch heute von der ehemals gefeierten Sängerin Laura, so nannte sie sich damals, schwärmt, ist ganz aufgeregt, als sein Sohn ihm mitteilt, sie überzeugt zu haben, auf einer Feier in seinem Boxclub aufzutreten. Leicht war es nicht, denn Liliane leugnete ihre Vergangenheit und willigte nach langem Zögern ein. Längst hat sie sich mit ihrem unglamourösen Dasein abgefunden. Erstmals huscht ein Lächeln über ihr Gesicht, als sie eine ihrer Bühnenroben aus der hintersten Schrankecke hervoholt und anprobiert. Aus der unscheinbaren Fabrikarbeiterin wird wieder ein „Star“ dem man zujubelt.

Wer könnte diese Rolle besser spielen als Isabelle Huppert. Es ist dieser ganz besondere melancholische Gesichtsausdruck, gepaart mit einer unnachahmlichen Verletzlichkeit, der sie wie geschaffen für diese Rolle macht. Als Jean ihr schwärmerisch seine Liebe gesteht und unbedingt ihr Manager werden will, blüht Liliane regelrecht auf und lässt sich darauf ein. Viel zu selten hat die Huppert die Gelegenheit auch ihre komische Seite zu zeigen. Der belgische Regisseur Bavo Defurne hat dieses berührende Melodram in die fast nostalgisch anmutende Zeit des Grand Prix verlegt. Damals ging es wirklich nur um den Song und nicht so wie heute, um eine ausgeklügelte Bühnenshow. Er gibt seine Protagonistin nicht einen Augenblick der Lächerlichkeit preis. Auch dann nicht, wenn sie mit dünnem Stimmchen, (Isabelle singt selbst) es noch einmal mit dem Lied „Ein Kind des Winters, wurde ein Kind der Sonne“ probiert. Isabelle, du bist wie immer großartig.

Ulrike Schirm

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Unsere von Elisabeth Nagy geschriebene Filmkritik zu John Maddens oscarreifen Thriller "Miss Sloane - Die Erfindung der Wahrheit"über Lobbyismus und Korruption in Amerika, der am 6. Juli 2017 in den deutschen Kinos anlief, hatten wir bereits am selben Tag noch als Ergänzung zu den Ergebnissen des Deutschen Wirtschaftsfilmpreises veröffentlicht. Hier folgt eine weitere Meinung von Ulrike Schirm.

"Miss Sloane - Die Erfindung der Wahrheit" von John Maddon.

Mit Jessica Chastain und Mark Strong. Seit 6. Juli 2017 im Kino. Hier der Trailer:

Ulrikes Filmkritik:

„Ich werde bezahlt, um zu gewinnen“ sagt Elisabeth Sloane, die skrupelloseste unter Washingtons Lobbyistinnen. Miss Sloane (brilliant gespielt von Jessica Chastain) scheut sich nicht moralische Grenzen eiskalt zu überschreiten. Dummerweise hat sie einen Fehler gemacht und muss sich vor dem Kongress rechtfertigen. Man wirft ihr vor, die Ethikregeln des Senats verletzt zu haben. Sie hat den Versuch unternommen, das Verhalten von Politikern zu beeinflussen. In Rückblenden werden die wahren Hintergründe des Verfahrens aufgeschlüsselt.

Regisseur John Madden zeigt wie die „Erfindung der Wahrheit“ im politischen Washington funktioniert. Der Preis den Sloane für ihre abgebrühte Tätigkeit zahlt ist hoch. Knallhart hat sie das Angebot, einen Gesetzentwurf, der den Verkauf von Schusswaffen erschweren soll, zu Fall zu bringen abgelehnt. Sie hat ihre Firma verlassen, um die Kampagne des gegnerischen Lagers zu unterstützen und hat sich damit die Waffenlobby zum Feind gemacht. Raffiniert versteht sie es, ihren Widersacher vor sich her zu treiben und ihre Trumpfkarte erst ganz zum Schluss auszuspielen. Ihr Engagement auch über Leichen zu gehen wenn es sein muss, hat jegliche Beziehung zu ihrer Umwelt zerstört. Sie ist eine durch und durch einsame Frau. Um zu funktionieren schluckt sie Tabletten, ihren Sex erkauft sie sich. Senator Ronald Sperling (John Lithgow), der den Vorsitz in der Verhandlung führt, hat es nicht leicht mit ihr. Bei jeder seiner Fragen verweigert sie mit dem Verweis auf den fünften Verfassungszusatz die Aussage. Jeder Trick ist ihr recht, um ihr Ziel zu erreichen. Wahrheiten werden geschickt zurecht gelogen. Schamlos nutzt sie eine Kollegin aus, um das von ihr gesetzte Ziel zu erreichen.

„Miss Sloane“ so der Originaltitel, ist nicht nur ein spannender Politthriller sondern auch eine fesselnde Charakterstudie einer eiskalten Karrierefrau. „Ich lüge seit ich klein war. Das gehört zu meinem Job“. Madden zeigt die Hintergründe eines maroden politischen Systems, in dem gerissene Lobbyisten mit korrupten Abgeordneten zusammenarbeiten. Ein Film, so unberechenbar wie seine Hauptdarstellerin und die rasanten Dialoge erfordern von dem Zuschauer ein hohes Mass an Konzentration. Jessica Chastain ist einfach umwerfend in ihrer Darstellung.

Ulrike Schirm

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"IHRE BESTE STUNDE" von Lone Scherfig.

Mit Gemma Arterton, Sam Claflin, Bill Nighy u.a., seit 6. Juli 2017 im Kino. Hier der Trailer:

Filme über Hintergründe, Geschichten, Dramen und Romanzen im zweiten Weltkrieg gibt es viele. Doch diese Geschichte kommt glücklicherweise ohne großes Schlachtengemälde aus und fesselt dennoch durch eine spannende Story und überzeugende darstellerische Leistung.

Ulrikes Filmkritik:

London 1940. London ist im Krieg. Die deutsche Luftwaffe führt beängstigende Angriffe auf die britische Hauptstadt. Catrin Cole (Gemma Arterton) braucht dringend einen Job, um sich und ihren Freund, den Künstler Ellis Cole (Jack Houston) über Wasser zu halten. Als das Informationsministerium sie anheuert bei einer von Männern dominierten Filmproduktion, die mit Propagandafilmen die Moral der Bevölkerung stützen sollen, ahnt sie noch nicht, dass das die Chance ihres Lebens wird.

Engagiert wird sie, um glaubwürdige Dialoge aus Sicht der Frauen zu schreiben, mit dem Ziel, die depressive Stimmung im Land aufzuhellen. Das macht sie so gut, dass sie als Drehbuchautorin unverzichtbar wird. Mit Freude entdeckt sie ein Talent in sich und entwickelt sich zu einer rasanten Schnellschreiberin. Ihr Kollege Tom (Sam Claflin) hält sich mit seinen anfänglichen Sticheleien immer mehr zurück und erkennt nicht nur ihre Professionalität, sondern verliebt sich in die Frau mit den wunderschönen Rehaugen.

Als sie die Story einer Rettungsaktion in Dünkirchen aufarbeiten will, die dann leider gescheitert ist, versucht sie zu retten, was zu retten ist, was jedoch zu einigen Verwicklungen führt. Ihre Sympathie gilt dem eitlen Schauspieler Hilliard, überragend gespielt von Bill Nighy. Perfekt pflegt er seine versnobten Allüren. Eine der schönsten Szenen, wenn das knorrige Raubein in einem vollen Pub ganz zart ein wehmütiges englisches Volkslied singt. Während in London die Bomben fallen, dreht Catrin mit ihrem Team und Hilliard in der Hauptrolle einen herzerwärmenden, ermutigenden Film. „Ihre beste Stunde“ erzählt von einer Frau, die sich in einer Männerbastion behaupten muss und die Macht der bewegten Bilder.

Allein der Propagandafilm im Film ist das Kinoticket wert. „Filme sind wie das echte Leben ohne die langweiligen Stellen“. Die Dänin Lone Scherfig gehört zu einer der besten europäischen Regisseurinnen. Bewiesen hat sie das mit der Coming-of-Age-Geschichte „An Education“. Ihren Durchbruch hatte sie mit „Italienisch für Anfänger“. Ihren behutsamen, fast zärtlichen Umgang mit Ihren Schauspielern beweist sie wieder in dieser Mischung aus Weltkriegsdrama, Liebesromanze und dem gekonnten Blick auf eine wortgewandte Mediensatire.

Ulrike Schirm

kiezkieken – Berliner Kurzfilmfestival zu Gast auf der INSEL Berlin-Treptow

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Kurzfilmprogramm zum Thema »ÜBERFAHRT« am 12. Juli 2017 auf der Insel der Jugend.

Zum Auftakt der Stadtlichter Saison, die im Rahmen der Internationalen Lichtenberger Filmnächte am 10. Juni 2017 in Berlin-Lichtenberg mit Kurzfilmen beim Sommerfest der Heikonauten begannen, erwähnten wir am 8. Juni 2017 bereits eine weitere Veranstaltung des Berliner Kurzfilmfestivals kiezkieken, das im Jahre 2009 bei unserem BAF e.V. aus der Taufe gehoben wurde.

Mittlerweile eigenständig, hat kiezkieken die Bürger*Innen Berlins schon vier Mal zu Kurzfilmwettbewerben eingeladen, den eigenen Kiez filmisch zu erkunden. Die Ergebnisse wurden bisher alle zwei Jahre in den Kiezen an speziellen Orten auf eigenen Festivals präsentiert. Seit 2015 hat sich das Team von kiezkieken verstärkt mit der kulturpädagogischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen beschäftigt.

Bei dem vom Berliner Kurzfilmfestival kiezkieken initiierten Projekt "Grenzenlos Träumen in Lichtenberg" erforschten Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 15 Jahren aus Afghanistan, Albanien, Deutschland, Irak, Türkei, Libanon, Moldawien, Mongolei, Palästina und Syrien ihren Bezirk und gaben bei den in Kurzfilmworkshops entstandenen Werken sehr persönliche Einblicke in ihre Träume.

Das dabei entstandene Kulturprojekt „LICHTBLICKE - Kiezkino in Lichtenberg“, das vom Programm „Künste öffnen Welten“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert wird, ermöglichte die Zusammenarbeit von KünstlerInnen und PädagogInnen mit etwa 100 Kindern aus den oben erwähnten Ländern.

Die dabei über einen Zeitraum von 2 Jahren entstandenen Kurzfilme zum Thema »ÜBERFAHRT« werden am 12. Juli 2017 ab 21:00 Uhr auf der INSEL in Berlin-Treptow gezeigt.

Ein Großteil der Filme ist auch dort auf der ehemals genannten "Insel der Jugend" im heutigen Kulturhaus Insel Berlin entstanden. Eingebunden sind die Vorführungen in ein Rahmenprogramm für Familien, das schon um 17:00 Uhr mit Bootstouren und Kinderschminken beginnt. Um 19:00 Uhr stimmt die Band „Trilemma Taraf“ die traditionelle Lieder aus dem Balkan und eigene Kompositionen spielen, in den Abend ein.

Abgerundet wird dieser Tag ab 22:00 Uhr mit einer Auswahl der kiezkieken-Kurzfilme„Plötzensee“ von Michael Terhorst und „Die Wellen schlagen hoch – Demokratieübung Mediaspree“ von Lena Kampf, dem Film „Le Radeau de la Cambuse - The Galleon of the Galley“ von Catherine Ricoul sowie dem Special „Across Europe in a Paperboat“ von Julius Markevičius.

Der Verein kiezkieken freut sich über Spenden, aber damit alle Interessierten mit dabei sein können, ist der EINTRITT FREI. Aufgrund der begrenzten Platzkapazität wird darum gebeten, rechtzeitig anzureisen, um pünktlich zum Veranstaltungsbeginn da zu sein.

kiezkieken – Berliner Kurzfilmfestival zu Gast auf der INSEL.

Kurzfilmprogramm zum Thema ÜBERFAHRT am 12. Juli 2017

17:00 Uhr: Bootstouren und Kinderschminken

19:00 Uhr: Musik von Trilemma Taraf

21:00 Uhr: Kurzfilme zu Treptow zum Thema ÜBERFAHRT

22:00 Uhr: Kurzfilmprogramm mit kiezkieken Filmen

Kulturhaus Insel Berlin

Alt-Treptow 6

12435 Berlin

Link: www.kiezkieken.de

Darüber hinaus möchten wir auf die Finissage der Ausstellung ZEITREISE im Rathaus Lichtenberg hinweisen, die am 14.07.2017 stattfindet und auch Kurzfilme zum Thema „grenzenlos Träumen in Lichtenberg“ und „Überfahrt“ zeigt, auch hier ist der Eintritt frei.

Kostenlose Kinderfilme bei KIXI

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Die neue Webseite von KIXI - Jetzt kostenloses Kinderprogramm.

Neben der erfolgreichen KIXI Mediathek App für Kinder unter www.kixi.de/premium bietet die KIXI Entertainment GmbH jetzt auch kostenlos Filme für Kinder und ganze Kinderserien auf ihrer neuen Webseite www.kixi.de an.

Das Programm von www.kixi.de umfasst neben kompletten Spielfilmen und ganzen Serien für Kinder auch Lernserien, Lehrfilme und unboxing Videos der KIXI Tipps Reihe. Das komplette Angebot ist kostenlos, kindgerecht und legal. Die neue Webseite von KIXI ist das derzeit umfangreichste kostenlose Angebot an Kinderfilmen im deutschen Internet.

Wie auch in der KIXI App werden die angebotenen Kinderprogramme redaktionell sorgfältig ausgesucht. Das Programm richtet sich vor allem an Kinder zwischen 3 und 7 Jahren. Die Altersempfehlung FSK 6 wird nicht überschritten. Das gesamte Angebot ist somit zu 100% kindgerecht und kostenfrei.

Obwohl sich die kixi.de Website über Werbung finanziert, besteht für Eltern kein Grund zur Sorge. Die Kixi Entertainment GmbH hat sichergestellt, dass ausschließlich redaktionell geprüfte und kindgerechte Werbung gezeigt wird, größtenteils geliefert von der auf kindgerechte Werbevermarktung spezialisierten Agentur Egmont MediaSolutions.

Der neue kostenlose Bereich unter www.kixi.de ergänzt die kostenpflichtige und werbefreie KIXI App als zweite Säule und bietet somit Eltern die Möglichkeit, auch ohne Zahlung ihren Kindern gute und geprüfte Kinderunterhaltung „auf Abruf“ zugänglich zu machen.

Die Kixi Entertainment GmbH bietet mit der KIXI-APP für IOS und Android im gesamten deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz) eine Vielzahl unterhaltsamer und anspruchsvoller Filme, Serien und Hörspiele für Kinder sicher und legal zum Online-Konsum an. Die KIXI-App ist im IOS App-Store, Amazon App Store und im Google Play Store erhältlich.

Auf der weiteren Webseite www.kinderkino.de bietet die Kixi Entertainment GmbH zusätzlich Filme, Serien und Lehrfilme für Kinder als Stream oder zum Download an. Kinderkino.de kann auch über Apps auf SmartTV-Geräten genutzt werden.

Kixi Entertainment GmbH

Gradestr. 60

12347 Berlin

Tel.: 030 616 559 20

Web: www.kixi.de | www.kinderkino.de


Filme & Videos in Museen und Theatern sowie Wiederaufführungen in 4k im Kino

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Der Berliner Martin-Gropius-Bau zeigt Franz Kafkas Manuskript zu „Der Prozess“ sowie die gleichnamige Verfilmung von Orson Welles.

Die von Franz Kafka im Jahre 1914 handgeschriebenen und nie vollendeten 161 Seiten zu "Der Prozess" gelten als literarischen Reliquie, die eine besondere Aura umgeben. Sie werden derzeit im Martin-Gropius-Bau der Berliner Festspiele am Anhalter Bahnhof in einem schummrigen Saal in kühl beleuchteten Vitrinen ausgestellt. Mehr Licht als 35 Lux vertragen die Blätter nicht, und nach acht Wochen werden sie wieder weggeräumt, damit sie nicht vergilben oder verfallen.

Geschrieben hat der Prager Versicherungsvizesekretär Franz Kafka das Manuskript einen Monat nachdem er selbst unweit des Martin-Gropius-Baus im Juli 2014 in das Hotel Askanischer Hof bestellt worden war und als Verurteilter das Hotel wieder verlies. Gekommen war er um die Auflösung seiner Verlobung mit der Stenotypistin Felice Bauer zu verhandeln. Als „Gerichtshof“ bezeichnete er später das Treffen, für das es zuvor keine Anzeichen einer Anklage gegen ihn gab.

Die gewonnenen Eindrücke verarbeitete er in dem vielleicht wertvollsten Manuskript der abendländischen Literatur, einem Evangelium der Moderne: Kafkas „Prozess“.

Orson Welles hat das 1925 posthum veröffentlichte Manuskript im Jahre 1962 mit Anthony Perkins und Jeanne Moreau verfilmt. Ein Meisterwerk der Filmkunst, das in voller Länge in einem Nebenraum der Ausstellung gezeigt wird. Hier der Trailer mit einem Ausschnitt aus dem Film:

Zum Inhalt:

Der kleine Bankangestellte Josef K. wird beschuldigt, ein Verbrechen begangen zu haben. Er ist sich keiner Schuld bewusst. Alle Nachforschungen nach den Gründen der Anklage bleiben erfolglos, und auch alle Versuche, seine Unschuld zu beweisen, scheitern. Das Gericht agiert im Geheimen, und bis zu seiner Hinrichtung erfährt K. nicht einmal den Grund der Anklage.

Martin-Gropius-Bau Berlin

Niederkirchnerstraße 7

10963 Berlin

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Ausstellung Robby Müller, "Master of Light".

Neueröffnet wurde auch eine Ausstellung im Berliner Filmmuseum am Potsdamer Platz. Nur ein paar Schritte vom Martin-Gropius-Bau entfernt widmet sich die Deutsche Kinemathek erstmals einem Kameramann mit einer Hommage.

Über zwei Stockwerke verteilt, aber nur in relativ kleinen Räumen geschickt arrangiert, präsentieren gestaffelt gehängte, meist großflächige Videoleinwände, Ausschnitte aus Werken des Kameramanns Robby Müller, der für Wim Wenders, Jim Jarmusch und Lars von Trier arbeitete.

Zur Eröffnung hob Wim Wenders persönlich eine Lobesrede auf den anwesenden, aber im Rollstuhl sitzenden und offensichtlich von der Parkinson Krankheit gezeichneten Robby Müller an. Kennengelernt hatten sich die beiden Anfang der 1970er Jahre als Robby Müller noch als Kameraassistent tätig war.

Aber die Anekdote, die Wenders nun erzählte klingt unglaublich. Auf der Suche nach einem Kameramann, der auch die kompliziertesten Einstellungen meistern kann, sah er wie Robby Müller bei einem Dollydreh mit der einen Hand die Schärfe der Kamera zog, während er sich mit der anderen Hand in seiner Jackentasche einhändig eine Zigarette drehte. Das was wir heute Multitasking nennen, beeindruckte den damals noch jungen Wim Wenders so sehr, dass er Robby Müller bei seinen nächsten Filmen zum Chefkameramann ernannte.

Bei einer Einstellung für "Alice in den Städten" musste Robby Müller aus einem wackelnden Hubschrauber auf einen fahrenden Zug heranzoomen. Sozusagen Bewegung in der Bewegung, was nicht untypisch für die Bilder des außergewöhnlichen Kameramanns ist. Noch bedeutender ist aber seine Lichtgestaltung, die manchmal an alte niederländische Meister erinnert, womit Robby Müller seiner Herkunft eine Ehre erweist, denn er wurde in Holland geboren.

Auch die Ausstellung wurde ursprünglich vom Amsterdamer Filmmuseum, dem EYE, konzipiert und wurde - etwas angepasst an die Berliner Verhältnisse - als Leihgabe zu Verfügung gestellt. Ergänzt wird die Ausstellung, zu der auch Videoausschnitte aus Lars von Triers "Dancer in the Dark" gehören, mit einer begleitenden Filmreihe im Kino Arsenal der Freunde der Deutschen Kinemathek, das sich im untersten Stock des Filmhauses am Potsdamer Platz befindet.

Eröffnet wird die Reihe am 4. August 2017 mit "Der amerikanische Freund" von Wim Wenders. Hier der Trailer bei dem Robby Müller natürlich als Kameramann fungierte:

Museum für Film und Fernsehen

"Master of Light" bis 05.11.2017

Potsdamer Str. 2

10785 Berlin

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"Babylon Berlin"-Weltpremiere im BE

Das Theater am Schiffbauerdamm, Heimat des von Bertolt Brecht 1949 gegründeten Berliner Ensembles, dient am 28. September 2017 als Stätte für die Weltpremiere des Mammutserienprojekts "Babylon Berlin". Die Autoren und Regisseure Tom Tykwer, Hendrik Handloegten und Achim von Borries präsentieren dort ihre Verfilmung der Bestseller-Reihe von Volker Kutscher um Kommissar Gereon Rath im Berlin der 20er Jahre.

Die Gemeinschaftsproduktion von X Filme Creative Pool, ARD Degeto, Sky und Beta Film gilt als bislang aufsehenerregendste Serienproduktion aus Deutschland. In den Hauptrollen sind Volker Bruch als Gereon Rath und Liv Lisa Fries als Charlotte Ritter zu sehen. In weiteren Rollen wirken u.a. Peter Kurth, Leonie Benesch, Lars Eidinger, Misel Maticevic, Fritzi Haberlandt, Jördis Triebel, Christian Friedel, Hannah Herzsprung, Benno Fürmann, Jeanette Hain und Marc Hosemann mit.

Die TV-Serie "Babylon Berlin" wird ab dem 13. Oktober 2017 auf dem Privatsender Sky ausgestrahlt, Ende 2018 dann im Free-TV des Ersten der ARD.

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Helmut Newton Stiftung präsentiert unveröffentlichte Werke.

Die Helmut Newton Stiftung im Museum für Fotografie in der Jebensstraße am Bahnhof Zoo der Westberliner City präsentiert derzeit noch nie gezeigte Werke des Fotografen Helmut Newton. In einem abgedunkelten Videoraum ergänzt ein umfangreicher Film die Fotoausstellung und schafft tiefere Einblicke in die Arbeit des Ausnahmekünstlers.

Helmut Newton UNSEEN

Museum für Fotografie

Jebensstraße 2

10623 Berlin

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Nicht ins Museum, sondern regulär ins Kino kommen Filmklassiker wie "La Boum – Die Fete", der am Sonntag, den 23.07.2017, im Lichtblick Kino Berlin-Prenzlauer Berg gezeigt wird.

Neu restauriert und in 4K Auflösung digitalisiert, um auch mit älteren Filmen das jüngere Publikum anzusprechen und den heutigen Ansprüchen an höhere Bildqualität für die Zweitauswertung auf Ultra-HD-Flachbildschirmen gerecht zu werden, kommt am 20.07.2017 auch "BELLE DE JOUR – SCHÖNE DES TAGES" mit Catherine Deneuve neu ins Kino. Hier der Trailer:

Außerdem wird am 3. August 2017 zu ihrem 50. Jubiläum "DIE REIFEPRÜFUNG" mit Dustin Hoffman in 4K neu aufgelegt. Auch bei diesem Klassiker steht die Idee dahinter, das Werk auf Ultra-HD Blu-rays fürs Heimkino aufzubereiten. Hier der Trailer:

Quellen: Frankfurter Zeitung | Tagesspiegel | Blickpunkt:Film

Ymagis Gruppe schließt Kundendienst- und Wartungsvertrag mit CineStar ab

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Pflege und Umrüstung von Kinos auf modernsten Ton- und Bildstandard.

Cinema Next, Tochterunternehmen der französischen Ymagis Gruppe und Spezialdienstleister für Kinobetreiber, ist jetzt nicht nur in den USA vertreten, sondern hat sich auch in Deutschland für das gesamte CineStar-Netzwerk die Wartung aller Projektions- und Audioinstallationen sowie die Erbringung von technischen Kundendienstleistungen gesichert.

Die Vereinbarung des führenden europäischen Anbieters für das digitale Kino mit CineStar, der führenden Kinokette in Deutschland, umfasst 52 Standorte mit insgesamt 409 Leinwänden. Vorbereitet wurde die Vereinbarung von der Ymagis Tochtergesellschaft in Düsseldorf, der CinemaNext Deutschland.

"Wir freuen uns ganz besonders über diese neue Partnerschaft mit einer so renommierten Kinokette wie CineStar", so Jean Mizrahi, Gründer, Präsident und CEO der Ymagis Gruppe.

Oliver Fock und Stephan Lehmann, Geschäftsführer der CineStar Gruppe ergänzten: „Unsere Branche verändert sich äußerst schnell und daher ist jetzt der ideale Zeitpunkt, um gemeinsam mit CinemaNext einen kosteneffizienten Ansatz für eine breite Palette an Leistungen zu entwickeln, unter anderem für die Geräteinstallation, Schulung, den Einkauf, Rund-um-die-Uhr-Monitoring, Wartung, Kundendienst und Ersatzteil-Management.“

Für technisch Interessierte dürfte interessant sein, dass die Ymagis Gruppe gemeinsam mit dem Kamerahersteller Éclair und CinemaNext eine Innovation in der Kinoprojektion eingeführt hat. Mit EclairColor wurde ein Normstandard für high dynamic range (“HDR”) Projektionssysteme festgelegt. Für den höheren Farb- und Kontrastumfang sind allerdings Umbauten bei bestehenden digitalen Projektionssystemen notwendig, die sich am besten Laserprojektionssystemen verwirklichen lassen.

Auf der CineEurope im Juni 2017 hat Ymagis verkündet, dass die Barco high contrast 6P laser cinema projection systems nun alle Anforderungen der EclairColor-Spezifikationen erfüllen. Vor allem profitieren 3D-Filme von mehr Helligkeit einer starken Projektionstechnik, die auch für HDR-Content ausgelegt ist.

Wie wir bereits in unserem Bericht zur Las Vegas NBA Show am 15. Mai 2017 erwähnten, sollen nicht nur Kino-Neubauten, sondern auch kleinere, bestehende Säle auf die modernere Technik mit mindestens 4K-Auflösung aufgerüstet werden können. Beim Tonsystem greift CinemaNext dabei auf moderne Subwoofer-Technologie zurück und verwendet das auch schon bei den CineStar Kinos im Sony Center am Potsdamer Platz breit eingeführte Tonsystem Dolby Atmos.

Über CinemaNext:

CinemaNext, ein Geschäftsbereich der Ymagis Gruppe, ist Europas größter Anbieter von Kinobetreiber-Services. Sein Lösungsportfolio reicht von Projektionstechnologie, Audiosystemen, Zentralsystemen, Kinoausstattung, 3D-Systemen und -Brillen, TMS, digitaler Beschilderung, 4DX und Leinwänden bis hin zur Bestuhlung. Die Kunden schätzen insbesondere die Zuverlässigkeit und die niedrigen Gesamtbetriebskosten des CinemaNext-Leistungsportfolios, das Beratung, Design & Projektmanagement ebenso umfasst wie den Verkauf von Hardware, Finanzierung, Installation, Wartung, Support (NOC), Online-Monitoring, Ersatzteile und Verbrauchsmaterialien, Serviceverträge und Leistungen im Bereich Lieferkette und Logistik.

Links: www.ymagis.com/de | www.eclaircolor.com | www.cinemanext.com/de

Quellen: 4-traders | filmecho | Ymagis Group

Das 23. Jüdische Filmfestival Berlin & Brandenburg 2017 vergab seine Preise

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Gershon-Klein-Filmpreise für „1945“ und „Auf Ediths Spuren – Tracking Edith“ beim 23. Jüdischen Filmfestival Berlin & Brandenburg.

Das 23. Jüdische Filmfestival Berlin & Brandenburg (JFBB) vergab zum Abschluss des zehntägigen Filmfestivals am 11. Juli 2017 die mit insgesamt 7000 € dotierten Gershon-Klein-Filmpreise, die alljährlich von der Familie Klein gestiftet und an erfolgreiche Filmregisseure verliehen werden. Die Preise – „Beste Regie Spielfilm“, „Beste Regie Dokumentarfilm“ und die „besondere Empfehlung eines Deutschen Films mit jüdischer Thematik“ - wurden von drei verschiedenen Jurys vergeben.

Die Kritikerjury, die in diesem Jahr aus den Filmjournalisten Anna Wollner, Avner Shavit und Barbara Schweizerhof bestand, kürte Regisseur Ferenc Törönk für seinen Spielfilm „1945“ mit der Auszeichnung „Beste Regie Spielfilm“. Der Film lief erstmals im Februar Berlin in der Panorama-Sektion der diesjährigen 67.Berlinale und war von uns bereits am 1. Juli 2017 mit einer ausführlichen Kritik gewürdigt worden. Hier nochmals der Trailer:

Aus der Jury-Begründung:

„Ferenc Törönks ‚1945’ fängt die Nachwirkungen des Holocaust in einem kleinen ungarischen Dorf in all seiner bitteren Mischung aus Trauer und Schuld ein. In ergreifenden Schwarzweißbildern alter Westernfilme zeigt der Film nicht die genreüblichen Duelle, sondern die stumme Konfrontation zwischen den Straftätern und Mitläufern auf der einen und den Überlebenden und Verwandten der Opfer auf der anderen Seite. Törönk inszeniert eine gespenstische Atmosphäre, die vom ersten Bild an fesselt. Ein Film, der sich schon jetzt wie ein Klassiker anfühlt.“

Die Radio Eins Hörerjury vergab den Preis für die „Beste Regie Dokumentarfilm“ an Peter Stephan Jungk, der „Auf Ediths Spuren – Tracking Edith“ beim JFBB präsentierte. Hier der Trailer des spannenden Films über die in den 1930er Jahren für ihre sozialkritischen Aufnahmen bekannt gewordene Fotografin Edith Tudor-Hart (1908-1973), geborene Suschitzky, die in London als Agentin des sowjetischen Geheimdiensts KGB unterwegs war. Ihr Großneffe, der austro-amerikanische Autor Peter Stephan Jungk, geht in seiner Doku ihren Beweggründen nach.

Aus der Jury-Begründung:

„Das spannende Porträt, welches der Schriftsteller und Regisseur von seiner Großtante Edith Tudor-Hart zeichnet, kann in seiner emotionalen Kraft niemanden unberührt lassen. Die Lebensgeschichte einer mutigen, ungewöhnlichen Frau, die für ihre politischen Überzeugungen gekämpft und gelebt hat. Ein Film über Fotografie, Spionage und die Aufdeckung eines Familiengeheimnisses.“

Bereits bei der Eröffnungsgala vergab ein Ehrengremium bestehend aus den Schauspielerinnen Adriana Altaras und Birge Schade eine „besondere Empfehlung eines Deutschen Films mit jüdischer Thematik“ an Chris Kraus’ „Die Blumen von gestern“. Der Produzent des Films Danny Krausz nahm den Preis entgegen. Der Film erlebte seine Uraufführung im letzten Jahr bei den Hofer Filmtagen und wurde zur Eröffnung des Festivals stürmisch gefeiert. Allerdings gab es auch zahlreiche kritische Stimmen, denen wir uns angeschlossen hatten. Hier der Trailer:

Aus der Jury-Begründung:

„Ja es gibt ihn, den guten deutschen Film mit jüdischem Thema! In ‚Die Blumen von gestern’ geht es emotional, existenziell und urkomisch zu. Dabei wird nie aus den Augen verloren, in welchem Dilemma die zweite und dritte Generation nach der Schoah steckt. Also: unbedingt ausschauen.“

Über das Festival und den Gershon-Klein-Filmpreis:

Das Jüdische Filmfestival Berlin & Brandenburg ist seit mehr als zwei Jahrzehnten das älteste und größte Forum für den jüdischen und israelischen Film in Deutschland. 44 Spielfilme, Dokumentarfilme und Kurzfilme, Filme aus Ungarn, Frankreich, USA, Österreich, Israel, Hong Kong, Australien, Kanada und der Schweiz waren bei der 23. Ausgabe des Jüdischen Filmfestivals Berlin & Brandenburg vom 2. -11. Juli 2017 in 14 Spielstätten unter dem Motto „Nicht ganz koscher“ zu sehen.

Gewidmet sind die Gershon-Klein-Filmpreise dem 1999 im Alter von 79 Jahren verstorbenen Gerhard Klein. In Berlin war Klein eine „Kinolegende“. Das Zehlendorfer Filmkunstkino „Capitol Dahlem“, das mittlerweile zur Yorck-Kinogruppe gehört, ist seine Schöpfung und wurde nach seiner Gründung 1956 drei Jahrzehnte lang zu einem beliebten Treffpunkt und zu einer Institution mitten im West-Berliner Studentenviertel. Als Kinderdarsteller hatte Klein, aus einer gutbürgerlichen jüdischen Berliner Familie stammend, selbst vor der Kamera und auf der Bühne gestanden. Er war u.a. der Professor in Erich Kästners Bühnenfassung von „Emil und die Detektive“ und spielte in Max Ophüls’ erstem Tonfilm „Dann schon lieber Lebertran“ eine Hauptrolle. 1933 traf ihn das Berufsverbot der Nazis. 1939 gelang ihm die Flucht nach Palästina, wo er in einem Kibbuz arbeitete und das noch heute bestehende avantgardistische „Teatron Kameri“ in Tel Aviv mitbegründete. Seine Eltern sah er nie wieder. 1952 kehrte Klein nach Deutschland zurück. Für seine anspruchsvolle Programmgestaltung im „Capitol Dahlem“ erhielt er mehrere Auszeichnungen, u.a. das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Link: www.jfbb.de

Quelle: SteinbrennerMüller Kommunikation

Aktuelle Filmkritiken und Wiederholungen von Berlinale Gewinnerfilmen im Open-Air-Kino

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Deutscher Kinomarkt wieder im Aufschwung mit Filmkritiken zu Filmstarts Mitte Juli 2017

Laut Marketinginstitut ComScore sollen die Ticketverkäufe in den deutschen Kinos wieder gestiegen sein. Nach einem schlechten Ergebnis in 2016 hofft man die bisher besten Umsatzzahlen der letzten sechs Jahre in 2015 sogar noch übertreffen zu können. Der Aufschwung mag sowohl an populären, familientauglichen Animationsfilmen wie "Ich - Einfach unverbesserlich 3" zusammen mit den "Minions" liegen, vielleicht aber auch ein wenig am regnerischen Wetter, bei dem das Publikum nach Freizeitalternativen im Kino sucht. Als relativ konstant haben sich dagegen bundesweit die Besucherzahlen bei der Open-Air-Kinos über die Jahre erwiesen, wie die Statistiker herausgefunden haben.

Neben US-Blockbustern und einigen gut laufenden deutschen Komödien, drängen auch immer mehr französische Werke auf den deutschen Markt und buhlen um die Gunst des Publikums. Leider leidet bei dem Überangebot aber oft die Qualität.

"Das unerwartete Glueck der Familie Payan" von Nadège Loiseau. Mit Karin Viard, Philippe Rebbot, Hélène Vincent u.a. ab 20. Juli 2017 im Kino. Hier der Trailer:

Elisabeths Filmkritik:

Die ersten Schritte eines Kindes, die Einschulung, der Schulabschluss, diese Momente sind Eckpunkte im Leben einer Mutter, die sie im Herzen aufbewahren kann. Nicole (Karin Viard) hat keine Erinnerungen dieser Art. Selbst die Geburt von Vincent, ihrem Erstgeborenen, hatte sie verpasst, weil sie in Narkose lag. Es beginnt mit einer weiteren verpassten Gelegenheit. Der Sohn tritt seinen Job als Koch auf einem U-Boot an und sie verpasst die feierliche Abfahrt, weil ihr unzuverlässiger, arbeitsloser Ehemann nie pünktlich sein kann. Zugegeben, der hatte auch nie Glück in seinem Leben gehabt. Jean-Pierre (Philippe Rebbot) galt einst als Hoffnungsträger des nationalen Leichtathletiksports. Doch wann immer er ein wichtiges Turnier hatte, kam ihm etwas dazwischen. Die Geburt des Sohnes zum Beispiel.

Nadège Loiseau bestückt ihre Mehrgenerationenkomödie mit liebenswürdigen Figuren, die ein ganz klein wenig nerven. Oder auch ganz gewaltig nerven. Je nachdem. Man nimmt es ihnen nicht übel, man schüttelt nur den Kopf und seufzt einmal, zweimal, mehrmals tief. So wie Nicole, die den Laden schmeißen muss, für das Einkommen sorgen darf und die sich nun mit den Unannehmlichkeiten der Menopause konfrontiert sieht. Doch weit gefehlt. Es stellt sich heraus, sie ist schwanger. Alles auf Anfang. Mit knapp 50. Hier darf man einflechten, dass das etwas wackelige Drehbuch mit Altersangaben jongliert, die so gar nicht zusammenpassen. Also, aufgepasst! Einfach weghören, wenn die Mitglieder dieser Familie ihr Alter nennen. Die magische 50 soll nicht überschritten werden, vielleicht ist das eine Vorgabe für eine imaginierte Zielgruppe, vielleicht wollte das Produktionsteam auch einfach Karin Viard eine Rolle geben, die zu ihrem wahren Alter passt und somit aussagt, dass es durchaus spannende Frauenrollen jenseits der 40 gibt.

Zur Handlung tragen Überlegungen wie diese nicht bei. Ein Kind ist also unterwegs und Nicole liegt bereits jenseits der Abtreibungsfrist. Ihr Frauenarzt gewährt ihr mit etwas Trickserei zwei Tage Bedenkzeit. Das Drehbuch schenkt ihr sogar die Option in die Niederlande zu fahren, wo man auch fortgeschrittenere Schwangerschaften terminieren kann. Da es sich aber um eine Komödie handelt, weiß das Publikum, dass mit der Möglichkeit gespielt, diese aber nie umgesetzt werden wird. Das wäre ein anderer Film, ein anderes Genre. Es schimmert ein klein wenig “Mein Körper gehört mir” durch, es fehlt nur jede ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema. Dafür aber setzt es den Vater mit ins Bild, der erst eine Mitschuld von sich weist. Das tut er halbherzig, das Drehbuchteam Nadège Loiseau, Fanny Burdino und Mazarine Pingeot zwinkert seinem Publikum dabei jovial zu. Später wird er seinen Unwillen noch einmal Vater zu werden prominent in den Raum stellen. Natürlich zu einem ungünstigen Zeitpunkt, womit er den dritten Akt einläuten wird.

Damit die Handlung überhaupt etwas Spannung bekommt, wird Nicole Ruhe verschrieben und ein Blutdruckmesser ans Handgelenk gelegt. Wehe, sie regt sich auf. Wehe, jemand regt sie auf. Und natürlich passiert genau das. Geschmeidig greifen die Defekte jedes einzelnen Familienmitgliedes und engen Freundeskreises ineinander, um konstant für Chaos zu sorgen. Ohne jemals die Wurzel anzugehen. Originell ist der Film nicht, Wendungen ahnt man weit voraus. Man spürt jedoch den guten Willen zur Komödie, so dass man die Mätzchen erträgt.

Loiseau hatte zuerst einen Kurzfilm mit einem ähnlichen Titel gedreht: “Le locateire”, auf diesen baut sie jetzt auf. Doch zu viele Handlungsstränge auf Spielfilmlänge machen den Stoff nicht runder. Die Beziehung der Figuren untereinander wird für den einen oder anderen Gag vernachlässigt. Die Stärken des Stoffs dagegen, die Auseinandersetzung mit der Mutterschaft in all ihren Ausführungen, und in der Komödie sind es drei Varianten, bleiben zu sehr an der Oberfläche.

Die Komödie wird überwiegend von Karin Viard getragen. Ihre Nicole ist energisch, wenn es darum geht, den Haushalt zu schmeißen, melancholisch, wenn sie über die Wiese wandert, voller Zweifel, wenn ihr alles zu entgleiten droht, und auch verzweifelt, als ihre Mutter ihr keine Last mehr sein mag. In einer starken und so treffend beobachteten Szene kümmert sich Nicole um Omilein, die in eine so demütigende Situation geraten war. Kurz geht sie in das Nebenzimmer, um dort heimlich zu weinen. Die Kamera zeigt die zwei Räume nebeneinander. Beide Frauen weinen, es vor dem anderen versteckend, weil sie gar nicht anders können.

Omilein, wie sie alle liebevoll nennen, ist der Anker und der Ruhepol in der chaotischen Familie und Hélène Vincent, die sie spielt, gibt der kranken Frau, die auf Hilfe und einen Rollstuhl angewiesen ist, Würde und einen Schalk, der sie zu einer wahren Szenediebin werden lässt. Recht spät erfährt der Zuschauer etwas mehr über sie, praktisch nur nebenbei. Das ist schade, denn dieser Hintergrund hätte so viel Potential hergegeben und lässt nun viele Fragen offen. Zum Beispiel die Frage, warum diese Familie so chaotisch ist, wie sie ist. Die Liebe, die sie für jeden empfindet, wechselseitig übrigens, alle lieben Omilein vorbehaltlos, bewegt über die Leinwand hinaus.

Elisabeth Nagy

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"Paris kann warten" von Eleanor Coppola.

Komödie mit Diane Lane, Arnaud Viard, Alec Baldwin u.a. seit 13. Juli 2017 im Kino. Hier der Trailer:

Zu den besseren französischen Komödien, im Stil eines anspruchsvollen Arthaus-Films, lässt sich dieses autobiografische Erlebnis der 1936 geborenen Dokumentarfilm-Regisseurin Eleanor Coppola zählen, die übrigens mit dem großen Regisseur Francis Ford Coppola verheiratet ist.

Ulrikes Filmkritik:

2009 besuchte Eleanor Coppola mit ihrem Mann Francis Ford das Filmfestival von Cannes. Wegen einer Erkältung entschloss sie sich, ihren Mann nicht auf dem Flug nach Budapest zu begleiten. Dankbar nahm sie das Angebot eines Geschäftspartners ihres Mannes an, sie in seinem Auto nach Paris mitzunehmen. Aus einer ursprünglich sieben Stunden dauernden Autofahrt, wurde ein dreitägiger amüsanter Road-Trip mit kulinarischen Köstlichkeiten. Voller Stolz ließ sich der charmante Vorzeigefranzose es sich nicht nehmen, seiner Beifahrerin die Schönheiten seines Landes zu zeigen. Als die über achtzigjährige Coppola ihren Freunden von der Fahrt berichtete, waren alle der Meinung, sie müsse daraus einen Film machen. Sie staunte nicht schlecht über sich, als sie das Drehbuch schrieb und selbst die Regie übernahm.

Aus Eleanor und Francis Ford werden Diane Lane und Alec Baldwin… Diane Lane spielt Anne, die Ehefrau eines Filmproduzenten (Alec Baldwin) der wahnsinnig gestresst ist, seiner Frau kaum zuhört und die aufgrund einer Ohrentzündung davon absieht, ihren Mann von Cannes nach Budapest zu begleiten. Man hat den Eindruck, das Angebot von Jaques (Arnaud Viard) mit ihm in seinem Cabrio nach Paris vorauszufahren, um ihren Mann dann später in Paris zu treffen, kommt ihr gerade recht. Eine kleine Ehepause kann nicht schaden.

Jaques lässt seinen ganzen Charme spielen. Er überhäuft Anne mit Komplimenten, die sie so schon lange nicht mehr gehört hat. Er lässt die herrlichsten Köstlichkeiten auftischen und zeigt ihr die landschaftlichen Vorzüge seiner Heimat. Doch hinter all dem Charme verbirgt sich ein kleiner Schwerenöter, so dass sich Anne zwischendurch fragt, ob sie überhaupt noch heil nach Paris kommt. „Paris kann warten“ ist eine leichte sommerliche Komödie, voller Lebenslust und romantischem Geplänkel, die Lust auf eine heiter unangestrengte Landpartie im Cabrio macht. Am besten zu genießen in einem Freilichtkino, an einem warmen Sommerabend mit einem Picknickkorb voller herrlicher Delikatessen und einem eisgekühlten Glas Weißwein. So wird daraus ein sinnliches Vergnügen.

Ulrike Schirm

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"Spider-Man: Homecoming" von Jon Watts.

Mit Tom Holland, Michael Keaton, Robert Downey Jr. u.a. seit 12. Juli 2017 im Kino. Hier der Trailer:

Einen Rückwärtssalto aus dem Stand ohne Anlauf und anderen Hilfsmittel hinzulegen, dass dürften wohl nur Wenige können. Doch genau das exerziert uns der 21jährige britische Darsteller Tom Holland alias Peter Parker als Spider-Man am Anfang des Films vor. Zunächst muss sich der Teenager in "Spider-Man: Homecoming" ohne irgendwelche magischen Hilfsmittel des Marvel Imperiums als durchaus glaubwürdiger 15-jähriger Schüler an einer US-Highschool bewähren. Mit einem durchtrainierten nackten Oberkörper, den uns der junge Mann beim Umziehen in sein Spiderman Outfit präsentiert, erweisen sich auch seine späteren Kunststücke auf der Leinwand als ziemlich glaubwürdig. Dadurch unterscheidet sich das Sequel auch von anderen Hollywood Filmen, die immer noch eins draufzusetzen versuchen und damit immer unglaubwürdiger werden.

Um unseren Lesern einen Eindruck von den waghalsigen, aber real existierenden akrobatischen Geschick der Läufer eines Freerunning Parkours zu verschaffen, haben wir hier einen Clip als Beispiel eingebunden:

Unsere Filmkritik:

Etwas Ähnliches führt uns auch Tom Holland zu Beginn des Spiderman-Films vor. Erst mit dem Anlegen seines Spiderman-Kostüms driften die Kunststücke in die Magie des Kinos ab, ohne aber gänzlich abzuheben. Der sympathische Jungheld, der schon mit neun Jahren zu tanzen anfing und seine enorme Agiliät im Trainingsprogramm der Avengers-Truppe beweisen konnte, hat obendrein schon den »Young Artist Award« gewonnen.

Erfreulicherweise muss er auch nicht gleich die ganze Welt retten, sondern folgt aus eigenem Instinkt nur einem skrupellosen Gangster (Michael Keaton) in seiner Heimatstadt New York, dem er das Handwerk legen will. Michael Keaton hatte 2014 in "Birdman oder (Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)" ein erstaunliches Comeback als Schauspieler mit übergroßen Vogelschwingen gehabt.

Kein Wunder, dass Regisseur Jon Watts auf diesen Darsteller zurück griff, um ihm als Vogelmann "Vulture" diesmal nahezu unverwüstliche Hightech-Metallschwingen zu verpassen, womit er unbesiegbar sein sollte. Doch die eindringlichste Konfrontation zwischen den Beiden ist keine Kampfszene, sondern ein bedrohlich wirkendes Gespräch im Auto, wodurch der Film wieder sehr realitätsnah wirkt. Eine gewisse Tollpatschigkeit und Unerfahrenheit ist der Figur des jungen Peter Parker zwar nicht abzusprechen, doch das wurde mit Ironie und Witz umgesetzt, sodass es daran wenig zu beanstanden gibt, sondern eher menschlich ist.

Darüber hinaus wurde der Film hervorragend in 3D umgesetzt und es klingelt wieder mächtig in den Kinokassen, wobei auch Sony den zweitbesten Studiostart überhaupt in den Vereinigten Staaten feiern kann. Vorausgesetzt die Wiedergabetechnik stimmt, wird aus den 134 Minuten ein kurzweiliger Kinoabend, bei dem man sich gut amüsieren kann. Später wird der Film leider nicht im 3D-Format auf Blu-ray oder DVD erscheinen. Geplant ist zwar eine Veröffentlichung auf Ultra-HD-Disc für moderne 4K-Flachbildschirme, doch darin ist wegen der enorm großen Datenmenge der hochauflösenden Bilder kein Platz mehr für die dritte Dimension vorgesehen. Die technischen Spezifikationen der neuen UHD-Disc lassen dies nicht mehr für das Heimkino zu. Deswegen sollte man sich den Film jetzt im Kino ansehen.

W.F.

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Sommer Berlinale im Radio Eins Freiluftkino Friedrichshain.

Vom 20. bis 23. Juli 2017 haben Kinobegeisterte die Möglichkeit, Publikumslieblinge und Gewinnerfilme aus den Sektionen Wettbewerb, Panorama, Forum und Generation der 67.Berlinale noch einmal zu sehen: unter freiem Himmel und vor deutschem Kinostart.

Donnerstag, 20. Juli, 21:30 Uhr

"On Body and Soul", Regie: Ildikó Enyedi, Ungarn 2017, 116 Min., Ungarisch mit dt. UT, Wettbewerb (Gewinner des Goldenen Bären).

In Anwesenheit der Regisseurin Ildikó Enyedi, vorgestellt von Anke Leweke und Knut Elstermann.

Mehr zum Film unter: On Body and Soul

Freitag, 21. Juli, 21:30 Uhr

"God’s Own Country", Regie: Francis Lee, Großbritannien 2017, 104 Min., Englisch mit dt. UT, Panorama.

Präsentiert von Michael Stütz (Programm-Manager Sektion Panorama).

Mehr zum Film unter: God’s Own Country

Samstag, 22. Juli, 21:30 Uhr

"Casting", Regie: Nicolas Wackerbarth, Deutschland 2017, 91 Min., Deutsch, Forum.

In Anwesenheit des Regisseurs Nicolas Wackerbarth, präsentiert von Christoph Terhechte (Sektionsleiter Forum).

Mehr zum Film unter: Casting

Sonntag, 23. Juli, 21:30 Uhr

"Weirdos", Regie: Bruce McDonald, Kanada 2016, 84 Min., Englische OV, Generation.

Präsentiert von Maryanne Redpath (Sektionsleiterin Generation).

Mehr zum Film unter: Weirdos

Weitere Informationen unter: www.freiluftkino-berlin.de

Bertelsmann und UFA präsentieren 2017 die UFA Filmnächte in „Extended Version“

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Preisträger der Berlinale, frühe Meisterwerke der Kinogeschichte sowie ein moderner UFA-Film unter freiem Himmel mit Live-Musik.

In den nächsten Tagen soll es wieder richtig heiß werden. Die Temperaturen steigen teilweise über 30 Grad. Grund dafür ist heiße Luft aus Spanien. Die starke Erwärmung wird aber wohl auch wieder Gewitter bringen. Doch die Besucher der Open-Air-Kinos schreckt dies meist nicht ab, denn auch unter Regenschirmen kann man Freiluftvorstellungen genießen. Wie von uns gestern bereits erwähnt, macht die Berlinale mit einem Sommerkino ihrer Preisträger des diesjährigen Jahrgangs vom 20. bis 23. Juli 2017 im Freiluftkino Friedrichshain den Anfang von ganz besonderen Vorstellungen noch vor dem deutschen Kinostart.

Ganz großes Kino unter freiem Himmel mit Live-Musik präsentieren Bertelsmann und UFA wieder gemeinsam im August. Zum siebten Mal finden vom 22. - 25. August 2017 die UFA Filmnächte in Berlin statt. An diesmal vier Abenden werden frühe Meisterwerke der Kinogeschichte sowie, anlässlich des 100sten Jubiläums der UFA, ein neuerer Kinoerfolg der führenden deutschen Filmproduktionsgesellschaft unter freiem Himmel und begleitet von Live-Musik, vor spektakulären Kulisse im Kolonnadenhof des Weltkulturerbes Museumsinsel zu sehen sein.

Nach einem Empfang am 22. August 2017 in der Berliner Bertelsmann-Repräsentanz in der Straße "Unter den Linden"– wird schräg gegenüber, gleich hinter dem Lustgarten, die Erstaufführung des digital restaurierten Films „Die Liebe der Jeanne Ney“ auf einer großen Leinwand gezeigt. Das hochspannende Melodram von Georg Wilhelm Pabst, das vor dem Hintergrund der Oktoberrevolution spielt, wird vom WDR Funkhausorchester Köln unter Leitung von Frank Strobel LIVE begleitet. Die ZDF/ARTE-Filmredaktion hat die Rekonstruktion der Musik in Auftrag gegeben. Der Eröffnungsabend wird sogar auf www.arte.tv/ufa im Internet übertragen.

Auch in diesem Jahr werden abendlich jeweils über 800 Gäste erwartet. Ein frühzeitiger Kartenkauf ist deshalb ratsam.

Tickets sind ab sofort zum Preis von 15,- Euro inklusive Vorverkaufsgebühr erhältlich:

Online unter: www.ufa-filmnaechte.de

oder bei: www.gegenbauer-ticketservice.de

Telefon: +49 30 4430 4430

E-Mail: tickets@gegenbauer-ticketservice.de

sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen.

Am Mittwoch, den 23. August 2017, folgt Friedrich Wilhelm Murnaus Meisterwerk „Der letzte Mann“ mit dem großen Emil Jannings in einer seiner bekanntesten und eindringlichsten Rollen. Dazu spielt die UFA Brass der Deutschen Oper Berlin unter Leitung von Manfred Honetschläger nach dessen eigener Neukomposition.

Am Donnerstagabend, den 24. August 2017, steht Fritz Langs filmisches Jahrhundertmonument „Metropolis“ auf dem Programm. Für den US-amerikanischen Techno-DJ Jeff Mills ist es das erste Mal, dass er die komplettierte, restaurierte Fassung von „Metropolis“ aus dem Jahr 2010 live am Mischpult vertont. Hier der Trailer:

Den Abschluss der diesjährigen UFA Filmnächte bildet am 25. August 2017„Der Medicus“ aus dem Jahr 2013. Philipp Stölzls Verfilmung von Noah Gordons internationalem Bestseller mit Starbesetzung wird erstmalig mit Live-Musik aufgeführt. Atmosphäre und Dialoge bleiben auf der Tonspur, die Musik kommt dagegen vom Neuen Kammerorchester Potsdam.

Über die UFA:

2017 feiert die UFA ihr 100-jähriges Bestehen und gehört damit zu einer der ältesten Unterhaltungsmarken der Welt. Die heutige UFA-Gruppe präsentiert sich als leistungsstarker Programmkreateur, der seine Marktführerschaft als Film- und Fernsehproduzent in Deutschland in den vergangenen Jahren kontinuierlich ausgebaut hat. Dabei hat sich das Haus vom Programmgestalter und TV-Produzenten zum Inhalte-Spezialisten entwickelt, der Lösungsangebote für eine digitale und multimediale Inhalteverwertung anbietet – für alle großen Sender in Deutschland ebenso wie für zahlreiche weitere Partner. Unter dem Dach der UFA agieren die Produktionsunits UFA FICTION, UFA SERIAL DRAMA und UFA SHOW & FACTUAL sowie das UFA LAB. Die UFA ist Teil des weltweit tätigen Medien- und Entertainmentunternehmens FremantleMedia, das das weltweite Produktionsgeschäft der zu Bertelsmann gehörenden RTL Group betreibt.

Quelle: SteinbrennerMüller Kommunikation

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